6. Leseabschnitt: Kapitel 69 bis 83 (Seite 558 - Ende S. 677)

Wandablue

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Brandenburg
Das stimmt schon, aber der Alisi ist so...plump und dumm. Und wir lesen dieses Buch um zu lernen, dass Dummheit siegt und der Krieg unausweichlich ist, wenn wir den Dummen das Ruder überlassen?
Der Charles hat sich darüber so wenig Gedanken gemacht wie über das Geschlecht der Zwillinge. Wette. Auch wenn Emsi das anders sieht. Wie gewieft der Charlie ist, wüssten wir, wenn wir andere Bücher von ihm gelesen hätten. Manche haben. Ist er gewieft oder Chauvie?
 
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sursulapitschi

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18. September 2019
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Der Charles hat sich darüber so wenig Gedanken gemacht wie über das Geschlecht der Zwillinge. Wette. Auch wenn Emsi das anders sieht. Wie gewieft der Charlie ist, wüssten wir, wenn wir andere Bücher von ihm gelesen hätten. Manche haben. Ist er gewieft oder Chauvie?
Na ja, ich wette, er hat sich massenhaft Gedanken gemacht, nur diese nicht. Woran machst du den Chauvie fest? Nur weil ein männlicher Trottel gewinnt?
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Na ja, ich wette, er hat sich massenhaft Gedanken gemacht, nur diese nicht. Woran machst du den Chauvie fest? Nur weil ein männlicher Trottel gewinnt?
Nein. Man muss ihm zugutehalten, dass er starke Frauen hat.
An den Zwillingen. Entweder ist er Chauvi und hat gar nicht daran gedacht, dass man sich darüber Gedanken macht - oder er ist - wie Emsi meint, gewieft und hat sich einen Spaß daraus gemacht. Was auch sein kann.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Querleserin: ich habe heute tatsächlich mehrmals tief Luft geholt (man kann aber trotzdem abwechseln, man kann es auch anders nennen) - und war selber bass erstaunt. Der Sebi hat aber nicht tief Luft geholt im ganzen Roman ist es mir nicht aufgefallen. Das gibt einen Sympathiepunkt. Auch haben sich die Helden nciht die Wangen gerieben oder am Bart gezupft und ihre Augen haben sich nicht geweitet. Nicht mal beim Drogentrip. LSD musste es ein, hatte mich vertan, Sursu hat mich berichtigt - Ich bleib dabei: die gehäufte Verwedung dieser Phrasen deutet auf Trivi.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Widmet sich die Hexe etwa dem sonntäglichen Real Life und liest nicht zu Ende?
Ja. So war es wohl. Die liebe Familie war komplett. Da gab es Spieleabend statt Lesezeit;)
Jetzt habe ich das aber nachgeholt. Die letzten Kapitel lasen sich überaus fluffig und spritzig.
Dass der Alisi noch mal so eine herausragende Rolle spielt, stinkt einem schon. Also mir. I
Das mag einem stinken oder nicht. Fakt ist aber doch, dass es gerade solche Typen sind, die den Mob versammeln und für eine Sache zu begeistern verstehen. Alisi zelebriert sich als furchtlosen, dekorierten Soldaten, der das Leben und den Krieg kennt. Als einen, dem die Mächtigen vertrauten und der in der Welt schon herumgekommen ist. Das kombiniert er mit Großmäuligkeit und Gewaltbereitschaft. Sein Gefolge sind überwiegend einfache Leute und Bauern, die sich vom Kloster und vom Herzog benachteiligt sehen. Es gibt also ein gemeinsames Feindbild. Die Bauern fallen auf die Großmannssucht vom Alisi herein, erkennen ihn blind als ihren Führer an. Es sind doch auch in der Realität GENAU SOLCHE TYPEN, auf die reingefallen wird! (Frage: Was haben Onkel Alisi und Onkel Donald gemein :p?)
Ich finde das Auftreten von Alisi sehr glaubwürdig, auch dass er speziell mit dem Geni noch eine Rechnung offen hatte wegen des Rauswurfs. Genialer Schachzug!
Dass der Halbbart drauf geht, hat der Autor hübsch verpackt. Dem Leser tuts nicht weh, er hatte eh keine Freud mehr am Leben.
Auch das ist glaubwürdig. Der Halbbart war nur noch am Leben, weil er von Rache getrieben war. Viel lieber wäre er damals im Feuer umgekommen. Wahrscheinlich wollte er den Herzog persönlich liquidieren. Das ist ihm nicht gelungen, weil ja verbrieft ist, dass er das Massaker überlebte. Halbbart war eine tragische Figur. Das tragische Ende passt zu ihm.
hätte ja weiterhin nur von "Zwillingen" schreiben können. Aber ich denk, er ist chauvimässig gar nicht auf die Idee gekommen, dass jemand sie für Frauen hält.
Ich denke, dass hat nichts mit chauvimäßig zu tun. Es gehört zum Mittelalter dazu, dass Frauen nichts zu sagen hatten. Mir war beim Lesen absolut klar, dass es zwei wichtigtuerische Männer sind. Spätestens seit dem Prozess gegen den Halbbart.
Ich finde Lewinsky hats genau richtig gemacht. Wer mehr wissen will, wird nachschauen, oder so klug sein, das Buch in einer äußerst engagierten Leserunde lesen und alle anderen armen Tröpfe wollen wahrscheinlich nur gut unterhalten werden.... und das werden sie!
Mich hat die fehlende historische Einbettung gar nicht gestört. Es reiz mich nachzuforschen in dem Maße, wie es mich interessiert. Ihr habt mir das dankenswerter Weise abgenommen. Dieser Input reicht mir vollkommen.
Nach Schlamperei sieht das Buch nun wirklich nicht aus.:p
Nein. Lewinsky ist absolut kein Schlamper! Wie Querleserin ausführte, ist vieles aus diesen frühen Tagen der Eidgenoessenschaft nicht verbrieft. Dadurch konnte der Autor eine wunderbare Geschichte schreiben, die genau so hätte sein können - allerdings ohne Gewähr;)
 

