6. Leseabschnitt: Sechster Teil (sechzehnte bis achtzehnte Rolle), Seite 315 bis 358

Literaturhexle

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2. April 2017
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6. Leseabschnitt: Sechster Teil (sechzehnte bis achtzehnte Rolle), Seite 315 bis 358
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Fabius Vertreibung hat unangeneheme Folgen für Livia, sie verliert ihren unmittelbaren Einfluss auf den Senat. Sie beschließt Josse zu positionieren, allerdings braucht sie dafür männliche Befürworter und eine Menge Geld.

Josse steigt in den Wahlkampf ein, erinnert sich an seine Rhetoriklektionen, zieht sogar den "verschollenen" Maras als Sündenbock mit in seine 5. und letzte Rede hinein und ist überrascht, dass die Zuhörer schockiert und gebannt zu ihm aufschauen.

Aber es ist nicht Josse, dem die Aufmerksamkeit gilt, es ist der Vulkan, der mit einem Knall und einer gewaltigen Rauchwolke ganz andere Wahlentscheidungen fordert.

Ich ahnte ja das Ende ( ;)), aber trotzdem fand ich den Schluss sehr aussageträchtig. Inmitten all der Verhandlungen, Verleumdungen, Überzeugungen setzt der Vulkan sein Ultimatum. Da halfen dann auch keine Gebete, oder Opfergaben.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sie beschließt Josse zu positionieren, allerdings braucht sie dafür männliche Befürworter und eine Menge Geld.
Auch hier beschreibt Ruge großartig, wie Politiker für eine bestimmte Position aufgebaut werden.
Und es läuft garnicht mehr so toll mit Livias Geschäften.
Josse und Petros bringen die bekannten Argumente für oder gegen Regierungsarbeit, die Gruppierungen, die ursprünglich revolutionär waren, beschäftigen. Soll man das System weiter von außen bekämpfen oder es von innen her reformieren. „ Aber wenn sich die Möglichkeit bietet, das System zu verändern, und sei es nur ein bisschen, dann können wir uns nicht drücken.“ „ Nicht wir werden das System ändern,…sondern das System ändert uns.“
Beide Argumente sind richtig.
Ich ahnte ja das Ende ( ;)), aber trotzdem fand ich den Schluss sehr aussageträchtig. Inmitten all der Verhandlungen, Verleumdungen, Überzeugungen setzt der Vulkan sein Ultimatum. Da halfen dann auch keine Gebete, oder Opfergaben.
Ja, das Ende ist stimmig. Gefällt mir.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Was für eine Ironie, dass ausgerechnet die Aussteiger in ihrem Fenster am Meer von der Katastrophe vollkommen verschont bleiben. Sie retten das Einzige, was sie besitzen: das nackte Leben…
Genau das war ihre Absicht. Insofern nicht ironisch, sondern folgerichtig. Ironisch wäre es gewesen, wenn es sie am schlimmsten erwischt hätte.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Am Ende erfahren wir ganz sachlich wer überlebt hat und wer nicht. Josse, der sich immer für den Vulkan einsetzte, wird Opfer des Ausbruches, weil er es für einen Waldbrand hält. Schon tragisch.
Als erwähnt wurde an welchem Tag Josse mit seinem Wahlkampf begann, habe ich bewusst nicht gegoogelt, ich wollte auf keinen Fall wissen, wann der Vulkan nun genau ausbricht. Das es dann genau während seiner mitreißenden Rede geschah, passte hervorragend in die Handlung. Ich hätte nicht erwartet eine so spannende und humorvolle Handlung um dieses tragische Ereignis zu bekommen
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Josse, der sich immer für den Vulkan einsetzte, wird Opfer des Ausbruches, weil er es für einen Waldbrand hält. Schon tragisch.

Nicht nur tragisch, sondern auch komplett absurd. Er „predigt“ lange vom Vulkan, nur um dann die ersten Anzeichen für einen Ausbruch misszudeuten. Aber er hat den Blick für sein früheres Anliegen komplett verloren, weil ihn die Gier nach Wohlstand und Macht vereinnahmt hat.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich habe kurz überlegt, ob ich das Ende des Romans schlüssig finden soll. Wie so manch anderes wirken die Darstellung des Ausbruchs beziehungsweise die Umstände etwas inszeniert und überspitzt, also nicht ganz realitätsnah. Aber es passt gut zur Geschichte und zum Erzählstil generell.

Dass der Vulkan tatsächlich ausbrechen wird, war natürlich keine Überraschung. :grinning Dennoch sind auch die letzten Kapitel unterhaltsam und aufschlussreich umgesetzt.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Wie so manch anderes wirken die Darstellung des Ausbruchs beziehungsweise die Umstände etwas inszeniert und überspitzt, also nicht ganz realitätsnah. Aber es passt gut zur Geschichte und zum Erzählstil generell.
Das empfinde ich auch so. Vieles in diesem Roman ist doch recht konstruiert - von den Figuren bis zur Abfolge der Ereignisse - um das Politische herauszustellen und das Abbild auf unsere Zeit zu erschaffen.

Der Wahlkampf war hervorragend inszeniert und kurzweilig dargestellt, ein Kandidat nach dem anderen "fällt" und auch die Art von Josses Slogan - wir reduzieren alles auf ein völlig bedeutungsleeres "J", das jeder lesen kann - hat mich gleichzeitig amüsiert und irgendwie entsetzt.

Insgesamt funktioniert das Ende für mich sehr gut - es ist teilweise grausam und furchtbar, aber lässt keine Figur allein.