8. Leseabschnitt: Teil IV. (Kapitel V. bis Epilog)

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Eigentlich .. ist dieses Säuferporträt stinklangweilig.
Langweilig oder nicht ist jedoch nicht der einzige Bewertungsmaßstab.
Ich bin so gespannt darauf, was das Nachwort zu sagen hat, warum dieser Roman neu aufgelegt wurde. Eine Hommage?
Wen soll das denn heute noch interessieren?
Ich beeile mich, fertigzuwerden, eines ist dieser Roman auf alle Fälle: zu lang.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Endlich fertig. Das hat den ganzen Morgen gedauert.
Es ist schwer zu glauben, dass Knut Hamsun den Roman in 1,5 Tagen gelesen haben soll.
Zu guter letzt wird Jastrau doch noch gerettet. Sozusagen gegen seinen Willen. Doppelt gerettet. Verdient hat er es nicht. Aber auch Kristensen ist ja durch diesen Roman saniert gewesen und konnte, wie das Nachwort es sagt, einem betulichen Lebensabend frönen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Hm, ich weiß nicht, der Schluss. Einerseits ist man ja froh, dass Ole vllt noch mal das Ruder rumreisst - obwohl man nicht weiss, was er in Berlin tun wird - saufen kann man überall und in B. gibt es jede Menge Säufer.
Andererseits hab ich den Eindruck, dadurch, dass Kristensen Ole immer wieder auf die Füße kommen lässt, nimmt er Alkoholismus per se nicht ernst genug.
Folgerichtig wäre die vollkommene Vernichtung Oles gewesen.
Wie seht ihr das ?
 

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29. März 2022
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Mainz
Es ist schwer zu glauben, dass Knut Hamsun den Roman in 1,5 Tagen gelesen haben soll.
Thematisch gibt es ja schon deutliche Überschneidungen bei den Autoren. Hamsun wird Christensens Sicht sehr interessiert haben.
Zu guter letzt wird Jastrau doch noch gerettet.
Das fand ich in der Tat recht überraschend, hatte ich doch mit einem kontinuierlichen Absturz und einem entsprechend negativen Ende gerechnet. Wie ich das finde - da muss ich mal eine Nacht drüber schlafen...
Andererseits hab ich den Eindruck, dadurch, dass Kristensen Ole immer wieder auf die Füße kommen lässt, nimmt er Alkoholismus per se nicht ernst genug.
Folgerichtig wäre die vollkommene Vernichtung Oles gewesen.
Genau dieser Gedanke geht mir auch durch den Kopf...
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Oh je, Jastrau landet wieder bei der Schwarzen Else und obwohl er erfährt, dass Stefani mit ihr intim ist, also sie vermutlich auch angesteckt hat, landet er mit ihr im Bett... aus dem er im Feuerschein erwacht - seine Wohnung brennt nieder.

Und nun glaube ich auch an @Literaturhexle s Theorie, dass Kryger ihn auf jeden Fall in Berlin sehen will. Der Dialog, dass er es seiner Frau zu verdanken hat, dass ihm nochmal Kredit für die Fahrkarte gewährt wird, winkt ja geradezu mit dem Zaunpfahl. Ist mit dem Ameisenlöwen Kryger gemeint?

Ich bin übrigens nicht davon überzeugt, dass Jastrau es nach Berlin schafft. Er ist alkoholsüchtig und fängt jetzt an Kjaer um Geld anzubetteln, obwohl er einen frischen 100 Kronen Schein in der Tasche hat.

Das mehr oder weniger offene Ende wundert mich jetzt ein wenig, andererseits bin ich mit unserem Protagonisten etwas ungeduldig geworden und mag seinen verschrobenen Philosophien nicht mehr zuhören. Soll er doch zum Teufel gehen.

