6. Leseabschnitt: Kapitel 56 bis 74 (Seite 487 bis 570)

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.630
12.865
49
47
Ich halte diesen Abschnitt insgesamt wieder für etwas stärker, ohne dass meine komplette Begeisterung vom Beginn zurückgekommen wäre.

Aber die Erzählperspektive hat mich wieder positiv überrascht. Einerseits die ungewöhnliche Du-Perspektive, die das Buch verwendet, um Benny aus seiner Erzählstarre zurückzuholen, andererseits die Briefe an die Zen-Nonne (für die Ems) und deren Auseinandersetzung damit. Das zeugt wieder von dieser Originalität und Vielseitigkeit, die ich am Buch so schätze.

Die Unruhen nach der Trump-Wahl: Hier kann ich mir schwer vorstellen, dass Benny sich wirklich so mitreißen lässt. Die Intensität dieses Lärms und der zahlreichen ungefilterten Eindrücke - müsste das einen so hochsensiblen Jungen eigentlich nicht gerade davon abhalten und geradezu in die Flucht schlagen?

Die letzte Szene des Abschnitts fand ich bewegend und mitreißend.
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.773
49
andererseits die Briefe an die Zen-Nonne (für die Ems) und deren Auseinandersetzung damit.

Oh, vielen Dank! Ja, allerdings ist mir das Weglassen des Zen-Mönches positiv aufgefallen, allerdings konnte mich dieser Abschnitt nicht wirklich umstimmen.

Ich fliege mittlerweile nur so über die Zeilen, weil ich es gern hinter mich bringen würde. Bis zu einem kleinen Satz, der sovieles erklären würde: Cory deutet an, dass Benny eventuell autistisch (zumindest Asperger) sein könnte. Das Stechen der Löcher in die Buchseiten, damit die Wörter abhauen können, war schon sehr auffällig.

Wie gesagt, das könnte soviel erklären, aber dafür ist der ganze Roman einfach falsch aufgezogen und viel zu wirr.

Aikon will mit einer Novizin auf Lesereise in die USA gehen - jetzt übertreib es nicht mit dem Zaunpfahlwinken, war mein einziger Gedanke dazu.

Das die ältere Dame in der Leserkabine im 9. Stock eine Stammkundin und Autorin ist (S. 564) bestätigt euren Anfangsverdacht, dass es sich wohl um das Alter Ego der Autorin handelt. Also, für alle, die denen es bis dahin noch nicht aufgefallen ist, wird es hier nochmal Schwarz auf Weiß festgehalten.

Ich bin einigermaßen verärgert und glaube nicht, dass der letzte Abschnitt mich wieder beruhigen wird. Obwohl, die Szene in der Buchbinderei vom Buch sehr gut aufgeklärt wird (die Klamotten haben gestunken), aber warum kann man das nicht etwas eleganter im Text einbinden? Experimentell? Hmm!
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.630
12.865
49
47
Ja, allerdings ist mir das Weglassen des Zen-Mönches positiv aufgefallen,
Ich frage mich, ob das daran liegt, dass das Buch von zwei Übersetzerinnen ins Deutsche übertragen wurde? Das hätte in meinen Augen schon einheitlich gemacht werden müssen, also immer "Nonne", falls man das wirklich sagt.

Außerdem gibt es in der zweiten Hälfte viel mehr Tippfehler. Ständig lese ich "Alpeh".
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
1.803
5.061
49
Aber die Erzählperspektive hat mich wieder positiv überrascht. Einerseits die ungewöhnliche Du-Perspektive, die das Buch verwendet, um Benny aus seiner Erzählstarre zurückzuholen

Gerade das finde ich etwas anstrengend.

Die Unruhen nach der Trump-Wahl: Hier kann ich mir schwer vorstellen, dass Benny sich wirklich so mitreißen lässt. Die Intensität dieses Lärms und der zahlreichen ungefilterten Eindrücke - müsste das einen so hochsensiblen Jungen eigentlich nicht gerade davon abhalten und geradezu in die Flucht schlagen?

