7. Leseabschnitt: Dreizehntes bis Vierzehntes Kapitel (S. 388 bis 457)

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In diesem Abschnitt haben mich besonders die Seiten ab 402 beeindruckt, wie realistisch und eindrücklich der Autor die Situation innerhalb der Familie Mann beschreibt, die erwachsenen Kinder und ihre Beziehungen, das Verhältnis zu den Eltern, leise erzählt, zeigt aber auch die Probleme von Thomas Mann als Familienvater. Seine neue Vortragsreihe, genau beobachtet und gelenkt von Agnes Meyer im Auftrag Roosevelt. Am Ende dieses Abschnitts, 1945, die Frage, was wird aus Deutschland und was soll aus Deutschland werden.
 

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28. Oktober 2018
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Sehr präzise ist auch geschildert, wie Thomas Mann die Figuren zu seinen Romanen findet, immer nach realen Vorbildern, die sich dann mit seinen eigenen Erfahrungen verbinden und sich in seine Ideen zu einer Geschichte einfügen. Hier geht es um die Entstehung von Doktor Faustus. "Es gab zwei Männer, zu denen er nicht geworden war, und wenn es ihm gelänge, ihren jeweiligen Geist auf glaubhafte Weise zu beschwören, ließe sich ein Roman aus ihnen machen," (Zitat Seite 426)
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Dass die US-Regierung Manns Reden strategisch nutzen, das ist mir tatsächlich neu und diesen Teil finde ich auch wie alles Politische sehr interessant geschildert. Thomas Mann als bürgerlicher Demokrat repräsentiert den Typus, den die Amerikaner nach dem Krieg in Deutschland sehen möchten - im Gegensatz zu Brecht.
Trotzdem sind sich die Manns einig, dass sie nicht nach Deutschland zurückkehren werden.
Dass Toibin einen Teil der Rede abgedruckt hat, ist hilfreich und macht deutlich, wofür der Mann steht und dass er seine politische Meinung seit dem ersten Weltkrieg geändert hat.
Dass er seine Ansichten so radikal ändern konnte, sollte zumindest einige seiner Landsleute dazu ermutigen, ihrerseits die eigenen politischen Überzeugungen zu überdenken. (445)
Die Beziehung zu seinen Kindern wird gut herausgestellt, z.B. das völlig verkorkste zu Klaus. DasGespräch zwischen den beiden offenbart, dass Thomas nicht weiß, wie er mit ihm umgehen soll. Dass er ihn weder wertschätzt noch besonders ihn für lebenstüchtig hält.
Er sah Klaus an, als wäre er ein Vater in einem Spielfilm. (416)
Er spielt eine Rolle, ist er vielleicht auch neidisch auf Klaus, weil er seine Homosexualität auslebt?
Die Seiten 426ff. Sollten wir uns markieren, wenn wir den Dr. Faustus gemeinsam lesen wollen ;)
Beeindruckt hat mich, wie er Brecht vor dem FBI geschützt hat, obwohl die beiden sich nicht mochten - das Gespräch offenbart den Strategen Mann.
Und eine weitere Person hat sich das Leben genommen: Nelly, kurz vor der Kapitulation Deutschlands.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sehr präzise ist auch geschildert, wie Thomas Mann die Figuren zu seinen Romanen findet, immer nach realen Vorbildern, die sich dann mit seinen eigenen Erfahrungen verbinden und sich in seine Ideen zu einer Geschichte einfügen. Hier geht es um die Entstehung von Doktor Faustus. "Es gab zwei Männer, zu denen er nicht geworden war, und wenn es ihm gelänge, ihren jeweiligen Geist auf glaubhafte Weise zu beschwören, ließe sich ein Roman aus ihnen machen," (Zitat Seite 426)
Ich verstehe mittlerweile auch nicht mehr die Kritik, dass sein Werk zu wenig berücksichtigt würde in Colm Tóibíns Roman. Dieser schafft sehr gut die Balance zwischen Thomas Mann als Familienvater, als politischer Mensch und als Künstler. Thomas Manns sexuelle Bedürfnisse nehmen im Verlauf der Handlung immer weniger Raum ein. Hat er als junger Mann mehr damit und mit seiner inneren Zerrissenheit zu kämpfen, so schwingt im Alter nur noch ab und zu etwas davon mit.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Thomas Mann als bürgerlicher Demokrat repräsentiert den Typus, den die Amerikaner nach dem Krieg in Deutschland sehen möchten - im Gegensatz zu Brecht.
Das Verhältnis Manns zu den Amerikanern, das ist auch das, was mich im hinteren Teil des Buches sehr interessiert hat und das sehr anschaulich geschildert ist.
Anders geht es mir mit den Schilderungen rund um "Doktor Faustus". Ich gebe zu, ein Roman, den ich nicht gelesen habe, den ich aber auch gerade nach dieser Lektüre auch nicht lesen möchte. Es liegt vielleicht an mir, aber ich kann wenig anfangen mit den Überinterpretationen von Musikstücken und den Gefühlen, die sie implizieren, vermitteln und fördern. Dieses "Musikdings" ist so gar nicht meins.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich hoffe, wenn ich den "Faustus" lese, vielleicht ein wenig Zugang zur Zwölftonmusik zu bekommen. Ich wusste davon lange Zeit nicht mehr als den Scherz, Schönberg habe die Zwölftontechnik erfunden, weil er "Triskaidekaphobiker" war (das war er wirklich - = Angst vor der Zahl 13). Dann habe ich, als ich eine Zeitlang in einem Workshop für Klavier war, selbst ein Zwölftonstück (von Josef Matthias Hauer) eingeübt. Das gefiel mir richtig gut, es war kein Chaos, wie ich in meiner Naivität immer angenommen hatte.; und schwierig zu spielen war es auch nicht (ich bin keine dolle Klavierspielerin, war immer zu faul zum intensiven Üben). Vielleicht ist das gar nicht so ein Hexenwerk, wie ich mir einbilde.
 

