8. Leseabschnitt: 1974 (Seite 441 - 471)

Literaturhexle

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2. April 2017
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Falls ihr meint, ich lege ein solches Tempo vor, weil mich der Roman so packt: Nein, weit gefehlt! Fertigwerden heißt die Devise.

Harris ist verstorben. Nein, nicht einfach verstorben: Er ist in den Wald gegangen, ohne Augenlicht, ohne Helfer, ohne Lebensmittel - um zu sterben, denn er hatte einen Hirntumor, von dem sonst natürlich niemand etwas wusste. Tragisch. ("Er starb alleine inmitten der Bäume"- rührend!)

Willow hat ein gesundes Kind geboren - all ihrer Raucherei und Drogennehmerei zum Trotz (trotz Stillzeit braucht sie Zigaretten und Tablettchen). Harris hat den Kleinen zu Lebzeiten nicht mehr gesehen, was Willow reut. Es wird ein unglaublicher Leichenschmaus veranstaltet, zu dem neben reichen Heuchlern auch ein geheimnisvoller Fremder erscheint, der am Ende der Redenflut ein Gedicht vorliest. Willows Neugier ist geweckt. In einem späteren Treffen der beiden legt sich Fenney für Harris ins Zeug. Er war es auch (Fenney), der Willow in der Futterkiste per Ruderboot von der Insel geschippert hat.

Willow hat keine schöne Kindheit gehabt. Ihr Vater war schweigsam, depressiv und in sich gekehrt. Immer hörte er Schallplatten mit Gedichten (Fenney liest sie :rolleyes:). Willow entwickelte sich zur Umwelt-Aktivistin. Sie wirft Harris seine ganzen Untaten vor und ist sehr überrascht, als sie das Haupterbe erhalten soll. Zunächst ist sie verführt, es anzunehmen, um mit ihrem Sohn friedlich und sorglos auf der Insel Liebesnest leben zu können. Danach siegt aber die "Vernunft". Fortan will sie nur noch im VW-Bus reisen. Ihr Sohn soll unabhängig und ein Kämpfer werden. Die Insel (und den Rest auch?) bekommt eine Gruppierung von Waldschützern. Als ihr klarwird, dass Liam Feeney für ihren Vater mehr gewesen sein muss als ein Mitarbeiter, beschließt sie ihr Kind Liam New Dawn zu nennen. Völlig logisch, oder;)?
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Es gibt in diesem Buch auch - ungewollt? - komische Momente. Als Willow sich vor der Beerdigung wäscht, ist der ehemals weiße Waschlappen so dreckig, dass sie ihn in den Mülleimer schmeißt. Ich denke, die einzig sauberen Flecken ihrer Haut waren die Brustwarzen, die ihr Baby sauber genuckelt hat:D

Everett hat tatsächlich nach all den Jahren zu Temple gefunden, aber das Buch ist natürlich verloren. Hätte es überhaupt etwas ausgemacht? Euphemia wäre Willow immer fremd geblieben und ich glaube, sie hätte sie auch abgelehnt.

Liam findet ein paar passende Worte, als er Willow gegenübersteht. Keiner der Menschen in ihrem Leben, hat sie mit seiner Erinnerung oder seinen Opfern für sie belastet. Das war auch ein besonderes Opfer von Everett, der lieber in den Knast ging, als Willow ihrem Erzeuger zu überlassen, dem er instinktiv misstraute.
Aber Willow ist viel zu sehr auf sich selbst fixiert um das zu erkennen, oder darüber nachzudenken.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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...lose Fäden werden verknüpft, aber irgendwann muss das Tagebuch doch auftauchen. Schließlich hält es Jake am Ende in Händen.

Es gibt ja zwei Tagebücher, das Original und die Fälschung von Feeney, mit dem Lomax abgezogen ist. Quatsch, jetzt fällt mir ein, dass Jake ja den Vermerk " Wielo Grienwoud" gelesen hat, dann muss es ja das Original sein;)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Der gute alte Harris. Hatte er keine Pistole?

