6. Leseabschnitt: FAZIT und NACHWORT

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie hat euch der Roman als Ganzes gefallen?
Welche Bedeutung hat das Nachwort von Julia Encke für euch?
Wie sieht das Fazit aus?
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Das Nachwort hat schon ein bisschen was erklärt. Es ist also nicht unnötig gewesen.

Ich habe das Buch nicht ungern gelesen, es hat aber für unser heutiges Verständnis gewaltige Längen.

Es kommt ganz darauf an, wie man das Buch auffasst, als Roman mit lebendigen Protagonisten, mit denen man mitleiden und sich mitfreuen kann, ist es nicht so richtig gelungen. Die Menschen sind viel zu hölzern. Oder als Historienroman - dann fehlt mir Personal und auch Erklärungen. Man erfährt nicht einmal welcher Krieg es genau ist, der mit England geführt wird. Auch das Hugenottenproblem wird mehr angerissen als ausgeführt. Das ist alles so unausgegoren.

Die vielen Beschreibungen von Paris und vom Wetter und der Begebenheiten, Königslever, Buchbinderei, Wasserholen, Zimmerlein und Prozessionen sind recht behäbig, wenngleich gelungener - wenn ich das nicht nur alles schon wüßte. Ich gebe zu, das hat mich unendlich gelangweilt.

Für mich hätte die Autorin ihren Fokus schärfen müssen, der Gerichtsfall, Kriminalfall geht unter im Aufkommen von vielen Personen und Schilderungen, die eigentlich keine Rolle spielen und keinen Menschen interessieren (z.B. das Sterben von Marianne Cs Mutter; dann wird manches nur angedeutet, was ausgesprochen gehört hätte, z.B. dass Marianne nicht ganz freiwillig in einem Kloster aufbewahrt wird), zumindest mich nicht. So what? Wir interessieren uns nicht für diese Leute.

Und dann - ratzfatz - sind plötzlich alle tot. Irre.

Ich meditiere - um eine Rezension in mir heranreifen zu lassen.
 

sursulapitschi

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18. September 2019
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Ich weiß nicht, das Nachwort kam mir vor, als hätte ich ein anderes Buch gelesen. Ich hatte mir auch deutlich mehr Informationen zum tatsächlichen historischen Fall gewünscht, als da dargeboten wurde.
Ihr politischstes Buch? Es ging darin um die Macht des Wortes, die Menschenleben aufs Spiel setzt?
Ich bin nicht überzeugt.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Es ging darin um die Macht des Wortes, die Menschenleben aufs Spiel setzt?
Ja, das Buch hätte ich auch wirklich gern gelesen.
Zum Nachwort: Hier wird verflucht hochgegriffen! Janet Lewis zunächst mit dem zufälligen Zusammenfall der Biografien irgendwie neben Hemingway zu stellen und dann der Versuch der Einreihung in die französischen Klassiker (Maupassant, Stendhal), das ist schon harter Tobak. Es ist lange her, dass ich die im Nachwort genannten Werke gelesen habe, aber sollten sie tatsächlich von einer derartigen Flachheit sein???? Dann hätten sie wohl nicht so lange im Bewusstsein der Leserschaft "überlebt". Und dass Hemingway zu Weltruhm gelangte und nicht seine Klassenkameradin spricht wohl auch für den Geschmack und das Urteilsvermögen der LeserInnen.;) Leider keine Leseempfehlung. im Gegenteil: Nutzt die Lesezeit besser für andere Werke!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Es wurde eigentlich alles gesagt. Selten waren wir uns so einig, bis jetzt ist kein Fürsprecher in Sicht.

Das Buch fing sehr interessant an - bis die erste unübersichtliche Namenflut einsetzte. Die Autorin führt unglaublich viele, auch reale historische, Figuren ein. Manche werden nur erwähnt, andere angerissen, die wenigsten ausgearbeitet. Manche Schicksale bleiben am Ende offen, andere werden im Turbo zu einem Ende geführt.

Das Zeitkolorit ist sehr atmosphärisch und detailliert eingefangen worden. Mitunter zu detailliert mit Liebe zu Dingen, die für die eigentliche Handlung vollkommen unwichtig sind und mich langweilten.

Ich habe die beiden vorhergehenden Romane mit Begeisterung gelesen. Das trifft hier nicht zu. Es war ein Naja-Buch. Mittelmaß, nicht mehr. Schade.

Das Nachwort versucht, Autorin und Werk zu erhöhen, indem es Vergleiche mit großen Autoren anstellt. Das ändert meine Meinung über den Roman aber auch nicht mehr.
 

