6. Leseabschnitt: Kapitel 16 bis 18

Federfee

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13. Januar 2023
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Sprachlich bewundere ich Székelys Meisterschaft (die Beschreibung der Schwüle, 376), inhaltlich ist es mir etwas zu viel.

Erstaunlich, was Szekely hier zum Thema 'Nachrichten' schreibt. Das galt also damals und es gilt noch heute, dass man Nachrichten nicht ohne Weiteres trauen kann, dass man sie nicht überprüfen kann, man hält dieses und jenes, also auch das Gegenteil für möglich.

Dramatisch wird es, als die Deutschen kommen und alles an Tieren mitnehmen und die Großmutter das Schwein mit ihrem Leben verteidigt und erschossen wird. Sehr anrührend fand ich, was man ihr alles anzieht und schenkt, als sie beerdigt wird.

Die Szenen im Sekretariat des Schlosses, die Gedanken der beiden dort (Demokratie, USA, Hitler, etc.), da ist schon einiges diskussionswürdig, aber es ist auch ziemlich langatmig geschrieben. Schrecklich dann wieder die Szene, als der arme Papa Kántor vom alten Grafen fertig gemacht wird, der ihn zum Denunzianten machen will.​
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Einerseits gefällt es mir sehr gut, wie sich Szekely in die Gedankenwelt seiner Protagonisten hineingräbt. Hier z. B. in die von Garas und in die des Grafen. Da schreibt er viele kluge Gedanken auf. Doch etwas weniger ausführlich hätte auch gereicht.
Es geht dem Autor um eine politische Botschaft, um eine gerechtere Welt. Dabei misstraut er den Ideologien. „ Jemand benutzte ihren Rücken ( den der Bauern in diesem Fall )als Leiter, um den Baum der Macht hinaufzuklettern, und drehte ihnen von da oben eine lange Nase.“
Die Liebesgeschichten sehe ich mittlerweile nur noch als Beiwerk ( zu viele Drehbücher geschrieben).
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
In Kapitel 18, finde ich, wird besonders deutlich, dass die Figuren bei Szekely zwar sehr intensiv als Personen gestaltet sind, dass sie aber vor allem als Typen funktionieren. sie sollen beispielhaft die Typen verkörpern, die für die geknechtete Unterschicht stehen, die in ihrer Abhängigkeit von der Oberschicht zwischen Gehorsam und Widerstand schwankt und dabei sehr viel zu verlieren hat, denn letztlich bedeutet Revolte an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt. das wird für mich sehr deutlich in dem Zusammentreffen des Grafen und Papa Kantor, der als Sprecher des Dorfes fungiert. So ist der Graf für Papa Kantor einerseits der Unterdrücker, der den Arbeitern des Dorfes einfach nicht genügend Lohn zahlen will, andererseits ist er aber auch der Einzige, der für die Rettung seiner Frau sorgen könnte. Bekämpft man ihn also oder stellt sich ihm als Bittsteller gegenüber???? Ein Riesendilemma, in dem die Geschichte des gesamten Romans hin und herschwankt. Denn - so schon im Titel herausgehoben - das geht seit 700 Jahren schon so und ist eine immerwährende, quasi unausweichliche Situation. Dabei stellt sich mir immer häufiger die Frage: Was war eigentlich vor 700 Jahren bzw. was war davor? War es jemals anders in der Historie? Warum gerade 700 Jahre?
 

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29. März 2022
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Mainz
Zwei Szenen haben mich in diesem Abschnitt sehr betroffen gemacht: Zum einen natürlich die Szene als die Deutschen auftauchen und alles Vieh verlangen. Wie mutig ist Bekes Mutter, den deutschen mit dem Schlachtmesser niederzustechen. Sie bezahlt dies zwar mit ihrem Leben, doch hat sie durch diese Tat das Vieh gerettet und somit dafür gesorgt, dass Beke versorgt ist.
Auch sehr berührend sind die Szenen rund um Saris Krankheit. Alle Hoffnung liegt in einem Medikament, das Joska sich nicht leisten kann. Der Graf würde ja möglicherweise aushelfen, doch verlangt er als Gegenleistung, das Joska ihm die aufständischen Bauern namentlich nennt. Joska lässt sich nicht erpressen, hadert aber nun mit dem Wohl der Frau Rosenberg. Plötzlich kommt der Gedanke auf, dass es den Ungarn schlecht ging und sie in Armut leben müssten, da Leute wie Frau Rosenberg da sind, die ihnen quasi die Butter vom Brot nehmen.
Ich finde das Buch nicht schlecht, wobei manche Szenen recht langatmig sind.
Auch habe ich noch nicht verstanden, was mit den 700 Jahren auf sich hat.
 

