5. Leseabschnitt: Teil Fünf (S. 283 bis 363)

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Die Geschichte ging für mich mit jeder Seite interessanter und packender weiter (meine leichte Enttäuschung mit dem zweiten Abschnitt ist längst vergessen). Für Elizabeth hatte das Leben tatsächlich noch eine Menge Überraschungen und völlig neue Wege bereit. Der Wunsch, so rasch als möglich in die Heimat England zurückzukehren, hat sich nun in zum Gegenteil verändert, Australien ist ihre Heimat geworden, die sie nicht mehr verlassen will. Jetzt, im hohen Alter, denkt sie auch daran, dass auch sie ihren Landbesitz den Aborigines weggenommen hat, ist aber ehrlich genug zuzugeben, dass sie nicht bereit wäre, das Land an die ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Für mich eine sehr ehrliche Aussage der Autorin.
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Durch den Umzug nach Parramatta kann Elizabeth noch mehr ihre eigenen Pläne verwirklichen. Die Farm ist der Ersatz für die verloren gegangene Heimat (und auch Jugend) und sie fühlt sich endlich angekommen. Macarthur muss jetzt öfter für ein paar Tage nach Sydney und sie genießt die neue Freiheit. Später geht er auch noch für Jahre nach England, jippieh.
Was mich total entsetzte war, wie sie ihren kleinen Sohn nach England schicken und ihn in keinster Weise darauf vorbereiten. Das zeigt aber auch, wieviel Angst sie vor ihrem Mann hatte.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ein unbefriedigendes Ende. Die Frau kriegt 9 Kinder, zwei davon sterben. Sie muss ihr erstes Kind abgeben, weil es in England zur Schule soll und trotzdem will sie mit allen Mitteln in Australien bleiben. Keine mütterlichen Instinkte?
Klar, die Kreuzung mit den Schafen ist erfolgreich und ihr Mann hat sich ihre Idee mit dem Wollhandel "geklaut". Aber gabs da keine Rückschläge?
Außerdem diese für jeden offensichtliche Lüge der kriegerischen Aborigenes...

Wie @sursulapitschi schon befürchtet hat, geht dieses Buch an meinen Erwartungen meilenweit vorbei. Kein Feminismus (nur mit viel Goodwill zwischen den Zeilen zu erahnen), keine wirkliche Kolonialgeschichte (gut, war ja auch "nur" eine Gefangeneninsel) und die einzigen Schwierigkeiten, mit denen Elizabeth zu kämpfen hatte, waren die mit ihrem Mann.

Anfangs sprach sie davon, dass sich ihr Mann als noch viel schlimmer entpuppen sollte.... er hat sie weder geschlagen, noch eingesperrt, oder sonst etwas. Hab ich da was übersehen?
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Diese "Angst" kaufe ich ihr nicht ab. Es scheint mir eher die Angst zu sein, ihn nicht mehr in ihre gewünschte Richtung manipulieren zu können.
Ich sehe das ähnlich. Das Gesetz sah ihr ja keinerlei Mitsprachrecht als Mutter zu, hätte ihr Mann entschieden, mit der Familie für immer zurück nach England zu gehen, hätte sie sich ebenfalls nicht weigern können und dies wollte sie auf keinen Fall. Ich denke, dies wollte die Autorin damit nochmals betonen, die Lage der Frauen damals und vor allem Elizabeths Lage. Gerade dieser Roman als fiktive Ergänzung zur offiziellen Biografie hätte hier wirklich etwas mutiger sein können, schließlich schreibt sie selbst, dass Macarthur auch durch seine frühe Abschiebung in ein Internat so gefühlskalt und schwierig geworden ist. Nun lässt Elizabeth zu, dass ihrem Sohn genau das passiert. Wir wissen es nicht, wie dies damals wirklich abgelaufen ist, sie konnte sich sicher nicht weigern, aber ich denke, sie hatte sich wenigstens ehrlich von ihrem Sohn verabschieden können, heimlich oder offen ...
 

sursulapitschi

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Der letzte Abschnitt erzählt jetzt endlich das, was ich mir von diesem Buch versprochen hatte, nur so gerafft, dass es nicht mehr besonders spannend war.
Mal als Beispiel: Sie bekommt in einem Absatz jede Menge Kinder, dann ist das Thema erledigt und ihre Kinder spielen keine Rolle mehr. Der letzte Teil ist mehr ein knapper Bericht, nicht mehr die schön lebendig erzählte Geschichte, die es am Anfang war.

