6. Leseabschnitt: S. 466 bis Ende

MRO1975

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11. August 2018
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Spätestens da habe ich den dtv Verlag nicht verstanden: das Pachinko durchzieht das ganze Buch. Dieser Titel wäre geheimnisvoll gewesen. "Ein einfaches Leben" erscheint mir nur ein Abklatsch des Seethaler-Titels zu sein.
Das sehe ich auch so. Zwischendurch hatte ich nicht recht verstanden, warum die englische Fassung Patchinko heißt. Das was anfangs ja nur Mozasus Job. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass Patchinko offenbar der einzige Job ist, den koreanische Japaner mit wirtschaftlichem Erfolg ausüben können. Also ermöglicht Patchinko das einzige (nicht nur ein einfaches) Leben. Den deutschen Titel finde ich daher nicht treffend.
 
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MRO1975

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11. August 2018
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Der Roman endet eher pessimistisch (oder realistisch) wie ich finde. Solomon, in zweiter Generation in Japan geboren, mit einem amerikanischen Universitätsabschluss, möchte in die ehrenwerte Gesellschaft Japans aufsteigen. Aber er schafft es nicht. Er wird von den japanischen Chefs ausgenutzt und dann abgeschoben. Am Ende geht er auch ins Pachinko Geschäft, nach dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Mozasus und meine Vorstellung, dass man es mit einer guten Ausbildung schaffen und Anerkennung finden kann, hat sich als unrealistisch herausgestellt. Das ist bitter.

Hätte Solomon es noch einmal bei einer anderen Bank versuchen sollen? Ich dachte erst, ja klar. Kazu könnte ja ein Einzelfall sein. Aber wenn schon bei einer britischen Investmentbank Vorurteile und Diskriminierung weiter anhalten, bei welcher Bank in Japan sollte es dann besser sein? Ich kann Solomon daher verstehen, dass er sich das nicht noch einmal antun wollte.

Der einzige andere Ausweg wäre wohl Amerika gewesen. Aber dazu hätte er seine Familie zurücklassen müssen. Auf längere Sicht ist der Gang ins Ausland zudem mit einem Verlust der eigenen Traditionen verbunden. Ob man diesen Preis zahlen will, ist eine höchst persönliche Entscheidung.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Der Entlassung Solomons aus der Bank ist eine wirklich sehr merkwürdige Geschichte, bei der ich die wahren Hintergründe und Beweggründe nicht ganz durchdringen konnte.
Das ist für mich ein klarer Fall von Diskriminierung. Solomon hat sich nichts zu schulden kommen lassen. Der Vorwand, der Deal sei verschoben worden und man habe nichts mehr für ihn zu tun, ist lächerlich. Ich habe in meinem Job einige Einblicke in diese Branche gewonnen - Deals gibt es da am laufenden Band und es ist eher zu viel als zu wenig zu tun.

Dass Kazu irrtümlich glaubte, dass Goro etwas mit dem Tod der Dame zu tun hat, halte ich auch für eine Ausrede. Das hat Mozasu oder war es Goro? glasklar erkannt. Wenn das so wäre, hätte er sich nicht getraut, Solomon zu kündigen, weil er Angst um sein eigenes Leben gehabt hätte.

Fazit: Kazu wollte den Koreaner loswerden, nachdem dieser seine Schuldigkeit getan hatte. Da wird mir übel!
 

Momo

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10. November 2014
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Das ist für mich der Grund, weshalb Solomon mein Held ist. Er hat Rückschläge erlitten, die ihn zwar traurig gestimmt haben, aber er hat nicht aufgegeben. Negative Erfahrungen, wie z.B. Kriegserfahrungen und Rassismus sind bis zu vier Generationen noch nachzuspüren, da sie unbewusst weitervererbt werden.
 

Momo

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10. November 2014
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Das sehe ich auch so. Zwischendurch hatte ich nicht recht verstanden, warum die englische Fassung Patchinko heißt. Das was anfangs ja nur Mozasus Job. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass Patchinko offenbar der einzige Job ist, den koreanische Japaner mit wirtschaftlichem Erfolg ausüben können. Also ermöglicht Patchinko das einzige (nicht nur ein einfaches) Leben. Den deutschen Titel finde ich daher nicht treffend.

Ich achte selten auf den Klappentext, und sollte ich ihn Mal doch lesen, dann vergesse ich ihn ganz schnell wieder, um meine eigenen Beobachtungen machen zu können. Deshalb überfliege ich ihn nur.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mozasus und meine Vorstellung, dass man es mit einer guten Ausbildung schaffen und Anerkennung finden kann, hat sich als unrealistisch herausgestellt. Das ist bitter.

