5. Leseabschnitt: Seite 332 bis Ende

RuLeka

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Dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr Michael nicht wichtig ist
Das schon. Aber dass sie den Mut hat, sich gegen die ganze Kaplan- Sippe so zur Wehr zu setzen, habe ich ihr nicht zugetraut. Anfangs war sie schon sehr dankbar, dass Michael dort seine Ferien verbringen darf.
Ich glaube, die Schwangerschaft hat ihr mehr Selbstbewusstsein gegeben.
 

Renie

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Mir war auch nicht bewusst, dass ich es in erster Linie mit einem künstlerroman zu tun haben würde. Ich habe mich zugegebenermaßen aber auch nicht näher informiert, sondern lediglich aufgrund der Buchbeschreibung meine Entscheidung getroffen. Enttäuscht wurde ich ja nicht. Und hätte ich im Vorfeld gewusst, dass es in erster Linie um die Ehe eines Künstlerpaares geht, hätte ich als bekennende Kunstbanausin das Buch wohl nie gelesen. Wie schade wäre das doch gewesen, und wie viel hätte ich verpasst!
Dennoch aber hätte ich gerne mehr über Michael und dessen Schicksal gelesen. Das ist einfach eine sehr persönliche Lesepräferenz.
Ich habe mich tatsächlich die ganze Zeit gefragt, ob dieser Roman auch bei Lesern funktioniert, die nicht wissen, dass es um die Hoppers geht. Da ich den Klappentext (immer noch) nicht gelesen habe, habe ich den Roman zumindest nicht als Hopper-Roman begonnen, konnte mir aber ab dem Kapitel Mrs. Aitch 1 und 1 zusammenreimen, da mir Edward Hopper ein Begriff ist und ich die Bilder von ihm mag (ohne mich groß mit Malerei auszukennen). Von da an habe ich recherchiert, so dass ich den Roman mit anderen Augen und Hintergrundwissen weitergelesen habe. Ich bin mir jetzt nur nicht sicher, ob dies einen Einfluss darauf genommen hat, wie ich bspw. Mrs. Hopper wahrgenommen habe. Dadurch, dass wir ihn zusammen gelesen haben, wurde die Richtung vorgegeben. Hätte jemand, der das Buch allein gelesen hätte, ohne Klappentext und ohne den Maler zu kennen, diesen Roman genauso gemocht? Sprachlich gesehen, ganz bestimmt, aber was die Handlung betrifft, bin ich mir nicht sicher. Denn gerade das Ende und Eure Kommentare zeigen, dass die Verlagerung der Handlung auf die Hopper-Ehe und von Michael weg nicht jedem gefallen hat, man aber vielleicht großzügiger damit umgeht, weil es nicht um irgendeine Ehe sondern um die Ehe des Künstlerpaares geht.
 

Renie

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Mrs Novak wirkt sehr viel glaubwürdiger auf mich als die launische Malergattin.
Ja, aber Mrs. H. war auch nicht schlecht in dieser Szene. Herrlich, wie sie die olle Olivia und ihre Begleiterin in dem Restaurant brüskiert, als diese ihre Falschanschuldigung relativieren will und quasi nach Absolution sucht.
 
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Reaktionen: RuLeka und Irisblatt

Renie

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Das schon. Aber dass sie den Mut hat, sich gegen die ganze Kaplan- Sippe so zur Wehr zu setzen, habe ich ihr nicht zugetraut. Anfangs war sie schon sehr dankbar, dass Michael dort seine Ferien verbringen darf.
Ich glaube, die Schwangerschaft hat ihr mehr Selbstbewusstsein gegeben.
An ein hormonelles Selbstbewusstsein habe ich auch schon gedacht. ;)
 

Literaturhexle

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Hätte jemand, der das Buch allein gelesen hätte, ohne Klappentext und ohne den Maler zu kennen, diesen Roman genauso gemocht?
Auf mich trifft beides zu. Durch euch wusste ich natürlich, dass es sich um die Hoppers handelt. Aber das Buch funktioniert auch, wenn man sie als x-beliebiges Paar betrachtet. Weil das Buch fantastisch geschrieben ist, weil es verschiedene Perspektiven beleuchtet, eine historische Zeit spiegelt.
Die Hoppers haben für mich definitiv keine Bedeutung gehabt. Seine Suche nach Inspiration z.B. nahm nur kleinen Raum ein. Manches andere könnte sich in anderen priveligierten alten Ehen dieser Zeit genauso abspielen. Dass Frauen sich nicht wahrgenommen fühlten an der Seite ihrer Männer war gewiss kein Einzelfall.
 

