8. Leseabschnitt: Kapitel 23 bis Epilog

Federfee

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13. Januar 2023
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Ich klappe das Buch erleichtert zu. Geschafft!. Vieles ist passiert, vieles wird ausführlich, zu ausführlich geschildert und manches lapidar nur in einem Satz erwähnt.





Im Gespräch des Grafen mit dem stellvertretenden Minister Barankay, einem bösartigen Massenmörder, gibt es einiges, das man diskutieren könnte, aber ich kann mich nicht darauf einlassen. Seine Frau ist gerade mit Marci im Bett und weil er sie fast überrascht hätte, konstruieren sie eine Ausrede: Marci denunziert Garas skrupellos und bezeichnet ihn als Anführer des Streiks. Als Julka das erfährt, steht sie endlich zum Bauern Garas und distanziert sich von Marci, der daraufhin völlig durchdreht und sie vergewaltigen will.​

Barankay wiederum glaubt seiner Frau nicht, macht einen völlig wahnsinnigen Eindruck und stellt irgendetwas Schreckliches mit seiner Frau an. Székely deutet etwas an, aber ich will es gar nicht wissen.

Als Kontrast zu den manchmal langweiligen Gesprächen mit politischen Themen geht es jetzt drunter und drüber. Waren manche Unterhaltungen langweilig, ist es mir jetzt zu viel an Dramatik, auch die Sache mit den Rosenthals und Papa Kántor. Beide Schlösser brennen, die Geschichte endet irgendwie offen.

Und als der Autor keine Lust mehr hatte – es sind ja auch schon so viele Seiten – brach er die Geschichte ab, schrieb im Epilog, dass Julka Garas heiratet und sie einen Sohn bekommen. Fehlt noch: 'Und sie lebten glücklich bis an ihr seliges Ende.'​
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Geschafft! Alles endet undurchsichtig im Chaos. Hat sich der Graf mit dem Schloss in die Luft gejagt?
Barankay ist dermaßen krank und grausam - ich bin froh, dass der Autor uns die Einzelheiten darüber erspart hat, was er seiner Frau angetan hat.
Der Epilog hat etwas Versöhnliches.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Am Ende fährt der Autor noch die ganze Dramatik auf: der stellvertretende Minister und bösartige Massenmörder Vitez Lórant Barankay verfällt dem Wahnsinn und quält seine Frau Diese und Marci entkommen wohl, aber auch sie ereilt am Ende ihr Karma.

Julka wird davor wohl noch von Marci aus der Grube geholt, als Garas kurz darauf dazukommt, weiß Julka endlich, zu wem sie gehört.

Die Juden, die abtransportiert werden, befinden sich bei Ankunft des Zuges dank Teamarbeit der Káskáder nicht mehr drin.

Und der Graf endet so in seinem Stammschloss, wie er es geplant hatte.

Beim Happy End mit Garas und Julka sah ich im Geiste richtig das humorvolle Augenzwinkern des Autors. (Er ließ dadurch ‚Gerechtigkeit‘ walten!)

Lt. Epilog haben Papa Kántor und die hinfällige Frau Rosenberg den Krieg überlebt. Also nehme ich an, dass Sari gestorben ist – sie war ja auch schon länger krank.

Dass Frau Rosenberg und Sari so ‚fett‘ waren, wie der Autor öfters schreibt, vermute ich, dass eine Krankheit wie Lipödem der Grund dafür war. Denn zu dieser Zeit – wie mir auch meine Eltern immer wieder glaubhaft erzählten - war vom normalen, einfachen Volk niemand vom Essen dick!
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Ich schließe mich zwar eurem "Geschafft-Seufzer" an, fand die zweite Hälfte des Buches aber um Klassen besser als die erste. Nachdem das Marci-Julka-Gedöns abklang, habe ich den Roman gern gelesen. Er hätte unbedingt gekürzt gehört, aber nichtsdestotrotz kann Székely einfach gut erzählen. Wie er das ganze Geschehen auf eine Nacht verengt, ist meisterhaft.

Manchmal musste ich bei den ausufernden politischen Diskussionen an Fontane denken, allerdings braucht man bei Székely kein Vorwissen.

Der Epilog ist sehr versöhnlich, was vorher kommt, folgerichtig. Der Graf hat seine platzierten Benzinkanister in Brand gesetzt. Marci kann sich nur retten, indem er zum Verräter wird. Sein Hass auf Garas ist grenzenlos, er rast vor Eifersucht, ganz der feurige Zigeuner und Wilde, der er nie sein wollte. Beschämend ist das Schicksal der Rosenfelds und Sterns, die zwischen allen Stühlen sitzen und immer und von jedem die Schuld für alles zugeschoben bekommen.

Falls jemand, so wie ich, über die Aussprache von "sz" in Székely sinniert, mein ungarischer Nachbar hat mir folgendes erklärt: "S" spricht sich ungarisch "sch". Wenn man "s" sprechen will, muss man "sz" schreiben - also kein Zungenbrecher!
 