Auch das, was diese Frau so besonders macht, berühmt genug, einen Wikipedia Eintrag zu haben, weiß ich aus Wikipedia. Das Buch hat es nicht vermittelt. Das Buch erzählt die Geschichte einer Frau, die einen schrecklichen Ehemann zu handhaben und Australien lieben gelernt hat. Nebenher hat sie Schafe gezüchtet.

Ich bin ein bisschen enttäuscht. Es fing so gut an.
 

sursulapitschi

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Anfangs sprach sie davon, dass sich ihr Mann als noch viel schlimmer entpuppen sollte.... er hat sie weder geschlagen, noch eingesperrt, oder sonst etwas. Hab ich da was übersehen?
Es wurden Vergewaltigungen angedeutet. Aber es stimmt, sie macht keinen besonders leidenden Eindruck, obwohl sie gelitten haben muss.
Ansonsten hat er gelogen und intrigiert, aber die richtig fette Intrige, bei der er die Eingeborenen hereingelegt hat, die wird uns nicht genau erzählt.
 
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Renie

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19. Mai 2014
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Essen
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In diesem LA macht Kate Grenville einen Durchmarsch durch australische Geschichte ("Pemulwuy"), die Anfänge der Schafzucht der Macarthurs, im Vorbeimarsch werden Kinder geboren und zu Grabe getragen oder mal eben ans andere Ende der Welt geschickt.

Diejenige Liz, die sich mir bisher als starker Charakter und menschlich integer präsentiert hat, fängt an zu schwächeln.
Sie lässt ihren Sohn Edward quasi aus ihrem Leben verschwinden, ähnlich wie ihre Mutter das damals mit ihr gemacht hat. Was will uns das sagen? Dass man als Frau keine anderen Möglichkeiten hatte, als sich der Entscheidung des Mannes unterzuordnen? Das stimmt in ihrem Fall nur bedingt, denn Liz hat bisher auch immer Möglichkeiten gefunden, ihren Mann zu manipulieren. War also Liz' Egoismus größer als der Mutterinstinkt?
Dann entwickelt sie auf einmal Standesdünkel gegenüber den Hausangestellten. Bei dem Vergleich mit den Milchkühen und ff bin ich zusammengezuckt.
Doch Mrs. Brown machte sich mit den Eigenheiten vertraut, so, wie Großvater jede seiner geschätzten Milchkühe genau gekannt hatte. Eine Frau sprach auf Freundlichkeit an, einer anderen musste man Beine machen. Die eine schuftete von morgens bis abends, vorausgesetzt, sie musste nicht über ihre Arbeit nachdenken,...
Und ihr Verständnis für die Aborigines nehme ich ihr auch nicht in dem Umfang ab, wie sie uns weismacht.
Ich schämte mich für den Impuls, mir den Stecken anzueignen, und legte ihn wieder neben das Feuer. Wenn die Frau zurückkäme, wäre sie froh, ihn dort zu finden. Sie wäre mir dankbar, denn ich hätte ihn ja mitnehmen können, hatte es aber nicht getan.
Warum soll die Frau dankbar sein, dass Liz ihr Eigentum nicht klaut? Für Liz scheint der koloniale Gedanke zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein: Als Kolonialfrau habe ich das Recht, mir von den Aborigines zu nehmen, was mir gefällt. Sei dankbar, wenn ich es nicht tue.

