Ich hätte mir auch gewünscht, dass mehr dazu gesagt worden wäre, wie es dann doch zur Veröffentlichung kam. Alles in allem hat mir der Roman aber gut gefallen, es war sehr viel Atmosphäre drin. Wie nahe das am echten Giuseppe war, kann ich allerdings nicht beurteilen. Aber unabhängig davon habe ich es als Roman eines aus der Zeit gefallenen Charakters gelesen, der die Transformation in die Neuzeit nicht mitgehen konnte oder wollte und der erst ganz spät/zu spät in seinem Leben noch einige Korrekturen vorgenommen hat.
Kitschig finde den Roman übrigens überhaupt nicht, eher melancholisch. Depressiv wird man trotzdem nicht davon, dafür ist der Charakter zu weit weg. Eher schon hatte ich Mitleid. Gio spricht im letzten Kapitel davon, Giuseppe hätte eine "goldene Kindheit" gehabt. Kam euch das auch so vor? Mir nämlich nicht. Mir erschien es weniger als Kindheit denn als ein Aufwachsen am Rande der Erwachsenen.
Ich werde versuchen, vor der Rezension noch den Visconti-Film anzuschauen, den ich vor vielen, vielen Jahren schon mal gesehen habe. Es wird deshalb einige Tage dauern, aber spätestens Ende der Woche ist sie da.