5. Leseabschnitt: Seite 335 bis 400 (Abschnitt 3)

wal.li

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Dieser Abschnitt hat es für mich wieder rausgerissen, nachdem ich schon befürchtete, das Buch lässt ab der Hälfte nacht. Die Idee mit diesen kleinen Lautsprechern, über die Margaret die Geschichten vorliest, hat mich sehr berührt. Ich hatte allerdings vermutet (oder gehofft), dass sie wenn es denn sein muss Bird auf andere Weise verlässt. Allerdings passt es, glaube ich, zu ihrem Charakter, dass sie bis zur letzten Sekunde sendet. Und Bird ist wieder bei seinem Vater. Er war nur kurz weg, aber sein Leben hat sich verändert. Und er wird wohl nach seiner Mutter suchen.
 

Querleserin

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Wadern
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Dieser Abschnitt hat es für mich wieder rausgerissen, nachdem ich schon befürchtete, das Buch lässt ab der Hälfte nach
Da sprichst du mir aus dem Herzen. Den letzten Teil habe ich in einem durch gelesen, weil er wieder größtenteils aus der Perspektive Birds erzählt wird.
Die Idee mit diesen kleinen Lautsprechern, über die Margaret die Geschichten vorliest, hat mich sehr berührt.
Eine rebellischer Akt, wie ich ihn überhaupt nicht erwartet habe. Natürlich denkt man an Sprengladungen, aber Margarets Idee ist viel nachhaltiger und vielleicht hat sie bei dem ein oder anderen ein Umdenken angeregt. Das wird zumindest angedeutet - auch wenn es keinen Umsturz geben wird.
Letztlich ist das, was auch Ng mit ihrem Roman tut - einen Denkanstoß zu geben, damit wir nicht wegsehen.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Eine rebellischer Akt, wie ich ihn überhaupt nicht erwartet habe.
Ich habe auch eher ein eine gewaltsame Aktion gedacht.
Letztlich ist das, was auch Ng mit ihrem Roman tut - einen Denkanstoß zu geben, damit wir nicht wegsehen.
Genau. Celeste Ng hat ein Anliegen und eine eindeutige Botschaft. Allerdings finde ich, dass deshalb der Roman etwas schablonenhaft gerät.
Sprachlich auch ein Wechselbad, mal sehr schön und sehr poetisch, dann nahe am Kitsch.
Zum Glück entscheidet sich die Autorin ein Happy- End. Das hätte garnicht gepasst.
Bird hat verstanden, warum seine Mutter ihn verlassen musste und er kann sie bewundern für ihren Mut und ihre Tat. Das genügt.
 

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So, ich bin nun auch mit dem Roman durch. Wie ich bereits im letzten Abschnitt vermutete, kommt es anders als geplant: Bird und Sadie werden letztlich von Domi und Birds Vater abgeholt. Ich fand es gut, dass die Gedanken von Birds Vater hier auch noch mal Raum fanden.
Sehr interessant finde ich das Nachwort der Autorin, was mir persönlich sehr geholfen hat, die Intention von NG und ihrer Dystopie besser zu verstehen. Schockierend, dass diese Geschichte an reale Gegebenheiten angelehnt ist und umso wichtiger, dass dieses Buch eine Leserschaft findet.
dennoch muss ich leider sagen, dass ich mir vom Buch mehr versprochen habe. Habe ich wirklich das Pech gehabt, hier die Autroin durch ein vglw. schwächeres Werk kennenzulernen? Schade.
 

Querleserin

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dennoch muss ich leider sagen, dass ich mir vom Buch mehr versprochen habe. Habe ich wirklich das Pech gehabt, hier die Autroin durch ein vglw. schwächeres Werk kennenzulernen? Schade
Hast du leider... ich bin auch enttäuscht, weil ich die anderen beide Romane vor allem sprachlich so herausragend fand. Viel komplexer und nicht so schablonenhaft wie @RuLeka treffend bemerkt hat.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Eine rebellischer Akt, wie ich ihn überhaupt nicht erwartet habe. Natürlich denkt man an Sprengladungen, aber Margarets Idee ist viel nachhaltiger
Ja, ich habe auch gedacht, was sie mit so kleinen Sprengladungen anfangen wollen. Deshalb war ich auch so geflasht von dem, was tatsächlich geschah. Mich hat das an die Zeitzeugenberichte von den Holocaustüberlebenden erinnert. Dort werden auch Erinnerungen und Berichte aus erster Hand gegen das Vergessen gesammelt.
 