Irisblatt

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Ich habe mich tatsächlich die ganze Zeit gefragt, ob dieser Roman auch bei Lesern funktioniert, die nicht wissen, dass es um die Hoppers geht. Da ich den Klappentext (immer noch) nicht gelesen habe, habe ich den Roman zumindest nicht als Hopper-Roman begonnen, konnte mir aber ab dem Kapitel Mrs. Aitch 1 und 1 zusammenreimen, da mir Edward Hopper ein Begriff ist und ich die Bilder von ihm mag (ohne mich groß mit Malerei auszukennen).
Das trifft auch auf mich zu.
Hätte jemand, der das Buch allein gelesen hätte, ohne Klappentext und ohne den Maler zu kennen, diesen Roman genauso gemocht? Sprachlich gesehen, ganz bestimmt, aber was die Handlung betrifft, bin ich mir nicht sicher. Denn gerade das Ende und Eure Kommentare zeigen, dass die Verlagerung der Handlung auf die Hopper-Ehe und von Michael weg nicht jedem gefallen hat, man aber vielleicht großzügiger damit umgeht, weil es nicht um irgendeine Ehe sondern um die Ehe des Künstlerpaares geht.
Ich gehöre zu denjenigen, die lieber einen anderen Schwerpunkt im Roman gehabt hätten. Aber ich glaube, dass der Roman auch unabhängig von den Hoppers sehr gut funktioniert als Geschichte über eine komplizierte Künstlerehe und als ein Gesellschaftsroman der 50er Jahre.
 
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Hätte jemand, der das Buch allein gelesen hätte, ohne Klappentext und ohne den Maler zu kennen, diesen Roman genauso gemocht? Sprachlich gesehen, ganz bestimmt, aber was die Handlung betrifft, bin ich mir nicht sicher. Denn gerade das Ende und Eure Kommentare zeigen, dass die Verlagerung der Handlung auf die Hopper-Ehe und von Michael weg nicht jedem gefallen hat, man aber vielleicht großzügiger damit umgeht, weil es nicht um irgendeine Ehe sondern um die Ehe des Künstlerpaares geht
Ich glaube, hätte ich alleine gelesen, hätte ich den Realitätsbezug zu den Hoppers so schnell gar nicht mitbekommen. Sie waren mir nämlich bis dato kein Begriff. Am Anfang dachte ich eben, dass Michael und sein Schicksal stärker im Vordergrund stehen würden. Dass dem letztlich nicht so ist, war schon eine gewisse Enttäuschung - auch wenn ich dem Buch auch so Einiges abgewinnen kann.
 

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Die Hoppers haben für mich definitiv keine Bedeutung gehabt. Seine Suche nach Inspiration z.B. nahm nur kleinen Raum ein. Manches andere könnte sich in anderen priveligierten alten Ehen dieser Zeit genauso abspielen. Dass Frauen sich nicht wahrgenommen fühlten an der Seite ihrer Männer war gewiss kein Einzelfall.
Vielleicht komme ich nicht ganz so wie manch Anderer hier zu einem begeisterten Fazit, da es weniger Parallelen zu meiner Lebenswelt gibt? Bin ja nicht verheiratet, insofern ist die ganze Ehethematik mir persönlich sehr fremd... :think
Dennoch lese ich natürlich auch gerne Bücher über Dynamiken innerhalb von Ehen.
 

Bücherfreundin

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Cape Cod Morning ist der Titel dieses Bildes:
Sehr eindrucksvolles Bild - und eigentlich auch wieder nicht so erstaunlich für mich, dass Misses Aitch mit ihrem Mann nicht mithalten konnte. Er war einfach ein Meister seines Fachs…
 

Literaturhexle

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und eigentlich auch wieder nicht so erstaunlich für mich, dass Misses Aitch mit ihrem Mann nicht mithalten konnte
Sie muss ja nicht dasselbe malen. Sie hätte eine andere Nische besetzen können. Auf mich vermittelt sie den Eindruck, dass sie sich selbst in seinem Glanz sehr wohlgefühlt hat.
Nur in Gesellschaft war ihr das nicht genug. Da hat sie ihre eigene Kunst betont und sich damit lächerlich gemacht. Zumindest in diesem Roman gibt es keine Hinweise auf eigene künstlerische Ambitionen und entsprechenden Fleiß von Mrs H.. Es waren aus meiner Sicht nur Worthülsen.
 

Irisblatt

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Auf mich vermittelt sie den Eindruck, dass sie sich selbst in seinem Glanz sehr wohlgefühlt hat.
Mich erinnert dein Kommentar gerade daran, dass es ihr auch wichtig war, bei der "Geburt" eines Bildes dabei zu sein. Sie hat deshalb stundenlang wartend verbracht. Da bleibt natürlich keine Energie/Zeit/Muße für eigene Kreativität. Gab es nicht auch irgendwann die Bemerkung, dass sie seine Bilder "getauft" habe - also bei der Findung des Titels für das Verzeichnis maßgeblich beteiligt war. Zumindest als Künstlerin wurde sie durch die Ehe ausgebremst (wobei da sicher noch andere Faktoren eine Rolle spielen).