Puh, dieses Kapitel ist für mich auch total unglaubwürdig. Er macht gemeinsame Sache mit dem, der ihn zuvor verprügelt hat. Und dann auch wieder der Zufall, dass das Aleph auch dort auftaucht. Oder hat er sich das eingebildet? Dann wäre es sinnig.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
49.896
49
Das zeugt wieder von dieser Originalität und Vielseitigkeit, die ich am Buch so schätze.
Nein. Mich hat dieser Abschnitt wieder völlig frustriert! Hier wird gesprungen, Perspektiven gewechselt, Unglaubwürdigkeiten präsentiert. Ich habe gelitten, dabei will ich das Buch eigentlich mögen...
müsste das einen so hochsensiblen Jungen eigentlich nicht gerade davon abhalten und geradezu in die Flucht schlagen?
Genau! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Benny, den wir kennengelernt haben, dermaßen mitreißen lässt, dass er selbst den Prügel in die Hand nimmt und eine Scheibe zertrümmert. Das ganze Szenario wirkt gewollt (Kritik an Trumps Sturm auf das Capitol) und überzogen. Kein zeitgenössisches Thema lässt Ozeki aus, jede Schlagzeile muss ins Buch rein. Nun dürfte auch klar sein, dass wir uns in den USA befinden und nicht in Canada.
Wie gesagt, das könnte soviel erklären, aber dafür ist der ganze Roman einfach falsch aufgezogen und viel zu wirr.
Ganz deiner Meinung! Mir fehlt hier völlig die Linie!
Aikon will mit einer Novizin auf Lesereise in die USA gehen -
Dieser Dialog wird überhöht. Die Novizin, die Angst vor der riesigen Vernatwortung und Arbeitsbelastung hat. Ich lache mich tot! Als ob Tausende auf die Zen Priesterin warten...
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
49.896
49
Endlich bekommt Annabelle eine Sozialfrau an die Seite, die es auch nicht verstehen kann, dass sie keinerlei Freundinnen hat. Das Sortieren der Socken: Sie dankt den alten Socken für ihre Dienste, sie lobt Benny für seine "großartige" Tat des T-Shirt-Sortierens. Die Superlative gehen hier nicht aus. Mir ist klar, dass das aus der Zen-Philosophie kommt, dennoch finde ich es reichlich übertrieben. Desgleichen die Fanpost: Annabelle schreibt ins All, betont, dass Konishi ihr nicht antworten müsse, bedankt sich aber gleichsam dafür, was diese Tolles für sie getan hat... Das ist alles furchtbar Amerikanisch und oberflächlich! Bei den Dialogen/Briefen werde ich gerade richtig ärgerlich. Dazu kommen die halluzinativen Stimmen Bennys, mit denen ich immer weniger anfangen kann.

Der Junge hat riesige Kopfschmerzen. Die Mutter will ihn trotzdem mitzerren, um ihm "die Demokratie zu zeigen"...
Er lehnt ab, um kurze Zeit später einem Summen zu folgen... Wie jetzt? Haben sich die Schmerzen in Luft aufgelöst?

Die toten vermenschlichten Krähen sind endgültig zuviel für mich, die mit Schraubenzieher und Suppenlöffel bestattet werden. Dann der erneute Konflikt mit dem bösen Nachbarn. Mich würde es auch nerven, wenn meine Hausnachbarn Viecher anfüttern würden. Ganz ehrlich. Wildtiere sind Wildtiere. Die füttere ich mit artgerechtem Futter und nur im Winter, wenn es sinnvoll ist. Annabelle ist ein Messie, da hat jeder Nachbar Angst vor Ungeziefer. Zwei Seiten einer Medaille.

Die Demo-Szene ist viel zu dramatisch gezeichnet, hier sollte Spannung her, und dass die öffentliche Bibliothek jugendliche Abhauer beherbergt und ihnen noch Essen anbietet, passt für mich mittlerweile komplett zu Ozekis Märchenstunde.

