5. Leseabschnitt: Kapitel 5 bis 7 (Seite 199 bis Ende)

Literaturhexle

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2. April 2017
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Was gibt es über die letzten drei Kapitel zu sagen? Was haltet ihr vom Ausgang des Romans?
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich bin durch, muss aber noch etwas über diesen letzten LA nachdenken, ehe ich ein Fazit ziehe. Vieles darin fand ich versöhnlich, es gab tiefsinnige Momente und in den Dialogen machte besonders die alte Diva am Ende eine tolle Figur. Anderes wieder blieb mir ein Rätsel. Auf jeden Fall gehört das Buch für mich ins Genre der Realphantastik, und manches darin kann ich nur sinnbildlich lesen, nicht vor der Folie unseres täglichen Lebens.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich bin mit dem Roman versöhnt und wirklich froh darüber, dass er im letzten Abschnitt zur Stärke der ersten zwei Kapitel zurückgefunden hat, sie sogar übertrifft. So habe ich es zumindest empfunden. Wobei "versöhnt" vielleicht etwas übertrieben ist, denn wirklich enttäuscht war ich zwischendurch gar nicht. Nur nicht mehr ganz so begeistert.

Ich habe mich in den Nebenfiguren getäuscht, denn tatsächlich helfen sie dem Mann (Livia) oder versöhnen sich zumindest mit ihm (Henk). Livia wird spätestens in diesem Abschnitt zum absoluten Star des Buches. Wie sie es genau angestellt hat, dass der Mann letztlich das Baby adoptieren kann, bleibt offen, regt aber dementsprechend die Phantasie der Leser:innen an. Fast scheint sie nicht von dieser Welt. Dafür spricht auch das Auftauchen des Bärenfellmantels bei der Frau. Auch diese Szene lässt sich sicherlich nicht eindeutig interpretieren. Beschützt Livia ihre Seele durch diesen Mantel? Im Totenreich oder wo auch immer?

"Güte und Nettigkeit sind das, was wir denen geben, die wir nicht lieben." (S. 213) Den Satz finde ich toll und tatsächlich steckt viel Wahrheit darin. Im Bezug auf den Roman finde ich, dass Livia gegenüber dem Ehepaar über weite Strecken nicht "gut und nett" ist. Trotzdem hilft sie beiden - durch ihre Liebe, oder?

Die Güte taucht dann in der starken (vermeintlichen?) Todesszene der Frau wieder auf: "... dass sie jemand voller Güte in den schwarzen russischen Bärenfellmantel der Kinderfrau gehüllt hatte."

Gewundert habe ich ich darüber, dass der Protagonist Bruder Emmanuel traut und ihm glaubt, dass seine Frau wirklich tot ist. Denn offenbar sieht er sich nicht einmal den Leichnam an. Darüber habe ich mich zunächst ein wenig geärgert. Allerdings hätte dies dann die in meinen Augen wirklich großartige letzte Szene versaut. Insofern eine richtige Entscheidung des Autors.

Schmunzeln musste ich auf S. 251 und den Abschied des Mannes von Henk. "Sie waren nicht schlimmer als alles andere. Tatsächlich waren Sie vielleicht sogar eine Ablenkung."

Das ist so kurios wie genial. Hier demaskiert ein Autor eine seiner zentralen Figuren. Habe ich so noch nicht gelesen.

Noch eine Frage an diejenigen, die "Twin Peaks" kennen? Habt ihr beim Papageien Artemis auch an den Beo Waldo und seine erhoffte Zeugenaussage gedacht? Ich habe förmlich darauf gewartet, dass der Mann versteht, was Artemis sagt (S. 227).

Der letzte Abschnitt hat bei mir jedenfalls für fast permanente Gänsehaut gesorgt. Aber mir schwirrt auch der Kopf, weil man über so vieles nachdenken kann.

