5. Leseabschnitt: Seite 370 bis 448

Literaturhexle

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2. April 2017
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Noch ein paar Worte zum Nachwort:

Allein die Tatsache, dass es Mareike Fallwickl geschrieben hat, zeigt die Intention, da muss man gar nicht weiterlesen. Mir ist das Ganze zu einseitig, zu feministisch geraten - Geschmackssache. Die queere Selma wird in den Vordergrund gerückt, das reduziert eine Person auf ihre Sexualität. Mich nervt das.
Misogynie in der Tatsache zu sehen, dass das Gedeihen von Kindern u.a. von der Mutter (heute von den Eltern) abhängt, ist weit hergeholt. Natürlich hat das Elternhaus, Erziehung, Fürsorge, Vertrauen etwas mit dem sich entwickelnden Menschen zu tun! Dass die Oberstin ihren Sohn heillos verwöhnt hat, ist offensichtlich und wird seine Empathie nicht gefördert haben (ob damit Liebesunfähigkeit einher geht, weiß ich allerdings nicht).
Fallwickls Standpunkt weiter gedacht: jede Frau kann ihr eigenes Leben leben, Karriere machen, Bücher schreiben... Die Kinder werden schon irgendwie groß, es fehlt ihnen an nichts. Nunja. Feminismus pur eben. Nur läuft es so nicht.

Beeindruckend der Lebenslauf von SL als Schriftstellerin und unabhängige Frau, als Kämpferin für den Feminismus. Da sie keine eigenen Kinder hatte, konnte sie sich in anderen Richtungen frei entfalten.
Ich möchte definitiv noch weitere Werke der Autorin kennenlernen. Spannend, dass Nils Holgersson eine Auftragsarbeit war.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich habe das Buch schon ein Weilchen weggestellt, erinnere mich aber noch daran, dass ich das Nachwort nicht so richtig schlüssig fand. Schagerström ist ja von seinen Eltern überhaupt nicht geliebt worden und wurde ein anständiger und liebenswerter Mensch. Dass Karl Artur die vergötternde Liebe der Mutter nicht guttat, ist klar, aber sollen wir nun umgekehrt aus dem Beispiel Schagerström den Schluss ziehen, dass "frau" ihre Kinder besser gar nicht lieben sollte, damit sie gute Menschen werden? Das kann's ja auch nicht sein.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Schagerström ist ja von seinen Eltern überhaupt nicht geliebt worden und wurde ein anständiger und liebenswerter Mensch.
Genau das war mir gestern Abend auch ins Gesicht gesprungen! Danke für die Ergänzung!

Jedes Kind ist eine Verantwortung, nach der ich mein Leben als Elternteil eine gewisse Zeit ausrichten muss.
Es ist natürlich leichter, das auszublenden. Ob es sich am langen Ende auszahlt, ist jedoch die Frage...

Allerdings sind keineswegs die Eltern immer für die persönlichen Probleme ihrer Kinder verantwortlich. Dieser Umkehrschluss wäre ebenso hanebüchen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Mir ist das Ganze zu einseitig, zu feministisch geraten - Geschmackssache. Die queere Selma wird in den Vordergrund gerückt, das reduziert eine Person auf ihre Sexualität. Mich nervt das.

Ich glaube, es ging ihr darum, eine weniger bekannte Seite Lagerlöfs zu beleuchten. Eine Seite, die die Autorin selbst lange und über ihren Tod hinaus verheimlicht hat und auch wegen der homophonen Gesetzeslage verheimlichen musste. Ihre sexuelle Orientierung spielte beim Schreiben ja durchaus eine Rolle. Natürlich war die Autorin mehr als ihre Sexualität. Das stellt das Nachwort nicht in Abrede. Fallwickl zählt auch die anderen Facetten auf, aber ja, sie legt den Fokus auf ihre Homosexualität.

