Ich reagiere bei diesem Buch von Atwood anders als ich es bisher bei dieser Autorin erlebt habe, ich brauche sehr lange beim Lesen und ich wundere mich schon etwas darüber.
Und dies liegt definitiv nicht an der Schreibe der Atwood. Die fasziniert wie auch bisher. Also scheint es die Thematik zu sein.
Die Beschreibung dieser beiden Frauen, dieser alten Zeit, irgendwie stößt mich dieses Weiche und auch irgendwie Richtungslose ab. Wir möchten gefallen … dass ist etwas, was sich mir nicht erschließt. Wogegen sich in mir förmlich alles sträubt, wogegen ich mich innerlich wehre.
Gerade durch dieses intensive Empfinden wird die Schreibkunst der Atwood wieder klar, denn die erzeugt ja diese intensiven Gefühle bei mir.
Cordelia ist Opfer und Täter. Zumindest vermuten wir dies. Sie wird durch den Vater erzogen und gibt diese Erfahrungen weiter. Was ja einerseits auf jemanden deuten könnte, der tough durch das Leben geht. Andererseits braucht sie ein Publikum vor dem sie sich groß macht und ein Opfer, das mitspielt. Dies scheint sie in der Kindheit hinzukriegen, später aber nicht mehr, später mutiert sie zu einem sehr weichen, formbaren Menschen, der kaum etwas Eigenes hat. Der einfach existiert! Doch was hat sie dazu gemacht. Ich denke hier wird die Atwood später noch auflösen. Mal schauen.
Elaine ist durch ihr Aufwachsen in der Familie, ihr frühes Leben in der Abgeschiedenheit vielleicht ein wichtiger Teil in ihrer Entwicklung verloren gegangen. Der Umgang mit Mitmenschen, soziale Kontakte und die Selbstbehauptung in einer Gruppe! Etwas, was sie später nachholen muss. Aber durch das Erleben einer tiefgreifenden Erniedrigung durch eine vermeintliche Freundin im Kreise anderer vermeintlicher Freundinnen scheint einiges in ihr kaputt gegangen zu sein. Sie tauscht die Rollen als sie merkt, dass sie dazu in der Lage ist, war Opfer und wird jetzt zur Täterin, einerseits meint sie dass dies ihr etwas geben könnte. Aber tut es das? Es ist die Frage, wie Elaine jetzt mit diesem Wissen umgeht. Steuert die Handlung noch auf ein entsetzliches Finale zu??? Ich denke schon, denn die Atwood wird hier etwas mitteilen wollen.
Jon taucht schon sehr früh in Elaines Leben auf. Ist dieses so frühe Auftauchen ein gutes Zeichen, etwas was Elaine helfen wird??? Etwas was ihr eventuell hilft zu dieser anderen Person zu werden. Denn die erwachsene Elaine wirkt wie ein vollkommen anderer Mensch. Und die Frage ist wie sie dazu geworden ist. Andeutungen einer Wandlung gibt es ja, z. B. in ihrer Antwort auf Josefs Frage auf Seite 374.
"Würdest du alles für mich tun ?" Wie kann man nur so eine Frage stellen? Was für ein Mensch muss man da sein, entweder ein manipulativer oder ein suchender. Und was für einer ist Josef???