7. Leseabschnitt: Seite 244 bis 274

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Und dann noch Catherine, eine seltsame verdrehte Frau. Wie sie über ihren (zurückgebliebenen?) Bruder schreibt, ist abstoßend. Wer weiß, wie sich Jean entwickelt hätte, wäre er nicht im Einflussbereich einer bigotten, ewig gekränkten und auch ein wenig rachsüchtigen Mutter gewesen. Ich erinnere mich, sie beharrte auf das Sorgerecht für ihn.
Stimmt, sehe ich ähnlich. Wobei Catherine auch sehr widersprüchlich ist, in der Psychiatrie setzt sie dann nämlich für ihren Bruder Annehmlichkeiten durch, so als wäre sie eine fürsorgliche Schwester. (Wobei die Zustände damals in solchen Einrichtungen natürlich schon sehr heftig waren)
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Der biografische Roman, darf ich es so nennen;), brachte mir vieles aus dieser Zeit näher. Wenn ich auch viel über Pozzi erfahren habe, lag der Fokus doch breiter gefächert, auf vielen weiteren Charakteren.
Am Anfang hatte ich arge Probleme mit dem Buch, doch jetzt am Ende fühle ich mich fast wohl zwischen dieser Bande aus wohlbetuchten Exzentrikern, Künstlern, Dandys und Pozzi selbst. Er sticht ein wenig heraus, hebt sich für mich positiv aus dieser Schar hervor. Die Aspekte, die ich negativ einschätzen würde, sind nicht bestätigt, wie Barnes selbst betont, gibt es keine konkreten Beweise für die Affären die ihm nachgesagt werden.
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Zum einen bestätigt uns Barnes, dass dieses Potpourri doch eine Biografie sein soll und gesteht gleichzeitig, dass er vielleicht, ein wenig ausschweifend, selbst das Ziel vor Augen verloren hat.
Den Eindruck habe ich gewonnen. Es hat Barnes sicherlich viel Spaß bereitet, all diese Informationen zu sammeln und so trefflich niederzuschreiben. Ich sehe ihn geradezu vor mir, wie er sich beim Schreiben und an dem Geschriebenen erfreut. Allerdings hat er seine Leser aus den Augen verloren. Meint er wirklich, dass seine Leser (wir) ihm überallhin folgen können?

Das muss schon ein sehr überzeugendes Plädoyer gewesen sein, um zu so einem Urteil zu kommen.
Freispruch wegen unterbrochenem Kausalverlauf ist auch im deutschen Recht denkbar (allerdings nicht in dem hier vorliegenden Fall eines bloß zögernden Arztes). Aber originell ist schon der, der die Rechtsfigur zuerst ersonnen hat. ;)

Barnes ist bei seinen Recherchen auf so viele, in seinen Augen interessante Geschichten gestoßen, die er unbedingt unterbringen wollte. Doch die Zusammenhänge sind mir nicht immer klar.
Sehr zustimm.