Es ist unverständlich, warum Harris Willow nicht einfach einmal alles erzählt hat. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Aber, ach ja, dann wäre dieses Buch nicht geworden wie es geworden ist.

Auch wenn sich die Puzzleteile ineinanderfügen, und es immer mal wieder einen oder zwei gute Gedanken gibt, ist das alles nicht mehr als ein Märchenbuch. Und zwar ein recht schlechtes.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Dieses Kapitel war eigentlich völlig überflüssig :confused:. Es hat sich nix geklärt, Willow wird "dumm" sterben und niemals etwas über richtige Herkunft erfahren. Everett sagt nichts, Liam sagt nichts und Harris hat schon mal gar nichts erzählt. Eine Familie von Geheimniskrämern o_O.
Bis jetzt ist Willow ja ganz lieb mit ihrem Baby, ich frage mich, wann ihr der Kampf gegen die kapitalistische Welt wichtiger wird als ihr Sohn. Wir werden es hoffentlich im nächsten Kapitel erfahren :eek:.
Doch halt, etwas wurde geklärt. Der gute Feeney ist nochmal zur Insel rübergerudert und hat zum Glück in die Kiste geschaut, oh Mann :confused::rolleyes:
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Ich weiß, ich sollte mir keine Gedanken über die Plausibilität machen, ABER..
Just in dem Moment, in dem Everett wegen Kindesentführung und Mord zu 38 Jahren Haft verurteilt wird, taucht im Haushalt seines unverheirateten und offensichtlich nicht in einer Beziehung lebenden (zumindest mit einer Frau) Bruders ein Mädchen in genau dem Alter des verschwundenen Säuglings auf. Und das in der Nähe von Everetts Verhaftung. Die Legende mit der Köchin im Holzfällerlager ist sooo armselig.
Im Moment schwinden die Sterne für dieses Buch in rasendem Tempo :confused:o_O:(
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich weiß, ich sollte mir keine Gedanken über die Plausibilität machen, ABER..
Just in dem Moment, in dem Everett wegen Kindesentführung und Mord zu 38 Jahren Haft verurteilt wird, taucht im Haushalt seines unverheirateten und offensichtlich nicht in einer Beziehung lebenden (zumindest mit einer Frau) Bruders ein Mädchen in genau dem Alter des verschwundenen Säuglings auf. Und das in der Nähe von Everetts Verhaftung. Die Legende mit der Köchin im Holzfällerlager ist sooo armselig.
Im Moment schwinden die Sterne für dieses Buch in rasendem Tempo :confused:o_O:(
Stimmt. Der Gedanke kam mir kurz auch mal. Aber das reiht sich nur zu vielen anderen "Zufälligkeiten" dazu. Im Kern nichts Neues :confused:
 
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SuPro

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Keiner der Menschen in ihrem Leben, hat sie mit seiner Erinnerung oder seinen Opfern für sie belastet.
... Das ist eigentlich etwas, das mich stutzig macht und nervt. Ich, die schon beruflich bedingt eine Verfechterin von Kommunikation und Offenheit ist, kann es einfach nicht verstehen, dass in dieser Familie alles tabuisiert wird. Warum wird nicht gesprochen? Warum erfährt Willow ihre Geschichte nicht? Warum verhindern Ressentiments und vor Urteile Gespräche, in denen doch die Möglichkeit für Verständnis und Versöhnung liegt.
Aber es ist mühsam, nach dem „warum“ von Wortkargheit und Sprachlosigkeit zu fragen. Das gab es schon immer und das wird es auch immer geben. Nur schade ist es. Und ich könnte mir da immer die Haare raufen.
 

SuPro

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Natürlich nicht, aber Feeney hat ihr mit seinem Hinweis doch einen Denkanstoß gegeben, sie hätte einfach mal nachfragen können.
Sie hätte nachfragen können, er hätte aber auch etwas weniger mystisch und klarer sein können. Beides wäre gut möglich gewesen. Und es ist zum Haare raufen, dass beides nicht getan wurde. Beziehungsweise dass keines von beiden getan wurde. Sowas passiert immer wieder. Ich weiß. Aber es wird so kompliziert dadurch...