6. Leseabschnitt: 1934 (Seite 293 - 365)

Yolande

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13. Februar 2020
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Dieser Abschnitt ist wieder halbwegs realistisch, bis auf die Tatsache, dass dieses arme Kind mal wieder tagelang nichts zu essen hatte, aber anscheinend äußerst friedfertig ist :rolleyes::p.
Ich vermute mal, dass das Tagebuch, das Jake von diesem Anwalt bekommen hat, das von Euphemia ist. Jetzt frage ich mich nur, wo es hergekommen ist, denn zum Ende des Abschnitts ist es mit guten Christie mal wieder durchgegangen und er hat einen Tornado über die Farm geschickt, der sämtliche Bücher der Bibliothek in die Luft saugt. Meines Erachtens bleibt dann von den Büchern nicht mehr viel übrig, aber naja, vielleicht hat er noch ein Ass im Ärmel ;).
Temple gefällt mir gut, eine toughe Frau, die sich in einer männerdominierten Welt durchsetzt und ihr mildtätiger Ansatz gefällt mir auch. Kleine Übertreibung ist wohl "die größte Bibliothek der Welt" :rolleyes:o_O.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ja, da kann ich dir zustimmen, dieses Jahr 1934 hat etwas mehr Bodenhaftung. Ein großer Teil spielt auf der Farm von Temple, die trotz schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse die Armen speist und ihnen ein Obdach gibt. Rührend schön!o_O

Natürlich hat sie auch ein Herz für Everett und das Baby. Sie beginnt sogar eine sexuelle Beziehung mit ihm. Endlich ein bisschen Romantik im Buch! Ihr Leben will Temple allerdings nicht mit Everett teilen. Sie liebt ihre Selbständigkeit mehr.
Der bitterböse McSorley ist hinter dem Baby her- aber es entwischt ihm knapp. Anschließend kommt der Tornado und bläst die Bibliothek in die Luft.

Harris hat sich mit seinen japanischen Ambitionen an den Abgrund manövriert. Er braucht mehr Holz und einen Abschluss mit Rockefeller. Den besiegt er im Armdrücken und alles ist gebongt(!)o_O
Außerdem hat der böse Lomax mitbekommen, dass Harris und Feeney ein Schäferstündchen auf der Herrentoilette (!) hatten. Das macht erpressbar zu diesen Zeiten! Er verspricht deshalb, seinen Bruder bei Auftauchen ans Messer zu liefern...

Ja, die Geschichte ist glaubwürdiger geworden, aber nicht gut. Leider habe ich die Verbindung zum Buch verloren und lese aus Pflichtbewusstsein. Irgendwie sind die meisten Figuren Heilige oder Bösewichter. Die Handlung ist rasant, aber vorhersehbar ohne große Überraschungen. So schade!
 

Wandablue

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18. September 2019
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Ja, die Geschichte ist glaubwürdiger geworden,

Findest du? Wahrscheinlicher ist es doch nicht geworden.

Es ist jedoch so schön von dir erzählt, dass ich kaum was dazu schreiben möchte.

Diese Bibliothek ist so wahrscheinlich wie ein Mülleimer in der Wüste.
Und dass Temple natürlich ein Verhältnis mit Everett hat, obwohl der meistens wie ein Iltis stinkt, ist ein bisschen wie bei Dame Pilcher.

Dann noch unsere heimlichen Homosexuellen.

Irgendwer schürzt die Lippen (wüsste ich doch wie das geht) und ich habe weitere schröckliche Vergleiche gefunden, aber eines muss man ihm lassen, Fantasie hat er, der Herr Christie.

Machmal komme ich mir vor wie bei Karl May, dann wie bei Mark Twain, dann wie bei Frau Pilcher. Aber nie wie bei Christie. Und wie bei Hugo. Lomax ist der Glöckner von Notre Dame. Jedenfalls ist das meine Assoziation.

Es gibt auch bisschen was Erfreuliches. Die Beschreibungen der Probleme des Holzfällerlebens ist gut geworden. Aber immer ironisch.

Lomax "Anders als bei seinem Vater ist seine Selbstbeherrschung intakt geblieben". Über solche Einlassungen könnt ich mich wegschmeißen. Sie sind lustig.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Herr Christie hält uns bei der Stange, obwohl die ganze Geschichte zu einer abstrusen Soap verkommen ist. Lässt sich bestimmt prima verfilmen, aber gute Literatur ist anders.
Trotzdem will ich natürlich wissen, wie es weitergeht. Da ich z.Z.schlecht schlafe, habe ich schon mal weitergelesen.
 

