9. Leseabschnitt: 3. Buch (S. 475 bis Ende)

Circlestones Books Blog

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Wienerin auf Rügen
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Das hatte ich nicht erwartet - die Intensität hat sich noch weiter gesteigert und es gab Überraschungen. Viel wird gesagt, die Knoten lösen sich, die Konsequenzen für die einzelnen Hauptfiguren daraus bleiben offen, oder, besser gesagt, im Rahmen der Umstände erklärbar. Cass, hier zeichnet sich die Entscheidung ab, dass sie und Richard eine gemeinsame Lösung finden werden, zumindest, bis die beiden Jungs erwachsen sind. Ida, hier ist so viel Hass und Zorn auf alle weißen Menschen, die für die Situation der Schwarzen verantwortlich sind, sie will Rache, aber in meinen Augen zahlt sie für sich selbst einen hohen Preis. Wir Vivaldo tatsächlich damit umgehen wird können, zeigt eine Zukunft, die wir nicht kennen. Alles andere wäre, denke ich, nicht realistisch und nicht Baldwin und die 50er Jahre. Eric und Yves, das ist ein Anfang und ein positives Ende zugleich.
 

Renie

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Die "Beichte" von Ida und die damit verbundene Aussprache mit Vivaldo war stark und hat mir ihre Beweggründe näher gebracht als bei anderen Charakteren. Die anderen bleiben mir nach wie vor fremd.
Ich überlege, was es mit dem "rubinäugigen Schlangenring" auf sich hat. Der ist uns während des Romans schon häufiger begegnet und ich erinnere mich, dass er ein Geschenk von Rufus war. Oder ist der Ring nicht aus Manschettenknöpfen hergestellt worden, die Rufus selbst von irgendjemand geschenkt bekommen hat? Ich krieg es nicht mehr zusammen. Trotzdem wundert mich, dass an mehreren Stellen auf diesen Ring hingewiesen wird. Das schreit doch nach einer symbolischen Bedeutung, (die sich mir allerdings noch nicht erschließt ;) )
 

Xirxe

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Das schreit doch nach einer symbolischen Bedeutung,
Ich habe es auch so in Erinnerung, dass es Geschenk von Rufus war, dass er von seinen Reisen als Soldat mitbrachte. Vielleicht symbolisiert er einfach Rufus selbst? So ist er immer bei Ida und ständig in ihrem Bewusstsein und bei und mit ihr.

Dieses letzte Kapitel empfand ich als verhalten optimistisch, denn praktisch für alle Paare bietet sich die Chance einer gemeinsamen Zukunft. Für Eric und Yves sind die Aussichten sicherlich mit am besten, was an Erics eigener Einstellung liegt, die ja auch in der Vergangenheit schon herausragte. Nach der Aussprache von Ida und Vivaldo sehe ich auch für diese Beiden durchaus eine gemeinsame Zukunft: Ida erkennt an, dass sie Vivaldo liebt und für Vivaldo wird klar, mit welchen Dämonen Ida zu kämpfen hat. Und Cass und Richard? Für mich das unsicherste Paar. Vielleicht bleibt es bei einer Vernunftehe - wegen der Kinder. Aber Liebe müsste zumindest von Cass' Seite erst wieder wachsen und Richard ist zu weit weg, um zu vermuten, wie es ihm geht.
Für mich ein sehr versöhnliches Ende nach diesem Drama: ohne Happyend, aber zumindest mit einer Aussicht darauf.
 

Renie

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Vielleicht symbolisiert er einfach Rufus selbst?
Keine schlechte Idee.
Bei "Schlange" denke ich sofort an Eva und ihren Apfel. Ich habe daher gerade die Symbolik der Schlange gegoogelt, komme aber nicht weiter. Denn scheinbar ist die Schlange ein Allzwecksymbol ("polyvalente Bedeutung" ;) :p), das für alles und jedes herhalten muss.
 

kingofmusic

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Die "Beichte" von Ida und die damit verbundene Aussprache mit Vivaldo war stark und hat mir ihre Beweggründe näher gebracht als bei anderen Charakteren.
Vivaldo stellt die Frage, die ich Ida auch gestellt hätte, nachdem sie gesagt hat:
"[...] und ich hatte das Gefühl, vollgepumpt zu werden mit - keine Ahnung, nicht wirklich Gift, aber mit Schmutz, Müll, Dreck, un dass ich es nie schaffen würde, das wieder aus mir rauszukriegen, diesen Gestank wieder loszuwerden." (S. 532)
"Warum hast du nicht aufgehört, Ida? Du hättest aufhören können, du musstest damit nicht weitermachen." (S. 533)
 

ulrikerabe

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Keine schlechte Idee.
Bei "Schlange" denke ich sofort an Eva und ihren Apfel. Ich habe daher gerade die Symbolik der Schlange gegoogelt, komme aber nicht weiter. Denn scheinbar ist die Schlange ein Allzwecksymbol ("polyvalente Bedeutung" ;) :p), das für alles und jedes herhalten muss.
Verführung ist sicher eine Bedeutung, der man der Schlange zuordnen kann. Phallus wäre auch eine denkbar. Oder Erneuerung. Irgendwie passt hier alles. :)
Polyvalent, schönes Wort, muss ich mir merken,
 

ulrikerabe

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Mir gefallen ja die diversen literarischen Anspielungen.
Die Dämonen (Zitat wikipedia: Stawrogin kehrt, und damit beginnt die Haupthandlung, nach einem ausschweifenden Leben, zuerst in St. Petersburg, später im Ausland, moralisch sensibilisiert in die Heimat zurück.), Der scharlachrote Buchstabe und alles ist ein Reigen.
Bald hat hier ja jede(r) mit jedem geschlafen.