Noch ein Gedanke, den ich mal hier hineinschreibe, weil er vielleicht nicht so gut ins Fazit passt:

Irgendwo im zweiten Abschnitt (glaube ich) taucht am Hotelzimmer des Ehepaares eine Mesusa auf, worauf im weiteren Verlaufe aber überhaupt nicht mehr eingegangen wird. Ich gehe im Nachhinein davon aus, dass Livia diese dort angebracht hat, weil sie später auch eine hebräische Glücksformel spricht. Leider kenne ich mich in der Tora und der Bibel zu wenig aus, um diese Anspielungen wirklich zu verstehen. Auch in Bezug auf die Namensgebung des Babys (Simon, wie in Simon Petrus) oder St. Barnaby's (Apostel). Das alles ist mit Sicherheit kein Zufall. Vielleicht ist es ein Gleichnis um Leben, Tod, (Wieder-)Geburt bzw. Auferstehung?
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Irgendwo im zweiten Abschnitt (glaube ich) taucht am Hotelzimmer des Ehepaares eine Mesusa auf, worauf im weiteren Verlaufe aber überhaupt nicht mehr eingegangen wird.
Aufgefallen ist mir das auch, ich habe den Begriff sogar gegoogelt. Aber erschlossen hat es sich mir nicht. Überhaupt ist es merkwürdig mit dieser Tür. Ich habe auch dieses Opernhaus Kairo gegoogelt, angeblich ist es komplett abgebrannt, da fast ausschließlich aus Holz erbaut. Nur ein paar Statuen sollen gerettet worden sein. Ich nehme an, diese Türen sind eine Erfindung des Autors. (Schade, dass wir nicht erfahren, wie die Hotelrechnung ausfällt - und was aus dem Portemonnaie des Mannes geworden ist, seinen Pass hat er ja zum Glück noch.)-
Die Güte taucht dann in der starken (vermeintlichen?) Todesszene der Frau wieder auf: "... dass sie jemand voller Güte in den schwarzen russischen Bärenfellmantel der Kinderfrau gehüllt hatte."
alles ist mit Sicherheit kein Zufall. Vielleicht ist es ein Gleichnis um Leben, Tod, (Wieder-)Geburt bzw. Auferstehung?
Ich musste bei dieser Szene daran denken, dass Erfrierende paradoxerweise kurz vor dem Tod angeblich die Empfindung großer Hitze haben. Das erklärt die Kälteopfer, die ihre unzureichende Bekleidung in letzter Minute auch noch ausziehen. Möglicherweise ist der Pelz ein Symbol für eine Versöhnung (Pelz ist ja mittlerweile in unserer Kultur des Teufels). Ich fand die rückwärts aus dem Fenster hinausfliegende Frau sehr eindrucksvoll - ein echtes Filmbild!

Noch eine Frage an diejenigen, die "Twin Peaks" kennen? Habt ihr beim Papageien Artemis auch an den Beo Waldo und seine erhoffte Zeugenaussage gedacht? Ich habe förmlich darauf gewartet, dass der Mann versteht, was Artemis sagt (S. 227).
Ich fürchte, das alles vergessen zu haben. Aber ich meinte eine Parallele zu erkennen zwischen dem Ausruf des Papageis und dem "Cabbage"-Ausruf des Mannes, als er außerhalb des Waisenhauses wartet. Er ruft einfach ein Wort in die Gegend. Vielleicht hat der Papagei auch "Cabbage" gesagt? Wie auch immer, die Hundeszene ist herzzerreißend.