Hätte Solomon es noch einmal bei einer anderen Bank versuchen sollen? Ich dachte erst, ja klar. Kazu könnte ja ein Einzelfall sein. Aber wenn schon bei einer britischen Investmentbank Vorurteile und Diskriminierung weiter anhalten, bei welcher Bank in Japan sollte es dann besser sein? Ich kann Solomon daher verstehen, dass er sich das nicht noch einmal antun wollte.

Der einzige andere Ausweg wäre wohl Amerika gewesen. Aber dazu hätte er seine Familie zurücklassen müssen. Auf längere Sicht ist der Gang ins Ausland zudem mit einem Verlust der eigenen Traditionen verbunden. Ob man diesen Preis zahlen will, ist eine höchst persönliche Entscheidung.

Ich denke Solomon hat die richtige Entscheidung getroffen. Er wird dieses Gewerbe auf die gleiche ehrliche Art führen wie sein Vater. Dieser hat nicht nur an sich, sondern auch an andere gedacht. Im Grunde sagt der Beruf doch nichts über den Menschen aus, sondern die Taten. Da ist mir ein Mensch wie Solomon lieber, als einer wie Kazu, auch wenn er einen angesehnen Beruf ausübt.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Das Ende auf dem Friedhof war sehr emotional. Sunja findet Trost darin, Isak an seinem Grab zu besuchen. Noas Tod ist hingegen etwas, dass sie niemals loslassen wird. Verständlich.

Hana liefert Solomon den Denkanstoß ins Pachinko-Gewerbe einzusteigen. Auch wenn sie vieles in ihrem Leben nicht richtig gemacht hat, scheint sie Solomon wirklich geliebt zu haben. Ihr Kommentar, dass sie ihn verlassen hat, um ihn nicht zu verderben, entspricht der Wahrheit. Sie hatte damals großen Einfluss auf ihn, ich denke sein Weg wäre wirklich nicht positiv verlaufen, wenn sie damals geblieben wäre. Nun, kurz vor ihrem Tod, wird ihr dies richtig bewusst.


Dieser Roman hat mir einen wundervollen Einblick in eine Welt geliefert, die mir nur entfernt bekannt war. Er regt zum nachdenken an.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Nein es laufen keine Tränen, aber ich bin fassungslos!

Das Buch war anspruchsvoll, aber auch unterhaltsam und spannend – aber manchmal hat man eben auch einen Kloß im Hals... Und dir Autorin erzeugt diese starken Emotionen, ohne dafür künstlich auf die Tränendrüse zu drücken.
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Seine Freundin Phoebe bringt die Welt der USA in die Familie hinein, eine Welt, in der ganz anders mit Herkunft umgegangen wird als in Japan, zwar ist man sich in den USA immer seiner Herkunft bewusst, das verändert aber nicht per se die Rolle und Stellung, die eine Person in der Gesellschaft spielt. Es kann eben jeder vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen. So jedenfalls der Mythos, der so wohl eher nicht stimmt, aber doch zeigt, dass es eine extrem andere Herangehensweise an das Thema Migration gibt (gab?) als in Japan.

In diesem Buch sieht man wirklich sehr deutlich, wie unterschiedlich bestimmte Vorstellungen oder Wertesysteme in verschiedenen Kulturen sind.

Wichtig für den Roman ist: Auch Solomon landet danach im Pachinko-Geschäft. Dieses wird im Roman als Gradwanderung zwischen seriösem Business und Unterwelt dargestellt und als wohl einiges wirklich offenes Betätigungsfeld für Koreaner in Japan, die es zu etwas bringen wollen.(...) Pachinko ist also ein sehr gutes Symbol für die beschränkten Entfaltungsmöglichkeiten, die den handelnden Personen offen stehen und ich bedauere nun auch am Ende der Lektüre den Wechsel des Romantitels von "Pachinko" auf "Ein einfaches Leben".

Ja, Pachinko zieht sich wie ein Leitmotiv durchs ganze Buch! Ich verstehe auch nicht ganz, warum es im Deutschen nicht auch so heißen konnte. Den deutschen Titel finde ich so nichtssagend!
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ich fand die Autorin sehr differenziert und unparteiisch. Sie ist völlig hassfrei an die Thematik herangegangen und ist es bis zum Schluss geblieben, wobei sie am Ende schon auch die Japaner so ein bißchen in Schutz nimmt.

