Uff, auch ich fand die Geschichte mit Nathalie reichlich überzogen - eine Schlaufe, die zwar für Verwirrung und einen Umweg sorgte, letztlich auch Ann endlich aufzeigte, dass ihr Vater tatsächlich ein mehrfacher Kindesmörder ist, aber doch irgendwie ziemlich konstruiert. Trotzdem hat mir der Thriller alles in allem gut gefallen. Gerade diese Alexithymie erklärt zumindest die Faszination des Vaters für alle Gefühlsempfindungen von Ann - ihm ist sehr wohl bewusst, was ihm fehlt. Dass er sich einmal im Jahr einen Kick gönnen muss, um auch etwas zu fühlen, und dafür die Mädchen sterben, ist natürlich unvorstellbar. Auch mir hat die Zusammenfassung / der Abspann am Ende gefallen...
Ich habe jetzt länger darüber nachgedacht, ob Ann es war, die ihrem Vater den Stein ins Gefängnis geschmuggelt hat, mit dem er sich umbrachte? Diese Andeutung bei dem halbherzigen Scannen im Gefängnis: "Praktisch für uns, nicht ungefährlich im Allgemeinen, denke ich. Niemand häte gemerkt, wenn einer von uns etwas in seiner Jackentasche transportiert hätte, auf das der Metalldetektor nicht anspringt." (S. 397) - Am Ende von Anns Besuch greift der Vater nach ihrer Hand, sie zieht ihre schließlich unter seiner weg, und am Schluss streckt er ihr noch einmal seine geöffnete Handfläche entgegen: "Auf dein Wohl, mein Käferchen." (S. 407). Dann der Einschub über die Liebe und kurz darauf ist der Vater tot... Das wäre schon ein besonderer letzter gegenseitiger Liebesdienst...