Wandablue

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Ich bin erst in der Mitte des LA. Aber was ich einfach nicht kapiere, ist, dass sich die Manns nicht mehr Sorgen um Klaus Abhängigkeit von Drogen machen. Ist ihnen Lula nicht mehr in Erinnerung? War eine Morphiumabhängigkeit was "Normales". Kein Mensch spricht von Entzug.
 

RuLeka

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Schön fand ich die Geschichte mit dem Granatapfelbaum. Hier fühlt er sich seiner Mutter wieder verbunden.

„ Die Kultur hatte sich als wehrlos und schutzlos gegen den Ungeist erwiesen.“
Da denkt man immer, Literatur oder Kultur schützt den Menschen vor dem Fall in die Barbarei. Ihren Goethe zu kennen, Musik von Bach zu lieben hat die Deutschen nicht gehindert, gnadenlos und erschreckend grausam Millionen Menschen zu vernichten.

Auf die Vernichtung Lübecks reagiert Thomas Mann sehr gefasst. Hier ist es Klaus, der sich gegen die Bombardierung ziviler Ziele ausspricht. Thomas Mann sieht es als Antwort oder Strafe an, weil die Lübecker von Anfang an glühende Nazis waren. Vielleicht schwingt da auch noch der alte Groll mit, von den Lübeckern schlecht behandelt worden zu sein.

Dass die US-Regierung Manns Reden strategisch nutzen, das ist mir tatsächlich neu und diesen Teil finde ich auch wie alles Politische sehr interessant geschildert. Thomas Mann als bürgerlicher Demokrat repräsentiert den Typus, den die Amerikaner nach dem Krieg in Deutschland sehen möchten - im Gegensatz zu Brecht.
Trotzdem sind sich die Manns einig, dass sie nicht nach Deutschland zurückkehren werden.
Dass Toibin einen Teil der Rede abgedruckt hat, ist hilfreich und macht deutlich, wofür der Mann steht und dass er seine politische Meinung seit dem ersten Weltkrieg geändert hat.
Diese ganze Situation und Problematik arbeitet Tóibín sehr gut heraus. Hier wusste ich auch nur die Fakten, also dass Thomas Mann über BBC Reden an das deutsche Volk gehalten hat.
Aber was ich einfach nicht kapiere, ist, dass sich die Manns nicht mehr Sorgen um Klaus Abhängigkeit von Drogen machen. Ist ihnen Lula nicht mehr in Erinnerung? War eine Morphiumabhängigkeit was "Normales". Kein Mensch spricht von Entzug.
Ich glaube, damals war man in dieser Hinsicht noch naiver. Klaus hat ja schon ewig Drogen konsumiert. Außerdem gab es bei ihm noch mehr Dinge, über die man sich als Eltern hätte sorgen müssen. Ich fürchte, da ist bei Katia und Thomas sehr viel Resignation zu spüren.
 