Literaturhexle

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Wunderbar fand ich auch das 73. Kapitel, in dem der Fremde auftaucht und seine tragische Geschichte erzählt. Auch ich war bereits voll des Mitleids für den armen Kerl!
Sebi will schon seinen Dukaten holen, da mischt sich Anneli ein und entlarvt die Lügengeschichte. Herrlich!
Hat der Autor nicht schon in dieser Episode das Ende vorbereitet? Es geht doch um Lügen und Gerüchte, die, häufig genug erzählt, zur Wahrheit werden. Es geht um die Macht der Worte und Geschichten...

Genau so endet das Buch: Sebi erzählt unter Druck eine völlig überzogene Geschichte über die Vorkommnisse bei Morgarten.
[zitat]Das war eine sehr schöne Geschichte, Eusebius. Man wird sie bestimmt noch lange erzählen, und irgendwann wird sie die Wahrheit sein.[/zitat]
Ein toller letzter Satz! (Ebenso gekonnt wie der erste übrigens;))
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Sebi will schon seinen Dukaten holen, da mischt sich Anneli ein und entlarvt die Lügengeschichte. Herrlich!

Vor allem, wie sie die Geschichte zerpflückt und Punkt für Punkt entlarvt, das hat schon was von einem frühen Sherlock Holmes.

Ein toller letzter Satz! (Ebenso gekonnt wie der erste übrigens;))

Merke! Ein tolles Buch braucht einen guten ersten und letzten Satz! Ein Regal hält auch besser, wenn es an zwei Enden befestigt ist.:)
 

KrimiElse

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Geschichtlicher Hintergrund zum letzten Leseabschnitt, in dem richtig viel passiert:

Die Schlacht am Morgarten am 15. November 1315 war die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern. Sie steht am Anfang der Schweizer Habsburgerkriege.