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29. März 2022
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Dramatisch wird es, als die Deutschen kommen und alles an Tieren mitnehmen und die Großmutter das Schwein mit ihrem Leben verteidigt und erschossen wird
Diese Szene hat mich sehr betroffen gemacht. Sie opfert sich, damit Andere leben können.
Schrecklich dann wieder die Szene, als der arme Papa Kántor vom alten Grafen fertig gemacht wird, der ihn zum Denunzianten machen will.
Mich hat schon gewundert, dass Joska nicht eingebrochen ist. Auf ihn lastet ja ein enormer Druck und indirekt trägt er Verantwortung für Saris Leben oder Sterben - glaubt er zumindest. Daher am Ende auch die Wut auf Frau Rosenberg.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Sie opfert sich, damit Andere leben können.
Als opfern sieht aber weder 'Tante Kathi' noch ich es! Als Mutter und Großmutter war ihr bewusst, wenn das Schwein weggenommen wird, verhungert die Familie und dagegen wehrt sie sich. Sie ist fast verrückt vor Angst vor dem, was der Familie ohne dem Schwein droht: der Tod durch Verhungern. (Ich konnte das sooo gut nachvollziehen! Und es sind seltsamerweise meistens die Frauen, die in solchen Situationen handeln - durch die Fürsorge und Liebe, die sie für ihre Familie spüren!)
Mich hat schon gewundert, dass Joska nicht eingebrochen ist. Auf ihn lastet ja ein enormer Druck und indirekt trägt er Verantwortung für Saris Leben oder Sterben - glaubt er zumindest. Daher am Ende auch die Wut auf Frau Rosenberg.
Die Wut auf Frau Rosenberg interpretierte ich als Frustrations-Aggressions-Hypothese. ;)
Was war eigentlich vor 700 Jahren bzw. was war davor? War es jemals anders in der Historie? Warum gerade 700 Jahre?
Diese Gedanken gehen mir auch schon die ganze Zeit durch den Kopf!
Sehr anrührend fand ich, was man ihr alles anzieht und schenkt, als sie beerdigt wird.
Ja, genau, dadurch lernt man die Gebräuche und Riten im alten Ungarn kennen - fand ich äußerst interessant!

Schöne Formulieren sind mir wieder aufgefallen, wie z.B. auf S. 410: "......, und wie hätte er denn auch daran glauben sollen, wo der Frost der Jahre ihm die Haare doch schon grau gebissen hatte."

Interessant und bemerkenswert fand ich auch die Unterhaltung vom Chefsekretär und dem Sekretär des Grafen über Aristokraten, über Bauern, über Hitler, Amerika......... (Ja, das waren Ansichten, die mir zum Teil auch fremd waren!)

Hmmmm, auch wenn es jetzt Verwunderung hervorruft, aber ich lese dieses Buch immer noch gern! ;):cool:
 

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Als opfern sieht aber weder 'Tante Kathi' noch ich es! Als Mutter und Großmutter war ihr bewusst, wenn das Schwein weggenommen wird, verhungert die Familie und dagegen wehrt sie sich. Sie ist fast verrückt vor Angst vor dem, was der Familie ohne dem Schwein droht: der Tod durch Verhungern
Genau. Da sie sich aber sicher auch bewusst ist, dass ihr Handeln Konsequenzen nach sich hziehen wird und sie dies in Kauf nimmt, ist es meiner Meinung nach schon ein "sich opfern". Lieber stirbt sie, als dass sie geschehen lässt, dass ihre Familie verhungert. Diese Szene hat mich sehr erschüttert. Man muss nicht selbst Großmutter und Mutter sein, um sich da hineinfühlen zu können.
Diese Gedanken gehen mir auch schon die ganze Zeit durch den Kopf!
Ich nehme an, dass da allgemein der Ursprung liegt für die Verfolgung von Zigeunern und möglw. Juden. Wobei bei den Juden geht diese vermutlich noch weiter zurück. Also mal sehen...
Ich denke, es hat was mit dieser immensen Ungerechtigkeit zu tun.
Hmmmm, auch wenn es jetzt Verwunderung hervorruft, aber ich lese dieses Buch immer noch gern!
Ich durchaus auch. ;)
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Dramatisch wird es, als die Deutschen kommen und alles an Tieren mitnehmen und die Großmutter das Schwein mit ihrem Leben verteidigt und erschossen wird. Sehr anrührend fand ich, was man ihr alles anzieht und schenkt, als sie beerdigt wird.​
Am besten hat mir gefallen, dass sie Salz und Pfeffer mitbekommt, damit sie nach dem Tod nicht hungern muss, "bis sie im Himmelreich Arbeit gefunden hat". Die Bauern können sich ein Leben ohne Arbeit schlicht nicht vorstellen, traurig!

Doch etwas weniger ausführlich hätte auch gereicht.
Stimmt. Etwas zäh ist die Lektüre schon, auch wenn mir die politischen Einlassungen viel besser gefallen als das Liebesgedöns.