Ein ganzes Buch wollte ich darüber nicht lesen. Für ein Nachwort finde ich es legitim. Aber das ist, wie du sagst, wirklich Geschmacksache. ;)
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Dass Karl Artur die vergötternde Liebe der Mutter nicht guttat, ist klar, aber sollen wir nun umgekehrt aus dem Beispiel Schagerström den Schluss ziehen, dass "frau" ihre Kinder besser gar nicht lieben sollte, damit sie gute Menschen werden? Das kann's ja auch nicht sein.
Im Grunde würde das heißen, die Mutter ist immer schuld, egal ob zu viel oder zu wenig Liebe. Das kann Selma Lagerlöf nicht gemeint haben. Aber Menschen sind keine Maschinen, die das wieder ausspucken, was man in sie hineingesteckt hat. Jeder ist ein Individium mit seinen Schwäche, seinen Fehlern und seinen liebenswerten Eigenschaften. Manche werden gute Menschen, obwohl sie nicht viel Liebe erfahren haben, andere werden Idioten, obwohl sie geliebt wurden.
Es ist wohl eher so, dass man als Eltern nicht alles in der Hand hat.
Die Oberstin war eine kluge Frau, trotzdem hat sie in der Liebe zu ihrem Sohn lange ihren Verstand ausgeschaltet. Das gibt es, wenn Gefühle im Spiel sind. Allerdings hat sie später die Defizite ihres Sohnes sehr wohl erkannt.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Schagerström ist ja von seinen Eltern überhaupt nicht geliebt worden und wurde ein anständiger und liebenswerter Mensch.
Das fand ich übrigens ziemlich konstruiert. Solche Menschen werden oft sehr abhängig von Bestätigung und heischen nach Aufmerksamkeit - Eigenschaften, die K-A aufweist.

Natürlich ist das nicht zwingend IMMER so. Aber doch meistens. Zuwenig schadet. Zuviel schadet.

An der Stelle ist der Roman psychologisch wenig schlüssig.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Du setzt hier Feminismus mit Ichbezogenheit gleich und diffamierst ihn dadurch.
Ich verstehe jetzt nicht, was du mir sagen willst... :think

Aber kaum will Frau Verantwortung auch mal abgeben, gibt´s Geschrei.
Welches Geschrei? Welche Verantwortung? Ich sage nur, dass Kinder Zuwendung seitens der Eltern brauchen. Man muss sich keine Kinder anschaffen. Aber wenn man welche hat, muss sich drum gekümmert werden. Das machen im Idealfall heute Vater und Mutter gemeinsam und stellen beide ihre persönlichen Bedürfnisse eine Weile zurück. Aber ohne Kümmern/Sorgen/Lieben geht es m.E. nicht.
 
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Mir ist gerade in den Sinn gekommen, dass die Figurenkonstellation Schagerström im Gegensatz zu Karl Artur die gleiche ist wie in vielen Märchen: Da gibt es oft ein ungeliebtes (Stief-)Kind, das aber in allen Lebenslagen anständig, höflich und großzügig ist, während das geliebte und verwöhnte (eigene) Kind sich für den Nabel der Welt hält und alles geschenkt haben will.
Dabei sind es nach heutigem Verständnis doch eher die Ungeliebten und Verstoßenen, die nachher zu jeder Gemeinheit fähig sind.
Schon Kain erschlug Abel, weil Gottvater sein Opfer nicht annahm. Warum auch immer.
(Es gibt dazu übrigens von seiten der Bibelforschung eine Erklärung, die ich aber vergessen habe ...)
 

Literaturhexle

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Ich sehe nicht, wo ich Feminismus mit Ichbezogenheit gleichsetze und hoffe, dass alle anderen verstehen, was ich meine. Man sollte allerdings nicht nur ein Fragment aus meinem Text herausziehen, sondern den gesamten Absatz lesen.

Es liegt mir völlig fern, den Feminismus zu diffamieren. Er darf aber auch nicht zu Lasten anderer Lebensentscheidungen (Kinder) gehen. Ob und mit wem man welche bekommt, kann man heute auch frei entscheiden. Gleichberechtigung der Geschlechter setze ich voraus.
 
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Mmh, okay. Charlotte findet nun doch einen Weg, sich von Karl-Artur loszusagen. Mich verwirrt aber sehr, dass dies mit Selbstlosigkeit und Aufopferung verbunden ist. Sie heiratet Schagerström letztlich, um eine Versöhnung von Karl-Artur mit dessen Mutter zu erreichen. Einerseits wird sie so zur Heldin stilisiert, andererseits nutzt sie doch Schagerström für ihre Zwecke aus. Irgendwie will mir Charlotte - trotz des hoffnungsfrohen Endes nicht wirklich sympathisch werden. Überzogen finde ich auch die Schwarz-weiß Zeichnung von vermeintlich guten und bösen Charakteren.
Dennoch war ich gegen Ende des Buches besser im Geschehen drin. Es geht wohl um die Debatte verstandesbasierte versus herzensbasierte Liebe, wenn ich das richtig verstehe. Ich glaube, ich habe schon Klassiker gelesen, die mich mit diesem Thema mehr erreicht haben als Lagerlöf. Dennoch las ich das Buch durchaus gerne.
 

