Ab 'Die Heimkehr'

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.068
11.143
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Die Heimkehr des Heldens in seine Heimat und das Wiedersehen mit seiner Zukünftigen sind eine der Szenen, in denen Boyle seine Kunst entfaltet. Unbemerkt wollte sich Park zu Ailie schleichen, statt dessen erleidet die Kutsche fast einen Unfall, er wird erkannt, soll eine Rede halten, was er nicht kann und zieht in einer Art Triumphzug vor die Tür Ailies, die ihm diese vor der Nase zuschlägt. Da musste ich wieder einmal lachen.
Die Unruhe Parks, nachdem sein Buch fertig gestellt ist und er nicht weiß, was er jetzt tun soll, das Warten auf einen neuen Forschungsauftrag offenbart geht emotional mehr in die Tiefe. Und man kann gespannt sein, ob er eine weitere Reise antreten wird.
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.068
11.143
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
@Renie, jetzt gelangt Ned doch noch als Gefangener nach Westafrika, wenn auch nicht auf direktem Weg, wie zunächst vermutet. Und wen trifft er da...ausgerechnet einen seiner Peiniger.
Während Mungo als strahlender Held erscheint, fühlt sich seine Frau einsam und allein. Ist er euch sympathisch, dieser Entdecker?
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.582
11.186
49
München
Die Heimkehr fällt zweispältig aus. Einmal ist Mungo Held der Londoner Gesellschaft und erfährt die Anerkennung, die er sich immer gewünscht hat. Andererseits kriselt es mit seiner Braut, die drei jahre auf ihn gewartet hat. Und nach seiner Rückkehr fährt er auch nicht sofort zu ihr, sondern kommt erst seinen Londoner Verpflichtungen nach.

Mir persönlich ist heute aufgefallen, dass Boyles ausschweifende Fabulierkunst mich bislang ein wenig eingenebelt hat, dahingehend, dass ich mir jetzt eingestehen muss, dass mir dieser Mungo Park nicht sonderlich sympathisch ist. Er hat eigentlich keinen einzigen wirklich einnehmenden Charakterzug, eigentlich ist er nur ruhmsüchtig - oder habe ich da was überlesen? @Renie , @Querleserin , @Literaturhexle , @Xirxe
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.998
49
Nein. Mir ist der auch nicht sympathisch! Er ist so durch und durch Wissenschaftler und schaut in diesem Sinne weder nach rechts noch nach links.
Es stehen aber halt seine Abenteuer im Mittelpunkt, fürs Private bleibt da nicht viel. Ich bin aber noch nicht so weit wie du @Helmut Pöll
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.904
12.635
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
@Renie, jetzt gelangt Ned doch noch als Gefangener nach Westafrika, wenn auch nicht auf direktem Weg, wie zunächst vermutet. Und wen trifft er da...ausgerechnet einen seiner Peiniger.
Während Mungo als strahlender Held erscheint, fühlt sich seine Frau einsam und allein. Ist er euch sympathisch, dieser Entdecker?
Ja, meine Welt ist (fast) wieder in Ordnung ;) Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Hoffnung, dass Johnson von den Toten auferstanden ist. Die Szene, als Mungo mit einem dunkelhäutigem kleinen Mann kurz vor Weihnachten zuhause eintrifft. Da habe ich doch für einen Moment gedacht, dass dies Johnson sein könnte. Wieder falsch gedacht:D
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.904
12.635
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Er hat eigentlich keinen einzigen wirklich einnehmenden Charakterzug, eigentlich ist er nur ruhmsüchtig - oder habe ich da was überlesen?
Ich weiß nicht, ob er nur ruhmsüchtig ist. Es zieht ihn in die Ferne, ihm ist nach Abenteuern. Mit dem eintönigen Durchschnittsleben als Landarzt ist er nicht zufrieden. Das macht ihn schon wieder sympathisch. Denn schließlich versucht er, seine Träume und Sehnsüchte zu leben. Er tut also genau das, wozu den Meisten der Mut fehlt. Aber eine große Portion Ruhmessucht ist dabei.

Im Übrigen wirkt Mungo bei der 2. Expedition um einiges reifer. Boyle lässt ihn erwachsen werden.:)
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.582
11.186
49
München
Im Übrigen wirkt Mungo bei der 2. Expedition um einiges reifer. Boyle lässt ihn erwachsen werden
Ja, das stimmt. Ich hätte ja eigentlich nicht gedacht, dass er nach den Erlebnissen der ersten Afrikareise, wo er mehrfach nur knapp mit dem Leben davon gekommen ist, nochmal aufbricht. Aber Boyle muss sich natürlich auch an das Leben des echten Mungo Park halten.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.068
11.143
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Ja, das stimmt. Ich hätte ja eigentlich nicht gedacht, dass er nach den Erlebnissen der ersten Afrikareise, wo er mehrfach nur knapp mit dem Leben davon gekommen ist, nochmal aufbricht. Aber Boyle muss sich natürlich auch an das Leben des echten Mungo Park halten.