Hmmmm, auch wenn es jetzt Verwunderung hervorruft, aber ich lese dieses Buch immer noch gern! ;):cool:
Nein, keine Verwunderung. Es hätte nur kürzer sein dürfen. Wenn Székely es nicht schon hätte ins Englische übersetzen lassen, ich hätte fast vermutet, dass er noch kürzen wollte.

Ich nehme an, dass da allgemein der Ursprung liegt für die Verfolgung von Zigeunern und möglw. Juden. Wobei bei den Juden geht diese vermutlich noch weiter zurück. Also mal sehen...
Ich denke, es hat was mit dieser immensen Ungerechtigkeit zu tun.Ich durchaus auch. ;)
Selbst Garas muss sich eingestehen, dass er Vorurteile gegen Zigeuner hat, das hat mich sehr verwundert (S. 410: "Ja nun, eine Zigeunerin bleibt eben eine Zigeunerin.")

Ob Marci immer noch zu Julka kommt? Aber eigentlich bin ich dankbar, dass wir es nicht erfahren...
 

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29. März 2022
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Ich glaube nicht einmal, dass ihr diese Konsequenzen in diesem Moment bewusst waren. Sie war in diesem Augenblick so voller Adrenalin, dass sie nur noch handelte!
Nicht auszuschließen, obwohl sich ja wirklich jeder der massiven Bedrohung durch die Deutschen bewusst ist.
Die Bauern können sich ein Leben ohne Arbeit schlicht nicht vorstellen, traurig!
Es ist halt ihr Lebensunterhalt. Wie heißt es doch immer: Von Luft und Liebe allein kann man nicht leben. Und das wird im Roman auch sehr deutlich.
Stimmt. Etwas zäh ist die Lektüre schon, auch wenn mir die politischen Einlassungen viel besser gefallen als das Liebesgedöns.
Das "Liebesgedöns" ist wohl auch nur "Beiwerk", um die Verhältnisse der Protas zueinander zu klären. Ich hätte es auch gerne gestraffter gehabt. Vielleicht hat Szekély den Roman auch deswegen nicht veröffentlicht zu Lebzeiten.
Wenn Székely es nicht schon hätte ins Englische übersetzen lassen, ich hätte fast vermutet, dass er noch kürzen wollte.
Ich vermute es ebenfalls.
Selbst Garas muss sich eingestehen, dass er Vorurteile gegen Zigeuner hat, das hat mich sehr verwundert (S. 410: "Ja nun, eine Zigeunerin bleibt eben eine Zigeunerin.")
Wenigstens ist das ein ehrlicher Umgang mit Vorurteilen. In der Regel werden solche ja eher bestritten. Auch hier wird immer pauschal bestritten, man sei doch nicht rassistisch etc. Dabei wird verdrängt, dass es auch so etwas wie unbewussten Rassismus gibt, eben auch unrelektierte Vorurteile. Ich mag Székelys Ehrlichkeit und Unverblümtheit.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Nach der längeren Pause musste ich mich erst wieder einfinden. Dieser Abschnitt hat mir gut gefallen. Irgendwie mag ich Székelys ausschweifend, opulente, sehr lebendige Erzählweise. Er schildert sehr klar die Machtstrukturen und das Dilemma, in dem sich die Arme Landbevölkerung befindet. Dass die jungen Leute mehr wagen wollen, sich nicht mit den Ungerechtigkeiten abfinden wollen, ist absolut einleuchtend. Erschwerend zu den seit 700 Jahren bestehenden Verhältnissen kommt nun die Besatzung durch die Deutschen hinzu. Furchtbare Szenen mit den willkürlichen Plünderungen, ein Hohn die ausgestellten Quittungen. Irgendwie gefallen mir auch die Szenen, die sich um Dani Kurucz drehen und allesamt ohne ihn auskommen.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Die Szenen im Sekretariat des Schlosses, die Gedanken der beiden dort (Demokratie, USA, Hitler, etc.), da ist schon einiges diskussionswürdig, aber es ist auch ziemlich langatmig geschrieben.​
Das fand ich auch sehr interessant. Mir war es nicht zu lang.
Schrecklich dann wieder die Szene, als der arme Papa Kántor vom alten Grafen fertig gemacht wird, der ihn zum Denunzianten machen will.​
Das hat mir richtig weh getan. Auch wie Papa Kántor wartet und hofft, Selbstgespräche führt und das alles wegen wahrscheinlich gerade mal ein paar Cent oder Euro. Das ist schon menschenverachtend wie der Graf handelt.
Mich hat schon gewundert, dass Joska nicht eingebrochen ist. Auf ihn lastet ja ein enormer Druck und indirekt trägt er Verantwortung für Saris Leben oder Sterben - glaubt er zumindest.
Das hat mich auch überrascht.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Was ich nicht ganz verstehe ist, warum Papa Kántor den Bauern nicht erzählt, wie es um seine Frau steht. Die haben natürlich alle kein Geld, aber vielleicht würden sie in einem solchen Fall etwas abzweigen - eventuell würde es reichen, wenn viele etwas geben.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Bei aller Langatmigkeit gelingt Szekely doch damit ein breites Panoramo, wobei er auch immer wieder auf die Verhältnisse früher eingeht.
Für die Bauern z.B. hat es keine so große Rolle gespielt, welche Mächte sich gerade auf ihrem Land bekriegt haben. Die Soldaten ähneln sich, dagegen waren die Gendarmen, also die Vollstrecker ihrer eigenen Obrigkeit waren ihre Hassgegner.
Die Bauern wurden jahrhundertelang niedergedrückt und ausgebeutet.
Allerdings macht Szekely eine Ausnahme: Die deutsche Besatzung ist um vieles schlimmer. Gerade jetzt, als sich deren Niederlage abzeichnet, werden sie immer gnadenloser.