Literaturhexle

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Ich kann euch in allem zustimmen. Es ist toll: Man kann sich die Reden an die deutschen Hörer auf Youtube anhören mit Originalgeknister des Radios/der Schallplatte im Hintergrund.
Ich empfinde die amerikanischen Ränkespiele im Hintergrund spannend. Thomas Mann war ja sehr nah am Geschehen, so dass wir hier die unterschiedlichen Sichtweisen der höchsten Ebenen mitbekommen, was den Umgang mit Deutschland nach der Kapitulation betrifft. Die Kommunisten waren den Amerikanern schon damals ein Greuel...
Irre, wie sich T.M. in Bezug auf Brecht diplomatisch aus der Affäre zieht - und das, obwohl er Brecht eigentlich nicht leiden kann. Mann hat Prinzipien, er scheint kein Wendehals zu sein.

Es geht den Manns wirtschaftlich gut. Sowohl einige ihrer Kinder als auch Bruder Heinrich üben eifrig Kritik, obwohl sie auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Besonders Heinrich fällt mir da negativ auf. Dass seine Nelly sich das Leben nimmt - bitter. Klaus buhlt um des Vaters Anerkennung. Der weiß das auch, gibt sein Bestes, kann aber - auch aus Liebe nicht - lügen. Es sieht ja wirklich nicht gut aus für eine Militärkarriere... Thomas Mann wird von Prinzipien geleitet. Ich denke, es gehört auch zu dieser wilhelminischen Generation, dass sie nicht immer alles hinterfragt, sondern das Leben und getroffene Entscheidungen so akzeptiert, wie sie sind. Das Hadern, das Hinterfragen ist doch eher eine Eigenschaft der Neuzeit, will mir scheinen.

Interessant auch der Disput zwischen Heinrich und Thomas am Ende des Abschnitts: Heinricht will Deutschland von den Russen befreit wissen, Thomas von den Amerikanern... und an der verschenkten Schokolade ist ja tatsächlich was dran. Wie vorausschauend;)!
War eine Morphiumabhängigkeit was "Normales". Kein Mensch spricht von Entzug.
Oh, da kenne ich mich zu wenig aus. Morphium und Opium waren wohl schon modern. Entzug? In diesen Zeiten als Migrant? Klaus war ja schon immer ein Freigeist, der sich höchstens von Erika etwas hat sagen lassen. Die Eltern haben wenig Einfluss.
 

Wandablue

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aber ich kann wenig anfangen mit den Überinterpretationen von Musikstücken und den Gefühlen, die sie implizieren, vermitteln und fördern. Dieses "Musikdings" ist so gar nicht meins.
Stand da nicht auch, dass Heinrich Mann gesagt hat (oder wer?) es sei unmöglich, über Musik zu schreiben?
Es ist auf jeden Fall sehr schwer. In einem Fall, wo es annähernd geglückt ist, las ich:

Buchinformationen und Rezensionen zu Der Klang der Zeit: Roman (Literatur) von Richard Powers
Kaufen >

Ob es im Dr. Faustus von Th. Mann gelungen ist, weiß ich nicht. Zumal ich argwöhne, dass es in dem Roman nur nebenbei um Musik geht.

