5. Leseabschnitt: Kapitel VI.

Querleserin

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Wadern
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Nun steht die Fortsetzung der Liebesgeschichte an sowie die des blinden Mörders - wie geht es mit den beiden im Tempel weiter?
Interessanterweise wird zunächst aus der Perspektive des Mannes, desjenigen, der sich versteckt hält und gesucht wird, daher ständig die Wohnung wechseln muss, erzählt. Das nährt den Verdacht, dass Alex der Verfasser des Romans ist.
Zudem erfahren die Leser*innen, dass der Flüchtende Autor ist und sich abstruse Geschichten ausdenkt, um Geld zu verdienen. Die Liebesbeziehung selbst, auch wenn der eigentlich Akt nur angedeutet wird, ist für die Zeit um 1945, in der das Manuskript veröffentlicht wurde, skandalös. Ist sie verheiratet?
Gleichzeitig geht die Geschichte des blinden Mörders weiter, der inzwischen in die Kammer des stummen Mädchens, eingedrungen ist, wo er sich wider Erwarten in sie verliebt - statt sie zu töten. Ein Umstand, der die Geliebte überrascht, dass hätte sie ihm nicht zugetraut.
Der eingeschobene Zeitungsbericht informiert darüber, dass Laura weggelaufen ist, auch wenn Richard behauptet, sie sei bei Freunden gewesen.
Im blinden Mörder macht sie sich erneut auf den Weg zu ihm, wieder eine neue Bleibe, die Angst, entdeckt zu werden, die Unsicherheit, ob er noch da ist. Inzwischen hat er das Gefühl, dass seine Freunde ihn im Stich lassen.
Seinem blinden Mörder und dem stummen Mädchen hingegen gelingt die Flucht aus der Stadt heraus und sie werden von Volk der Verzweiflung gefunden, wenn sie gut zusammenarbeiten, werden sie für göttliche Sendboten gehalten - ein Hoffnungsschimmer.
Iris scheint laut eines Zeitungsartikel in der neuen Gesellschaftsschicht angekommen, ein Zufall, dass von einem Maskenball die Rede ist, wobei die Verkleidungen an die Welt erinnern, die der Autor im blinden Mörder entworfen hat?
Das letzte Kapitel des Abschnittes erzählt davon, wie er (Alex?) eine andere Geschichte erfindet, eine von Außerirdischen - wieder eine Geschichte in der Geschichte. Doch diese Mal kommt die Geliebte nicht - er wartet umsonst.
Es bleibt spannend!
 

Leseglück

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Seinem blinden Mörder und dem stummen Mädchen hingegen gelingt die Flucht aus der Stadt heraus und sie werden von Volk der Verzweiflung gefunden, wenn sie gut zusammenarbeiten, werden sie für göttliche Sendboten gehalten - ein Hoffnungsschimmer.
Inzwischen sehe ich auch einen Zusammenhang zwischen der Geschichte des blinden Mörders und der Geschichte des Liebespaares. Meine Assoziationen: Der blinde Mörder und das stumme Sklavenmädchen sind jeweils von der herrschenden Gesellschaft zerstört worden. Genau so wie Alex (der als Kommunist verfolgt wird - wohl zu unrecht) und Iris, die sich geopfert hat für die Familie und nun in einer Ehe steckt, in der sie willenlos gemacht wird.
Es entsteht Liebe zwischen den geschundenen Menschen - aber können sie sich gegenseitig retten?

Verkleidungen an die Welt erinnern, die der Autor im blinden Mörder entworfen hat?
Das war mir nicht so aufgefallen - aber nein, das ist sicher kein Zufall!

Das letzte Kapitel des Abschnittes erzählt davon, wie er (Alex?) eine andere Geschichte erfindet, eine von Außerirdischen - wieder eine Geschichte in der Geschichte.e
Hier löst sich das Rätsel der Wörter in alphabetischer Reihenfolge, die Alex auf dem Dachboden in ein Schulheft notiert hatte. Es sind Begriffe, die er für seine science fiction Geschichten verwenden will.
Den Begriff "Zykron" hat er in der Geschichte des blinden Mörders verwendet.
 

Querleserin

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Wadern
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Hier löst sich das Rätsel der Wörter in alphabetischer Reihenfolge, die Alex auf dem Dachboden in ein Schulheft notiert hatte.
Das habe ich mir auch schon gedacht - dass dies Namen sind, die er in den jeweiligen Geschichten verwendet.
Dein Zusammenhang leuchtet ein. Mir war es noch zu früh, um zu spekulieren - aber das Liebespaar in der Geschichte, die - wer auch immer geschrieben hat ;) - und die aus jener erfundenen Welt stehen im Zusammenhang, ebenso wie das Mädchen vom Schicksal her Iris gleicht - "auf die Schlachtbank" geführt, zwar nicht zu sterben, aber jemanden zu heiraten, den man nicht liebt.
 

Literaturhexle

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Genau so wie Alex (der als Kommunist verfolgt wird - wohl zu unrecht) und Iris, die sich geopfert hat für die Familie und nun in einer Ehe steckt, in der sie willenlos gemacht wird.
Chapeau!
Mir darf auch klar, dass es einen Zusammenhang geben muss...
Aber mir fehlte wohl die Phantasie. Ich kann mich dir völlig abschießen.