Die Häsin

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Mmh, okay. Charlotte findet nun doch einen Weg, sich von Karl-Artur loszusagen. Mich verwirrt aber sehr, dass dies mit Selbstlosigkeit und Aufopferung verbunden ist. Sie heiratet Schagerström letztlich, um eine Versöhnung von Karl-Artur mit dessen Mutter zu erreichen. Einerseits wird sie so zur Heldin stilisiert, andererseits nutzt sie doch Schagerström für ihre Zwecke aus. Irgendwie will mir Charlotte - trotz des hoffnungsfrohen Endes nicht wirklich sympathisch werden. Überzogen finde ich auch die Schwarz-weiß Zeichnung von vermeintlich guten und bösen Charakteren.
Dennoch war ich gegen Ende des Buches besser im Geschehen drin. Es geht wohl um die Debatte verstandesbasierte versus herzensbasierte Liebe, wenn ich das richtig verstehe. Ich glaube, ich habe schon Klassiker gelesen, die mich mit diesem Thema mehr erreicht haben als Lagerlöf. Dennoch las ich das Buch durchaus gerne.
Dass sie Schagerström ausnutzen will, sehe ich so nicht. Schagerström hat diese Brautwerbung angetreten mit dem Vorsatz, dass er sich bloß eine gute Hausfrau suchen wolle. Dass Charlotte ihn persönlich zu fesseln beginnt, kommt erst später. Diese Entwicklung finde ich überhaupt recht interessant bei den beiden. Im Grunde ist bei beiden von Anfang an überhaupt keine Anziehung da. Dass sie sich einander zuwenden, geschieht Schritt für Schritt und in ungleichem Tempo.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Allein die Tatsache, dass es Mareike Fallwickl geschrieben hat, zeigt die Intention, da muss man gar nicht weiterlesen. Mir ist das Ganze zu einseitig, zu feministisch geraten - Geschmackssache. Die queere Selma wird in den Vordergrund gerückt, das reduziert eine Person auf ihre Sexualität. Mich nervt das.
Misogynie in der Tatsache zu sehen, dass das Gedeihen von Kindern u.a. von der Mutter (heute von den Eltern) abhängt, ist weit hergeholt. Natürlich hat das Elternhaus, Erziehung, Fürsorge, Vertrauen etwas mit dem sich entwickelnden Menschen zu tun! Dass die Oberstin ihren Sohn heillos verwöhnt hat, ist offensichtlich und wird seine Empathie nicht gefördert haben (ob damit Liebesunfähigkeit einher geht, weiß ich allerdings nicht).
DANKE! Mir ist dieses Nachwort einfach zu simpel, zu politisch und zu einfach gedacht und was ich am schlimmsten finde: Fallwickl nutzt Lagerlöfs Roman um ihr Anliegen voranzutreiben und ihren persönliche Feminismus zu untermauern und zu belegen. Sicher kann man den Text in einige Aspekten so lesen, aber hier wird bei schon einiges so hingebogen und auf die Art gelesen, dass es zu ihrer Aussage passt. Natürlich darf man eine Interpretationshypothese haben, aber Charlotte Löwensköld ausschließlich von der Warte des Fourth Wave Feminism aus zu analysieren ist unpassend, wenig weiterführend und auch nicht erhellend. Es reduziert den Text auf einige wenige Kernaussagen, die dann noch (wie Fallwickl es ganz sicher ausdrücken würde) in shape gebracht werden müssen, damit sie zur Message passen. Die Queerness von Lagerlöf ist ein absolut erwähnenswertes Thema, aber leider, leider hat sie so rein gar nichts mit Charlotte Löwensköld zu tun und kann daher nicht nachvollziehen, warum Fallwickl so ausufernd darauf abhebt. K.A. leidet auch unter dem "abwesenden" Vater - der dies ja selbst anspricht - es ist NICHT nur die MUTTER schuld (man kann sich alles auch so hinlesen).

Andere - wesentlichere - Aspekte fallen im Nachwort stattdessen unter den Tisch: z.B. wie K.A. und Charlotte entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen ihre Rollen unterminieren - so handelt K.A. übereilt, impulsiv und überstürzt während Charlotte kontrolliert und überlegt vorgeht.
wie in vielen Märchen: Da gibt es oft ein ungeliebtes (Stief-)Kind, das aber in allen Lebenslagen anständig, höflich und großzügig ist, während das geliebte und verwöhnte (eigene) Kind sich für den Nabel der Welt hält und alles geschenkt haben will.
Das Märchenhafte in der Figurenkonzeption wird von Fallwickl auch nicht angesprochen und ist für den Roman sicherlich von großer Bedeutung. Denn normalerweise ist auch der schöne, arme Mann der strahlende Held, während der reiche Grundbesitzer notwendigerweise eigentlich der Bösewicht ist. Auch hier dreht Lagerlöf an den Erwartungen - das wäre zumindest beachtenswert gewesen, wenn man Lagerlöf als Rebellin casten möchte.