Ist euch übrigens aufgefallen, dass Kapitel VI mit dem gleichen Satz anfängt, wie der Epilog. Heißt das, dass das dazwischen vielleicht doch nicht passiert ist?
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
andererseits bin ich mit unserem Protagonisten etwas ungeduldig geworden und mag seinen verschrobenen Philosophien nicht mehr zuhören. Soll er doch zum Teufel gehen.
Hahahaha.
Muss ich noch mal nachschlagen, mit den Anfangssätzen.
Doch, ich denke schon, dass er nach B. verduften wird, sind wir schon im letzten Absatz - ihm wird doch eine Fahrkarte gekauft.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
obwohl er einen frischen 100 Kronen Schein in der Tasche hat.
Nein, den hat er schon angebrochen und verbraucht.
Er bekommt zweimal Geld von Kryger und zweimal verbraucht er es - Kjaell durchschaut ihn und lässt ihm eine Fahrkarte kaufen!
Dennoch wissen wir natürlich nicht, ob er gefahren ist. Das bleibt nun unserer Fantasie überlassen. Ich denke, er ist abgedüst zu Geberhard, aber ob er sich dort bewährt ist eine ganz andere Sache.
Ich denke nach dem Nachwort, dass Kristensen - selber gerettet auf seiner Insel - auch Ole ein versöhnliches Ende gönnte.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Emswashed : hab nachgeschaut. Kam mir tatsächlich ja auch bekannt vor. Möglich ist es, es könnte einiges nur in der Fantasie vorgekommen sein, fest steht, dass Kjaell die Fahrkarte holen lässt.
Es gibt ja auch noch diese Doppelung mit der Erinnerung an den Bettler.
Ich frag mich, ob Kristensen wirklich so raffiniert gewesen sein soll.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Boah! Jetzt hat mich Kristensen mit diesem Ende aber nochmal richtig aus dem Coctailsessel gehoben! Man hatte sich so schön eingegroovt in diese Whiskybruderschaft, in die immer ähnlichen Gespräche, den stets hohen Alkoholpegeln... Und dann passiert endlich mal richtig was! Was anderen den Boden unter den Füßen wegziehen würde, kostet Jastrau nur ein müdes Lächeln ("Welche Erlösung! Befreiung!)". So stark hat er schon den Realitätsverlust erlitten, er lebt wie in einem Traum, wie in einer Halluzination - diese Empfindungen werden immer wieder deutlich gezeigt - umnebelt vom Rausch.
Tatsächlich hätte Ole seinem Kumpan einen Mord zugetraut. In dieser Frage schenkt uns der Autor allerdings Gewissheit: Anna lebt!

Ich bin begeistert, wie genial Kristensen den Roman zum Ende bringt! Ich sehe meine Theorie bestätigt, dass Kryger Jastrau loswerden will. Vielleicht steckt auch wirklich Luise dahinter. Sie ist älter, reifer, hat evtl. ein Helfersyndrom. (Wobei man sich fragen muss, welchen praktischen Nutzen der kommunistische Säufer Jastrau für den honorigen Professor in Berlin haben soll...). Mit dieser Hilfe öffnet sich theoretisch für Jastrau eine Perspektive. Aber eben nur theoretisch. Den Drive, diese Chance zu ergreifen, hat er m.E. nicht.

Er sitzt neben dem "ewigen Kjaer" (toller Name, denn der schwer atmende, überängstliche, adipöse Mann ist gewiss nicht ewig, auch wenn er ewiges Geld zu haben scheint), schaut sich die Welt an und müsste SEHEN, wie Kjaer zugrunde geht, wie er seinen Verstand versäuft, sich an nichts mehr erinnern kann, gestützt werden muss etc.
Kjaer zeigt Jastrau, wo der Suff hinführt, aber Jastrau will es nicht sehen. Um mit Perspektive nach Berlin zu reisen, müsste er sich Klamotten kaufen, zu saufen aufhören. Das schafft er nicht. Er träumt lieber von der Erde und dem schnellen Tod. In helleren Momenten erkennt er allerdings auch das Obdachlosenheim als reelle Alternative. Manchmal gesteht er sich auch ein, ein Trinker zu sein. Konsequenzen zieht er daraus jedoch nicht.
Eine gescheiterte Ehe und eine aufgegebene Stelle. Hier stand er. Schlägerei und zerstörte Fensterscheiben. Jämmerliche Verführung und Treulosigkeit. Lächerliche Konversion und Feuersbrunst. Halluzinantion und Absturz. 606

