Kann man sich deshalb nach der Niederlage des eigenen Landes sehnen? Für uns eine sicher aus der Nachschau einfachere Frage als zu der Zeit als die Menschen mitten drin steckten und bei Mann durch die Exil-bedingte Ferne auch noch potenziert wurde. Nach Auschwitz ist vieles nicht mehr möglich, das ist vielen klar. Aber was ist noch möglich? Irgendwie muss es ja weitergehen. Thomas Mann zerreißt die Frage der Rückkehr, ja oder nein?Er konnte sich keinen Triumph der deutschen Streitkräfte wünschen, weil das, was Hitler an die Macht geführt hatte, jede Faser seiner grundanständigen Seele empörte. Wenn der Faschismus überlebte, würde das Werk seines verstorbenen Freundes, des Tonsetzers Leverkühn, im Dunkeln bleiben, würde diese neue Musik vielleicht die nächsten hundert Jahre als 'entartet' verboten bleiben; die Musik würde ihre eigene Epoche verpassen .....
'Niemand hat Einwände erhoben, als ich 1933 das Land verließ', sagte er, 'aber jetzt meinen sie, es sei meine Pflicht zurückzukehren. Und das Seltsame ist, dass ich von wildfremden Menschen Schmähbriefe bekomme, aber niemand, den ich früher kannte, von sich hören lässt.'
Mein Vater war ein Schürzenjäger. Er konnte nichts dagegen tun. Sah er eine Frau, wollte er sie haben. Mit deinem Vater habe ich das Problem nie gehabt.
Auch das hat Tóibín schlüssig und nachvollziehbar dargestellt.Die Unterschiedlichkeit der Positionen wird im Roman Rechnung getragen
Thomas gibt Erika eine Aufgabe, als seine Sekretärin und „ Managerin“. So ist sie gut versorgt und Katia wird entlastet. Allerdings liest man heraus, dass die Eltern schon unter der rigiden Herrschaft unter ihrer Tochter gelitten haben.Die Kinder Mann engagieren sich im Krieg, verlieren anschließend aber ihre Aufgaben
nicht augenscheinlich, sondern tatsächlichder augenscheinlich seinem Enkel Frido nachempfunden ist
Dieser Satz macht auch deutlich, dass Katia von den heimlichen Wünschen ihres Mannes wusste.Auf Seite 474 bekomme ich eine Antwort auf meine Frage, warum Katia Thomas heiratete:
Schmeichelhaft ist es für ihn auf keinen Fall. Da wundert es eher, dass er nicht geklagt hat. Aber vielleicht fürchtete er , dass die Sache damit noch stärker publik wird.Im Doktor Faustus ist der Held dem Komponisten Schönberg nachempfunden, dem diese Ehre im echten Leben Schwierigkeiten macht... Zum Glück verzichtet er auf eine Klage, das wäre wohl auch im damaligen Amerika nicht ganz billig gewesen - von wegen Schadenersatz
Eine schizophrene Situation. Jeder aufrechte Deutsche musste sich den Untergang des Regimes und damit die Niederlage und Zerstörung Deutschlands wünschen ( denn vorher hätten die Nazis nicht aufgegeben). Auch wenn einem bewusst war, dass dabei viele Unschuldige ( v.a. Kinder, denn die hatten noch nicht bewusst den Nazis zugejubelt) zu den Opfern zählen. Und wie lebt man danach weiter, mit der Schuld und mit den Tätern, denn viele wurden ja nicht verurteilt? Die Familie Mann hat sich ja danach für die Schweiz entschieden, ebenfalls deutschsprachig , aber mehr oder weniger unbelastet.Kann man sich deshalb nach der Niederlage des eigenen Landes sehnen? Für uns eine sicher aus der Nachschau einfachere Frage als zu der Zeit als die Menschen mitten drin steckten und bei Mann durch die Exil-bedingte Ferne auch noch potenziert wurde. Nach Auschwitz ist vieles nicht mehr möglich, das ist vielen klar. Aber was ist noch möglich? Irgendwie muss es ja weitergehen. Thomas Mann zerreißt die Frage der Rückkehr, ja oder nein?
Man KANN es so interpretieren, aber man muss nichtDieser Satz macht auch deutlich, dass Katia von den heimlichen Wünschen ihres Mannes wusste.