Mir gefällt vieles an dem Roman sehr, sehr gut. Nach wie vor finde ich es bisschen fragwürdig, dass das Paar angerückt ist, um noch schnell ein Kind zu adoptieren, ehe die Frau stirbt. Aber darauf bezieht sich meine obige Aussage, dass ich bei einem Roman der Realphantastik nicht die Maßstäbe der Realität anlege - ich gehe mal davon aus, dass dieses Buch sein eigenes Kontinuum schafft, d.h. ich sehe den Mann nicht nach dem Ende des Buches einen Kinderwagen durch den Stadtpark schieben.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Hmmm, mir ist so, als wenn @Die Häsin und @Christian1977 mir das Gelesene im Kopf noch einmal sortieren und mir dem Finger auf Kleinigkeiten zeigen, die ich übersehen habe, oder zumindest nicht interpretieren konnte.
Die phantastischen Elemente, die Frau im Schrank, die Frau, die aus dem Fenster fliegt und seine tote Frau, die am Bahnhof (dieser blöde Ort hat mich den ganzen Roman über desorientiert, und nun bequemt sich der Autor wenigstens eine Ungereimtheit aufzuklären, grummel) sitzt, sind mir für eine Symbolik des Phantastischen zu wenig.

In meinem Kopf war ich die ganze Zeit mit den Ungereimtheiten beschäftigt. Ich habe mich noch nicht einmal vom Kellner ablenken lassen, der in meinen Augen der Normalste war.

Bei einem Märchen, oder einer Fabel, hätte ich nicht soviel hinterfragt. Aber dieses Katz-und-Maus-Spiel hatte mir zuviele aufgeschürfte Kniee, Alkohol und sinnlose Sexszenen. Und warum musste diese schreckliche Diva im Taxi mit dem Baby unbedingt auch noch rauchen?
 

wal.li

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Für mich war es so, als sei das Ehepaar dadurch, dass es an der Zwischenstation ausgestiegen ist, in einer Art Zwischenwelt gelandet. Entweder in einer anderen Zeitebene oder irgendwo, wo die Leute nicht wegkönnen, aber auch nicht sterben. Zum Beispiel scheint Livia mehr als ein Lebensalter zu haben. Möglicherweise ist die Frau tatsächlich auf eine Art gestorben. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie noch etwas zu Essen braucht. Ihr Wunsch ist erfüllt worden, ihr Mann sollte das Kind haben und sie wollte dort bleiben. Das Livia dabei geholfen hat, gefiel mir sehr gut.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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ich gehe mal davon aus, dass dieses Buch sein eigenes Kontinuum schafft, d.h. ich sehe den Mann nicht nach dem Ende des Buches einen Kinderwagen durch den Stadtpark schieben.
Ich steh grad auf dem Schlauch. Kannst du mir noch einmal mit anderen Worten erklären, was du damit meinst? Im Sinne von: Außerhalb der Handlung des Buches existiert nichts und niemand mehr? Oder doch anders?
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Der Mann bekommt sein Baby, er nennt es Simon. Dadurch, dass der Junge einen Namen hat, wird endlich ein Schuh draus. Den gesamten Roman über gab es immer nur den Mann und die Frau, der Autor schuf für mich so immer eine große Distanz zu den Personen. Diese wurde nun überwunden, und durch die Szene am Zwischengleis mit der Frau, findet auch ein harmonischer Abschluss zwischen dem Paar statt. Alles sehr skurril, aber es hatte auch etwas.