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Tja, da lag ich mit meiner Vermutung im letzten Leseabschnitt nah dran. Ich hatte an Mikrochips mit den Daten und Geschichten der verschwundenen Kinder gedacht, wusste aber nicht so recht, wie die denn dann tatsächlich ausgelesen werden sollten – an eine Lesung über kleine Lautsprecher habe ich nicht gedacht, ich finde es aber sehr passend und wirkungsvoll.

Das Märchenhafte bleibt bestehen, auch wenn die Realität immer durchscheint. Ich bin froh, dass die Autorin sich gegen ein verkitschtes Happy End entschieden hat, aber dennoch anklingen lässt, dass Bird deswegen nicht alle Hoffnung fahren lässt, sondern den friedlichen Widerstand wohl weitertragen wird.
 

RuLeka

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Tja, da lag ich mit meiner Vermutung im letzten Leseabschnitt nah dran. Ich hatte an Mikrochips mit den Daten und Geschichten der verschwundenen Kinder gedacht, wusste aber nicht so recht, wie die denn dann tatsächlich ausgelesen werden sollten
Da ich das Ende schon kannte, war ich überrascht, wie nah Du an die tatsächliche Lösung kamst. Respekt!
 

Sassenach123

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Dieser Abschnitt ließ sich sehr zügig lesen. Wir Leser haben alle wichtigen Fragen beantwortet bekommen, und es wurde noch sehr emotional. Als Sadie und Noah am nächsten Morgen vergeblich auf Domi gewartet haben, wusste man ja schon Bescheid, und Bird tat mir unheimlich leid. Das er so besonnen und verständnisvoll damit umgeht hat mich überrascht, und auch gefreut.
Ein schönes Ende, allerdings auch nicht zu geschönt. Bird wird im Sinne seiner Mutter weitermachen, und er ist nicht allein.
Die Idee mit den Geschichten hat mir sehr gut gefallen, eine gewalttätige Lösung hätte auch nicht zu Margarete gepasst.
 
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parden

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Den letzten Abschnitt fand ich auch wieder stark. Der Roman hat bei mir viel angklingen lassen, und gerade das Allgemeingültige, was aus dem Nachwort deutlich wird, fand ich dann sehr eindringlich. Auch in der nicht so weit entfernten deutschen Vergangenheit (DDR) gab es ja diese staatlich angeordnete Herausnahme von Kindern aus ihren (unliebsam aufgefallenen) Familien. Da dürfen wir uns keineswegs über die Unsitten anderer Länder stellen. Nicht wegsehen gilt für alle Nationen, alle Menschen. Oft leichter gesagt als getan...
 
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luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Auch wenn ich den letzten Abschnitt nicht besonders stark fand, hat mich das Ende doch einigermaßen versöhnt. Mir gefällt die Anlehnung an die Idee des kollektiven Erinnerns, der Ansatz, dass durch einzelne Gedankenfragmente, die zusammengefügt werden, etwas Neues bzw. ein anderes Narrativ entsteht. Allerdings bin ich trotz dieses hoffnungsbetonten Endes doch auch einigermaßen skeptisch, denn die menschliche Erinnerung ist ja recht fehlbar, sodass auch ein kollektives Gedächtnis neue Mythen, neue Verklärungen schaffen kann. Daher bin ich noch unschlüssig, ob ich den Schluss so unkritisch positiv werten kann, vor allem weil er mir, wenn ich das tue, dann doch sehr nah am Kitsch und Melodramatischen vorbeischrammt.
 
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milkysilvermoon

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Der letzte Abschnitt ist für mich wieder stärker. An der einen oder anderen Stelle hat mich die Geschichte überrascht. Mir gefällt es, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Alles in allem kann es aber auch dieser Teil nicht mehr so richtig rausreißen.
 
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