Synonyme für augenscheinlich nach Professor Google: auffallend, ausgeprägt, offenkundig, deutlich, unübersehbar,...nicht augenscheinlich, sondern tatsächlich
Ein weiterer positiver Aspekt unserer LR hier ist, dass man immer mal wieder was dazulernt.Synonyme für augenscheinlich nach Professor Google: auffallend, ausgeprägt, offenkundig, deutlich, unübersehbar,...
Wir meinen also dasselbe. *Klugscheißermodus aus*
Diese Erkenntnis aus dem Verhör mit Elisabeth war recht aufschlussreich. Bewundernswert mit welcher Nonchalance Katia auf das Verhör reagiert, manch anderer wäre aus der Haut gefahren. Elisabeth ist nicht mehr das liebe, nette und verständnisvolle Kindchen, aus ihr ist eine zynische Frau gewordenEs wird klar, dass Katia aus der Ehe ihrer Eltern gelernt hatte: Sie wollte ihren Mann mit niemandem teilen. Ein paar Gucker hier und da, pfft. Sie war eine moderne Frau. Mi
Ob Thomas Mann sich auch manchmal geärgert hat über die Art seiner Kinder. Er wird vom Autor ja immer sehr ruhig und beherrscht beschrieben, aber wenn man mal genau schaut, ist ja wirklich nicht alles rosig bei den Sprösslingen.Die Kinder Mann engagieren sich im Krieg, verlieren anschließend aber ihre Aufgaben. Obwohl T.M. ein Preuße alter Schule war mit geregelten Arbeitszeiten und Pflichtbewusstsein, hat er es versäumt, diese Tugenden an seine älteren Kinder weiterzugeben. Mit großer Selbstverständlichkeit hängen sie an Vaters Tropf, werden gleichzeitig aber nicht müde, ihn zu kritisieren. Ideale machen meistens nicht satt. Dasselbe gilt für Heinrich. Er braucht das Geld seines kleinen Bruders, ist aber von Neid erfüllt und gönnt ihm den Erfolg nicht wirklich.
Heute hätte man mehr für ihn tun können. Wenn er denn mitgemacht hätte. Das weiß man ja nicht.Wobei Klaus zum Beispiel Hilfe anderer Art braucht, ihm immer Geld zu geben wird seinen Leidensdruck wahrscheinlich nur verlängern
Niemand braucht einen Deutschen, der einfach nicht aufhören kann, die Wahrheit zu sagen. (S. 462)
Aber gerade das stimmt nicht! Sage nur Bonhoefer, Geschwister Scholl, Kant, vllt auch paar andere, die ich aber nicht parat habe.Gänsehautsatz
Die wollte damals auch nur eine Minderheit hören.Aber gerade das stimmt nicht! Sage nur Bonhoefer, Geschwister Scholl, Kant, vllt auch paar andere, die ich aber nicht parat habe.
Ich weiß auch nicht, inwieweit etwas Ironie oder Sarkasmus in diesem Satz steckt (wo ich noch mal ein wenig drüber nachgedacht habe)...Aber gerade das stimmt nicht! Sage nur Bonhoefer, Geschwister Scholl, Kant, vllt auch paar andere, die ich aber nicht parat habe.
Und auch darüber, was die Wahrheit ist, dürften die Meinungen weit auseinander gehen.... Da kommen wir leicht ins Philosophische.die die Wahrheit sagen und sich trauen, sie zu äußern.
Obwohl T.M. ein Preuße alter Schule war mit geregelten Arbeitszeiten und Pflichtbewusstsein, hat er es versäumt, diese Tugenden an seine älteren Kinder weiterzugeben. Mit großer Selbstverständlichkeit hängen sie an Vaters Tropf, werden gleichzeitig aber nicht müde, ihn zu kritisieren. Ideale machen meistens nicht satt. Dasselbe gilt für Heinrich. Er braucht das Geld seines kleinen Bruders, ist aber von Neid erfüllt und gönnt ihm den Erfolg nicht wirklich.
Ich habe irgendwo gelesen, dass die Mann-Kinder Zeit ihres Lebens durch die Tantiemen der Bücher ihres Vaters gut leben konnten, die zum Vermögen ja noch dazu kamen.Wo sollen sie mal enden, wenn die Unterstützung wegfällt, zum Beispiel wenn Thomas mal nicht mehr ist?