Was mir aber sehr gefällt, ist, dass Th. Mann und seine gesamte Familie einen starken Bezug zur Musik hatten. Sie war für Mann eine Inspirationsquelle. Und das zeigt auch, wie emotional tief der Kerl veranlagt war. Leider kommt das im Roman von Toibin nur ansatzweise zum Ausdruck. Hierauf hätte ich mir mehr Gewicht gelegt gewünscht. Th. Mann war kein kalter Mensch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Der Albtraum ist vorbei: Hitler ist tot.
Eine Menge ist geschehen. Thomas Mann wird doch noch politisch. Ich mag es, dass er seine Ansichten immer wieder verändert, anpasst, ohne dass man den Eindruck hätte, er sei wetterwendisch.
War er zunächst dafür, dass man Dtschl dem Erdboden gleichmacht, wünscht er sich jetzt eine von den USA geleitete Demokratie. Was er letzten Endes auch bekommen hat.

Ich bin ein bisschen von der Schlagartigkeit, mit der die Ereignisse (im Buch) eintreffen, überrumpelt. Die Grausamkeit und der Schrecken des Krieges kommen leider nicht zu mir rüber. Waren die Manns nicht über die Bombardierungen betroffen? Die vielen Toten? Auf allen Seiten übrigens! D-Day. Alles Mögliche fehlt. Vor allem Betroffenheit. Leid und Trauer werden weitgehend ausgespart.
Ausgehend von Arno Geigers
Buchinformationen und Rezensionen zu Unter der Drachenwand: Roman von Arno Geiger
Kaufen >
habe ich nämlich sehr lebhafte Bilder und Eindrücke vor Augen, was den Zweiten Weltkrieg betrifft.
Sicher, die Perspektive, die die beiden Autoren einnehmen, könnte unterschiedlich nicht sein. Aber selbst wenn die Manns, sicher in SweetAmerica, sich über Bombardierungen freuen, .... dh. darüber kann sich keiner freuen!
Das Zitat:
"Die barbarischen Akte gegen die jüdische Bevölkerung haben das Land der Verdammnis anheimgegeben. Um gerettet zu werden, muss es besiegt werden", zeigt, dass die Manns zumindest darüber nachdachten. Aber Kollateralschaden ist immer schrecklich. Schrecklich. Und ich finde, dass Tóibín über Mancherlei drüberschlappt. Mir fehlt Empathie. Gefühl.

Interessant, dass Roosevelt mitten im Zweiten Weltkrieg das Zeitliche segnet. Truman übernimmt und Agnes Meyer berät Thomas. Komisch, dass die vllt bärbeißige, aber im Prinzip wohlwollende Agnes Meyer von den Manns so gering geschätzt wird.

Nelly bringt sich um. So ganz raus kommt es nicht, warum.
Andeutungen. Keine Erklärungen.
Wie gehen die Manns mit dem Tod in ihrer Familie um? Davon kaum ein Wort. Als ob die anderen so kaltschnäuzig gewesen sein könnten. Selbst wenn sie Nelly nicht leiden konnten, so einen Abschied gönnt man keinem. Und die Anhäufung von Suiziden in der Familie/Verwandtschaft hätte sie die Manns nicht reihenweise auf die Psychiatercouch treiben müssen?

Ich verhehle nicht, dass ich mir dieses Buch ganz anders geschrieben gewünscht hätte. Aber ich bin halt nicht der Autor. Insofern wird dieser Wunsch bei der Beurteilung nicht zu Buche schlagen.

Ganz viel weiter vorne, S. 419 gibt es einen weisen Satz, der Elisabeth Mann zugeschrieben ist. Wer über dreißig ist, kann seine Eltern für nichts mehr verantwortlich machen. Haha. Wie wahr!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Thomas Mann wird doch noch politisch. Ich mag es, dass er seine Ansichten immer wieder verändert, anpasst, ohne dass man den Eindruck hätte, er sei wetterwendisch.
Richtig. Daran merkt man, dass er ein Intellektueller ist (im positiven Sinn). Er hat seinen eigenen Kopf und auch seine Prinzipien. Er reagiert längst nicht so emotional wie die Frauen um ihn herum.

Waren die Manns nicht über die Bombardierungen betroffen?
Wie du schon sagst: Sie saßen im sicheren Amerika, da war alles ein Stückweit weg. Bilder erreichten sie zwar, aber das ist Wissen aus zweiter Hand. Ihre Lieben hatten sie in Sicherheit gebracht. Vielleicht haben sie sich das individuelle Leiden mit dem Gedanken vom Leib gehalten, dass es Hitler-Deutschland ja verdient habe. Für die Manns scheinen ALLE Deutschen Nazis gewesen zu sein. Aber vlt denkt man so, wenn man verfolgt wurde und erleben muss, wie Juden nur wegen ihrer Zugehörigkeit brutal vernichtet wurden. Es war eben unvorstellbar.

