Ihr seht, ich habe ( wie so oft ) viel Verständnis für die Figuren, ohne ihr Verhalten dabei zu billigen. Lewinsky zeigt sie in ihrer Menschlichkeit, mit ihren Schwächen und ihren Fehlern.
Mir geht es auch so. Die Figuren sind so herrlich durchschnittlich, keine Super-Juden, ohne Fehl und Tadel. Eine ganz normale Schweizer Familie, könnte man meinen. Ihr Tun wird wunderbar schlüssig in die Handlung eingebettet, so dass man es nachvollziehen kann.
Sehr gut hat mir auch die Beschreibung der Liebesszene zwischen Arthur und Joni gefallen (S. 540). So poetisch.
Darauf wollte ich mich auch beziehen. Wirklich sehr gelungen.
Und plötzlich ist er ein Ekel, der das alte Fleisch vom Chanele nicht mehr anfassen mag und davon abgestoßen is
Ich habe das aus der Perspektive Chaneles heraus gelesen. Bildet sie sich das nicht vielleicht ein? Richtig verliebt waren die beiden nie und mit dem Alter lässt bestimmt die sexuelle Aktivität nach (zumal er ja auch Geliebete hatte auf Reisen). Chanele scheint ja noch immer eine aparte Frau zu sein.
Hinda und Zalman sind die Glücklichsten, so wie es scheint. Keine Reichtümer, aber sie lieben sich und das, was sie tun. So soll es doch auch sein, oder?
Das empfinde ich wiederum als etwas geschönt. Zalman wechselt seine Jobs wie andere Leute die Unterhosen und verdient wenig. Geldmangel ist ein Problem, man kann sich aufreiben daran, das hält die beste Liebe nicht aus. Dass sie da trotzdem noch so lustig sind, kann ich mir nur mit Zuwendungen aus Hindas Familie erklären. So ein Sozi passt eigentlich auch gar nicht in die Sippe rein.