5. Leseabschnitt: Teil 3 - Kapitel 25 bis 30 (Seite 199 bis Ende)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich habe auch nicht verstanden, warum die Gespenster Abstand halten, wenn die Menschen miteinander flüstern. Eigentlich ist das doch gerade der Riesenvorteil, ganz nah rangehen und alles mit anhören zu können, oder nicht?
Für mich passt das zum guten Ton des Buches, die Figuren respektieren einander und würden gar nicht auf die Idee kommen, jemanden zu belauschen. Offenbar nicht mal bei der Mördersuche.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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In diesem Abschnitt hat der Roman für mich ein paar unnötige Längen
Für mich auch.
warum das Buch hier nicht unter "Krimi/Thriller" einsortiert sein sollte.
Stimmt. Das muss Helmut ändern.
ein schönes Bild für die Verabschiedung aus dem Zwischenreich bzw. für den Tod!
Ja, wirklich stimmungsvoll. Danke für eure Deutungen!
Ich weiß nicht, aber ich bin leicht genervt von diesem Geschichtenbau.
Ich irgendwie in diesem LA auch, ich hätte mir mehr Klarheit erhofft, obwohl das zum Gesamtkonstrukt natürlich nicht passen würde.
Dafür finde ich den Schreibstil genial, fängt er doch jeweils die Stimmung und die geistige Verfassung des jeweiligen Charakters treffend ein.
Der Stil ist wirklich positiv hervorzuheben. Bis zum Ende bleibt der Autor seinem Stil und damit der flüchtigen Geisterwelt treu.
Diese Zwischenwelt ist für mich nicht rätselhafter als die "bekannte" Realität.
Wohl wahr;)
Dass es der Gärtner war, hätten wir ja eigentlich alle von der ersten Seite an wissen können... :rofl
Lasst mich mitlachen:think
Weil die Tote im Park lag?
Die Geschichte selbst ist für mich jedoch genauso flüchtig wie ein Geist.
Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus.
 

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Zum Schluss ging es doch recht schnell vorbei - nach einigen Längen zwischendurch. Aber das Ende hat mir wie vielen hier gefallen. Versöhnlich, tröstlich, passend.

Das Wegdriften von Andrä erinnerte mich in der Beschreibung an jemanden mit Demenz - immer seltener tauchte er in der "Wirklichkeit" auf (sofern man diesen Begriff hier auf die Zwischenwelt anwenden kann), versank immer mehr in seiner Welt und drohte gar nicht mehr daraus hervor zu kommen. Doch Lilli brachte ihn dazu, mit ihr zu reisen. Zum siebten Himmel...

Mich hat zufrieden gestellt, dass der Mörder letztlich gefasst wurde - auch wenn wir nichts über sein Motiv erfahren. Da Lilli das aber auch nicht interessiert und noch weniger Andrä in seinem derzeitigen Zustand, hat der Autor es wohl dabei belassen... ;)
 

dracoma

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16. September 2022
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Mich hat zufrieden gestellt, dass der Mörder letztlich gefasst wurde - auch wenn wir nichts über sein Motiv erfahren. Da Lilli das aber auch nicht interessiert und noch weniger Andrä in seinem derzeitigen Zustand, hat der Autor es wohl dabei belassen...
Das kann unzufrieden machen, wenn man einen Krimi lesen will.
Wenn ich so darüber nachdenke: der Autor hatte sicherlich auch den Drang, hier dem gewohnten Krimi-Muster zu folgen, und ich finde es mutig und sehr originell, dass er sich dem versagt.
 

Papierfresserchen

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7. Dezember 2023
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Das Wegdriften von Andrä erinnerte mich in der Beschreibung an jemanden mit Demenz
So kam es mir auch vor - die Gestalt Andräs löst sich auf, wie ein Fadeout im Film oder in der Musik. Sehr authentisch geschildert, was in einem vorgeht, wenn sich um einen herum immer mehr Nebel bildet.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Mir hat dieses Bild so gut gefallen: da fahren die Zwei in einem Zug, sie verlassen die Welt, in der sie sich bis jetzt aufgehalten haben, und sie fahren nachts, also durch das Dunkel in ein "anderes Licht" - ein schönes Bild für die Verabschiedung aus dem Zwischenreich bzw. für den Tod!

Das letzte Kapitel fand ich grandios beschrieben. Sehr metaphorisch. Und es bleibt offen, ob sie wirklich die Reise angetreten sind oder ob Andrä das vielleicht auch noch träumt…

Die vielen Andeutungen, die Bilder und Verweise, das ist wirklich im Roman clever gemacht. Auch dass es ein Gärtner war… Solche Details sind wirklich charmant.