Gesichert ist, dass ein von Herzog Leopold I. angeführtes Heer in der Nähe von Schornen beim Ägerisee von Schwyzern überfallen und nach kurzem Kampf in die Flucht geschlagen wurde; weitere Einzelheiten sind unsicher. Die Schlacht am Morgarten spielt eine wichtige Rolle in der Befreiungstradition als die erste kriegerische Auseinandersetzung des jungen eidgenössischen Bundes.

Um mit dem Schluss zu beginnen, Sebis übertriebene Geschichte zeigt gut auf, wie Legenden, Sagen und Mythen entstehen. Nicht das, was wirklich geschehen ist, bleibt haften, sondern das, was darüber erzählt wird.
Jetzt lasse ich euch erstmal weiter schreiben...:)
Ich hatte gehofft, dass jemand hier dazu recherchiert - und habe gestern beim Lesen schon gelunst. Danke dir für die Recherche und die passende und verständliche Information.
 

KrimiElse

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Nicht das, was wirklich geschehen ist, bleibt haften, sondern das, was darüber erzählt wird.
Das halte ich für eine wunderbare Einsicht, die enorm wichtig ist, insbesondere wenn man älteren Wurzeln und Historien betrachtet. Aber generell ist es doch so, dass es viele Wahrheiten gibt, denn sobald jemand darüber berichtet, sei es noch so „objektiv“ tut sie/er das immer aus persönlichem Blickwinkel und Erfahrungen heraus. Es genügt schon, eine Kamera auf das Geschehen zu richten, und die Ereignisse werden auf eine bestimmte Weise fokussiert, anderes wird ausgeblendet. Es gibt dazu ein ganz wunderbares Buch, in dem ich gerade nebenbei (naja, seit geraumer Zeit) lese: Relativ Real.
 

KrimiElse

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Leid tuts mir um die Pferd. Pferd gehören nicht aufs Schlachtfeld, auch nicht in den Reitstall, nicht auf die Rennbahn und nicht ins Hindernisspringen. Sie gehören in die Prärie.

Tat mir auch leid, und du hast sowas von recht!

aber die historische Einbettung muss man sich selber erarbeiten. Sie bleibt schmal. Das ist nicht nett und nicht gut.

nett ist es vielleicht nicht, aber nicht gut? Ich hätte mir auch im Nachwort etwas mehr Kontext gewünscht, aber dass man sich es im Roman erarbeiten muss (oder eben ganz schlau ist und es weiß - ich nicht!) kreide ich Lewinsky nicht an.

Mecker: Nicht mal ein Nachwort zum Historischen. Ich zieh was ab, ich zieh was ab *drohendzisch*.

:D:D:D
 

KrimiElse

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Jetzt habe ich noch was zum geschichtlichen Hintergrund gefunden - auf Wikipedia unter dem Stichwort Marchenstreit, das bettet für mich das Geschehen jetzt ein - auch das hätte in einem Nachwort stehen können.

"Mit dem Tode König Heinrichs VII. im August 1313 wurde die Situation noch schwieriger. Während die Habsburger damit beschäftigt waren, einen Nachfolger in die kaiserliche Machtstellung zu hieven (was mit der Doppelwahl Friedrich des Schönen und Ludwig des Bayern nur halb gelang), überfielen die Schwyzer am Dreikönigstag 1314 das Kloster Einsiedeln, plünderten es und führten die Mönche nach Altdorf."
--> das ist also wirklich so oder so ähnlich passiert!

"Da Habsburg weiterhin mit der Kaiserwahl beschäftigt war, wurde auf sein Einschreiten gewartet. Dies geschah 1315 bei der Schlacht bei Morgarten."

Zur Schlacht selbst: siehe oben.
Da steht auch, dass Einzelheiten nicht gesichert sind.
Ich frage mich gerade, ob man als Schweizer so etwas weiß ohne nachzuschlagen? Danke dir!
 
