Das zeigt aber auch, wieviel Angst sie vor ihrem Mann hatte.
Ich sehe das ähnlich. Das Gesetz sah ihr ja keinerlei Mitsprachrecht als Mutter zu, hätte ihr Mann entschieden, mit der Familie für immer zurück nach England zu gehen, hätte sie sich ebenfalls nicht weigern können und dies wollte sie auf keinen Fall. Ich denke, dies wollte die Autorin damit nochmals betonen, die Lage der Frauen damals und vor allem Elizabeths Lage. Gerade dieser Roman als fiktive Ergänzung zur offiziellen Biografie hätte hier wirklich etwas mutiger sein können, schließlich schreibt sie selbst, dass Macarthur auch durch seine frühe Abschiebung in ein Internat so gefühlskalt und schwierig geworden ist. Nun lässt Elizabeth zu, dass ihrem Sohn genau das passiert. Wir wissen es nicht, wie dies damals wirklich abgelaufen ist, sie konnte sich sicher nicht weigern, aber ich denke, sie hatte sich wenigstens ehrlich von ihrem Sohn verabschieden können, heimlich oder offen ...Diese "Angst" kaufe ich ihr nicht ab. Es scheint mir eher die Angst zu sein, ihn nicht mehr in ihre gewünschte Richtung manipulieren zu können.
Es wurden Vergewaltigungen angedeutet. Aber es stimmt, sie macht keinen besonders leidenden Eindruck, obwohl sie gelitten haben muss.Anfangs sprach sie davon, dass sich ihr Mann als noch viel schlimmer entpuppen sollte.... er hat sie weder geschlagen, noch eingesperrt, oder sonst etwas. Hab ich da was übersehen?
Eigentlich hatte sie nur Angst, Australien verlassen zu müssen.Diese "Angst" kaufe ich ihr nicht ab. Es scheint mir eher die Angst zu sein, ihn nicht mehr in ihre gewünschte Richtung manipulieren zu können.
Und ihr Verständnis für die Aborigines nehme ich ihr auch nicht in dem Umfang ab, wie sie uns weismacht.Doch Mrs. Brown machte sich mit den Eigenheiten vertraut, so, wie Großvater jede seiner geschätzten Milchkühe genau gekannt hatte. Eine Frau sprach auf Freundlichkeit an, einer anderen musste man Beine machen. Die eine schuftete von morgens bis abends, vorausgesetzt, sie musste nicht über ihre Arbeit nachdenken,...
Warum soll die Frau dankbar sein, dass Liz ihr Eigentum nicht klaut? Für Liz scheint der koloniale Gedanke zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein: Als Kolonialfrau habe ich das Recht, mir von den Aborigines zu nehmen, was mir gefällt. Sei dankbar, wenn ich es nicht tue.Ich schämte mich für den Impuls, mir den Stecken anzueignen, und legte ihn wieder neben das Feuer. Wenn die Frau zurückkäme, wäre sie froh, ihn dort zu finden. Sie wäre mir dankbar, denn ich hätte ihn ja mitnehmen können, hatte es aber nicht getan.
Schatten am äußersten Rand, ist für jemanden, der sein Leben genießt, gerade noch zu ertragen und ein hübsches Alibi, um sich beim Leser nicht ganz so egoistisch und versnobt darzustellen.Dieses Bewusstsein, auf Land zu wohnen, das andere Menschen als das ihre betrachteten, warf einen Schatten auf den äußersten Rand meines Lebens. An Tagen, an denen ich auf meinem Spaziergang keine Burramattagal sah, tat ich gern so, als gebe es diesen Schatten nicht.
Liz kommt in dem Land an. Sie "sehnt sich danach, hinter die Oberfläche zu blicken", lernt das Land zu lieben und als ihre Heimat anzunehmen. Die naturalistischen Beschreibungen wirken etwas verklärt, in der Tat fehlt es vollkommen an natürlichen Gefahren in dieser Wildnis.Hinter all dem steckte eine andere, eine grundlegende Gewalt: Das Verdrängen der wahren Geschichte durch eine Unwahre. S. 357
Das war noch lange üblich. Bis ins 20. Jahrhundert schickten die englischen Kolonialbeamten ihre Kinder ins englische Mutterland, um ihnen eine gute Schulbildung zukommen zu lassen. Sehr gut beschrieben, auch in seinen Auswirkungen, wird das in Jane Gardams Roman „ Ein untadeliger Mann“. Für uns heute ist das unvorstellbar, damals hatte man eine andere Einstellung dazu. Natürlich hätte Elisabeth mit ihrem Sohn darüber sprechen müssen.Was mich total entsetzte war, wie sie ihren kleinen Sohn nach England schicken und ihn in keinster Weise darauf vorbereiten.
Sie wird nie die wahre Geschichte erfahren haben. Sie schreibt ja, dass in den Geschichtsbüchern die geschönte Geschichte aufgeschrieben wurde. Diese Aussage hat in Australien sicher mehr Gewicht als bei uns, die wir wenig über die australische Historie wissen.aber die richtig fette Intrige, bei der er die Eingeborenen hereingelegt hat, die wird uns nicht genau erzählt
Der Vergleich hat mich auch schockiert, macht aber das Buch authentisch.Dann entwickelt sie auf einmal Standesdünkel gegenüber den Hausangestellten. Bei dem Vergleich mit den Milchkühen und ff bin ich zusammengezuckt.
