Puh, das ging jetzt aber alles ganz schön fix.
Ehrlich gesagt, hatte ich manchmal das Gefühl, nicht mehr so recht mitkommen zu können, bei dem was jetzt Olenka tatsächlich zum Ende hin geplant hat mit Daria zu tun.
Aber first things first: Erst einmal empfand ich mal wieder großes Mitgefühl mit Olenka. Gleich auf der ersten Seite des LA, wenn sie realisiert, wie gut es tut, den eigenen Namen liebevoll ausgesprochen zu hören nach sechs Jahren.
Die Offenbarung, WER Viktor umgebracht hat, war meines Erachtens nicht das Überraschendste an der Offenbarung. Vielmehr wie kaltblütig (dieser Begriff nun für eine andere Person in diesem Figurenkarussell) Lada die Eizellspenderin pragmatisch innerhalb weniger Sekunden über die rechtmäßige Verfolgung der Mörderin ihres Ehemannes gestellt hat. Wie ganz am Anfang, als wir von Lada das erste Mal hörten, zeigte sie sich erbarmungslos bezüglich ihres Wunsches Kinder zu bekommen. Da ist es wichtiger, dass die Spenderin weder in Haft kommt noch ermordet wird, bevor eine weitere Spende zustande gekommen ist. Und wenn ich das im Nachhinein reichtig verstehe, hat sie postmortem (also nach Viktors Tod) die zweite Spende erhalten und noch ein Kind mit ihrem Schwiegervater "gezeugt". Oder? Es hieß doch, dass sie mit zwei Kindern in Wien gesehen wurde, richtig?
So zeigt sich jede Frau in diesem Roman auf ihre ganz eigene Weise skrupellos. Und trotzdem in ihren Motiven nachvollziehbar. Wirklich eine Leistung der Autorin.
Was ich eben noch nicht ganz verstanden habe ist, was Olenka ganz zum Schluss bezüglich dem Auftauchen von Roman erhofft. Erst dachte ich, sie wolle ihm alles erklären und dazu bringen, dass er Daria verhört zu den Anschuldigungen und die Wahrheit über Viktors Tod herauspresst. Aber die letzten Sätze klingen eher so, als ob sie sich ihrem eigenen Schicksal hingibt und sich dessen bewusst ist, dass Roman sie töten wird.
Ich fürchtete mich nicht. Ich würde nicht fortlaufen. Nicht schreien.
Vielleicht in dem Wissen, dass ständige Flucht nicht die Lösung ist. Und lieber ein einziges Wiedersehen mit ihrem Geliebten sich mehr lohnt, als noch weiter so dahinzuexistieren.
Nochmal zum Glossar. Einige Hinweise zu Staatsmännern etc. fand ich doch sehr interessant. Kurios finde ich Erklärungen dazu, wer Väterchen Frost ist. Viele andere Begrifflichkeiten haben sich schon beim Lesen aus dem Zusammenhang ergeben. Aber gut, muss jede*r Lektor*in selbst entscheiden.