Im letzten LA hatte ich die Befürchtung, dass der Autor uns eine unrealistische Rettung bescheren will. Welch ein Glück, dass er es nicht tut! Kjaer ist klug. Er kennt sich selbst, er kennt den Charakter des Säufers und deshalb kennt er auch Jastrau. Er weiß, dass Bargeld in dessen Hand nicht in eine Fahrkarte angelegt würde. Deshalb gibt es "Naturalien". Es bleibt offen, ob diese Fahrkarte je eingesetzt wird. Ich sage: Nein.

Steffensen hatte von Beginn an andere Voraussetzungen als Jastrau, der von proletarischem Herkommen ist. Stefans Vater ist extrem reich. Ich interpretiere die Tatsache, dass Steffensen den Namen seines Vaters wieder angenommen hat so, dass er sich mit diesem ausgesöhnt hat. Wahrscheinlich unter Mitwirkung des Paters, der ihm auf den "rechten Weg" zurückgeholfen hat. Schön, dass auch diese Frage dem Leser überlassen bleibt. Wer Geld im Rücken hat, kann sich manchen Fehltritt leisten. Das beweisen Kjaer und Stefan. Jastrau hat diese komfortable Position nicht. Er ist realistisch betrachtet dem Untergang geweiht.

Auch Lille P. ist ein Spiegel, eine Weissagung:
Es wird dir nicht gelingen. Ich habe es auch mal versucht, Jazz. Aber man kommt unweigerich zurück in die Bar des Artistes. Kennst du den Ameisenlöwen? 563
Ist der Ameisenlöwe eine Metapher für die Kneipen dieser Welt, die die Säufer anziehen und in die Tiefe reißen? Mit anderen Worten: Es gibt kein Entkommen für die Ameisen? Die Warnung: "Du solltest dich für den Ameisenlöwen interessieren", aus dem Mund von Kjaer lässt darauf schließen.

Dieser letzte Abschnitt hat mich sehr beeindruckt. Wir bleiben dicht an Jastrau dran, der sich tatsächlich auch mal fragt:
Was ist passiert? Wieso war er ein anderer Mensch? Es war zu einer Verschiebung seines Ichs gekommen. 595
Auch Vera hat gesagt, er sei ein netter Kerl, wenn er nüchtern ist.
Das zeigt uns, dass es tatsächlich der Suff ist, der Ole Jastrau aus der Bahn geworfen hat. Das "Plemplem" des Bierkutschers zeigt seine Wirkung auf völlig Fremde.

Dieses Lied zum Abschluss aus dem Mund des ewigen Kjaer: Schau nach vorn und nie zurück. Wie treffend ist das an dieser Stelle?! Es sollte Ole ein Weckruf sein, aber er hört ihn nicht. Die Bar als Wohnzimmer - aber nur solange man Geld in der Tasche hat.