Oder
Dieses Bewusstsein, auf Land zu wohnen, das andere Menschen als das ihre betrachteten, warf einen Schatten auf den äußersten Rand meines Lebens. An Tagen, an denen ich auf meinem Spaziergang keine Burramattagal sah, tat ich gern so, als gebe es diesen Schatten nicht.
Schatten am äußersten Rand, ist für jemanden, der sein Leben genießt, gerade noch zu ertragen und ein hübsches Alibi, um sich beim Leser nicht ganz so egoistisch und versnobt darzustellen.

Durch die Raffung der Ereignisse war dieser LA für mich der Schwächste. Denn gemessen an den vorherigen LAs ist hier viel zu viel untergebracht worden. Dennoch war dieser LA für mich der Wichtigste.
Denn der Hinweis auf die "Macht der Geschichte" lässt mich den kompletten Roman in einem anderen Licht betrachten. Darüber werde ich mich im Fazit auslassen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Dass ich mir mehr von diesem Roman erhofft und erwartet habe, liegt nicht am Klappentext und nicht an Google sondern am Vorwort der Autorin.
S.13: "Wie überstandt Elizabeth MacArthur die Ehe mit einem der womöglichst schwierigsten Männer auf Erden? Wo hatte sie gelernt, einen großen Bauernhof zu führen, Schafe mit besonders feiner Wolle zu züchten und ein aus verrohten Straflingen bestehendes Gesinde zu anzuleiten? Diese Aufgaben hätten auch die beherzteste Austen-Heldin entmutigt."
Kein Wunder, dass ich einen Roman erwartet habe, in dem eine Farm und das Leben auf einer Farm im Mittelpunkt steht, samt Schafszucht, - worauf hin die Autorin im Vorwort ebenfalls verweist.
Jedoch sind nur die letzten circa 70 Seiten davon Pannacotta, äh, Parramatta.

Die Arbeit tun die anderen. Die MacArthurs tun nicht viel. Und dann setzt ein Zeitraffer ein und fegt alles weg. Wie schön, wenn wir die Zeit ohne John miterlebt hätten und wie es dann gewesen ist, sich neu an das Zusammenleben mit ihm zu gewöhnen. 9 Kinder. Das geht auch nicht spurlos an einem vorbei. Trotzdem nehmen weder die Kinder noch deren Zukunft viel Raum ein.

Ich bin erstaunt darüber, mit welcher Sicherheit Elizabeth zu sagen vermag, dass das Kind nicht von Dawes ist. Sie hat doch die ganze Zeit Verkehr mit beiden Männern gehabt. Jedenfalls war nichts Gegenteiliges zu lesen. Und warum wurde Mrs Brown nicht schwanger?

Immerhin wird Australien als eher idyllisches Land dargestellt mit reicher Flora und Fauna.

Ich frage mich, ob das nun ein erfülltes Leben war. Irgendwie schon oder?

Die Kritik am Siedlerverhalten fällt verhalten aus, me thinks. Auch da wäre mehr drin gewesen. Aber sie ist wenigstens da.

Bleiben die Personen. Wer wurde am lebendigsten? Die Nebenfiguren. Dawes z.B. Der intrigante Leutnant Trench. Irgendwie wurde ich nicht warm mit Elizabeth. Da waren zu viele Widersprüche.

