Ab 'Unter Schmerzen'

Helmut Pöll

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Die zweite Expedition steht unter keinem guten Stern. Sie finden keine Träger und verlieren Leute im Sturm. Aber was für eine Überraschung: Johnson lebt. Für mich völlig unverständlich, dass er sich nochmal auf dieses Wagnis einlässt und an der Expedition teilnimmt.

Und die zweite große Überraschung ist das Aufeinandertreffen von Johnson und Ned Rise. Rise ahnt etwas, aber sicher ist er sich noch nicht. Ganz erstaunlich, wie Boyle die Handlungsstränge jetzt im afrikanischen Hinterland zusammen bringt.
 
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Renie

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Ich weiß ja nicht, wie es euch ergangen ist, @Literaturhexle @Xirxe @Querleserin @Helmut Pöll .
Aber im letzten Abschnitt ist bei mir die Luft raus. Es ist fast so, als ob ich einen Fabulier-Overflow habe. Ich bin zwar jetzt fertig mit dem Buch, habe aber im letzten Abschnitt viele Textpassagen nur quer gelesen. Scheinbar war es des Guten zuviel. Das Ende, das Boyle jedoch für Ned Rise vorgesehen hat, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen.
 

Literaturhexle

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Nein @Renie , das kann ich von mir nicht sagen. Aber das könnte am Hörbuch liegen; in den spannenden, temporeichen Szenen liest Kaminski lebhaft, verstellt die Stimmen, lässt das Szenario aufleben...
Wie ein spannendes Hörspiel. Die Schlussszene mit Jacksons Pistole.... toll gemacht- auch hier ein kleines Fragezeichen aufzulösen. Aber den Grund für das Duell kennen wir nicht, oder?
Um eine Frau wird es wohl kaum gegangen sein?
 
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Nein @Renie , das kann ich von mir nicht sagen. Aber das könnte am Hörbuch liegen; in den spannenden, temporeichen Szenen liest Kaminski lebhaft, verstellt die Stimmen, lässt das Szenario aufleben...
Wie ein spannendes Hörspiel. Die Schlussszene mit Jacksons Pistole.... toll gemacht- auch hier ein kleines Fragezeichen aufzulösen. Aber den Grund für das Duell kennen wir nicht, oder?
Um eine Frau wird es wohl kaum gegangen sein?

An die Szene kann ich mich nur noch vage erinnern. Aber stimmt, es gab ein Duell. Nur warum? Ich weiß nicht mehr. Fabulier-Overflow, sage ich doch:confused:
 
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An die Szene kann ich mich nur noch vage erinnern. Aber stimmt, es gab ein Duell. Nur warum? Ich weiß nicht mehr. Fabulier-Overflow, sage ich doch:confused:
Ach, @Renie, es hat dich einfach nicht gepackt ;)
Ned hatte doch seinen Ziehvater (den mit der Klarinette) durch ein Duell verloren. Der Schütze muss wohl Johnson gewesen sein. Ein Schock für Ned, als er die Pistole bei Mungo wieder sieht, daraufhin rastet er aus...
Man muss dem Autor lassen, dass er seine Erzählstränge wunderbar zu einem Ganzen verwoben hat. Und das sage ich, obwohl auch ich wahrlich nicht begeistert bin von der Story. Ist halt eher ein Abenteuerbuch...
 
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Ich bin durch! Auch die Coda habe ich gelesen. Nun bin ich doch noch enttäuscht von dem Buch: Ich hatte mir gewünscht, dass zumindest Ailie ein zweites Glück findet. Sie hätte es verdient, wo ihr Gatte sich von ihr ab- und Afrika zugewandt hat. Statt dessen: Disziplin und Mythenbildung.
Doch wahrscheinlich ist die Biografie von Mrs Park überliefert und sie hat halt nie wieder geheiratet... Da kann man nichts macheno_O
 