Tief beeindruckt klappe ich den Wälzer zu, der mir zwischenzeitlich auch einiges an Geduld abverlangt hat, mich mit diesem Ausgang aber schwer versöhnt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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eines ist dieser Roman auf alle Fälle: zu lang
Da kann ich nicht widersprechen. Aber da reiht er sich in zahlreiche Epen dieser Zeit ein. Wahrscheinlich mochte man es damals so. Es gab noch kein Fernsehen;)
Zu guter letzt wird Jastrau doch noch gerettet
Nein, das sehe ich nicht. Konjunktiv: Er könnte gerettet werden.
Folgerichtig wäre die vollkommene Vernichtung Oles gewesen.
Das wäre zu plakativ. Kristensen lässt es weitgehend offen. Wobei die Veränderung den wesentlichen Willen Oles voraussetzen würde, den ich an keiner Stelle sehe: Aufbruchstimmung Fehlanzeige.
Thematisch gibt es ja schon deutliche Überschneidungen bei den Autoren.
Die da wären? Hunger ist doch etwas anderes als Suff?:think
Ist mit dem Ameisenlöwen Kryger gemeint?
Da habe ich eine andere Interpretation. Kryger ist ja eigentlich kein Schlechter, oder?
Ich bin übrigens nicht davon überzeugt, dass Jastrau es nach Berlin schafft. Er ist alkoholsüchtig und fängt jetzt an Kjaer um Geld anzubetteln, obwohl er einen frischen 100 Kronen Schein in der Tasche hat.
Den ersten Schein hat er glaube ich nicht mehr komplett. Aber dass er Geld braucht, ist ihm klar. Kjaer ist auch immer großzügig zu seinen Zechgenossen. Ich war überrascht, dass er in diesem Fall kein Bargeld rausrückt. Kluger, weitsichtiger Mensch.
Nein, den hat er schon angebrochen und verbraucht.
Auch möglich. Den ersten Hunderter hatte ihm doch das Frauenzimmer gestohlen, meine ich.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Zu guter letzt wird Jastrau doch noch gerettet. Sozusagen gegen seinen Willen.

Folgerichtig wäre die vollkommene Vernichtung Oles gewesen.
Wie seht ihr das ?
Ich sehe es eher wie die Ems und das Hexle. Es ist offen, ob Ole jemals nach Berlin kommen wird. Ich habe sogar noch eine dritte Theorie, die eventuell auch die gleich beginnenden Kapitel VI und Epilog erklären könnte: Der gesamte Epilog ist Oles Fantasie geschuldet. Eine Nahtoderfahrung. Denn Ole stirbt in Kapitel VIII am Ende auf dem Wall von Christianshaven. Und erlöschen alle Sonnen... Oder: Diese Szene ist der Absturz! Tiefer geht es nicht mehr, Ole versinkt dann doch eher sinnbildlich im Morast - und lässt sich im Epilog retten.
Ist euch übrigens aufgefallen, dass Kapitel VI mit dem gleichen Satz anfängt, wie der Epilog. Heißt das, dass das dazwischen vielleicht doch nicht passiert ist?
Mir war das nicht aufgefallen, aber es ist genial gemacht und lädt zu Spekulationen ein. Klasse, dass du es bemerkt hast.
Tatsächlich hätte Ole seinem Kumpan einen Mord zugetraut.
Ich auch! Du nicht? Steffensen war so wild, so in Rage. Ich traute ja sogar unserem Ole einen Mord zu, bin aber froh, dass ich diesbezüglich Unrecht hatte.
Wahrscheinlich unter Mitwirkung des Paters, der ihm auf den "rechten Weg" zurückgeholfen hat.
Ja, ein Bekehrter und Geretteter. Langweilig irgendwie. Der wilde Stefan. Aber für die Handlung in meinen Augen wichtiger, als es diese vermeintliche Randnotiz ausdrückt. Ole will dann vielleicht doch nicht der Einzige sein, der komplett untergeht.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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eines ist dieser Roman auf alle Fälle: zu lang.
Hm. Ja und nein. Zwischenzeitlich habe ich das auch so empfunden. Andererseits war er zwar lang, aber eigentlich nie langweilig. Und ein so dickes Buch sorgt dann doch für eine erhöhte Intensität.
Es ist schwer zu glauben, dass Knut Hamsun den Roman in 1,5 Tagen gelesen haben soll.
Dein Tempo war aber auch nicht schlecht!
Wie ich das finde - da muss ich mal eine Nacht drüber schlafen...
Bist du denn inzwischen zu einem Urteil gekommen?
Schwarzen Else und obwohl er erfährt, dass Stefani mit ihr intim ist, also sie vermutlich auch angesteckt hat, landet er mit ihr im Bett...
Dass Else die Syphilis hat, wusste Ole ja schon ewig, weil ihn Vuldum damals auf diese überschminkte Wunde aufmerksam machte. Aber dass schon wieder H.C. dafür verantwortlich ist. Du liebe Güte. Ein echter Gentleman, wie Kjaer sagt.
Jetzt hat mich Kristensen mit diesem Ende aber nochmal richtig aus dem Coctailsessel gehoben!
Hahaha! Ja, der letzte Abschnitt ist richtig dramatisch. Die Szene mit dem Feuer ist unglaublich dynamisch und dramatisch. Armer Ole!
Ich bin begeistert, wie genial Kristensen den Roman zum Ende bringt!
Ich auch! Vor allem, weil das Ende so viel Raum für Spekulationen lässt. Die Szene mit den Halluzinationen (oder auch nicht) fand ich großartig und hatte permanent Gänsehaut.
Ist der Ameisenlöwe eine Metapher für die Kneipen dieser Welt, die die Säufer anziehen und in die Tiefe reißen?
Ich kannte den kleinen Kerl ehrlich gesagt gar nicht und habe ihn mir jetzt mal angeschaut. Der buddelt in Sekundenschnelle tiefe Gruben und zieht seine Opfer ebenso schnell nach unten. Du könntest also recht haben. Oder er steht nicht speziell für Kneipen, sondern den Alkohol im Allgemeinen.
 