Na ja - und dann war da ganz viel Innerlichkeit. Das hat die Autorin ja einigermassen gut hingekriegt, nur dass ihr meistens kein Wort geglaubt hab.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mcarthur bleibt seinem Wesen treu. Er vergrößert seine Farm, als er die Chance dazu sieht und versucht seinen Einfluss auszubauen. Man spürt schnell, dass er kein Interesse an der eigentlichen Farmarbeit verspürt - zu schnell war das Geld im Handel mit Rum und anderen nachgefragten Waren verdient. Mcarthur macht sich die neue Welt untertan. Als er Gefahr läuft, an eine Grenze zu stoßen, fingiert er einen Überfall der Eingeborenen.
Für mich klingt es logisch, dass die Autorin/Elizabeth hier vage bleiben muss, weil die übermittelte Faktenlage eine andere ist als ihre Vermutungen... Wir wissen nicht (und niemand weiß), was sich tatsächlich an jenem Tag nahe der Farm abgespielt hat. Trotzdem wirken Liz´Aufzeichnungen plausibel.
Ich finde es sehr geschickt, wie die Autorin Zweifel sät. Über Jahrzehnte galten die eingeborenen Volksstämme als Wilde, als dumm und zurückgeblieben. Diese Denke führt sie ad Absurdum, so dass für sie nur noch denkbar ist, dass die Weißen dem Anstifter eine Falle gestellt haben müssen.
Hinter all dem steckte eine andere, eine grundlegende Gewalt: Das Verdrängen der wahren Geschichte durch eine Unwahre. S. 357
Liz kommt in dem Land an. Sie "sehnt sich danach, hinter die Oberfläche zu blicken", lernt das Land zu lieben und als ihre Heimat anzunehmen. Die naturalistischen Beschreibungen wirken etwas verklärt, in der Tat fehlt es vollkommen an natürlichen Gefahren in dieser Wildnis.

Dass englische Kinder zurück nach England geschickt wurden, um dort eine anständige Schulbildung zu bekommen, war gängige Praxis. Das machten alle so. Gerade habe ich das erst im Roman "Dein ist das Reich" von Katharina Döbler gelesen. Bedenklich ist die Art der Verabschiedung, da bin ich bei euch. Dass Edward jedoch dorthin geschickt wurde, wird biografisch verbrieft sein, ebenso wie die anschließenden Gewissensbisse der Mutter.

Die Autorin hat ein Netz gewebt rund um die verbrieften Fakten und überlieferten Briefe, die in einem völlig anderen Licht interpretiert werden, als in dem, in dem sie geschrieben sind. Die Freundin als Mitwisserin und Vertraute;)
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Was mich total entsetzte war, wie sie ihren kleinen Sohn nach England schicken und ihn in keinster Weise darauf vorbereiten.
Das war noch lange üblich. Bis ins 20. Jahrhundert schickten die englischen Kolonialbeamten ihre Kinder ins englische Mutterland, um ihnen eine gute Schulbildung zukommen zu lassen. Sehr gut beschrieben, auch in seinen Auswirkungen, wird das in Jane Gardams Roman „ Ein untadeliger Mann“. Für uns heute ist das unvorstellbar, damals hatte man eine andere Einstellung dazu. Natürlich hätte Elisabeth mit ihrem Sohn darüber sprechen müssen.
aber die richtig fette Intrige, bei der er die Eingeborenen hereingelegt hat, die wird uns nicht genau erzählt
Sie wird nie die wahre Geschichte erfahren haben. Sie schreibt ja, dass in den Geschichtsbüchern die geschönte Geschichte aufgeschrieben wurde. Diese Aussage hat in Australien sicher mehr Gewicht als bei uns, die wir wenig über die australische Historie wissen.
Dann entwickelt sie auf einmal Standesdünkel gegenüber den Hausangestellten. Bei dem Vergleich mit den Milchkühen und ff bin ich zusammengezuckt.
Der Vergleich hat mich auch schockiert, macht aber das Buch authentisch.
Durch die Raffung der Ereignisse war dieser LA für mich der Schwächste. Denn gemessen an den vorherigen LAs ist hier viel zu viel untergebracht worden. Dennoch war dieser LA für mich der Wichtigste.
Ich war auch enttäuscht, wie viel hier im Zeitraffer untergebracht wurde. Anfangs dachte ich ja, dass diese Episode das Zentrum des Romans ausmachen sollte. Die Intention der Autorin war anscheinend eine andere. Ein anderer Blick auf die australische Geschichte?
 

Literaturhexle

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Ein anderer Blick auf die australische Geschichte?
Soweit würde ich gar nicht gehen. Die Autorin betrachtet doch eher den Mikrokosmos der Person Elizabeth Macarthur. Es ist ein alternativer Blick auf das Ehepaar. Wer welche Erfolge zu verzeichnen hat, wie deren Verhältnis zueinander war. In der Beziehung spielt sie mit dem vorhandenen Datenmaterial und wertet es neu aus.

