"Die Wahrheit lässt sich nur dann schreiben, wenn man davon ausgeht, dass das, was man schreibt, nie gelesen werden wird."
So beginnt das 7.Kapitel - das lässt vermuten, dass da noch einiges auf uns zu kommt.
Iris beschließt ihr Testament zu verfassen, da sie spürt, nicht mehr lange zu leben. Es stellt sich heraus, dass sie ein Kleinod zuhause in ihrem Schiffskoffer verwahrt. 5 Exemplare der Erstausgabe des Blinden Mörders, die Schulhefte, das getippte Manuskript, Briefe zwischen ihr und dem Verleger, und auch Fan- bzw. Hassbriefe, die sie früher mit Vorliebe beantwortet hat - ebenso gehässig.
Das kleine Archiv ist ein "Leckerbissen" für Literaturwissenschaftler
- doch wahrscheinlich wird Sabrina ihn erhalten, die sich in Indien aufhält und Gutes tut, ebenso wie es ihre Tante Laura in der Suppenküche getan hat.
Iris schildert ihre Fahrt nach Toronto zum Anwalt und erzählt, dass sie einst Sabrina heimlich in der Stadt beobachtet hat, in der Zeit, in der Winifred das Sorgerecht für sie erhalten hat. Sie bereut, dass sie sich Sabrina nie hat zu erkennen gegeben.
Auf dem Rückweg schaut sie sich das alte Haus an, in dem sie mit Richard gelebt hat und erinnert sich an ihr damaliges Ich, das ganz unter der Fuchtel Winifreds gestanden hat. Ihr zuliebe begann sie mit dem Gärtnern - irgendein Hobby braucht frau ja
. Jetzt hat das Haus keine Verbindung mehr zu Iris. Ungern erinnert sie sich an die Zeit, in der Richard gemeinsam mit ihr den Abend ausklingen lassen wollte - doch sie war nie in der Lage, seine Wünsche zu erraten. Letztlich ist er ihr fremd geblieben.
Sie berichtet von ihrem Honeymoon, von der Angst, ihn sexuell zu enttäuschen - denn das ist es für Iris. Sie langweilt sich, läuft oft allein durch die Städte, die sie besuchen, während Richard Geschäften nachgeht (?) - London, Paris, Rom und sogar Berlin, wo Richard Schaufeln an die Nazis verkauft.
Zurück in Toronto erfährt Iris, dass ihr Vater gestorben ist - vergeblich hatten Laura und Reenie versucht sie per Telegramm zu erreichen - doch Richard hatte sie alle abgefangen - um ihr die Flitterwochen nicht zu verderben - was soll Iris darauf sagen?
So kommt sie zu spät zur Beerdigung...
Laura hingegen zieht im Anschluss bei Iris und Richard ein - wenn auch mit einigen Verzögerungen (in einem Zeitungsbericht war die die Rede davon, dass Laura verschwunden schien - jetzt erfährt man die Geschichte dahinter), mit dem sie von Beginn an eine tiefe Abneigung zu verbinden scheint. Iris erlebt einen Schock, als sie erfährt, dass Richard alle Fabriken ihres Vaters geschlossen hat.
"Ich hatte Richard also umsonst geheiratet - ich hatte weder die Fabriken gerettet, noch hatte ich Vater retten können."
Allerdings haben sie und Laura wenigstens ein Heim, aber was für eins
.
Bevor Laura zu Iris zieht, trifft diese Alex Thomas in Toronto (Kapitel "Betört") und gibt sich ihm zu erkennen.
"In diesem Augenblick hatte ich im Herzen bereits Verrat begangen."
Doch dann lässt Iris uns Leser*innen allein. Hat sie mit Thomas gesprochen, sich mit ihm getroffen? Ist doch von Iris die Rede im Blinden Mörder?
Im Anschluss wird der Ball erwähnt - Xanadu, der auch schon im Zeitungsbericht erwähnt worden ist. Iris liefert auch in diesem Fall, die Hintergründe. Die Gespräche zwischen Iris und Laura im Vorfeld des Balls, über die Gedichte machen mich nachdenklich, ob Laura die Verfasserin des Blinden Mörders sein kann.
@Leseglück hat es schon erwähnt - es passt nicht zu ihrer Persönlichkeit!
Laura