5. Leseabschnitt: Kapitel 54 bis 68 (Seite 439 - 557)

Emswashed

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9. Mai 2020
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Wofür sie die Kräuter braucht ;), das klingt nicht nach einem Heiltrunk.
Alraunen gibt es auch bei Harry Potter, da sind die Knollen ziemlich beißwütig ;)

Bilsenkraut ist eine bewusstseinserweiterende Droge, ein typisches Hexenkraut.

Aber auch, wenn es gemein und brutal ist, da hat doch den Hubertus genau die richtige Strafe ereilt. Er hätte nicht unbedingt sterben müssen, aber so ein kleiner Nasenverlust, der seine Karriere bremst, den habe ich ihm gegönnt.

Ja, genau! Sterben hätte er nicht müssen. Da vermute ich auch politische Hintergründe, eben weil die Leiche verschwand und so nicht zum Märtyrer werden konnte.

Der Bruder Geni hat ihn ziehen lassen, obwohl er eine andere, sicherere Zukunft als Totengräber im Angebot hatte. Ist das realistisch? Unter heutigen Gesichtspunkten würden Eltern wohl toben: Geschichten erzählen ist kein Beruf! Er bringt offensichtlich ja nur Verpflegung ein...

Allerdings ist der Geni ja auch "nur" der Bruder und hat sein eigenes Gepäck.

Mit dem Tyll kann das Buch jedenfalls in keinster Weise mithalten.

Nun, der Tyll musste sogar zeitversetzt werden, um in seine Geschichte zu passen, von daher hat unser Sebi schon einen Vorteil!

Yes.

Ich finds schade, dass das Anneli so despotisch ist und dem Sebi nicht eimal genug zu essen gibt. Schließlich hat er eine Menge Geld bezahlt.

Nun, ich denke, da steckt eine wohlmeinende Strategie dahinter.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mhm. Beinahe holst du mich zurück. Das stimmt alles.

hier noch ein paar Stellen, die ich besonders gut fand:

"Sie haben bestimmt einen Plan für ihren Überfall gehabt, nur eben jeder einen anderen."
Da schmeiss ich mich weg.
Oft beginnt ein Kapitel mit einem witzigen Auftakt!

"Habgier ist ein großer Hunger, um ihn zu stillen, begeht man auch alle anderen Todsünden."

"Wem nichts gelingt, der Psalmen singt" - Äquivalent heute: Wer nix wird, wird Wirt.
Genau das sind Textstellen, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Da steckt unglaublich viel Menschenkenntnis und Weisheit drin, die auch heute noch Gültigkeit hat. Famos.
Lewinsky ist wirklich ein Könner, extrem vielseitig aufgestellt!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Allerdings ist der Geni ja auch "nur" der Bruder und hat sein eigenes Gepäck.
Stimmt auch wieder. Geni ist froh, wenn er selbst niemandem zur Last fällt. Er kann seinen Brüdern zwar mental helfen, kann Ratschläge geben- mehr aber nicht.
Ich nicht. Das Anneli ist bisschen verpeilt, die kriegt das gar nicht richtig mit.
Sie scheint sich mit den Drogen zu betäuben, um den Sommer mit wenig Nahrung zu überstehen. Denn während ihrer Saison schien sie doch topfit?!
Geschichten sind ihre Berufung. Für das tägliche Leben hat sie nicht viel übrig. Da bleibt für den Lehrling noch genug zu tun;)
 

Wandablue

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Brandenburg
Da ist Geni wohl doch mehr Bruder als Eltern
Genau. Nicht einmal Eltern wissen immer genau, was das Richtige ist für die Kinder. Und im MA wurde man für gewöhnlich, was der Vater war. Bauer und Tagelöhner war das Schicksal vom Sebi. Schon das Angebot zum Totengräber war aussergewöhnlich, wenngleich ich dem Geni nicht so was Prosaisches zugetraut hab. Da gab es doch jemanden, der lesen und schreiben konnte, und der die Pergamente vorlas, zu dem hätte man ihn schicken sollen.
 
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sursulapitschi

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Das gerade finde ich reizvoll. Man bekommt ein paar Pfosten zur Orientierung, anhand derer man durch das Buch kommt, um die Geschichte nur zu genießen. Man KANN aber auch recherchieren.
Ich weiß nicht so recht. Eigentlich mag ich es, wenn ein historischer Roman beides schafft: Eine fesselnde Geschichte erzählen und mir Historie näherzubringen. Im Idealfall lerne ich was dabei. Hier lernt man plastisch Historie aus Sicht der kleinen Leute kennen. Das ist toll. Aber der politische Gesamtzusammenhang ist schwer greifbar und den hätte ich schon gerne geliefert bekommen, wenn ich einen 600 Seiten Wälzer lese.
 

sursulapitschi

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Mist. Ich habe ein paar Seiten weitergelesen und weiß nimmer, was wohin gehört. Nein, nicht im Drogenrausch, so allgemein. Im Sommer isst es nichts, trinkt aber mehr ,-). Oder vllt doch. jedenfalls ist sie nicht immer ganz in dieser Welt.
Man muss auch bedenken, dass sie keinen Lehrling gesucht hat, nicht darauf eingestellt ist, ihn aber trotzdem annimmt. Da wird sie nicht stehenden Fußes ihr Leben umkrempeln und wenn sie im Sommer nun mal hungert und kifft, dann muss er damit leben.
 

Querleserin

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Wadern
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Oft beginnt ein Kapitel mit einem witzigen Auftakt!
Oder sie nehmen das Ergebnis des Ereignisses vorweg und dann erzählt Sebi, wie es dazu gekommen ist. Macht neugierig, entlastet aber auch, weil man den Ausgang schon kennt oder vermutet.
Zum historischen Kontext hätte ich mir auch etwas mehr Input gewünscht, man muss recherchieren, wenn man es historisch genau verorten will. Der Fokus des Romans liegt eher auf dem Alltagsleben, das wiederum von der Geschichtsschreibung vernachlässigt wird.
 

sursulapitschi

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Einem Heranwachsenden genug Essen zu geben kann man nicht direkt als Leben umkrempeln bezeichnen. Da war ein Haufen Geld. Sie hätte ihm eine Münze geben können oder zwei: Kauf dir was! Fertig.
Sie ist es gewohnt, den Sommer im Rausch zu verbringen und sich um nichts zu kümmern. Da platzt ein Kind ins Haus. Das ist Leben umkrempeln. ;)