Renie

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Ich habe diesen Roman auch gerade gelesen. Und habe ähnliche Kritikpunkte wir Ihr.
@Wandablue wir scheinen uns diesmal einig zu sein. Und das an Heiligabend - wie schön! :p
es hat aber für unser heutiges Verständnis gewaltige Längen.
aber so was von!
Es kommt ganz darauf an, wie man das Buch auffasst, als Roman mit lebendigen Protagonisten, mit denen man mitleiden und sich mitfreuen kann, ist es nicht so richtig gelungen. Die Menschen sind viel zu hölzern. Oder als Historienroman - dann fehlt mir Personal und auch Erklärungen. Man erfährt nicht einmal welcher Krieg es genau ist, der mit England geführt wird. Auch das Hugenottenproblem wird mehr angerissen als ausgeführt. Das ist alles so unausgegoren.
Ich hatte auf einen Roman gehofft, der in Richtung historischer Krimi geht. Doch davon waren wir weit entfernt. Und als historischer Roman kam mir hier zu wenig Zeitgeschehen rüber. Mal eben zwischendurch das Wort "Hugenotte" einzustreuen reicht definitiv nicht aus.
Die vielen Beschreibungen von Paris und vom Wetter und der Begebenheiten, Königslever, Buchbinderei, Wasserholen, Zimmerlein und Prozessionen sind recht behäbig, wenngleich gelungener
Dieser Aspekt hat mir gut gefallen. Tatsächlich hatte ich das eine oder andere Aha-Erlebnis.
Für mich hätte die Autorin ihren Fokus schärfen müssen, der Gerichtsfall, Kriminalfall geht unter im Aufkommen von vielen Personen und Schilderungen, die eigentlich keine Rolle spielen und keinen Menschen interessiere
So ist es!
Zum Nachwort: Hier wird verflucht hochgegriffen!
Bei dem Nachwort hat es mir fast die Sprache verschlagen.
 

MRO1975

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Mein Fazit: Stark angefangen und dann stark nachgelassen.

Ich fand den Anfang wirklich gut. Die historischen Bezüge und auch die handelnden Personen. Leider hat die Autorin für mich den Faden verloren. Etliche Kapitel wären rückschauend absolut verzichtbar gewesen, andere interessante Geschichten wurden nicht zu Ende erzählt oder einfach nur zu Ende gezwungen. Alles ist so unausgegoren. Hatte die Autorin keinen guten Lektor oder hat er sich nicht getraut, es ihr zu sagen? Das Buch hätte so viel Potential gehabt. Naja. Mehr als 3 Sterne werden das nicht.
 

ulrikerabe

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Ich hatte auf einen Roman gehofft, der in Richtung historischer Krimi geht. Doch davon waren wir weit entfernt. Und als historischer Roman kam mir hier zu wenig Zeitgeschehen rüber. Mal eben zwischendurch das Wort "Hugenotte" einzustreuen reicht definitiv nicht aus.
Ich hatte auch große Erwartungen in den historischen Fall. Ein bisschen mehr in die Richtung Moral und Gewissen auch im Hinblick auf die Justiz, wenn schon ein "wahrer Justizfall" angekündigt wird. Da spukt mir natürlich die Juristerei in mein Denken, aber einfach die Verhaftung und Hinrichtung eines Unschuldigen ist mir zu wenig. Selbst aus Mariannes Konflikt - soll sie Jean helfen und dafür Paul verraten, sich vielleicht sogar selbst belasten - hätte man so viel mehr machen können.
Schade.
Die Frau, die liebte würde ich aber trotzdem immer noch empfehlen. :)
 

SuPro

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Ich muss mal wieder zwischendurch was loslassen: das Nachwort gefällt mir ja insgesamt bis jetzt ganz gut, aber manche Aussagen kann ich wirklich nicht nachvollziehen:
Es wird die besondere Sensibilität der Autorin für weibliche Figuren betont und es wird von einer psychologisch vielschichtigen Figur der Marianne gesprochen. Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, ob ich vielleicht ein anderes Buch gelesen habe?!?!
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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...wie immer schreibe ich hier nicht viel dazu, außer: meine anfängliche Begeisterung hat stark nachgelassen. Und trotzdem werde ich die beiden anderen, von Euch so angepriesenen Romane von, ihr noch lesen...
Der Sustausch war, wie immer, bereichernd!
Meine Rezi ist schon fertig und leider leider nicht besonders positiv ausgefallen. Aber „okay, na ja“ ist ja auch nicht schlecht...
 
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