Ich war auch enttäuscht, wie viel hier im Zeitraffer untergebracht wurde. Anfangs dachte ich ja, dass diese Episode das Zentrum des Romans ausmachen sollte. Die Intention der Autorin war anscheinend eine andere. Ein anderer Blick auf die australische Geschichte?Durch die Raffung der Ereignisse war dieser LA für mich der Schwächste. Denn gemessen an den vorherigen LAs ist hier viel zu viel untergebracht worden. Dennoch war dieser LA für mich der Wichtigste.
Soweit würde ich gar nicht gehen. Die Autorin betrachtet doch eher den Mikrokosmos der Person Elizabeth Macarthur. Es ist ein alternativer Blick auf das Ehepaar. Wer welche Erfolge zu verzeichnen hat, wie deren Verhältnis zueinander war. In der Beziehung spielt sie mit dem vorhandenen Datenmaterial und wertet es neu aus.Ein anderer Blick auf die australische Geschichte?
Diese Tatsache wirkt durchaus etwas unrealistisch. Vielleicht war es der Autorin einfach nicht wichtig dies zu thematisieren. Uns fehlt diese Darstellung, andere wiederum wäre dies vielleicht zu viel, da das Thema anderen, Australierin zum Beispiel, mehr als geläufig ist.Liz kommt in dem Land an. Sie "sehnt sich danach, hinter die Oberfläche zu blicken", lernt das Land zu lieben und als ihre Heimat anzunehmen. Die naturalistischen Beschreibungen wirken etwas verklärt, in der Tat fehlt es vollkommen an natürlichen Gefahren in dieser Wildnis.
Schon. Allerdings fühlt sie sich in Elizabeth ein, ihre Perspektive soll transportiert werden. Und dass sie nur die Schönheit wahrnimmt, aber nicht die Wildheit und Gefahr, scheint mir eben etwas "verklärt". Schließlich kommt Elizabeth aus Engeland.Uns fehlt diese Darstellung, andere wiederum wäre dies vielleicht zu viel, da das Thema anderen, Australierin zum Beispiel, mehr als geläufig ist.
Für mich war klar, hier kommt eine fiktive Biographie einer Frau, angelehnt an historische Fakten, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, wie sie zu dem Menschen geworden ist, der die Farm so weit brachte. Und das hat diese Geschichte alles erzählt - von den Menschen und Begebenheiten, durch die sie das Selbstvertrauen, den Mut und die Kraft bekam, die Farm zu dem zu machen, was sie schlussendlich wurde.Wie überstand Elizabeth MacArthur die Ehe mit einem der womöglichst schwierigsten Männer auf Erden? Wo hatte sie gelernt, einen großen Bauernhof zu führen, Schafe mit besonders feiner Wolle zu züchten und ein aus verrohten Straflingen bestehendes Gesinde zu anzuleiten? Diese Aufgaben hätten auch die beherzteste Austen-Heldin entmutigt. Seite 13
Selbst ihren Mann schmerzte es und Elizabeth zerriss es sicherlich das Herz - und so hart es klingen mag: Sie hatte noch sechs oder sieben andere Kinder und bereits zwei tote zu beklagen. Zudem hatten Kinder noch nicht den Stellenwert wie heute.Dass englische Kinder zurück nach England geschickt wurden, um dort eine anständige Schulbildung zu bekommen, war gängige Praxis. Das machten alle so.
Gleichgültig ist meist viel grausamer als die von Dir genannten Dinge. Denn bei 'Aktionen', so mies sie auch sein mögen, kann man sich immerhin noch einreden 'Ihm liegt ja was an mir' - etwas, was viele geschlagene Frauen tun. Aber purer Gleichgültigkeit ausgesetzt zu sein, zehrt auf Dauer am Selbstverständnis, Selbstbewusstsein, Eigenliebe und noch viel mehr. Entweder holst Du Dir die Anerkennung von außen oder Du musst eine extrem starke Persönlichkeit sein - anderenfalls gehst Du vor die Hunde.Anfangs sprach sie davon, dass sich ihr Mann als noch viel schlimmer entpuppen sollte.... er hat sie weder geschlagen, noch eingesperrt, oder sonst etwas. Hab ich da was übersehen?
Ja warum auch nicht? Es ist um 1800, England wohl die größte Kolonialmacht der Erde und Elizabeth ist damit aufgewachsen. Sicherlich auch mit der Überzeugung, dass Kolonialismus etwas Gutes ist - immerhin bringt man Zivilisation und Kultur zu den WildenFür Liz scheint der koloniale Gedanke zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein:
Durch die Raffung der Ereignisse war dieser LA für mich der Schwächste. Denn gemessen an den vorherigen LAs ist hier viel zu viel untergebracht worden.
Dass ich mir mehr von diesem Roman erhofft und erwartet habe, liegt nicht am Klappentext und nicht an Google sondern am Vorwort der Autorin.
S.13: "Wie überstandt Elizabeth MacArthur die Ehe mit einem der womöglichst schwierigsten Männer auf Erden? Wo hatte sie gelernt, einen großen Bauernhof zu führen, Schafe mit besonders feiner Wolle zu züchten und ein aus verrohten Straflingen bestehendes Gesinde zu anzuleiten? Diese Aufgaben hätten auch die beherzteste Austen-Heldin entmutigt."
Kein Wunder, dass ich einen Roman erwartet habe, in dem eine Farm und das Leben auf einer Farm im Mittelpunkt steht, samt Schafszucht, - worauf hin die Autorin im Vorwort ebenfalls verweist.
Wie schön, wenn wir die Zeit ohne John miterlebt hätten und wie es dann gewesen ist, sich neu an das Zusammenleben mit ihm zu gewöhnen.
Irgendwie wurde ich nicht warm mit Elizabeth.