Reifer ja, aber nur bedingt. Im Folgenden - sorry ich greife vor - zeigt sich,
dass er gute Ratschläge ablehnt, weil er unbedingt den weiteren Verlauf des Nigers erforschen will. Da kommt sein unbedingter Forscherwille ins Spiel, für den er wortwörtlich über Leichen geht. Ehrlich gesagt, hatte ich am Ende nur noch wenig Sympathie für ihn, aber die Geschichte hat mich trotzdem fasziniert.
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.998
49
Ich bin in diesem Abschnitt noch ziemlich am Anfang und ich bleibe dabei, dieses Buch ist rasant und gut geschrieben, aber es lässt so recht keine Tiefe zu. Vielleicht ist das für mein zartes Seelchen aber auch gut: würde man z.B. DIE Figur der Fanny näher beleuchten, die von Brooks (richtig Geschrieben?) Auf das Fieseste sexuell missbraucht wird, ginge das mit Sicherheit entsetzlich nah. Auch der Unglückswurm Ned, der nur ein bisschen Glück sucht, und ständig wieder fliehen muss....

Mich beeindrucken diese vielen Ideen. Immer wieder neue Wendungen, kleine Einschübe, wie heftig z.B. Ailies Verehrer schon in der Schule gepeinigt wurde,...
Die Bilder, die entstehen. Das ist schon Kunst. Muss ja nicht immer alles Große Literatur sein;)

T.C. Boyle scheint seine Berufung gefunden zu haben! Wenn man bedenkt, wie viele Romane diesem hier noch gefolgt sind. Wahnsinn!
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.998
49
@Literaturhexle: Werde auf jeden Fall noch einen weiteren von Boyle lesen, achte aber dieses Mal darauf, dass mich das Thema mehr interessiert.
Da haben wir beide wieder eine Gemeinsamkeit:)
Mir war schon vorher klar, dass das Thema nicht so meins ist.... Aber die Wassermusik gilt als Klassiker unter den Boyles-Romanen. Manchmal ist es ja auch eine Entdeckung, die man mit Gruppenzwang macht...
Das Hörbuch mach es auch leichter. Ist wahnsinnig gut gelesen!
 
  • Like
Reaktionen: Querleserin

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.998
49
Nun habe auch ich DEN Abschnitt zu Ende gehört. Rasant ging es weiter.
Sehr gut hat mir gefallen, wie die Wege der einzelnen Figuren sich wieder kreuzen: Tragisch, dass Ned seinen Sohn bei der alten Hexe zwar irgendwie erkennt, ihm aber doch nicht helfen kann. Der Schankwirt Smirke trachtet auf dem Schiff erneut nach Neds Leben. Ailie wird von ihrem einst verschmähten Liebe umworben- wenigstens an dieser Stelle scheint ein wenig Happy End für die Romantiker unter uns in Sicht... Dass diese Liebesgeschichte nicht so ganz realistisch ist? Egal ;)
Bin gespannt, welche Fäden zum Ende hin noch zusammen laufen.
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.582
11.186
49
München
ich frage mich immer wieder, wo der Titel eigentlich herkommt. Bislang dachte ich immer, dass es eben um das Wasser des Niger geht. Aber dann gibt es da eine Szene im Buch, wo bei einem Empfang der bertrunkene (oder verrückte) König eine andere Musik fordert und immer nach Händels "Wassermusik" schreit. Glaubt ihr daher kommt der Titel?
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.465
49.998
49
ich frage mich immer wieder, wo der Titel eigentlich herkommt. Bislang dachte ich immer, dass es eben um das Wasser des Niger geht. Aber dann gibt es da eine Szene im Buch, wo bei einem Empfang der bertrunkene (oder verrückte) König eine andere Musik fordert und immer nach Händels "Wassermusik" schreit. Glaubt ihr daher kommt der Titel?
Ich könnte mir vorstellen, dass es bewusst mehrere Deutungen gibt.
Im Umschlag von Mungos Brief an Ailie stand doch auch " ich höre es in meinen Träumen.....- den Klang von Musik." Womit der Niger gemeint ist. ( kurz vor dem 3. TEIL, S.384 bei mir)

Deine Vermutung ist also auch richtig.
 
  • Like
Reaktionen: supportadmin