Ich bin da auch sehr beeindruckt! Gerade sie als Koreanerin ist ja sehr involviert in die Thematik, da ist es sicher gar nicht so einfach, differenziert und unparteiisch zu bleiben.
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Da ist so vieles zu besprechen. Es gibt so viele gestörte Beziehungen, beschädigte Personen...

Ja, so unterhaltsam das Buch auch ist (jedenfalls in meinen Augen), so bestürzend ist es auch, das macht richtig betroffen...

Spätestens da habe ich den dtv Verlag nicht verstanden: das Pachinko durchzieht das ganze Buch. Dieser Titel wäre geheimnisvoll gewesen. "Ein einfaches Leben" erscheint mir nur ein Abklatsch des Seethaler-Titels zu sein.

Ganz genau!

Wieviel Selbsthass muss Hana haben, dass sie sich schon in so jungen Jahren mit Männern einlässt, die sie mehr oder weniger missbrauchen dürfen? Will sie ihre Mutter bestrafen oder sich selbst, weil die Mutter sie verlassen hat? Sie verlässt Solomon, weil dieser "zu gut für sie ist". Am Ende geht sie zu Grunde- innerlich und äußerlich durch die Krankheit AIDS.

Noch so ein tragisches Schicksal, wie sie das Buch einige zu bieten hat... Ich finde es erstaunlich, dass ich das Buch dennoch, naja, unterhaltsam finde, auch wenn das wohl das falsche Wort ist. Was ich meine: man muss sich nicht quälen, weiterzulesen, man sträubt sich nicht dagegen, weil alles so tragisch ist, und das spricht doch sehr für den Schreibstil.

Schlimm fand ich, dass Sunjas Mutter ihr noch auf dem Sterbebett den Fehler mit Hansu vorhält und sie für den Tod Noas verantwortlich macht. Das fand ich herzlos und es passte nicht so recht zu der toughen alten Dame.

Ja, das war furchtbar, ihr diese Bürde aufzuhalsen... Hat sie der Tod Noas so sehr gequält, dass sie noch auf dem Sterbebett diese Bürde weitergeben musste?

Das Ende, Sunja auf dem Friedhof, empfand ich als versöhnlich. Trotz allem scheint sie ihr Leben nicht als einziges Leiden zu empfinden. Sie kann sich auch an die schönen Momente erinnern.

Und was ist das für eine Charakterstärke?
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Der Klappentext führt meiner Meinung nach etwas in die Irre. Der Roman ist viel mehr als die Geschichte von Sunja und ihren Söhnen. Es ist eine Familiensaga und mehr.

Ja, wirklich! Ein richtig epischer Generationenroman mit einem sehr komplexen Thema.

Außerdem wird im Klappentext das Glücksspiel Pachinko mit den Yakuza gleichgesetzt. Ich habe das anders verstanden. Es scheint doch einen deutlichen Unterschied zwischen der Mafia Yakuza und den Spielhallen Betreibern zu geben. Oder nicht?

Nach dem, was ich so darüber gelesen habe, ist Pachinko vor allem eine Möglichkeit, das Glückspielverbot zu umgehen. Und ich denke, Gllücksspiel ist immer auch mehr oder weniger offen mit dem origanisierten Verbrechen verbunden, oder? Nicht unbedingt, weil die Spielhallenbesitzer und Spieler selber kriminell sind, sondern weil sich da alle möglichen kriminallen Existenzen dranhängen.

Die rigiden Regeln in der japanischen Gesellschaft haben mich schon erschreckt. Wie wir im letzten Abschnitt erfahren, darf man sich nicht mal scheiden lassen. Die Frau und die Kinder sind danach für immer Außenseiter der Gesellschaft. Das ist sehr rückständig und grausam.

Ja, es ist erschütternd, weil es so unglaublich veraltet und überholt wirkt... Ich habe in den letzten Jahren zwei, drei Bücher von japanischen Autoren gelesen und fand vieles auch für europäische Vorstellungen recht befremdlich.

"In Amerika schien es für alles eine Lösung zu geben, während man in Japan alles Schwierige ertragen musste."

Und wie schlimm ist es, dass Trumps Amerika genau das Multikulturelle und Offene der amerikanischen Gesellschaft mehr und mehr untergräbt...
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ich fand es ganz schrecklich, als Noa seine Mutter böse beschimpt hat, sie als schmutzig bezeichnet hat. Aber er war verzweifelt. Es gab nirgends eine Anlaufstelle, an die er sich hätte wenden können, um Hilfe zu bekommen, um mit seinen Lebenskrisen fertigzuwerden. Wäre ich Noa, ich wäre damit auch nicht klar gekommen.