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Nein. Man muss ihm zugutehalten, dass er starke Frauen hat.
An den Zwillingen. Entweder ist er Chauvi und hat gar nicht daran gedacht, dass man sich darüber Gedanken macht - oder er ist - wie Emsi meint, gewieft und hat sich einen Spaß daraus gemacht. Was auch sein kann.
Ich wünsche mir einfach mal, dass letzteres zutrifft. Ich halte ihn für einen gewieften Schreiber, was aber sein Chauvinismus angeht, habe ich gerade kein wirkliches Urteil parat. Ich kenne nur ein weiteres Buch, und das kommt (weitestgehend) ohne Frauenfiguren aus - was aber in der Natur des Plots liegt.
 

KrimiElse

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Fakt ist aber doch, dass es gerade solche Typen sind, die den Mob versammeln und für eine Sache zu begeistern verstehen. Alisi zelebriert sich als furchtlosen, dekorierten Soldaten, der das Leben und den Krieg kennt. Als einen, dem die Mächtigen vertrauten und der in der Welt schon herumgekommen ist. Das kombiniert er mit Großmäuligkeit und Gewaltbereitschaft.

ja, gut auf den Punkt gebracht, und so „real“.

Was haben Onkel Alisi und Onkel Donald gemein

:D:D:D

Halbbart war eine tragische Figur. Das tragische Ende passt zu ihm.

sehe ich auch so, und ich finde, Lewinsky hat das ganz wunderbar hinbekommen.

Mir war beim Lesen absolut klar, dass es zwei wichtigtuerische Männer sind. Spätestens seit dem Prozess gegen den Halbbart.

mir auch. Ich hatte nur angefangen darüber nachzudenken, weil hier die Frage aufkam.
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Mit den Habsburgern hab ich kein Mitleid, da bin ich beim Halbbart - und es ist schade, dass der Herzog entkommen ist. Leid tuts mir um die Pferd.
Ich fand den Herzog nicht unsympathisch. Er hat wegen des Klosterüberfalls keine Rache ausgeübt, was er zweifellos gekonnt hätte. Stattdessen der Ritt als symbolische Geste. Das zeugt von Friedfertigkeit und Deeskalationsstrategie.

Das mag einem stinken oder nicht. Fakt ist aber doch, dass es gerade solche Typen sind, die den Mob versammeln und für eine Sache zu begeistern verstehen. Alisi zelebriert sich als furchtlosen, dekorierten Soldaten, der das Leben und den Krieg kennt. Als einen, dem die Mächtigen vertrauten und der in der Welt schon herumgekommen ist. Das kombiniert er mit Großmäuligkeit und Gewaltbereitschaft. Sein Gefolge sind überwiegend einfache Leute und Bauern, die sich vom Kloster und vom Herzog benachteiligt sehen. Es gibt also ein gemeinsames Feindbild. Die Bauern fallen auf die Großmannssucht vom Alisi herein, erkennen ihn blind als ihren Führer an. Es sind doch auch in der Realität GENAU SOLCHE TYPEN, auf die reingefallen wird! (Frage: Was haben Onkel Alisi und Onkel Donald gemein :p?)
Ich finde das Auftreten von Alisi sehr glaubwürdig, auch dass er speziell mit dem Geni noch eine Rechnung offen hatte wegen des Rauswurfs. Genialer Schachzug!
So wenig ich ihn mag, so sehr ist der Alisi für mich eine gelungene Figur - leider. Und dass die einfachen Leute ihm nachlaufen, mag man bedauern, es ist aber leider realistisch. Noch tragischer habe ich empfunden, dass selbst der Halbbart aus Rachgier seine Bedenken hinten anstellt. Für ihn heiligt der Zweck hier die Mittel, wahrscheinlich gegen besseres Wissen. Der gemeinsame Feind eint hier leider zwei Menschen, die sonst nichts gemein haben.
 
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