Menschlichkeit findet man im anderen Lager, nicht bei den Deutschen. Ein wahrhaft scheußliches Bild, das Timm da malte. Komisch, dass es bis 1978 brauchte, bevor so ein Buch veröffentlicht wurde.
Ja, das ist ein schöner Kniff. Denn eigentlich hat Gottschalk sein schlechtes Gewissen damit beruhigen wollen, dass sein Beitrag zum Gelingen dieses Krieges ja sehr klein wäre. Weit gefehlt! Und gute Warnung, sich immer zu vergewissern, ob man das was man tut, moralisch auch vor sich vertreten kann.Interessant ist hierbei, dass der Sieg 1908 ausgerechnet mit einer Kamelreitertruppe kam und Gottschalk mit seiner Kamelforschung dafür den Grundstein gelegt hat.
Das kann ich unterschreiben! Eine Aufklärung, was real und was fiktiv ist, wäre wirklich schön.Den Professor aus Greifswald habe ich zunächst als historische Figur begriffen. Sein Bericht an die Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften schien mir ein historisches Originaldokument zu sein. Nach langem Suchen neige ich jetzt aber dazu, dass er erfunden sein muss. Was meint ihr? Ich hätte mir hierzu einen Anhang mit Anmerkungen gewünscht.
Das sehe ich auch so. Bemerkenswert finde ich auch, dass Timm die Geschichte zwar aus sehr verschiedenen Perspektiven zeigt, aber nicht aus der der Einwohner oder von Morenga. Wollte er sich nicht anmaßen, deren Sichtweise so gut verstanden zu haben, um sie erzählen zu können? Wahrscheinlich gibt es es auch keine historischen Dokumente oder Belege. Wie häufig, wird ja auch die Geschichte immer von den Gewinnern geschrieben...Morenga spielt jetzt eine etwas größere Rolle, aber für einen Titelhelden ist sie trotzdem erstaunlich klein.
Die Sache mit dem Zyankali erinnerte mich an die Anekdote, dass der Dienerjunge, den man beim Stehlen erwischte, gleich selbst die Peitsche überreichte.Hier ist auch der Gedanke mit dem Zyankali und der letzten Patrone sehr einleuchtend wie ich finde, zeigt er doch, dass man wusste, dass das eigene und/oder deutsches Verhalten bestraft gehört.
Ja, da verhält er sich widersprüchlich. Erst will er den Auftrag am liebsten ablehnen und dann setzt er sich aktiv dafür ein, dass die Truppen an noch bessere Reitkamele kommen. Sabotage wäre eigentlich eine gute Lösung gewesen.Im Grunde ist mir Gottschalk auch sympathisch, aber ich war trotzdem enttäuscht, dass er doch noch eine aktivere Rolle in diesem Konflikt übernimmt, wenn auch nicht aus eigenem Antrieb... Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob er nicht etwas Sabotage hätte betreiben können, um die Eignung der Kamele herunterzuspielen.
Daran sieht man, dass die Geschichte eines Charakterhelden sehr kurz gewesen wäre. Er wäre desertiert und hätte sich dann versteckt halten müssen. Das wäre ein kurzer Roman.Dann hätte er vielleicht Westrups Werdegang verfolgen müssen.