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Christian1977

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Die da wären? Hunger ist doch etwas anderes als Suff?
Ich erkenne da auch deutliche Parallelen. Sowohl Ole als auch der Ich-Erzähler in "Hunger" sind Journalisten. Beide können nicht mit Geld umgehen und versaufen oder verjubeln es. Beide handeln extrem irrational. Beide leiden unter Halluzinationen. Beide sind extreme Charaktere. Und bei beiden steht die Existenz auf dem Spiel.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich fand den letzten Abschnitt begeisternd in jeder Hinsicht. Sprachlich ohnehin, inhaltlich auch, dazu tatsächlich noch einmal eine große Spannungskurve. Und berührend vor allem wegen des Brandes, aber auch wegen dieser letzten Szene in der Bar. Ein mehr als würdiger Abschluss eines großartigen Romans.
 

Literaturhexle

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Tiefer geht es nicht mehr, Ole versinkt dann doch eher sinnbildlich im Morast - und lässt sich im Epilog retten.
Möglich, dass auch das so zu verstehen ist. Aber da komme ich nicht ganz mit;)
Ich auch! Du nicht?
Nee. Mord ist eine andere Nummer, als die Frau zu schlagen. Ich habe das für Gerede gehalten, hatte es gar nicht auf dem Schirm...
Andererseits war er zwar lang, aber eigentlich nie langweilig.
Die sprachliche Gestaltung hat mir durchgehend imponiert. Ich stimme dem Nachwort zu: es handelt sich immer wieder um neue Variationen um ein altes Thema. Das ist gekonnt gemacht, zweifellos. Gelangweilt habe ich mich nicht, aber die ein oder andere Kneipenszene hätte ich wohl auch nicht vermisst.
Bist du denn inzwischen zu einem Urteil gekommen?
Ja, es wäre schön, wenn wir an dieser Stelle alle nochmal ins Gespräch kommen.
Vor allem, weil das Ende so viel Raum für Spekulationen lässt.
Das ist der Punkt. Dem Leser wird nichts fertig vorgesetzt. Jeder darf sehen oder deuten, was er möchte.
Ich erkenne da auch deutliche Parallelen.
Jaaaaaa!!! Ich stand mal wieder auf der Leitung! Unglaublich, wenn du die Parallelen so servierst, sind sie glockenklar.
Weil auch Tom Kristensen die Reißleine zog.
Och nee... Kristensen mag den Roman an seiner eigenen Lebenskrise entlang geschrieben haben, aber deshalb muss doch nicht alles, und schon gar nicht das Ende, seiner eigenen Bio entsprechen! Meiner Meinung nach wird das Ende extra offen gestaltet. Es ist ein ROMAN, keine Biografie.