Aber dann gibt es immer wieder andere Passagen, die mein Lesevergnügen hemmen. Der Sextalk ist so ein Beispiel:

Völlig daneben fand ich, dass Bertram aufgefordert wurde, mit seiner Frau zu schlafen und Oda nichts besseres zu tun hatte, als es ihren Freundinnen auf der Party zu verklickern... sehr merkwürdig.

Eigentlich hatte Lilli doch schon gleich die verliebten Blicke zwischen Bertram und Olga richtig gedeutet, da hätte es dieses Tratsches nicht bedurft.

Genau! Sowas nenne ich Altherrenfantasie und ist der Grund, worum ich nicht mehr so gerne Autoren solcher Jahrgänge lese. Schon allein die Tatsache, dass Sex dazu befähigen soll, Geister zu hören, ist etwas geschmacklos. Und dann muss das Thema natürlich noch ausgewalzt werden.

Für mich passt das zum guten Ton des Buches, die Figuren respektieren einander und würden gar nicht auf die Idee kommen, jemanden zu belauschen. Offenbar nicht mal bei der Mördersuche.

Aber wenn es um solche Dinge wie den eigenen Mord geht, ergibt die Erklärung für mich keinen Sinn. Außerdem sind diese Gespenster doch auch nur „Menschen“. Nee, das fand ich ebenfalls unlogisch.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich wäre zufriedener, wenn zumindest das Motiv des Täters und damit der Gärtner selbst näher erklärt worden wäre. War es Begierde (einsame Frau im signalroten Kleid im Park) oder Angst vor Aufdeckung seiner Übergriffigkeit (Vertuschungstat)?
Der modus operandi interessiert mich dagegen weniger. Da gibt es genügend blutrünstige Thriller als Anschauungsmaterial.

Dass wir das genaue Motiv und den Tathergang nicht erfahren werden, damit hatte ich gerechnet. Letztlich wird klar, dass sie zum Zufallsopfer wurde und ihren Täter nicht kannte. Eine Gewalttat an einer Frau wie viele andere solcher Verbrechen. Mich hätte vielmehr interessiert, was es mit dem ominösen Kleid auf sich hatte.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Der Titel des Kapitels "Ende und doch keins" soll meiner Meinung nach bedeuten, dass es für die beiden danach irgendwie weitergeht.
Ja, es geht weiter. Für die meisten sicher ein Trost, doch da man nicht weiß wie es weitergeht, könnte es auch ein Trugschluss sein, denn wir können nicht ahnen was die beiden dort erwartet, und ist es dann überhaupt die letzte Station? Witzig finde ich, dass der Autor sich vieler gängiger Klischees bedient und sie mit einbaut, so wie das helle Licht!
Fraglich bleibt für mich, wozu es diese Zwischenwelt braucht. Ist es eine Art gnädige Einrichtung, damit der Abschied für die Sterbenden nicht so schwer wird
Vielleicht einfach nur die Chance alles zu klären. Stelle es mir so vor, dass Lilli ansonsten in der neuen Welt nicht unbeschwert hätte sein können, weil ihr Mörder nicht bekannt ist. Aber letztendlich bleibt dies, wie vieles, nur eine Vermununterbrochen
Das wurde für mich so deutlich. Der Mord (oder Totschlag?) an Lilli wird dadurch aufgeklärt, weil der Mörder die Schuhe als Trophäe bei sich zu Hause hat (obwohl Lilli sie in der Wohnung nicht entdeckte).
Da Lilli ja nur oberflächlich gucken konnte, hat mich das nicht gestört, denn wenn er sie in einer Kiste oder so hatte, hatte sie keine Möglichkeit sie zu sehen
Dass es der Gärtner war, hätten wir ja eigentlich alle von der ersten Seite an wissen können... :rofl
Genial, stimmt
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Die Idee hinter allem ist toll, doch die letzten beiden Abschnitte konnten mich längst nicht mehr so begeistern wie die beiden vorherigen. Die ganze Handlung um Ivo und die großangelegte Suche mit den Fahrrädern war mir etwas zu viel, die Party ebenfalls. Sie war zwar zielführend, damit Bertram auf die richtige Fährte gelangt, hätte mir da aber etwas anders gewünscht.
Lilli hat bekommen was sie brauchte, sie kennt nun ihren Mörder. Doch was hat bei Andrä letztendlich diese Schwere ausgelöst, das träumen, dass er bereit war in die andere Welt zu gehen?
Ein wenig schade finde ich, dass die eigene Familie, die Freunde keine wichtige Rolle mehr einnehmen in der Geisterwelt. Eine Art lösen von allem was ansonsten Probleme in der neuen Welt schaffen könnte? Jemand der noch an allem hängt kommt vielleicht gar nicht weiter?
Ich habe den Roman gerne gelesen, habe mir aber glaube ich konkrete Antworten erhofft, wie alles zusammenhängt.