Barbara62

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19. März 2020
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otegami

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17. Dezember 2021
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Falls jemand, so wie ich, über die Aussprache von "sz" in Székely sinniert, mein ungarischer Nachbar hat mir folgendes erklärt: "S" spricht sich ungarisch "sch". Wenn man "s" sprechen will, muss man "sz" schreiben - also kein Zungenbrecher!
Vielen Dank! (Wieder was dazugelernt! :party )
Die einzig offene Frage bleibt für mich, ob Dani Kurucz seine Finger im Spiel hatte oder ob er längst tot war.
Ich vermute das letztere! Dani war halt früher zum Volkshelden geworden und bei allen brisanten Geschehnissen dachte man an ihn. (Aber wie z.B. bei der Teamarbeit mit dem leeren Waggon steckte noch sein Geist, sein Andenken, in der Aktion und motivierte die Káskáder!) Toll! Ich freute mich richtig mit! :thumbsup
 

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29. März 2022
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Den letzten Abschnitt fand ich sehr spannend; da hat mich die Geschichte richtig gepackt. Etwas dramatisch vielleicht, aber mitunter ist das Leben eben so - gerade in solchen Zeiten, wie Székely sie beschreibt. Für mich kam Székelys Anliegen und Botschaft in diesem Abschnitt noch einmsal sehr gut rüber. Und so habe ich das Buch nach der letzten Seite eigentlich recht zufrieden geschlossen.
Bis zur Rezi habe ich ja noch ein wenig Gelegenheit, meine Gedanken zum Buch zu sortieren. ;)
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Was für ein Finale! Filmreif! Szekely lässt alles auf die entscheidende Nacht hinauslaufen. Hier kreuzen sich schicksalhaft die Wege beinahe aller Beteiligten. Die Guten und die Bösen treffen aufeinander, aber die Guten siegen.
Zuvor nochmals eine Diskussion zwischen dem Grafen und Barankay, wo historisch bedeutsame Thesen aufeinanderprallen:
Jede Gesellschaft braucht ihre Sündenböcke, wenn keiner da sind, muss man sie sich schaffen. Ist es nicht der Jude, dann der Armenier, der Schwarze oder ein anderer. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Demagogen arbeiten damit, nach wie vor erfolgreich.
Moral ist das, was der herrschenden Klasse nützt. Da spricht der Zyniker.
Macht schafft Recht. Das darf nicht sein.
„ Heute wollen wir uns gegenseitig in die Luft jagen. Morgen jagen wir die ganze Welt in die Luft.“
Manchmal musste ich bei den ausufernden politischen Diskussionen an Fontane denken
Fontane ist versöhnlicher und nicht so radikal und beinahe zynisch wie Szekely. Aber das waren andere anzeigen.
Barankay ist dermaßen krank und grausam - ich bin froh, dass der Autor uns die Einzelheiten darüber erspart hat, was er seiner Frau angetan hat.
Mir war schon die Andeutung zu viel.
Julka wird davor wohl noch von Marci aus der Grube geholt, als Garas kurz darauf dazukommt, weiß Julka endlich, zu wem sie gehört.
Na endlich!
Der Epilog ist nur noch ein Nachtrag zu dieser entscheidenden Nacht. Dabei beruft sich der Erzähler auf seine mögliche Unzuverlässigkeit. Was Genaues weiß man nicht. Aber die Guten haben überlebt und der Leser kann beruhigt das Buch zuschlagen.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Er hätte unbedingt gekürzt gehört, aber nichtsdestotrotz kann Székely einfach gut erzählen. Wie er das ganze Geschehen auf eine Nacht verengt, ist meisterhaft.
Ja. Ich stimme dir absolut zu. Erzählen kann er. Es ist hier insgesamt zu weitschweifig und zu viel, aber das „Handwerk“ stimmt.

Das Ende war dann ja sehr „umnachtet“ und wirklich ein ziemlicher Showdown. Barankays fast wahnsinniges Selbstgespräch hat mich sehr gefesselt, auch Marcis Verrat, die versuchte Vergewaltigung und die Verhaftung.

Der Epilog war nicht schlecht gemacht, fällt für mich aber ein kleines Bisschen in die Kategorie „Jetzt war der Roman so lang und irgendwie habe ich jetzt keine Lust mehr und komme nun schnell zum Schluss.“ Da hätte man sich doch noch ein wenig mehr Zeit lassen können - vorher waren wir ja auch recht verschwenderisch damit.
Ich vermute das letztere! Dani war halt früher zum Volkshelden geworden und bei allen brisanten Geschehnissen dachte man an ihn.
Den Kniff mit dem fast heiligen, allmächtigen Dani Kurucz, der wie ein Phantom über allem schwebt, hat mir sehr gut gefallen.

Für Julka hat mich gefreut, dass sie nun doch ihre „Heimat“ bei Garas gefunden hat. Dass was ihr zuvor doch immer verwehrt war.