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Ach, @Renie, es hat dich einfach nicht gepackt ;)
Ned hatte doch seinen Ziehvater (den mit der Klarinette) durch ein Duell verloren. Der Schütze muss wohl Johnson gewesen sein. Ein Schock für Ned, als er die Pistole bei Mungo wieder sieht, daraufhin rastet er aus...
Man muss dem Autor lassen, dass er seine Erzählstränge wunderbar zu einem Ganzen verwoben hat. Und das sage ich, obwohl auch ich wahrlich nicht begeistert bin von der Story. Ist halt eher ein Abenteuerbuch...
Gefallen hat mir das Buch trotzdem. Die Handlung der letzten 100 Seiten hätte zwar kürzer ausfallen können. Aber das Fabulieren von Boyle hat mir viel Spaß bereitet. Tiefgang habe ich gar nicht erwartet. Denn das, was ich vorab zu dem Buch mitbekommen habe, deutete schon darauf hin, dass es sich hierbei um einen schrägen Abenteuerroman handelt, der mit nichts zu vergleichen ist, was Boyle danach noch geschrieben hat.
 

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Gefallen hat mir das Buch trotzdem. Die Handlung der letzten 100 Seiten hätte zwar kürzer ausfallen können. Aber das Fabulieren von Boyle hat mir viel Spaß bereitet. Tiefgang habe ich gar nicht erwartet. Denn das, was ich vorab zu dem Buch mitbekommen habe, deutete schon darauf hin, dass es sich hierbei um einen schrägen Abenteuerroman handelt, der mit nichts zu vergleichen ist, was Boyle danach noch geschrieben hat.
Da ich im Moment im Auster festhänge, ist die "Wassermusik" schon etwas in den Hintergrund gerückt...aber mir hat die Fabulierlust auch gefallen, das Thema war nicht meins. Will auf jeden Fall einen weiteren Roman von Boyle lesen!
 
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Literaturhexle

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...aber mir hat die Fabulierlust auch gefallen, das Thema war nicht meins.Will auf jeden Fall einen weiteren Roman von Boyle lesen!
Da stimme ich dir zu!
"America" ist ein wesentlich ernsteres Buch, aber auch da kann Boyle unheimlich bildlich beschreiben, ohne ins Triviale/Kitschige abzudriften. Das ist schon eine besondere Kunst. Den tieferen Sinn hinter den Zeilen, bekommst du nebenbei, durch die Bilder, und ohne mahnenden Zeigefinger präsentiert. Da denkt man dann stärker drüber nach, als wenn das so "gewollt" ist.
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Insofern poste ich jetzt mal
Buchinformationen und Rezensionen zu Willkommen in Wellville: Roman von T. C. Boyle
Kaufen >
und werde dafür Mitlesen suchen. Jedoch nicht vor Mitte September, vermute ich mal;)
 
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Da stimme ich dir zu!
"America" ist ein wesentlich ernsteres Buch, aber auch da kann Boyle unheimlich bildlich beschreiben, ohne ins Triviale/Kitschige abzudriften. Das ist schon eine besondere Kunst. Den tieferen Sinn hinter den Zeilen, bekommst du nebenbei, durch die Bilder, und ohne mahnenden Zeigefinger präsentiert. Da denkt man dann stärker drüber nach, als wenn das so "gewollt" ist.
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Neue Leserunde wäre schön.
 

Leseglück

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Ich habe gestern Wassermusik zu Ende gelesen. Leider zu spät für die Leserunde:( Ich schreibe trotzdem noch ein paar Kommentare...
@Renie schreibt von Fabulierkunst, die ihr Spaß gemacht hat. Ging mir genau so. So eine üppige, barocke Sprache, in jedem Satz ein Vergleich, Aufzählungen bildhafte Beschreibungen usw. Im ersten Teil hat mich das total fasziniert, später empfand ich es auch teilweise als Längen.
Ich habe mal ein Interview mit T.C. Boyles gesehen, in dem er sinngemäß gesagt hat, dass es ihm Spaß macht für seine Protagonisten Gott zu spielen und sie auch leiden zu lassen! Beim Schreiben dieses Buches muss er reichlich Spaß gehabt haben;)
Ihr schreibt es ist ein Abenteuerroman. Ich hatte beim Lesen manchmal den Eindruck, dass es mehr ist...so etwas wie eine Darstellung des Lebens an sich. Leben wir nicht tatsächlich in einem "unbarmherzigen, bitteren Universum" wie Boyle seinen Helden Ned denken lässt? (Nur können wir das Gott sei dank gut vergessen oder umdeuten) Es gibt Grausamkeiten, Sinnsuche, unverdientes Leid usw.
Vielleicht deute ich aber zu viel rein..
Wie interpretiert ihr die alte Frau die immer wieder auftaucht? Eine Personifizierung des Schicksals????
 
