6. Leseabschnitt: Teil 6 (S. 431 bis S. Ende) - Der Landweg nach Europa

Wandablue

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18. September 2019
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Der letzte Abschnitt hat noch einmal ganz schön Tempo aufgenommen!

Auch Abdullah hat eine Geschichte, wie Bartholomäus erfährt, und ist nicht einfach nur "böse". Das gefällt mir sehr gut, wie Kloeble das macht. Er gibt auch den Verrätern ein Gesicht und macht sie menschlich. Die Geschichte der beiden Freunde, Monteiro und Eleazar ist mir richtig nahe gegangen. (Wenngleich ich sie für unwahrscheinlich halte - oder doch nicht - ich zweifle). Verdammtes Opium.

Die Brüder trennen sich erneut, um eine größere Bandbreite zu gewinnen. Sie bringen wirklich viele Opfer. Aber Indien befindet sich im Aufruhr, besonders an seinen Grenzbezirken. Überall brodelt es und die Turk(menen?) und Chinesen, Tibeter und Nepalesen widdern überall Spione (was um Himmels Willen gibt es da auszuspionieren?)

Dann geraten Bartholomäus und Adolph tatsächlich in die Hände der Turken und ein Leidensweg beginnt.

Das hat der Autor wirklich toll gemacht! Man kann das Geschehen gut verkraften, es ist nicht sensationslüstern. Überhaupt ist der ganze Roman nicht voyeuristisch oder sensationsgierig aufgebaut - hätte er leicht werden können. Eine sanfte Leidenschaft. So empfinde ich dieses Buch. Die Turken foltern ihre Gefangenen und der arme Adolph wird geköpft. Aus die Maus.

Dabei waren Bartholomäus und Adolph sich so richtig nahe gekommen.

Auch Eleazar wird noch einmal mehr zum "Menschen" als B. und E. zusammen in Dunkelhaft sind.

B. erkennt seine Identität und muss sich entscheiden.

Resultat: War ich im vorigen Abschnitt noch geneigt, doch einen Punkt abzuziehen, schlage ich jetzt 2 wieder drauf. Kloeble entpuppt sich als raffinierter, weiser und bisweilen sogar brillanter Autor.

Wie hübsch er die Fakten unterbringt, Schlacht von Cuddalore, etc. und wie er dem geneigten Leser die Gräuel der Kolonialmächte unter die Nase reibt - und einem Verständnis für d
 

Renie

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Wo sind denn alle? Bei den Roten Kreuzen?
Ich habe das Buch tatsächlich zwischendurch mal an die Seite gelegt. Denn ich litt unter Reizüberflutung. Schauplatz, Sprache, Weisheit, Humor, Spannung etc. etc. etc. Das war zuviel für mich und hat mich abstumpfen lassen. Daher brauchte ich ein Päuschen, bevor ich mich in den letzten Abschnitt gestürzt habe.

Ich hätte nie gedacht, dass bei Adolph die Liebe für B. so groß ist, dass er sein Leben für ihn hergibt. Im Verlauf der Handlung zeichnete sich zwar schon Adolphs Zuneigung für B. ab. Doch ich habe immer angenommen, dass, wenn es hart auf hart kommt, B. fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel. So kann man sich täuschen. Adolph hat damit eine Grenze überschritten, indem er B. als Seinesgleichen betrachtet, wenn nicht noch mehr.
Mit dem letzten Abschnitt hat der Autor echt noch eine Schippe draufgelegt. Meine Güte, war das spannend.

Das Nachwort war sehr aufschlussreich. Die spinnen, die Briten. Stellen die Leistungen der Schlagintweits in Frage, indem sie die Entdeckungen der Brüder als Abklatsch der eigenen Leistungen ausgeben. Das ist doch der Gipfel der politischen Dreistigkeit.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich habe das Buch tatsächlich zwischendurch mal an die Seite gelegt. Denn ich litt unter Reizüberflutung. Schauplatz, Sprache, Weisheit, Humor, Spannung etc. etc. etc. Das war zuviel für mich und hat mich abstumpfen lassen. Daher brauchte ich ein Päuschen, bevor ich mich in den letzten Abschnitt gestürzt habe.

