5. Leseabschnitt: Kapitel 54 bis 68 (Seite 439 - 557)

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Das Grauen im Kloster hat wirklich weh getan. Im Kontrast dazu sucht Sebi das Grab der kleinen Perpetua - unterschiedlicher könnten die Handlungsweisen nicht sein.

Das war wirklich schrecklich - und beim Lesen schmerzhaft.

Aber auch, wenn es gemein und brutal ist, da hat doch den Hubertus genau die richtige Strafe ereilt. Er hätte nicht unbedingt sterben müssen, aber so ein kleiner Nasenverlust, der seine Karriere bremst, den habe ich ihm gegönnt.

haha, das habe ich mir auch zumindest ein bisschen gewünscht. Sterben hätte erwischt unbedingt müssen, aber ein kleines bisschen verletzt...

Die Rache der Mönche ist dann allerdings perfide.
Im Augenblick zieht es sich ein bisschen, finde ich. Es ist noch immer ein gutes Buch, aber meine anfängliche Begeisterung ist ein ganz klein wenig gedämpft.

für mich zieht es sich gerade ein kleines bisschen, aber sonst bin ich immer noch sehr begeistert. Das verzeihe ich dem Buch aber gern.

"Wenn aus einer Horde wieder einzelen Menschen werden, muss man weniger fürchten, dass sie Dummheiten machen." (S.475)

ein großartiger Satz - den habe ich mir auch angestrichen.
Hier kann man so viele Parallelen, auch in die heutige Anzeige ziehen.

Ich bin sehr neugierig, wie es weitergeht. Taucht der Halbbart noch einmal auf? Bleibt Sebi endgültig Geschichtenerzähler?

oh ja, ich bin auch sehr gespannt und lese gleich weiter...

Lewinsky gelingt es tatsächlich, dass beim Lesen das Mittelalter „aufersteht“ und wir Sebis Gedanken nachvollziehen können.

Das ist es, was mich beim Lesen so fasziniert. Er verklärt nicht, sondern zeigt Bilder wie es im MA war zu leben. Ganz großartig!

Es muss sich um Heroin handeln.

Das gab es damals aber noch gar nicht, erst ab dem späten 19.Jahrhundert...(Heroin ist ein synthetisches Äquivalent zum Naturstoff Opium und Ersatz für das Morphium - bei der ersten Vermarktung wurde Heroin angepriesen als gleichwertiger Ersatz von Morphium - Hustenmittel, Schmerzmittel, Blutdrucksenkend... - ohne dessen süchtigmachenden Nebenwirkungen)
 

KrimiElse

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Ich weiß nicht so recht. Eigentlich mag ich es, wenn ein historischer Roman beides schafft: Eine fesselnde Geschichte erzählen und mir Historie näherzubringen. Im Idealfall lerne ich was dabei. Hier lernt man plastisch Historie aus Sicht der kleinen Leute kennen. Das ist toll. Aber der politische Gesamtzusammenhang ist schwer greifbar und den hätte ich schon gerne geliefert bekommen, wenn ich einen 600 Seiten Wälzer lese.
Das ist der kleine Tropfen, der mich auch ein wenig stört, aber ich jammere auf hohem Niveau, denn Lewinsky vermittelt den Blickwinkel der kleinen Leute - und die haben das große Ganze damals sicher auch nicht so genau überschauen können, nur ihren eigenen Ausschnitt.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ja, hab mich vertan. LSD. Macht man aus Mutterkorn. Das gabs schon. Manche kannten es.
Jepp, Mutterkorn passt u war im Mittelalter auch als Arznei bekann. Aber LSD wurde auch erst viel später (20.Jh) synthetisiert. (Ich hatte im Studium Toxikologie bei einem Drogenspezialisten, deshalb weiß ich das)
 

Wandablue

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ber LSD wurde auch erst viel später (20.Jh) synthetisiert.
jajaja, der Boyle hat es ausführlich in Das Licht dargestellt. Aber da und dort hat man einen Mutterkorntrank genommen. Quasi aus Versehen. und daraus wurde dann SPÄTER das Lsd. Aber eine Vorstufe davon hatte das Teufels-anneli. Jetzt glaubs halt endlcih ;-).
 

Barbara62

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Hier diskutieren wir Seite 439 bis 557.
Das war jetzt ein ausführlicher Überfall auf das Kloster, der an Irrwitz nichts auslässt. Zur Krönung lässt sich der Alisi noch von einem Mönch von seinen Exzessen kurieren. So viel Dreistigkeit ist unfassbar. Aber auch, wenn es gemein und brutal ist, da hat doch den Hubertus genau die richtige Strafe ereilt. Er hätte nicht unbedingt sterben müssen, aber so ein kleiner Nasenverlust, der seine Karriere bremst, den habe ich ihm gegönnt.
Ich mochte den Hubertus eigentlich bisher auch nicht, aber nun hat er mir doch sehr leidgetan. Der Nasenverlust ist kein rein kosmetisches Problem, sondern hat eben im Mittelalter eine tiefere Bedeutung. Ein Wunder außerdem, dass man so eine Wunde damals überhaupt überlebt hat.
Dass er bei Sebis Täuschungsmanöver mitmacht, hat ihm bei mir Pluspunkte eingetragen. Immerhin riskiert auch er die Hölle. Insofern tut er mir nun leid, das Ende hatte er nicht verdient.
Für Sebis Ehrlichkeit spricht, dass er im Nachhinein nichts beschönigt über seine Zuneigung zu Hubertus.
 

