Ich bin ebenso vom letzten Text des Romans und dem gesamten Buch angetan wie ihr. Was kann ich noch schreiben? Einfach klasse gemacht und auch ich dachte daran, das das so ein Buch ist, welches man gleich noch einmal lesen könnte und sollte. (Wenn da nicht andere Bücher warten würden... egal, anderes Thema)
Diese vielen, vielen Hinweise und Aha-Momente beim Lesen des Tagesbuchs von Mildred sind schon grandios gesetzt. Aber auch fernab der "Detektivarbeit" und der Aufdeckung Mildreds "wahrer" Natur, gefielen mir hier noch einmal die äußerst authentischen Einwürfe zu Schmerzen, Schmerzbehandlung und Bettlägerigkeit sehr gut. Meine Vermutung ist, dass es sich um einen Knochenkrebs gehandelt haben könnte. Dabei brechen, wie beschrieben, die Knochen sehr schnell. Das würde passen, dass im Tagebuch auftaucht, dass ihr das Sprunggelenk (glaube ich) allein vom Wenden gebrochen wurde. Aber auch passt es in den Roman von Vanner, der ja postalischen Kontakt zu Mildred noch in der Klinik gehabt zu haben scheint. Er wird dies erfahren haben und hat in seinen Roman eingebaut, dass von der Krampftherapie das Schlüsselbein gebrochen ist. (Das kann es auch ohne Knochenkrebs übrigens, aber es passt daszu, dass ein kleines Fitzelchen "Wahrheit" genommen wurde und dann etwas anderes herumerfunden.
Zur Suggestibilität von Andrew: Wie schon im letzten LA, in dem er sich selbst sicher war, dass die Krimiabende tatsächlich passiert sind, taucht hier auf, dass Mildred es immer so einrenken konnte, dass durch sanfte Andeutung Andrew zur Meinung gekommen ist, er habe die bahnbrechende Idee zu Finanztransaktionen. Er schien empfänglich für soetwas gewesen zu sein.
Die Aussage von S. 391: "Ich wusste, dass ich niemals auf solchen Höhen handeln konnte, wenn nicht durch ihn. Eine Weile genossen wir die Allianz beide." Lässt mich an z.B. Künstlerinnen und Schriftstellerinnen denken, die früher häufiger unter dem Namen des Ehemanns veröffentlichten, weils sie anders nicht ausreichend wahrgenommen worden wären. Und noch früher in Königshäusern, in denen männlcihe Nachfahren die Macht hielten, aber durchaus auch Ehefrauen, Mütter etc. existierten, die im Hintergrund die Strippen zogen. Der König dann nur als Marionette der Frau dahinter.
Und abschließend noch: Was ich doch auch anrührend fand ist, dass durchaus aus dem Tagebuch eine Art von Liebe oder zumindest Mitleid und Sorge füreinander hervorging. Es ist nicht so, dass alles schwarz oder weiß sein muss. Die beiden haben sich nicht gehasst und nur eine Allianz des Nutzens gehabt. Es gab auch, zumindest in dieser letzten Phase geschildert, eine Art von Zuneigung füreinander.