Auch hier bleiben Lücken und man kann den Satz von Julian Barnes verwenden bei manchen Dingen: "Wir wissen es nicht."
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Elizabeth zählt die Tage bis ihr Mann das Anwesen verlässt, hofft, dass er lange unterwegs ist. Wer könnte es ihr verdenken.
Was die Schafzucht angeht, schafft sie es sich langfristig durchzusetzen, und arrangiert sich damit, dass ihr Mann sich dann mit ihren Ideen brütet. Aber so sah ihr ganzes Leben aus, abhängig von ihrem Mann, mit dem Versuch in die Richtung zu manipulieren, die sie für gut hält
Am Ende merkt man, dass Elizabeth bewusst ist, dass das Land, das sie ihre Heimat nennt, eigentlich anderen Zustand. Ein netter Gedanke, dennoch hat es sie die vielen Jahre im Grunde auch nicht gekümmert.
Mir hat der Roman gut gefallen, ich habe mich einfach nur von dem Versuch leiten lassen, das Leben von Elizabeth McArthur zu durchleuchten. In dem Bewusstsein, dass dies fiktiv und sicher auch geschönt ist. Mehr Erwartungen hatte ich nicht, und für mich ging alles auf. Ich kann nur sagen, dass der Mittelteil im Vergleich zum Anfang und Ende etwas zäh auf mich wirkte
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Liz kommt in dem Land an. Sie "sehnt sich danach, hinter die Oberfläche zu blicken", lernt das Land zu lieben und als ihre Heimat anzunehmen. Die naturalistischen Beschreibungen wirken etwas verklärt, in der Tat fehlt es vollkommen an natürlichen Gefahren in dieser Wildnis.
Diese Tatsache wirkt durchaus etwas unrealistisch. Vielleicht war es der Autorin einfach nicht wichtig dies zu thematisieren. Uns fehlt diese Darstellung, andere wiederum wäre dies vielleicht zu viel, da das Thema anderen, Australierin zum Beispiel, mehr als geläufig ist.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Uns fehlt diese Darstellung, andere wiederum wäre dies vielleicht zu viel, da das Thema anderen, Australierin zum Beispiel, mehr als geläufig ist.
Schon. Allerdings fühlt sie sich in Elizabeth ein, ihre Perspektive soll transportiert werden. Und dass sie nur die Schönheit wahrnimmt, aber nicht die Wildheit und Gefahr, scheint mir eben etwas "verklärt". Schließlich kommt Elizabeth aus Engeland.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich bin überrascht, was Viele von Euch für Erwartungen an dieses Buch hatten. Feminismus, Australiens Geschichte, Entwicklung der Schafzucht undundund. Wie kamt ihr darauf? Das Vorwort mit dem Abschnitt, den @Wandablue zitiert hat, habe ich völlig anders interpretiert.
Wie überstand Elizabeth MacArthur die Ehe mit einem der womöglichst schwierigsten Männer auf Erden? Wo hatte sie gelernt, einen großen Bauernhof zu führen, Schafe mit besonders feiner Wolle zu züchten und ein aus verrohten Straflingen bestehendes Gesinde zu anzuleiten? Diese Aufgaben hätten auch die beherzteste Austen-Heldin entmutigt. Seite 13
Für mich war klar, hier kommt eine fiktive Biographie einer Frau, angelehnt an historische Fakten, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie sie zu dem Menschen geworden ist, der die Farm so weit brachte. Und das hat diese Geschichte alles erzählt - von den Menschen und Begebenheiten, durch die sie das Selbstvertrauen, den Mut und die Kraft bekam, die Farm zu dem zu machen, was sie schlussendlich wurde.
Dass englische Kinder zurück nach England geschickt wurden, um dort eine anständige Schulbildung zu bekommen, war gängige Praxis. Das machten alle so.
Selbst ihren Mann schmerzte es und Elizabeth zerriss es sicherlich das Herz - und so hart es klingen mag: Sie hatte noch sechs oder sieben andere Kinder und bereits zwei tote zu beklagen. Zudem hatten Kinder noch nicht den Stellenwert wie heute.
Anfangs sprach sie davon, dass sich ihr Mann als noch viel schlimmer entpuppen sollte.... er hat sie weder geschlagen, noch eingesperrt, oder sonst etwas. Hab ich da was übersehen?
Gleichgültig ist meist viel grausamer als die von Dir genannten Dinge. Denn bei 'Aktionen', so mies sie auch sein mögen, kann man sich immerhin noch einreden 'Ihm liegt ja was an mir' - etwas, was viele geschlagene Frauen tun. Aber purer Gleichgültigkeit ausgesetzt zu sein, zehrt auf Dauer am Selbstverständnis, Selbstbewusstsein, Eigenliebe und noch viel mehr. Entweder holst Du Dir die Anerkennung von außen oder Du musst eine extrem starke Persönlichkeit sein - anderenfalls gehst Du vor die Hunde.
Für Liz scheint der koloniale Gedanke zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein:
Ja warum auch nicht? Es ist um 1800, England wohl die größte Kolonialmacht der Erde und Elizabeth ist damit aufgewachsen. Sicherlich auch mit der Überzeugung, dass Kolonialismus etwas Gutes ist - immerhin bringt man Zivilisation und Kultur zu den Wilden ;)