Barbara62

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Die Berufspläne vom Sebi sind ja wundervoll und sehr mutig. Ich hatte fast nicht mehr erwartet, dass man ihn selbst entscheiden lässt, was er tun möchte.
Geni ist eben sehr klug und eigentlich inzwischen mein zweiter Held der Geschichte. Er möchte seinen kleinen Bruder zufrieden sehen und erkennt sein Talent bzw. was er nicht kann. Genis Geschichte über das Niemand war einfach wunderbar. Wahrscheinlich wäre er selbst auch ein guter Geschichtenerzähler geworden.
 

Barbara62

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Ich finds schade, dass das Anneli so despotisch ist und dem Sebi nicht eimal genug zu essen gibt. Schließlich hat er eine Menge Geld bezahlt.
Das habe ich gar nicht so empfunden. Anneli isst über den Sommer selbst fast nichts und kommt gar nicht auf die Idee, dass Sebi auch im Sommer Hunger hat. Despotisch finde ich sie nicht, sie möchte eben eine gute und strenge Lehrfrau sein und will, dass Sebi etwas bei ihr lernt.
 
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sursulapitschi

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Er möchte seinen kleinen Bruder zufrieden sehen und erkennt sein Talent bzw. was er nicht kann.
Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Der Totengäberdeal hätte den Sebi versorgt. Aber dass das nicht sein Traum ist, dürfte klar gewesen sein. Ich dachte eher, der Geni will seine Pflicht erfüllen und Sebi irgendwo unterbringen. Wenn der dann nicht will, Pech, dann muss er gucken, wie er klarkommt.
 

Barbara62

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Als Bibliothekarin, früher in einer Landesbibliothek mit sehr vielen alten Handschriften aus Klöstern arbeitend, hat mir der Überfall auf das Skriptorium und die Vernichtung der Manuskripte besonderes Grauen verursacht. Welche Schätze mögen da der Nachwelt verloren gegangen sein! Ich leide. Die Reliquien verschmerze ich dagegen leichter, aber ich bin auch Protestantin.
 
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KrimiElse

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jajaja, der Boyle hat es ausführlich in Das Licht dargestellt. Aber da und dort hat man einen Mutterkorntrank genommen. Quasi aus Versehen. und daraus wurde dann SPÄTER das Lsd. Aber eine Vorstufe davon hatte das Teufels-anneli. Jetzt glaubs halt endlcih ;-).
:D:p Ok, dann nehm den Lehrerinnenzeigefinger mal wieder runter und höre mit meiner „Klugscheißerei“ auf.
 
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Totengräber oder Geschichtenerzähler: was für eine Wahl. Was ich bedauere, dass Lesen und Schreiben für den Sebi nicht drin ist.
So richtig wahrscheinlich kommt es mir nicht vor, dass das Leben bei der Anneli so knechtisch ist. Eigentlich hat der Sebi nämlich die besseren Karten. /Nun ja. Und nun noch Drogen. "Das Licht" von Boyle hat mich da prima vorbereitet. Es muss sich um Heroin handeln.

Jaaaaha. Also. Ein bisschen zäh fand ich diesen Abschnitt. Letztlich bin ich der vielen Geschichtchen müde. Ich mag sie zwar schon noch, aber ich hätte gerne etwas hartes Brot dazwischen. Ich mags wohl auch nicht, dass nur der Sebi erzählt.
Der allwissende Dingsda hätte mir mehr Historisches vermittelt. Ich vermisse ihn.
So finde ich alles zwar nett, aber nett .. gute Einfälle auch vom Charles, aber .. mein Interesse lahmt ein bisschen wie ein lahmer Gaul. Man müsste ein Hufeisen neu beschlagen: das heißt, es muss schnellstens Weltgeschichte her.
Die Geschichten sind mittlerweile auch nicht mehr nah an der Handlung, so wie es zu Beginn meist der Fall war. Nun ist es nur noch ein aneinanderreihen von vielen Geschichten, das wird mir langsam auch ein wenig zu viel.
 
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Da bin ich mir nicht ganz so sicher. Der Totengäberdeal hätte den Sebi versorgt. Aber dass das nicht sein Traum ist, dürfte klar gewesen sein. Ich dachte eher, der Geni will seine Pflicht erfüllen und Sebi irgendwo unterbringen. Wenn der dann nicht will, Pech, dann muss er gucken, wie er klarkommt.

Oder es sollte ein Schubs in die richtige Richtung werden. Der Sebi sollte sich eine Berufung suchen und durch diese Situation wurde er in seiner Idee endgültig bestärkt. Der Geni könnte mit dem Halbbart diesbezüglich etwas ausgeheckt haben. Aber natürlich könnte genauso gut deine Variante zutreffen
 
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Der Sebi liebt Geschichten, aber diese Richtung habe ich nicht erwartet. Bin gespannt, ob es nur ein kurzes Gastspiel ist, und es ein Umweg zu seiner wahren Berufung ist, oder ob er sie gefunden hat und tatsächlich Geschichtenerzähler wird.
Die Idee mit dem Kreuz für die kleine Perpetua war sehr anrührend, auch dass Sebi sie als Heilige, als Engel sieht, wärmt das Herz. Doch dieser Abschnitt brachte nicht nur solche Momente. Das Kloster auseinanderzunehmen war keine Kleinigkeit und ich habe mit mehr Sanktionen gerechnet.
Der Halbbart ist ein wenig in den Hintergrund geraten. Ich hoffe sehr, dass er im letzten Abschnitt wieder mehr Raum einnehmen wird