Ist das nicht oft so, dass Verzweiflung weitergegeben wird, weil derjenige keine Hilfe findet? Da müssen wir Menschen noch sehr viel lernen, in allen Kulturen. Bis vor wenigen Jahren war gar nicht bekannt, wie sich Traumata sogar vererben können, ein endloser Zyklus der Verzweiflung...

Tief in der eigenen Seele kann kein Mensch wirklich glücklich sein, wenn er anderen mit seinem Leben, mit seinem Denken und Handeln schadet. Er schadet anderen, aber sich selbst auch. Er weiß es nur nicht.

Genau das meine ich. Wir müssen lernen, diese fatalen Verkettungen zu zerbrechen.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Ähnlich den Juden, die früher die einzigen waren, die als Geldverleiher tätig sein durften (auch diese Parallele tauchte im Buch irgendwo auf), dürfen Korreaner nur im Pachinko Geschäft arbeiten- mit allen Vor- und Nachteilen, die sich daraus ergeben.

Ja, darüber habe ich auch mehrfach nachgedacht! Ich wette, Beispiel für solche Teufelskreise finden sich in vielen Kulturen...
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Außerdem gibt es auch positive Vorurteile. Es gibt Länder, die bekommen immer Positives zu hören, und andere nur Negatives.

Wobei ich da aber auch schon gehört habe, dass diese positiven Vorurteile schädlich sein können. Zum Beispiel habe ich mal ein Video einer japanischen Youtuberin gesehen, die absolut gar kein Talent für Mathematik hat, dafür aber viele andere Talente, die Japanern nicht zugeschrieben werden. Sie fühlte sich von dem Vorurteil, dass alle Asiaten Genies in Mathe sind, sehr herabgewürdigt, als würde sie in etwas versagen, während das, in dem sie gut ist, nicht zählt.
 
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Momo

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10. November 2014
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Wobei ich da aber auch schon gehört habe, dass diese positiven Vorurteile schädlich sein können. Zum Beispiel habe ich mal ein Video einer japanischen Youtuberin gesehen, die absolut gar kein Talent für Mathematik hat, dafür aber viele andere Talente, die Japanern nicht zugeschrieben werden. Sie fühlte sich von dem Vorurteil, dass alle Asiaten Genies in Mathe sind, sehr herabgewürdigt, als würde sie in etwas versagen, während das, in dem sie gut ist, nicht zählt.

Auf jeden Fall. Positive Vorurteile sind deshalb nicht positiv, weil sie positive Vorurteile heißen, sondern weil Menschen aus bestimmten Ländern immer gute Attribute zugeschrieben bekommen, andere nur negative, ohne dass sie in ihrem Wahrheitsgehalt überprüft werden.
 
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Literaturhexle

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Teammitglied
2. April 2017
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Was ich meine: man muss sich nicht quälen, weiterzulesen, man sträubt sich nicht dagegen, weil alles so tragisch ist, und das spricht doch sehr für den Schreibstil.
Ich weiß, was du meinst und habe es ebenso empfunden. Häufig sind diese Art Familiengeschichten entsetzlich trivial, vom Stil und vom Inhalt her. Das ist hier wohltuend anders: man nimmt Anteil, ist gefesselt, ganz ohne Sentimentalität und übertriebene Gefühligkeit. Toll!
 
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parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Nun habe auch ich den Roman beendet und kann mich vielem anschließen, was hier geäußert wurde. Ein intelligent und stimmig komponiertes Familienepos mit einem geschichtlich und gesellschaftlich interessanten Hintergrund, von dem ich zuvor überhaupt keine Ahnung hatte. Mitreißend zu lesen, tragisch zuweilen aber ohne die Tränendrüsen-Keule. Genau die richtige Mischung. Viele Entscheidungen und Reaktionen sind für mich nur bedingt nachzuvollziehen, einfach weil wir einem vollkommen anderen kulturellen Milieu entstammen - aber nach der Lektüre habe ich hier zumindest einen authentischen Eindruck von der geschilderten Situation bekommen und fühle mich zufrieden.

Über die Rezension werde ich noch nachdenken - es ist jedenfalls kein Roman, den man am Ende einfach so zuschlägt und rasch wieder vergisst. Ein überaus eindrucksvolles Werk, das unbedingt nachhallt ohne dabei ins Dramatische zu verfallen.