Vor allem Betroffenheit. Leid und Trauer werden weitgehend ausgespart.
Ist für mich in Ordnung. Sie hatten in Übersee andere Probleme und Widrigkeiten. Sie waren weit weg. Du wirst im letzten Abschnitt aber noch merken, dass die Familie keinen Hang zu großen Gefühlen hat. Dort tritt das noch viel bewusster zutage.
Komisch, dass die vllt bärbeißige, aber im Prinzip wohlwollende Agnes Meyer von den Manns so gering geschätzt wird.
Wahrscheinlich hat sie in natura schrecklich genervt. Vielleicht wird ihr Nutzen dem Interpreten (Toibin) viel deuticher gewesen sein als den Manns selbst. Die leben schon ein bisschen in ihrer Ruhmesblase und meinen, Anspruch auf gewisse Dinge zu haben.

Nelly bringt sich um. So ganz raus kommt es nicht, warum.
Vielleicht weiß man es nicht. Depressionen, Armut, Unglück. Wir wissen sowieso nicht viel über sie, sie ist eine absolute Randfigur.

Wer über dreißig ist, kann seine Eltern für nichts mehr verantwortlich machen. Haha. Wie wahr!
Findest du? Ich denke, wenn es schlecht gelaufen ist in deiner Kindheit, kannst du die Eltern immer noch für vieles verantwortlich machen. Allerdings muss man gelernt haben, das Beste daraus zu machen, man kann noch dazulernen, ist für sich selbst verantwortlich.
Chancengleichheit ist eine Illusion.
 

Wandablue

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Brandenburg
Findest du? Ich denke, wenn es schlecht gelaufen ist in deiner Kindheit, kannst du die Eltern immer noch für vieles verantwortlich machen. Allerdings muss man gelernt haben, das Beste daraus zu machen, man kann noch dazulernen, ist für sich selbst verantwortlich.
Chancengleichheit ist eine Illusion.
Also klar, sofern es um Verbrechen geht. Kindesmisshandlung. Oder sonst was ganz Schlimmes. Aber im Prinzip ist da viel Wahres dran an dem Bonmot. Man muss aufhören, zurückzuschauen und nach Schuldigen zu suchen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich verstehe mittlerweile auch nicht mehr die Kritik, dass sein Werk zu wenig berücksichtigt würde in Colm Tóibíns Roman. Dieser schafft sehr gut die Balance zwischen Thomas Mann als Familienvater, als politischer Mensch und als Künstler. Thomas Manns sexuelle Bedürfnisse nehmen im Verlauf der Handlung immer weniger Raum ein. Hat er als junger Mann mehr damit und mit seiner inneren Zerrissenheit zu kämpfen, so schwingt im Alter nur noch ab und zu etwas davon mit.
Finde ich durchaus plausibel, meist ist es ja in jungen Jahren wo die sexuelle Neigung einen großen Raum einnimmt. Ausleben konnte er sich ja eh nicht so wie vielleicht gewünscht. Außerdem denke ich, dass er das, was er hat, durchaus zu schätzen weiß und dies nicht aufs Spiel setzen möchte, so tolerant Katia auch zu sein scheint
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich bin erst in der Mitte des LA. Aber was ich einfach nicht kapiere, ist, dass sich die Manns nicht mehr Sorgen um Klaus Abhängigkeit von Drogen machen. Ist ihnen Lula nicht mehr in Erinnerung? War eine Morphiumabhängigkeit was "Normales". Kein Mensch spricht von Entzug.
Stimmt, jetzt wo du es auf den Punkt bringst. Wir reden hier ja auch nicht davon, dass er sich da nur ein wenig ausprobiert. Er ist richtig abgesackt, hat kein Geld usw. Auch die Beziehung zu Erika leidet durch seinen Konsum extrem