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Ich empfinde es schon als Abenteuerroman, @Leseglück . Aber eine Mischung aus sehr realistischen Anteilen (er spielt ja Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert, als die Bedingungen für die einfache Bevölkerung noch ganz anders aussahen als heute und viele Menschen wirklich ums Überleben kämpfen mussten), in denen der Autor auch kein Blatt vor den Mund nimmt, und dann aber auch aus unrealistischen (zuweilen magischen) Elementen, die auch manchmal zur Komödie neigen.

Ich persönlich würde da nicht zuviel hineininterpretieren wollen. Die Zeiten waren hart. Lebensläufe wie den von Ned gab es Zuhauf (abgesehen vom Überleben nach dem Strang vielleicht....).

Die alte Frau kam mir wie eine Hexe vor. Sie würde aber im Hörbuch auch entsprechend gelesen. Die Stelle ging mir nah, als klar wurde, dass Neds Sohn bei dieser alten Schachtel gelandet war und er ihm nicht helfen konnte....

Im Kern ging es um Mungos Park und dessen Entdeckungsreisen. Boyle hat aber einen wunderbar bunten Personenreigen in dieses Abenteuer eingebaut.
 
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Leseglück

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Danke für deine Antwort @Literaturhexle. Ja vielleicht will ich mehr in dem Buch sehen als nur ein Abenteuer...eine weitere Ebene...die vielleicht gar nicht da ist.
T.C. Boyles hat wirklich ein sehr großes Panorama an Typen, Völkern und Schicksalen ausgebreitet.
Nur ein Detail:
Die Hexe oder die magischen Elemente fand ich spannend. Das war für mich auch ein schmerzhafter Moment zu "erleben" wie es der Hexe gelingt, Neds Sohn zu rauben, wenn es ihr schon nicht gelungen ist, ihn selbst zu rauben. Warum hat es diese Hexe auf ihn abgesehen? Das soll wohl bewusst offen bleiben.
Eine alte Frau spielt auch bei der Ehefrau von Mungo eine Rolle bzw. auch das Ungeheuer von Loch Ness...auch da spielt Irrationales eine schicksalhafte Rolle. Ailie empfindet es als Warnung ihren Mann zu verlassen.

Insgesamt bin ich froh das Buch gelesen zu haben...es hat schon eine Wucht.
 
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Insgesamt bin ich froh das Buch gelesen zu haben...es hat schon eine Wucht.
Genau so geht es mir auch! Ohne diese Leserunde hätte ich DIESEN Boyle mit Sicherheit nicht ergriffen.
Bei der fiesen Hexe habe ich einfach gedacht, dass sie halt immer einen kleinen Jungen als Sklaven hält. Dass es dieses Mal Neds Sohn ist, Kann sie eigentlich nicht wissen.... Du hast natürlich recht, so Andeutungen in die Richtung macht sie schon...

Ich bin nicht sicher, ob Boyle seine Werke so komponiert, dass sie viele Ebenen haben und interpretiert werden können (dazu kenne ich noch nicht genug).
Bislang denke ich eher, dass er in seinen Geschichten Schwachstellen Aufzeigt, überdies es sich nachzudenken lohnt.

Die Wassermusik fällt da möglicherweise etwas raus. Ist sozusagen ein "Frühwerk". Wir wollen hier ja weiteres erkunden. Ich freue mich drauf!