Bei der Beerdigung von Tante Kati hält das ganze Dorf zusammen. Die Leute geben ihre besten Kleider her, um sie für ihre letzte Reise herzurichten.
Wie ihr schon geschrieben habt, bekommt der Leser hier einen guten Einblick in die Riten und Gebräuche der ländlichen Bevölkerung Ungarns.
Die Szenen im Sekretariat des Schlosses, die Gedanken der beiden dort (Demokratie, USA, Hitler, etc.), da ist schon einiges diskussionswürdig, aber es ist auch ziemlich langatmig geschrieben.
Das fand ich ziemlich spannend.

Er schildert sehr klar die Machtstrukturen und das Dilemma, in dem sich die Arme Landbevölkerung befindet.
Das ist das, was seit Jahrhunderten vorherrscht. Da hat sich nicht viel verändert für die Bauern, nichts zummBesseren hin.
Selbst Garas muss sich eingestehen, dass er Vorurteile gegen Zigeuner hat, das hat mich sehr verwundert
Mich weniger. Die Vorurteile sind so fest verankert, dass sie selbst die „ Guten“ verinnerlicht haben. Da sprach auch niemand von Vorurteilen, das war einfach allgemein gültiges Gedankengut, das nicht in Frage gestellt wurde.
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum Papa Kántor den Bauern nicht erzählt, wie es um seine Frau steht.
Er ist nicht so fest im Dorfgemeinschaft verankert, ist eher ein Außenseiter. Da fragt man nicht um Hilfe.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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aber es ist auch ziemlich langatmig geschrieben.
Oh, YES! Vor allem hadere ich auch mit diesem Hauch süffisanter Ironie, der andeutet, dass man die Figuren nicht ganz so ernst nehmen kann. Das hat für mich in der Gesamtkomposition des Romans eigentlich keinen Platz oder anders ausgedrückt: es stört nicht.
Es geht dem Autor um eine politische Botschaft, um eine gerechtere Welt.
Ja - und das ist mir zu deutlich und zu weitschweifig in dieser Form.
dass die Figuren bei Szekely zwar sehr intensiv als Personen gestaltet sind, dass sie aber vor allem als Typen funktionieren.
Wobei ich finde, dass er zwischen den Figuren, die ihm selbst sympathisch sind, und denen, die er an den "Pranger" stellen will in der Art der Ausgestaltung noch einen deutlichen Unterschied macht.
Etwas zäh ist die Lektüre schon, auch wenn mir die politischen Einlassungen viel besser gefallen als das Liebesgedöns.
Das geht mir genau so - aber irgendwie stimmt die Mischung nicht, oder? Erst NUR Liebesgedöns, jetzt nur Politik und Ideologie. Der Anfang war nach wie vor am stärksten!
ich hätte fast vermutet, dass er noch kürzen wollte.
Vor allem, weil es doch so einige Redundanzen gibt...
Irgendwie mag ich Székelys ausschweifend, opulente, sehr lebendige Erzählweise.
Trotz der Längen gefällt mir das auch - so viel "Zeit" hat heute kein Autor mehr.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ich lese den Roman weiter gerne - ich muss mich ein wenig "runterfahren", um ihn schätzen zu können, da das Erzähltempo doch sehr gemächlich ist. Ich bewundere besonders weiterhin die Art der Erzählschlingen- wie Szekely von einem zum nächsten Thema, von der einen zur anderen Figur gleitet und dann wieder eine bekannte integriert und aufnimmt. Das empfinde ich als sehr elegant und gelungen. Mit den Längen habe ich schon mitunter zu kämpfen und auch mit der inhaltlich leichten Unausgewogenheit. Da gibt es dann doch schon thematische "Blöcke" in diesem Buch, die man vielleicht etwas mehr hätte mischen können...