Freunde, der dritte Stern wackelt massiv. Dieses Buch hält einer detaillierten Beschäftigung und Diskussion nicht stand. Es ist rein für die entspannende Lektüre gedacht.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.624
21.907
49
Brandenburg
Beinahe hätte ich diesen Abschnitt gemocht. Und habe auch zeitweise. Ich fand den Einschub mit der ZenÄbtissin gar nicht so schlecht und freute mich jetzt auf das TidyMagieBuch - ... dann kam Benny wieder mit seinen wilden Abenteuern :smilehorn Zerfasert, das Buch ist einfach zerfasert. Dann die Wahlen und alle sind so entsetzt. Na ja, wir haben diese Zeit überstanden ..
mal gucken, wann es geschrieben wurde.
Die Holzhammermethode ist auch eines von den Dingen, die dem Buch den Hals bricht, bin jetzt auch mehr bei 2 Punkten als bei dreien
aber was mir wirklich auf die Nerven geht, ist die Vermenschlichung von Dingen. Socken fühlen nix. Pullover auch nicht. Basta.
Wer waren die anderen Anwärter auf diesen Womensdingsfictionpreis? Weiss das jemand so aus dem Handgelenk heraus?
Auf zum Endspurt.
 

Lesehorizont

Bekanntes Mitglied
29. März 2022
2.572
9.722
49
53
Mainz
Wie Christian auch, finde ich diesen Abschnitt besser als den vorherigen. So richtig fesseln kann er mich hingegen auch nicht. Vieles ist mir einfach too much, das Buch zu überfrachtet.
Dabei interessiert mich die Grundthematik schon sehr. Die Auseinandersetzung mit psychischen Krankheiten halte ich für sehr wichtig. Auch die Mutter-Sohn-Beziehung und deren Veränderung im Kontext der Trauer hat für mich Potential. Grundsätzlich interessant finde ich auch den Aspekt der völlig überforderten Mutter, die zum Messie mutiert. Aber so, wie die Autorin diese Themen einbindet, gibt mir das Buch zu wenig und ich verliere meine Konzentration darauf. Sehr schade!
Wie Ihr ebenfalls anmerktet: Vieles ist einfach zu unrealistisch und übertrieben. Da steige ich dann gedanklich aus und schweife immer mehr ab...
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.560
49
66
Das Buch erinnert mich immer mehr an Annabelles Wohnung. Alles wird aufgesammelt, braucht seine Zuwendung und müllt letztendlich das ganze Buch zu.
Hier hätte ein Lektor mal gründlich aufräumen müssen, Unnötiges rausschmeißen und den Rest besser einsortieren.
Alles muss detailliert beschrieben werden, bis zum Makkaroniauflauf, der natürlich angebrannt ist.
Mindestens ein Drittel hätte gekürzt werden müssen
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.560
49
66
Ich fliege mittlerweile nur so über die Zeilen, weil ich es gern hinter mich bringen würde.
Geht mir genauso. Manche Absätze lese ich mittlerweile quer, um es hinter mich zu bringen.
Sie dankt den alten Socken für ihre Dienste, sie lobt Benny für seine "großartige" Tat des T-Shirt-Sortierens. Die Superlative gehen hier nicht aus. Mir ist klar, dass das aus der Zen-Philosophie kommt, dennoch finde ich es reichlich übertrieben.
Achtsamkeit ist eine erstrebenswerte Eigenschaft, aber hier wird das auf die Spitze getrieben.

Annabelle ist nicht nur eine überforderte Mutter, sondern sie ist selbst zutiefst gestört. Ihre Beziehung zur Umwelt hat was Pathologisches. Einerseits arbeitet sie in einem Beruf, bei dem sie täglich mit der Realität konfrontiert wird, andererseits wirkt sie wie jemand, der die Welt da draußen garnicht mitbekommt.

Die toten vermenschlichten Krähen sind endgültig zuviel für mich, die mit Schraubenzieher und Suppenlöffel bestattet werden.
Dazu fehlt uns das Esotorik- Gen.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.450
49.896
49
Alles muss detailliert beschrieben werden, bis zum Makkaroniauflauf,
Das hat mich manchmal aufgeregt: als wenn man nicht wüsste, wie man eine Flasche handelt, wenn man trinken will... Ich hatte das Buch einen großen Teil auf den Ohren und habe auf Tempo 1,35 gestellt. Etwas, das ich sonst NIE tue. Sonst wäre ich bei solchen Szenen gestorben!

Genau das las ich und befand es damals für sehr gut ;)
Zwischendurch war aber auch ein Erdrich Buch in einer LR durchgefallen;)

Du bist meistens gnädiger als ich, RuLeka. Aber hier kannst auch du wenig Positives finden. Das beruhigt mich irgendwie.
Wir haben uns so auf den Eisele Titel gefreut und wollten ihn mögen. Es ist zum :sad