Nun aber zum eigentlichen LA den ich über die Maßen gefeiert habe. Einfach schön, ein zauberhaft schönes Buch, auch unter den Klassikern ein kleines Schmuckstück zum Genießen und sich Freuen. Und das Ende: ganz herausragend!

Was ein Satz: "Wenn das, was ich für Karl-Artur empfunden habe, Liebe war, dann ist das hier keine Liebe." (S. 447)

Mit so einem Satz kann man doch ganze Welten öffnen! Ich würde ihn so lesen: das Gefühl für KA war ein anderes (muss es ja auch), aber wer sagt denn, dass DAS Liebe war? Dass sie für Schagerström anders empfindet, lässt nicht nur hoffen. Das ist wahre Liebe!
 

Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
DANKE! Mir ist dieses Nachwort einfach zu simpel, zu politisch und zu einfach gedacht und was ich am schlimmsten finde: Fallwickl nutzt Lagerlöfs Roman um ihr Anliegen voranzutreiben und ihren persönliche Feminismus zu untermauern und zu belegen. Sicher kann man den Text in einige Aspekten so lesen, aber hier wird bei schon einiges so hingebogen und auf die Art gelesen, dass es zu ihrer Aussage passt. Natürlich darf man eine Interpretationshypothese haben, aber Charlotte Löwensköld ausschließlich von der Warte des Fourth Wave Feminism aus zu analysieren ist unpassend, wenig weiterführend und auch nicht erhellend. Es reduziert den Text auf einige wenige Kernaussagen, die dann noch (wie Fallwickl es ganz sicher ausdrücken würde) in shape gebracht werden müssen, damit sie zur Message passen. Die Queerness von Lagerlöf ist ein absolut erwähnenswertes Thema, aber leider, leider hat sie so rein gar nichts mit Charlotte Löwensköld zu tun und kann daher nicht nachvollziehen, warum Fallwickl so ausufernd darauf abhebt. K.A. leidet auch unter dem "abwesenden" Vater - der dies ja selbst anspricht - es ist NICHT nur die MUTTER schuld (man kann sich alles auch so hinlesen).

Andere - wesentlichere - Aspekte fallen im Nachwort stattdessen unter den Tisch: z.B. wie K.A. und Charlotte entgegen der gesellschaftlichen Erwartungen ihre Rollen unterminieren - so handelt K.A. übereilt, impulsiv und überstürzt während Charlotte kontrolliert und überlegt vorgeht.

Das Märchenhafte in der Figurenkonzeption wird von Fallwickl auch nicht angesprochen und ist für den Roman sicherlich von großer Bedeutung. Denn normalerweise ist auch der schöne, arme Mann der strahlende Held, während der reiche Grundbesitzer notwendigerweise eigentlich der Bösewicht ist. Auch hier dreht Lagerlöf an den Erwartungen - das wäre zumindest beachtenswert gewesen, wenn man Lagerlöf als Rebellin casten möchte.

Nun aber zum eigentlichen LA den ich über die Maßen gefeiert habe. Einfach schön, ein zauberhaft schönes Buch, auch unter den Klassikern ein kleines Schmuckstück zum Genießen und sich Freuen. Und das Ende: ganz herausragend!

Was ein Satz: "Wenn das, was ich für Karl-Artur empfunden habe, Liebe war, dann ist das hier keine Liebe." (S. 447)

Mit so einem Satz kann man doch ganze Welten öffnen! Ich würde ihn so lesen: das Gefühl für KA war ein anderes (muss es ja auch), aber wer sagt denn, dass DAS Liebe war? Dass sie für Schagerström anders empfindet, lässt nicht nur hoffen. Das ist wahre Liebe!
Danke für diese wunderbare Stellungnahme - und ich empfehle, gerade im Hinblick auf die Gefühle, die sich zwischen Charlotte und Schagerström entwickeln, den Folgeband "Anna, das Mädchen aus Dalarne" zu lesen. Es geht darin um die beiden Ehen - Karl Artus mit Anna und Schagerströms mit Charlotte.

Kurz nach "Charlotte" hatte ich wieder Lust, Lagerlöf zu lesen, und mir einige kürzere Texte von ihr vorgenommen. "Der Fuhrmann des Todes", "Herrn Arnes Schatz" und noch andere. Man kann einfach nicht darüber hinwegsehen, dass Lagerlöf in Teilen ihres Werks auch Idealbilder von duldender, aufopfernder Weiblichkeit entworfen hat. In den beiden genannten Erzählungen ist das zum Beispiel sehr krass, so dass es der heutigen Leserin richtig wehtut. Ein Teil davon mag christlichen Ursprungs sein (und dürfte demnach auch abgemildert für Männer gelten), aber feministisch ist es jedenfalls nicht.