5. Leseabschnitt: Teil 5 (S. 363 bis S. 430) - Zentralindien

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
In diesem LA kam bei mir ein Indiana-Jones-Feeling auf.
"Indiana Jones und der Tempel des Todes": Hier ging es doch auch um den Kult um die Göttin Kali und die Thugs.
Ich bin die Bilder in meinem Kopf kaum losgeworden.

Und wer hätte das gedacht? Aber Devinder taucht wieder auf. Der Gärtner hat eine neue berufliche Richtung eingeschlagen. Jetzt ist er beim Militär. Ich weiß nicht, ob die für den tollpatschigen Devinder die richtige Berufswahl ist. Auch Bartholomäus scheint Zweifel zu haben, nicht nur, was den Beruf angeht. Devinder hat sich verändert und hat nichts mehr mit dem früheren Devinder gemein. Das ist bitter für B. nahezu alle Leute, die ihm etwas bedeutet haben (und das waren nicht viele), verschwinden aus seinem Leben.

Adolph und Robert ziehen für die nächsten Etappen getrennt los. B. muss Robert begleiten. Und auf einmal wird die Reise für B. zu einer traurigen Angelegenheit. Denn Robert ist ihm gegenüber sehr ablehnend. Ob er eifersüchtig ist, weil B. und Adolph sich so nahe gekommen sind?

Robert scheint generell darunter zu leiden, dass er der Jüngste der drei Brüder ist. Das hat für ihn etwas Abwertendes. Er lebt im Schatten der beiden Anderen, wobei er sich selbst herabstuft. So beobachtet es zumindest B.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.182
49
Brandenburg
Die Menschen verändern sich. Keiner ist der, der er zu sein scheint. Bis auf Smitaben. Vorher habe ich immer gedacht, sie sei eine alte Frau, aber sie scheint in der Mitte des Lebens zu stehen. Sie ist eine verlässliche Größe.

Bartholomäus ist von Menschen umgeben, die Geheimnisse haben. Und die Europäer, zu denen er sich hingezogen fühlt, betrachten ihn als minderwertig.

Meine Lieblingsstelle, S. 418: "und das sagte ein Mann, der seinen Dienern ohne meine Hilfe nicht einmal mitteilen kann, wenn sie ihm Tee bringen sollen."

Adolph aber hält zu Bartholomäus und es scheint so als ob die anderen Brüder ihm ebenfalls, wenn auch ein wenig widerwillig, Respekt zollen.

Insgesamt: Bleibt das Buch seinen leisen Tönen treu. Man erfährt zuerst von Robert mehr, dann von Hermann. Die Spionagethematik ist nicht spannend, wenngleich man sich natürlich fragt, worauf es hinauslaufen soll. Das Buch ist vllt zuviel von allem? Kolonialroman, Aufklärung, Biographie, anrührende Suche nach Liebe und Anerkennung, Indien und Abenteuerroman. Ist klar, dass irgendwas auf der Strecke bleibt und obwohl ich B. sehr mag, kommt Null Spannung bei mir auf. Was ist das für ein Genre? Roadmovie?

Indianajones? haha, Renie, ich kenne leider keinen einzigen Film davon. Schade, dass ich deine Feelings deshalb nicht nachvollziehen kann.
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Bis auf Smitaben. Vorher habe ich immer gedacht, sie sei eine alte Frau, aber sie scheint in der Mitte des Lebens zu stehen. Sie ist eine verlässliche Größe.
Sie macht auf mich einen befreiten Eindruck. Je länger sie bei der Expedition dabei ist, umso mehr scheint sie aufzuleben. Vermutlich liegt das an der Verantwortung, die sie trägt. Frau war in der indischen Gesellschaft die Gelackmeierte. Sie war dem Mann stets untertan. Wenn sie dann noch aus einer niederen Kaste kam, hatte sie gar nichts mehr zu melden und war der Willkür der Männer ausgeliefert. Auf der Expedition sieht sich Smitaben in einer Rolle, die für die indische Frau untypisch war: sie darf Männer herumkommandieren.
Da kann sich frau einfach nur gut fühlen.:)
 

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.858
12.454
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
kommt Null Spannung bei mir auf.
Spannung kommt bei mir auch nicht auf. Ich lese das Buch eher mit Neugierde und freue mich wie ein Kind, wenn ich wieder an eine Textstelle gerate, die bei mir Emotionen weckt. Und davon gibt es immer noch genug.
Und wenn das Buch gut ist, ist mir das Genre egal.:cool:
 

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Ich lese das Buch als einen Mix aus Kolonialroman, Abenteuer- und Forscherroman und eine Anregung, sich näher mit Indien zu befassen. Die Spionagegeschichte passt hier gut hinein, und sie ist ein klein wenig Würze, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin froh, dass dieser Aspekt nicht die größte Lesespannung ausmacht, das wäre mir zu platt bei all den erstaunlichen Dingen, die in diesem wirklich tollen Buch stecken.
Ich habe leider momentan zu wenig Zeit um direkt beim Lesen vieles nachzuschlagen, aber mein Buch strotzt vor Zetteln und Bemerkungen, die ich später gerne verfolgen möchte.
 

KrimiElse

Bekanntes Mitglied
26. Januar 2019
2.861
5.110
49
buchmafia.blogspot.com
Frau war in der indischen Gesellschaft die Gelackmeierte. Sie war dem Mann stets untertan. Wenn sie dann noch aus einer niederen Kaste kam, hatte sie gar nichts mehr zu melden und war der Willkür der Männer ausgeliefert. Auf der Expedition sieht sich Smitaben in einer Rolle, die für die indische Frau untypisch war: sie darf Männer herumkommandieren.
Das mag ich, und es spricht trotz allen Rassismus und kolonialen Denkens in meinen Augen auch für die Brüder Schlagintweit, dass sie dies zulassen. Sie scheinen sowieso recht unkonventionell mit vielen Dingen umgehen zu können, allerdings haben sie wohl auch die entsprechende VIP-Stellung innerhalb der Kolonialgesellschaft, um sich das leisten zu können.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.294
10.424
49
49
Ich finde besonders Gefallen daran, alles, egal ob Einschätzungen über Personen, Geschehnisse und geschichtliches, aus Sicht von Bartholomäus erzählt zu bekommen. Sein Wiedersehen mit Devinder und seine Eindrücke dazu, seine Überlegungen die die Schlagintweits betreffen, und allen voran seine Sicht auf Vater Fuchs, die sich ein wenig verändert hat, wie ich finde.
Ein Roman, der nur über Indien oder die Expedition schwadroniert, hätte mir nicht gefallen. Hier bekomme ich zwar trotzdem alle Infos über diese Themen, es ist aber wunderbar eingebettet in Bartholomäus Geschichte, in seinem Buch.
 

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.381
21.182
49
Brandenburg
Ich finde besonders Gefallen daran, alles, egal ob Einschätzungen über Personen, Geschehnisse und geschichtliches, aus Sicht von Bartholomäus erzählt zu bekommen. Sein Wiedersehen mit Devinder und seine Eindrücke dazu, seine Überlegungen die die Schlagintweits betreffen, und allen voran seine Sicht auf Vater Fuchs, die sich ein wenig verändert hat, wie ich finde.
Ein Roman, der nur über Indien oder die Expedition schwadroniert, hätte mir nicht gefallen. Hier bekomme ich zwar trotzdem alle Infos über diese Themen, es ist aber wunderbar eingebettet in Bartholomäus Geschichte, in seinem Buch.

Ganz genau. Das ist sehr schön gemacht!