Die Liebe scheint ja auch beiden dazwischen zu funken ;)
 

MRO1975

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Interessanterweise wird zunächst aus der Perspektive des Mannes, desjenigen, der sich versteckt hält und gesucht wird, daher ständig die Wohnung wechseln muss, erzählt. Das nährt den Verdacht, dass Alex der Verfasser des Romans ist.
Das vermute ich auch. Auf S. 366 spricht er sogar mit sich selbst, das geht eigentlich nur, wenn er auch der Verfasser ist. Vllt. ist aber auch alles nur eine falsche Fährte, um uns in die Irre zu führen.
 
G

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Hier werden die Geschichten weiter geführt. Die Geschichte vom blinden Mörder und von der Liebesbeziehung zwischen Alex und der noch nicht genannten Frau.

Beide Geschichten zeugen von Veränderung!

Der blinde Mörder entscheidet sich dafür, nicht seinen Auftrag zu erledigen, sondern dem Opfer zur Freiheit zu verhelfen, dafür müssen beide zusammenarbeiten, schon auf dem Fluchtweg und auch danach. Sie werden vom Volk der Verzweiflung gefangengenommen, der eine kann nicht sehen, die andere nicht sprechen, nur wenn sie zusammenarbeiten, können sie die kommende Befragung überstehen.

In der Liebesbeziehung verändern sich auch die Fronten, die Frau, die Alex besucht, versucht ihn etwas auf Abstand zu halten, nicht immer zu kommen. Er bemerkt die Unzuverlässigkeit der Genossen und seine Abhängigkeit von ihr. Das wird etwas zwischen beiden verändern.

Ich bin weiterhin sehr gespannt!
 
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kingofmusic

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Ich bewundere die Sprachgewandtheit der Frau Atwood - diese bildhafte "Tiefe" der Sprache: wunderbar.
Das letzte Kapitel mit dem Außerirdischen im Eis fand ich jetzt nicht so interessant; da hat mich nur das Innere des Verfassers bzgl. seiner Freunde und seiner Geliebten am Ball bleiben lassen.

Ich bin sehr gespannt, an welchem Punkt der Geschichte sich die beiden Geschichten komplett treffen und zu einer werden.
 

Literaturhexle

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Das letzte Kapitel mit dem Außerirdischen im Eis fand ich jetzt nicht so interessant;
Ich habe generell mit diesen etwas krassen und abgehobenen Fantasy Geschichten meine Probleme. Ich bin seit so vielen Jahren aus dem Hardcore-Interpretieren raus, dass ich das "Was will Frau Atwood damit sagen", nur sehr rudimentär rausfinde. Doch ich habe ja euch: wenn es wichtig wird, bekomme ich euer Schwarmwissen :rolleyes:
 

Querleserin

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"Was will Frau Atwood damit sagen", nur sehr rudimentär rausfinde.
Diesen Fantasy-Anteil habe ich ehrlich gesagt auch mehr oder weniger quer gelesen ;) Die Sache mit dem blinden Jungen und dem Mädchen, das geopfert werden soll, zeigen meines Erachtens Bezüge zur Haupthandlung um Iris - dazu habe ich in einem anderen Abschnitt mehr geschrieben ;)
 

KrimiElse

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Ein Umstand, der die Geliebte überrascht, dass hätte sie ihm nicht zugetraut.
Das ist einer der Gründe, warum ich Iris für die Geliebte halte, neben der teuren Kleidung, die sie sichtlich von ihrem neuen reichen Ehemann bekam. ihre Schwester hatte dafür sicher kein Geld, und bestimmt auch wenig Sinn.
Und sie war glaube ich mehr Kind als Iris, ihr hätte diese Wendung gefallen, weniger wäre sie überrascht.
 

KrimiElse

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Der blinde Mörder und das stumme Sklavenmädchen sind jeweils von der herrschenden Gesellschaft zerstört worden. Genau so wie Alex (der als Kommunist verfolgt wird - wohl zu unrecht) und Iris, die sich geopfert hat für die Familie und nun in einer Ehe steckt, in der sie willenlos gemacht wird.
Es entsteht Liebe zwischen den geschundenen Menschen - aber können sie sich gegenseitig retten?
Das finde ich sehr hellsichtig und für mich absolut nachvollziehbar. So machte es für mich auch Sinn, dass Alex, der inzwischen auch auf seine Geliebte hofft und wartet, abhängig ist.
 

KrimiElse

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Insgesamt habe ich wie ihr in diesem Kapitel die Fantasy-Geschichte mehr überflogen, weil es für mich keinen Bezug zu den anderen Geschichten hat.
Der Blinde Mörder hingegen bekommt immer mehr Bezug zur Geschichte zwischen Alex und (?) Iris, und ich habe das Gefühl, dass der Autor/die Autorin dringend Hoffnung braucht, und sei es durch Gottgesandte. Denn irgendwie versinkt das Liebespaar immer mehr im Elend und im Schmutz, ein kleines Aufleuchten waren die rosa Handtücher und die Badewanne, aber der Rest ist eigentlich nur Abstieg und Angst vor Entdeckung. Auch das Leben und Lieben wie es kommt wird schwerer. Ist euch auch die Zunahme des gegenseitigen Misstrauens aufgefallen?
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.