Wandablue

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@RuLeka: Selbst fehlender Nachtschlaf ist zu etwas gut! Das ist ein komisches Buch, es hat sogar einen Preis gewonnen. Christie ist wohl ein Kanadier. Und es hat den "Arthur Ellis Award" gewonnen. Hat jemand schon einmal Näheres über Arthur Ellis gehört und wie man diesen Preis zu werten hat?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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@RuLeka: Selbst fehlender Nachtschlaf ist zu etwas gut! Das ist ein komisches Buch, es hat sogar einen Preis gewonnen. Christie ist wohl ein Kanadier. Und es hat den "Arthur Ellis Award" gewonnen. Hat jemand schon einmal Näheres über Arthur Ellis gehört und wie man diesen Preis zu werten hat?
Man muss mal ehrlich sein: viele viele Leserinnen wollen gerne so etwas. Die Plausibilitätsfrage stellt nicht jeder. Die meisten wollen gut unterhalten werden. Das schafft der Roman. Stilistisch ist er nett geschrieben. Da habe ich nichts auszusetzen.
Aber für uns und unsere literarischen Ansprüche ist er zu matt...
Manchmal frage ich mich, ob die Autoren das extra für den kommerziellen Erfolg so dengeln. Muss man auch verstehen:confused:

Das Buch ist der Topp Tipp bei großen Buchhändlern. Jüngst gesehen bei Osiander. Die Ausstattung ist auch sehr ansprechend. Das verkauft sich wie geschnitten Brot :p
 

Wandablue

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Der Arthur: ist ein Preis für Kriminalliteratur.
Der Preis ist ein kunstvoller hölzerner Hampelmann, der eine gehenkte Person darstellt – mit einem Strick um den Hals. Arme und Beine der Figur lassen sich durch Ziehen an einem kleinen Strick bewegen. Die Statue wurde von Peter Blais entworfen; gefertigt wird sie in Handarbeit vom kanadischen Künstler Barry Lambeck und soll Erinnerungen an den makaberen Namensgeber wecken: Der Engländer Arthur B. English nutzte das Pseudonym Arthur Ellis; er war ab 1913 Kanadas offizieller Henker. (aus Wiki. Gutes Wiki).
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Der Arthur: ist ein Preis für Kriminalliteratur.
Der Preis ist ein kunstvoller hölzerner Hampelmann, der eine gehenkte Person darstellt – mit einem Strick um den Hals. Arme und Beine der Figur lassen sich durch Ziehen an einem kleinen Strick bewegen. Die Statue wurde von Peter Blais entworfen; gefertigt wird sie in Handarbeit vom kanadischen Künstler Barry Lambeck und soll Erinnerungen an den makaberen Namensgeber wecken: Der Engländer Arthur B. English nutzte das Pseudonym Arthur Ellis; er war ab 1913 Kanadas offizieller Henker. (aus Wiki. Gutes Wiki).
Es hat einen Krimi-Preis gewonnen ??? Wofür? Haben die Kanadier sonst keine echten Krimis :confused:
 

Wandablue

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Führ das bitte mal aus. Spricht das für das Buch oder dagegen?

Äh, das kommt drauf an. Elke Heidenreich hat es empfohlen. Das Clorisbuch. Ich hab einen Verriss geschrieben. Ein heißer Anwärter auf "Das geknickte Eselsohr des Jahres". Das ist der Wandaorden, den ich einmal im Jahr verleihe.

Man muss sich entscheiden, wem man vertraut.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Den besiegt er im Armdrücken und alles ist gebongt(!)o_O
Aber ist das nicht komisch, man muss den Roman mit einem Lächeln lesen. Vielleicht will er einfach gut unterhalten - und das tut er, zumindest mich. Nach den anstrengenden Schulwochen genau das Richtige zum Abschalten...
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Aber ist das nicht komisch, man muss den Roman mit einem Lächeln lesen. Vielleicht will er einfach gut unterhalten - und das tut er, zumindest mich. Nach den anstrengenden Schulwochen genau das Richtige zum Abschalten...
Es wundert mich gar nicht, dass wir den Roman unterschiedlich lesen;)
Für dich passt er nach allem wunderbar! Er ist sprachlich ansprechend und hat Handlung.
Aber du weißt doch: mit Komik in der Literatur kann ich nicht umgehen und nach der Plausibilität MUSS ich hier Fragen. Wir sind ja ein" literarischer Lesekreis".... Da kann man das nicht unkommentiert lassen:confused:
 

Wandablue

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Aber ist das nicht komisch, man muss den Roman mit einem Lächeln lesen. Vielleicht will er einfach gut unterhalten - und das tut er, zumindest mich. Nach den anstrengenden Schulwochen genau das Richtige zum Abschalten...
Hab ja auch Karl May gerne gelesen. Und wenn der gute May keine Räuberpistole war, dann weiss ich auch nicht, was eine Räuberpistole ist. Wenn man sich erst mal damit abgefunden hat, dass wir in der guten, alten Trivi gelandet sind, liest sich das Buch süffig.