Ab 'Das schwarze Barett'

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Kurze Frage @Helmut Pöll ´, meinst du ab "Die schwarze Kappe"?, kann die Überschrift "Das schwarze Barett" irgendwie nicht finden ;)
Der Verlust von Johnson hat mich schwer getroffen, kann gar nicht glauben, dass der tatsächlich von einem Krokodil gefressen wurde. Und wie geschickt Boyle die Spannung erhöht...zuerst allgemein von der Krokodilart zu schreiben, dann wen sich das Krokodil ausgesucht hat, um dann erst Johnson zu verspeisen...
Und dann wird auch noch Ned Rise zum Tod verurteilt und stirbt. Eigentlich unfassbar, wie sollen denn die Handlungsstränge nochmal zusammengeführt werden, dachte ich mir. Bis der dann von den Toten aufersteht, da bin ich gerade...
Und Ailie hat doch noch kalte Füße bekommen, kein Wunder, so wie Gleg beschrieben wird.
Die Rückkehr Mungos bis er wieder in England ist, erscheint als ein Rausch von Eindrücken. Die Reise mit den Sklaven, "Menschenfutter", ist wirklich grausam, die Warterei, man leidet mit ihm. Und wie es aussieht, gibt es auch ein privates Happy end, obwohl er seine Geliebte ganz schön lange warten lässt.
 
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Kurze Frage @Helmut Pöll ´, meinst du ab "Die schwarze Kappe"?, kann die Überschrift "Das schwarze Barett" irgendwie nicht finden ;)
Wahrscheinlich hat Helmut eine andere Ausgabe als wir. In meiner Ausgabe ist das Barett auch eine Kappe ;)

Für mich war dieser Abschnitt voller Überraschungen. Die Handlung nimmt Wendungen an, an die ich im Traum nicht gedacht habe. @Querleserin hat es bereits angesprochen. Johnson, von einem Krokodil gefressen. Das will ich nicht glauben. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass er auf genauso wundersame Weise davongekommen ist wie Ned. Wobei ich bei der nächsten Überraschung bin. Ich habe Ned in irgendeiner afrikanischen Sträflingskolonie gesehen. Dass er zum Tode verurteilt wurde, hat mir gar nicht in den Kram gepasst.

Ich war auch davon überzeugt, dass der größte Teil der Geschichte in Afrika spielt und erst zum Ende die Handlung durch Mungos Heimkehr nach England verlagert wird. Falsch gedacht. Stattdessen finden wir uns in London und in der englischen Provinz wieder. Das finde ich ein bisschen schade. Mir hat das Aufeinanderprallen zweier Kulturen in Afrika sehr gut gefallen. Das fehlt mir jetzt. Na ja, vielleicht landen alle am Ende doch wieder in Afrika und gründen eine britische Kolonie.
 

Helmut Pöll

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Kurze Frage @Helmut Pöll ´, meinst du ab "Die schwarze Kappe"?, kann die Überschrift "Das schwarze Barett" irgendwie nicht finden
Vermutlich ist dasselbe gemeint. Ich habe hier - zugegeben - eine uralte vergilbte Ausgabe, @Querleserin
Johnson, von einem Krokodil gefressen. Das will ich nicht glauben.
Ja, das war heftig. Ich hatte mich eigentlich auch darauf eingestellt, dass er bis zum Ende mit dabei ist, @Renie
 

Helmut Pöll

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Was mich wirklich beeindruckt ist wie detailliert Boyle die damaligen Zustände schildert, z.B. die Verhältnisse in den Gefängnissen, die man einfach nur mittelalterlich nennen kann. Die Hälfte der Gefangenen erlebte den Prozess gar nicht mehr, weil sie vorher an den Haftbedingungen starben, an "Kerkerfieber", wie es ein Arzt einmal beschönigend ausdrückt.
 

Querleserin

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Was mich wirklich beeindruckt ist wie detailliert Boyle die damaligen Zustände schildert, z.B. die Verhältnisse in den Gefängnissen, die man einfach nur mittelalterlich nennen kann. Die Hälfte der Gefangenen erlebte den Prozess gar nicht mehr, weil sie vorher an den Haftbedingungen starben, an "Kerkerfieber", wie es ein Arzt einmal beschönigend ausdrückt.
Da gebe ich dir Recht. Die detailreiche Beschreibung, sei es der Lebensumstände auf den Straßen Londons, in Westafrika, im Gefängnis oder auch sonst wo, werden immer so geschildert, dass sofort ein Bild im Kopf entsteht. Genau wie @Literaturhexle auch schon bemerkt hat, riecht man die Situation wie in "Das Parfum".
In einem späteren Kapitel beschreibt er ganz detailliert die verschiedenen Krankheiten, die die Weißen in Westafrika erleiden, mit Symptomen, wie Bandwürmern in den Augen...Bilder, die ich nicht so schnell vergessen kann.
Andererseits malt er auch schöne Bilder!
 

Helmut Pöll

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In einem späteren Kapitel beschreibt er ganz detailliert die verschiedenen Krankheiten, die die Weißen in Westafrika erleiden, mit Symptomen, wie Bandwürmern in den Augen...Bilder, die ich nicht so schnell vergessen kann.
Andererseits malt er auch schöne Bilder
Ja, das stimmt, @Querleserin . Für diese Detailvielfalt muss Boyle unheimlich viel recherchiert haben. Eventuell hat er die Details aber auch aus den Reiseberichten des echten Mungo Park .
 

Helmut Pöll

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Nicht nur die Zustände im Gefängnis sind eine Katastrophe. Auch diese Gerichtsverhandlung, in der Ned Rise für eine Sache verurteilt wird, die er nicht begangen hat, ist eine Farce. Da wird man vom Lesen schon wütend. Aber bestimmt war es damals eben so. Eine selbstgefällige Obrigkeit, verbunden mit einer blutrünstigen Öffentlichkeit führte dann eben zu solchen Scheinprozessen.

Im fernen Afrika macht sich Mungo Park auf die Heimreise, nachdem er Tyrannen und Krankheiten überlebt hat. Und womit fährt er? Auf einem amerikanischen Sklavenschiff. Boyle scheint wild entschlossen, keinen Missstand der damaligen Zeit auszulassen.