der Autor nimmt sich viel Zeit und poetische Sprache, um diese Reise zu schildern (ab Seite 367).
Also diese Liebesszene fand ich auch sehr schön und gelungen. Trotz der Leidenschaft (die sich im Laufe der Nacht ja auch mal abnutzen müsste

) fokussiert Diégane diesen Tropfen und assoziiert damit den Mann, der hinter der Frau herläuft. Wird ihm genau in diesem Moment mit diesem Gedanken klar, dass die Beziehung zu Aida keine Zukunft hat? Ich würde das so sehen, daher empfinde ich die "Trennung" der beiden Nomaden als folgerichtig. Jeder der beiden ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, Anpassung fällt da schwer oder geht zu Lasten einer Seite.
Ungelesen den Brief zu vernichten, wie es O. getan hat, ersheint mir die ungünstigere Variante für den Seelenfrieden einer Person.
Na unbedingt. In dem Moment wollte O. Mossane schützen, weil sie sich sonst vielleicht das Leben genommen hätte. Aber Vernichten ist endgültig und schafft Fakten, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Allerdings finde ich es schön gelöst, wie wir hier unsere Neugier darüber, was im Brief steht, befriedigt bekommen.
Allerdings die Geschichte um Fatima Diop, ist Freiheit des Autors.
Das hätte ich wissen müssen! Da habe ich meine Googelei dran aufgehängt und nichts dergleichen gefunden. Im Grunde ist es aber nicht wichtig. ob diese Dinge real stattgefunden haben. Es geht um das Muster, wie sich der Aufruhr des Volkes mobilisiert, wie die Regierenden sich dagegen wehren. Der Senegal ist da beispielhaft für viele andere demokratische Bewegungen in anderen Ländern.
Ich habe irgendwie wahnsinnig lange für diesen Abschnitt gebraucht, weil ich ihn ehrlich gesagt recht zäh fand
Das ging mir ähnlich, zumal man sich doch sehr konzentrieren muss, wenn die Erzählstimmen ohne Absatz ineinander übergehen.
Interessant ist die erneute Parallele zwischen Diégane und Elimane. Beide sind im Senegal auf der Suche nach einer Person.
Diese Parallelhandlungen sind immer sehr schön augenfällig konzipiert. Das gefällt mir auch.
Die Zweisträngigkeit der Briefe fand ich jedenfalls stark und berührend.
dito
Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Fund Brief einordnen soll
Elimane hat uns eine Erklärung geliefert, die es meines Erachtens nicht gebraucht hätte. Die Biographeme sind ja nicht immer faktisch belegbar, sie liefern einfach einen fehlenden Puzzlestein zur Geschichte.
Ich habe mir das wie Gaia vorgestellt: Ein Fundus an Dingen, die man den Soldaten nicht nach Hause geschickt hat. Komisch, aber so habe ich es mir erklärt. Auch das nicht ganz logisch: Wer schreibt an der Front schon zwei Briefe (um einen vielleicht in Schönschrift abzusenden)?
Die Sprünge finden übergangslos statt, das ist anstrengend, aber sehr interessant, weil sie die ganzen Parallelen zwischen der Dichterin und Elimane und Diegane und Aida aufzeigen.
Beruhigend, dass sie euch auch angestrengt haben.
Menschen gehen auf die Suche, andere kehren zurück, wieder andere wollen Antworten.
Sehr treffend zusammengefasst.