Ich mag den Schluss mit Yves Ankunft.
 

Literaturhexle

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Was den Ring betrifft, meine ich, dass einer der Männer das Teil Rufus geschenkt hatte und nun erstaunt war, ihn an Idas Finger zu sehen. Ich denke, es war Erics Gabe.
 

Literaturhexle

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Wie habe ich sie vermisst? Die männlichen Befindlichkeiten!
Vivaldo geht mit zu Eric, der zum ersten Mal kameradschaftliche Freundschaft empfindet. Vivaldo träumt, aus dem diffusen Traum ergibt sich ein sexuelles Abenteuer, in dessen Verlauf er sich sämtlicher Gefühlsregungen sicher ist er liebt, er liebt nicht,... Auch Eric wird hin- und hergerissen. In diesem Roman hat wirklich jeder Sex mit jedem, kaum eine Konstellation bleibt ungenutzt. Gibt es keine anderen Menschen in New York? Einzig Ida orientiert sich mit Ellis außerhalb dieses Kreises. Sie hat versucht, "sich nach oben zu vögeln", ist aber gescheitert und steht nach der Affäre schlechter da als vorher. So schade.

Auch Cass landet hart, das hat sie aber kommen sehen müssen. Eric hatte schon vor Beginn der Liaison von Yves erzählt. Doch ist Cass nicht die erste und nicht die letzte Frau, die hofft, etwas ändern zu können. Ihre Gefühlsschwankungen gingen mir allerdings auch auf die Nerven. Sie liebt ihn/sie liebt ihn nicht.... Ist man unzufrieden, legt man sich mit einer/m anderen ins Bett und alles ist gut.

Wie oben schon erwähnt, gefällt auch mir das Ende, das doch etwas hellere Farben zeichnet. Yves und Eric bleiben doch beeinander. Dass Eric gleich Sex mit zwei anderen Personen hatte - Schwamm drüber!
Vivaldo wird Ida vielleicht auch vor dem Hintergrund seines Abenteuers mit Eric eher verzeihen. Manches deutet darauf hin. Cass und Richard? Über das konventionellste Paar wissen wir wenig. Richard ist erstmal auf Sauftour gegangen, Cass übernimmt die Kinder.
 

Xirxe

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Was den Ring betrifft, meine ich, dass einer der Männer das Teil Rufus geschenkt hatte und nun erstaunt war, ihn an Idas Finger zu sehen. Ich denke, es war Erics Gabe.
Ich habe nochmal nachgeschaut:
Lächelnd drehte sie an ihrem schlanken kleinen Finger den rubinäugigen Schlangenring, den er (Rufus) ihr von einer anderen Reise mitgebracht hatte. (Seite 20)
 

Xirxe

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Sassenach123

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Das was sich zwischen den Paaren entwickelt hat, habt ihr bereits herausgearbeitet.
Hattet ihr auch das Gefühl, dass Vivaldo sich nun seinem Roman widmen wird, oder wozu sonst die Notizen, die er am Schreibtisch so dringend machen musste? Wäre eine schöne Vorstellung, wenn dieses Projekt erfolgreich wird, vielleicht schreibt er ja über Rufus.
Ansonsten ist das Ende geschönter, als ich es vermutet habe.
Rückblickend ist mir noch aufgefallen, dass Richard irgendwie nie richtig dazugehört zu haben schien, zumindest wirkt es auf mich so. Seine Sicht wird im letzten Abschnitt nicht geschildert.
 
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Reaktionen: Xirxe und kingofmusic

kingofmusic

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Das was sich zwischen den Paaren entwickelt hat, habt ihr bereits herausgearbeitet.
Hattet ihr auch das Gefühl, dass Vivaldo sich nun seinem Roman widmen wird, oder wozu sonst die Notizen, die er am Schreibtisch so dringend machen musste? Wäre eine schöne Vorstellung, wenn dieses Projekt erfolgreich wird, vielleicht schreibt er ja über Rufus.
Ansonsten ist das Ende geschönter, als ich es vermutet habe.
Rückblickend ist mir noch aufgefallen, dass Richard irgendwie nie richtig dazugehört zu haben schien, zumindest wirkt es auf mich so. Seine Sicht wird im letzten Abschnitt nicht geschildert.
Einen Außenseiter muss es immer geben - auch in einem "festen" Freundschaftsgefüge.
 

Renie

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Rückblickend ist mir noch aufgefallen, dass Richard irgendwie nie richtig dazugehört zu haben schien, zumindest wirkt es auf mich so.
Das sehe ich auch so. Vielleicht liegt es daran, dass er den Erfolg hat, den sich die anderen erhoffen. Mal abgesehen von seinen Eheproblemen, die er aber erst sehr spät erkennt und zur Sprache bringt, hat er keine Berechtigung, Mitglied im Club der Verzweifelten©( ;) ) zu sein.