Ich hätte nie gedacht, dass bei Adolph die Liebe für B. so groß ist, dass er sein Leben für ihn hergibt. Im Verlauf der Handlung zeichnete sich zwar schon Adolphs Zuneigung für B. ab. Doch ich habe immer angenommen, dass, wenn es hart auf hart kommt, B. fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel. So kann man sich täuschen. Adolph hat damit eine Grenze überschritten, indem er B. als Seinesgleichen betrachtet, wenn nicht noch mehr.
Mit dem letzten Abschnitt hat der Autor echt noch eine Schippe draufgelegt. Meine Güte, war das spannend.

Das Nachwort war sehr aufschlussreich. Die spinnen, die Briten. Stellen die Leistungen der Schlagintweits in Frage, indem sie die Entdeckungen der Brüder als Abklatsch der eigenen Leistungen ausgeben. Das ist doch der Gipfel der politischen Dreistigkeit.

Die Briten spinnen halt immer. Damals, heute, morgen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Auch ich war von dem Tempo in diesem Abschnitt äußerst angetan. Ich hatte ganz vergessen, dass Adolph geköpft wird und war dann bei der Passage platt. Wie @Wandablue schon angemerkt hat, bekommt der Leser Verständnis für die Revolution und ergo auch für die Revolutionäre. So ist es ja auch Bartholomäus ergangen und lässt seinen offensichtlichen "Widersacher" Eleazar weiterleben, in dem er seinen Namen annimmt.
Um das "Museum der Welt" tat es mir echt leid - da musste ich sofort an die späteren Bücherverbrennungen denken...:eek:
 

Wandablue

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Auch ich war von dem Tempo in diesem Abschnitt äußerst angetan. Ich hatte ganz vergessen, dass Adolph geköpft wird und war dann bei der Passage platt. Wie @Wandablue schon angemerkt hat, bekommt der Leser Verständnis für die Revolution und ergo auch für die Revolutionäre. So ist es ja auch Bartholomäus ergangen und lässt seinen offensichtlichen "Widersacher" Eleazar weiterleben, in dem er seinen Namen annimmt.
Um das "Museum der Welt" tat es mir echt leid - da musste ich sofort an die späteren Bücherverbrennungen denken...:eek:

Wie klug du bist!
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Das hat der Autor wirklich toll gemacht! Man kann das Geschehen gut verkraften, es ist nicht sensationslüstern. Überhaupt ist der ganze Roman nicht voyeuristisch oder sensationsgierig aufgebaut - hätte er leicht werden können. Eine sanfte Leidenschaft. So empfinde ich dieses Buch. Die Turken foltern ihre Gefangenen und der arme Adolph wird geköpft. Aus die Maus.

auch hier kann ich dir nur zustimmen, Bravo für diese leisen Töne, unpathetisch und ohne Kitsch, ohne Fokus auf Gewalt und Tod. Das gefällt mir sehr gut.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Auch ich war von dem Tempo in diesem Abschnitt äußerst angetan. Ich hatte ganz vergessen, dass Adolph geköpft wird und war dann bei der Passage platt. Wie @Wandablue schon angemerkt hat, bekommt der Leser Verständnis für die Revolution und ergo auch für die Revolutionäre. So ist es ja auch Bartholomäus ergangen und lässt seinen offensichtlichen "Widersacher" Eleazar weiterleben, in dem er seinen Namen annimmt.
Um das "Museum der Welt" tat es mir echt leid - da musste ich sofort an die späteren Bücherverbrennungen denken...:eek:
Aber wie Eleazar so schön zu Bartholomäus gesagt hat, er hat es in seinem Kopf, dort kann das Museum für immer weiter bestehen, ohne das es ihm jemand nehmen kann......
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mit Adolphs Tod und dem damit verbundenen Heldentum habe ich nicht gerechnet. Als es dem Ende zu ging habe ich schon befürchtet, dass auch Bartholomäus ein Ende findet. Doch hier hat der Autor ja noch einmal eine Schippe draufgelegt.
Bartholomäus entspringt am Schluss aus der Asche wie ein Phönix, das war ein Gedanke, der mir beim lesen irgendwie kam. Daran möchte ich auch festhalten, denn für mich war es nach wie vor das, was den Roman ausmacht, die Geschichte um den Waisenjungen. Die Schlagintweits und alles andere waren eine spannende Zugabe, die das Drumherum für diese spannende Geschichte geliefert haben.
 
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