6. Leseabschnitt: Tod eines Fürsten und Relikte (S. 327 - 363 /Ende)

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Nun ist es nicht mehr aufzuhalten, die Krankheit ist fortgeschritten und man begibt sich nach Rom in die Hände eines Spezialisten. Der Tod kommt.

Im Nachklang erlebt auch Joe das Vergehen des Lebens und wir erfahren, dass der Roman großen Erfolg hatte und verfilmt wurde.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Beim Leoparden heißt das entsprechende Kapitel „ Der Tod des Fürsten“ , hier ist es nur ein Fürst in einer Reihe von vielen. Allerdings der letzte seiner Reihe.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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„ Er wartete schon lange auf das, was bald kommen würde, und er hatte in den Räumen seines Denkens einen Platz dafür freigeräumt, hatte so gut wie alles andere an die Wände gerückt, als wäre sein Tod ein zur Lieferung ausstehendes neues Möbelstück.“
Schön formuliert oder Kitsch? Mir gefällt‘s.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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„ Sie sagte gern, dass es zwei Arten von Unglücklichsein gab, das Unglück derer, die darauf warten, dass die Sonne untergeht und das Unglück derer, die darauf warten, dass die Sonne aufgeht. Gelebtes Leben,..., wird im Augenblick erlebt. Ob man Dunkelheit oder Licht erwartet, spielt keine Rolle.“
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Man muss nicht in der Vergangenheit leben wie Tomasi um zu bedauern, dass es eine Geschichtsvergessenheit gibt, kein historisches Gedächtnis mehr, dass heute nur noch die Zukunft zählt.
Um ein bekannten Ausspruch zu zitieren:
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ ( George de Santayana)
Das gibt dann solche Auswüchse wie die absurden Vergleiche mit Anne Frank und Sophie Scholl.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ja, keine Frage: der Roman hat ein paar hübsche, wahre Sätze parat. Doch die Handlungsarmut hat ihn mir dennoch ziemlich vergällt.
Dieser letzte Abschnitt ist stimmig. Er spiegelt wohl die Gefühle Schwerkranker wider, die sich auf den Tod vorbereiten, das macht er gut.

Dieser Dialog mit der Filmfrau wäre wohl verständlicher, wenn man Film oder Buch kennen würde, was bei mir nicht der Fall ist. Insofern hätte ich mir stattdessen tatsächlich ein Nachwort gewünscht, wie und wann es zur Veröffentlichung kam, wie die Rezeption war und so weiter. Das muss ich jetzt googeln. Schade.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ihr habt Recht: der letzte Abschnitt, als der Fürst im Sterben liegt, hat eine dem Anlass entsprechende "Stimmung". Ihr habt aber auch Recht im Bezug auf das Fehlen eines vernünftigen Nachworts; der zeitliche Bruch von fast 50 Jahren finde ich eher ungewöhnlich und konnte mich jetzt auch nicht mehr gänzlich überzeugen. Schade, dass ein ansonsten gutes Buch so abrupt endet; mir vergällt es definitiv den 5*. :(
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Irgendwie wirkte Giuseppe am Ende doch schockiert, dass er nun doch plötzlich ernsthaft krank ist. Natürlich war ihm der Umstand stets bewusst, doch am Ende holt es ihn doch ein. Diese unausweichliche Episode des Todes gibt es nicht nur in seinem Roman, sondern auch in seinem Leben.
Gio gibt dem Leser noch ein paar Infos mit auf den Weg. Doch ein paar entscheidende Fragen bleiben dennoch offen. Ärgerlich in diesem Fall, da sie verfügbar gewesen wären. Alles in allem ist es aber eine treffende Lebensgeschichte geworden. Hier geht es ja nicht unbedingt darum, ob einem der Charakter sympathisch ist, sondern viel mehr darum, ob es nah am realen Geschehen ist. Das scheint der Autor gut gemacht zu haben, wenn man sich im Internet schlau macht.
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Ich hätte mir auch gewünscht, dass mehr dazu gesagt worden wäre, wie es dann doch zur Veröffentlichung kam. Alles in allem hat mir der Roman aber gut gefallen, es war sehr viel Atmosphäre drin. Wie nahe das am echten Giuseppe war, kann ich allerdings nicht beurteilen. Aber unabhängig davon habe ich es als Roman eines aus der Zeit gefallenen Charakters gelesen, der die Transformation in die Neuzeit nicht mitgehen konnte oder wollte und der erst ganz spät/zu spät in seinem Leben noch einige Korrekturen vorgenommen hat.

Kitschig finde den Roman übrigens überhaupt nicht, eher melancholisch. Depressiv wird man trotzdem nicht davon, dafür ist der Charakter zu weit weg. Eher schon hatte ich Mitleid. Gio spricht im letzten Kapitel davon, Giuseppe hätte eine "goldene Kindheit" gehabt. Kam euch das auch so vor? Mir nämlich nicht. Mir erschien es weniger als Kindheit denn als ein Aufwachsen am Rande der Erwachsenen.

Ich werde versuchen, vor der Rezension noch den Visconti-Film anzuschauen, den ich vor vielen, vielen Jahren schon mal gesehen habe. Es wird deshalb einige Tage dauern, aber spätestens Ende der Woche ist sie da.
 

Renie

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19. Mai 2014
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der zeitliche Bruch von fast 50 Jahren finde ich eher ungewöhnlich und konnte mich jetzt auch nicht mehr gänzlich überzeugen.
Tatsächlich habe ich diesen Sprung als nettes Stilmittel des Autors empfunden. Auch wenn die Informationen zu "Der Leopard" bruchstückhaft sind, gefällt mir der Kniff, aus einer anderen Sicht als der von Seppi auf das Buch zu blicken. Mir gefällt an dieser Stelle auch, dass Price auf den Film eingeht, obwohl ich mir nicht sicher bin, wie belastbar seine Aussagen sind. Ich hoffe, er hat sich das nicht ausgedacht.