So. Ich habe fertig, Flasche leer.
Ich habe große Teile des Romans als Hörbuch gehört. Es wird fantastisch vorgelesen und macht den Text viel intensiver. Bis zum dritten Teil, als Winston gefoltert wird, kann man das aushalten. Danach nicht mehr. O´Brien bekommt eine schmeichlerische Attitüde, die nur vor Falschhheit strotzt. Winston winselt, jammert, sucht nach Antworten... Das war grhört zuviel für mich, deshalb habe ich nun heute Abend zu Ende GELESEN.
Was soll ich sagen? Ich kann die Begeisterung um diesen Roman nicht nachvollziehen. Ein wichtiges Buch. Ja. Schullektüre. Ja. Aber eigentlich unerträglich! Eine Utopie, eine herrschende Partei, eine Bruderschaft im Untergrund. Winston fällt auf den vermeintlichen Regimegegner O´Brian rein und wird aufs Brutalste geläutert. Diese Folterszenen empfand ich in dieser Ausführlichkeit redundant und Effekt heischend. Man hatte schon längst verstanden, es hätte auch Raum 101 nicht mehr sein müssen (obwohl man nach soviel Geheimniskrämerei natürlich wissen will, was es damit auf sich hat). Die Ausführungen über NeuSprech wiederholen die bekannten Kernaussagen, was sie zum Ende des Buches noch sollen, erschließt sich mir nicht.
Die Farm der Tiere muss ich nicht mehr lesen. Ich weiß nun, warum ich dieses Buch in den 80ern abgebrochen habe: Meine Freunde erzählten, wie trostlos es sei. Wofür braucht man das? Vor dem Hintergrund dieses Ausgangs empfinde ich Habecks Vorwort als viel zu bedeutungsschwer. Warum ein Vollblutpolitiker hier für ein Vorwort herangezogen wurde, verstehe ich ebenfalls nicht. Wäre nicht ein Historiker ein ausgewogenerer Essayist gewesen? Zumal sich das Buch nicht nur an Gefahren von rechts wendet, sondern auch von links. Es geht um ALLE Diktaturen!
Nein. Leider hat mir das letzte Drittel gar nicht gefallen. Versuch gescheitert.