Im Großen und Ganzen finde ich die Darstellung, wie Elizabeth zu der Frau wurde, die die Wolle-Produktion Australiens voranbrachte, recht realistisch. Aber es ist mir ein zu typischer Frauenroman, der zwar den Werdegang einer eigensinnigen Frau beschreibt, aber für mich in einer zu gefühligen Art und Weise. Das werfe ich allerdings nicht dem Buch vor, denn sowohl Klappentext wie auch Vorwort lassen darauf schließen und schüren keine falschen Erwartungen.
Fazit: Ganz ok ;)
 

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
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Durch die Raffung der Ereignisse war dieser LA für mich der Schwächste. Denn gemessen an den vorherigen LAs ist hier viel zu viel untergebracht worden.

Für mich fällt das Buch in den letzten Teilen deutlich ab. Im Mittelteil des Romans gibt es einige Längen. Zum Ende hin geht es holterdiepolter. Auch für mich war der letzte Abschnitt eindeutig der schlechteste.

Dass ich mir mehr von diesem Roman erhofft und erwartet habe, liegt nicht am Klappentext und nicht an Google sondern am Vorwort der Autorin.
S.13: "Wie überstandt Elizabeth MacArthur die Ehe mit einem der womöglichst schwierigsten Männer auf Erden? Wo hatte sie gelernt, einen großen Bauernhof zu führen, Schafe mit besonders feiner Wolle zu züchten und ein aus verrohten Straflingen bestehendes Gesinde zu anzuleiten? Diese Aufgaben hätten auch die beherzteste Austen-Heldin entmutigt."
Kein Wunder, dass ich einen Roman erwartet habe, in dem eine Farm und das Leben auf einer Farm im Mittelpunkt steht, samt Schafszucht, - worauf hin die Autorin im Vorwort ebenfalls verweist.

Wie schön, wenn wir die Zeit ohne John miterlebt hätten und wie es dann gewesen ist, sich neu an das Zusammenleben mit ihm zu gewöhnen.

Ich hatte nach dem „Vorwort“ auch gedacht, dass die Farm und die Zeit ohne ihren Mann mehr Raum einnehmen werden. Ich kann aber nicht sagen, dass ich deswegen enttäuscht bin.

Irgendwie wurde ich nicht warm mit Elizabeth.

Mir geht es genauso. Ich habe aus irgendeinem Grund eine Abneigung gegen sie, ohne benennen zu können, woran genau es liegt.