Ein Roman, der durch seine Andersartigkeit besticht. Ausserdem kann ich mir vorstellen, dass er verfilmt wirklich sehr eindrucksvoll wirken könnte.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Für mich war es so, als sei das Ehepaar dadurch, dass es an der Zwischenstation ausgestiegen ist, in einer Art Zwischenwelt gelandet. Entweder in einer anderen Zeitebene oder irgendwo, wo die Leute nicht wegkönnen, aber auch nicht sterben. Zum Beispiel scheint Livia mehr als ein Lebensalter zu haben. Möglicherweise ist die Frau tatsächlich auf eine Art gestorben. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie noch etwas zu Essen braucht. Ihr Wunsch ist erfüllt worden, ihr Mann sollte das Kind haben und sie wollte dort bleiben. Das Livia dabei geholfen hat, gefiel mir sehr gut.
Einiges hat mich während des Lesens auch dazu tendieren lassen, einiges wiederum nicht. Am Ende bin ich, was das angeht, noch genauso unschlüssig wie am Anfang.
Fest steht, dass der Autor es mit seiner skurrilen Art geschafft hat mich gut zu unterhalten, auch wenn ich einiges immer noch rätselhaft und ominös finde
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich meine damit, dass die Maßstäbe der Realität und der Wahrscheinlichkeit für mich nicht in dem Maße eingehalten werden müssten, wie wenn ich etwa einen Krimi oder ein historisches Familiendrama lesen würde. Phantastische Literatur, zu der ich diesen Roman rechnen würde, sind in einer speziellen "Wirklichkeit" angesiedelt, die vom Buch selbst definiert wird. Käme in Camerons Buch etwa ein Hobbit oder ein Elf um die Ecke, würde mich das ärgern, aber eine Geistererscheinung (wie die der Frau) oder eine Unwahrscheinlichkeit wie die dieses Luxushotels in einer weitgehend verlassenen Gegend akzeptiere ich. Und ich frage auch nicht nach, wie der Mann zuhause mit dem Baby und ohne Hilfe klarzukommen gedenkt, die Frage stellt sich mir gar nicht, weil ich über das Buch quasi nicht hinausdenke. Das Buch hat seine eigene Wirklichkeit geschaffen, die mit dem Ende des Buches ebenfalls endet - falls das nicht zu schwurbelig ausgedrückt ist.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Dadurch, dass der Junge einen Namen hat, wird endlich ein Schuh draus. Den gesamten Roman über gab es immer nur den Mann und die Frau, der Autor schuf für mich so immer eine große Distanz zu den Personen.
Alle und alles haben einen Namen bekommen, nur der Mann und die Frau nicht. Das ist für mich verkehrte Welt. (oder verkehrte Erzählweise?)
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Und ich frage auch nicht nach, wie der Mann zuhause mit dem Baby und ohne Hilfe klarzukommen gedenkt, die Frage stellt sich mir gar nicht, weil ich über das Buch quasi nicht hinausdenke.

Und das ist bei mir genau nicht so. Ich frage mich die ganze Zeit, was denn jetzt nun wird, was ist mit dem Grenzübertritt.
Plötzlich tauchen Babysachen auf und Fläschchen sind sogar vorbereitet... das hat mich nervös gemacht, das klingt so easy peasy, mal "eben" ein Kind zu haben.

Für mich halten diese Bilder nur schwer zusammen.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Und das ist bei mir genau nicht so. Ich frage mich die ganze Zeit, was denn jetzt nun wird, was ist mit dem Grenzübertritt.
Plötzlich tauchen Babysachen auf und Fläschchen sind sogar vorbereitet... das hat mich nervös gemacht, das klingt so easy peasy, mal "eben" ein Kind zu haben.

Für mich halten diese Bilder nur schwer zusammen.
Genau. Auch wenn ich die Erklärung, wie der Roman für @Die Häsin funktioniert, verstanden habe, so kann ich dir vollkommen zustimmen. So läuft es gerade bei mir auch ab.
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
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Thüringen
Meine Interesse bezogen auf den düster-skurrilen Beginn des Romans hat sich leider nicht bis zum Schluss aufrechterhalten. Bis zur Hälfte des Romans ungefähr fand ich das alles ganz cool, aber gerade die letzten beiden Leseabschnitte konnten mich dann nicht mehr so richtig mitnehmen. Es folgte eine Merkwürdigkeit auf die nächste, ohne dass für mich noch der Überraschungsmoment gegeben war. So richtig in Worte fassen kann ich irgendwie nicht, was mich letztendlich zum Ende hin enttäuscht hat. Aber ich kann @Emswashed s Argumenten sehr gut folgen und diesen zustimmen.
Irgendwie ist in diesem Roman einfach immer alles so, wie es eben ist.
Verfilmt als surreal-skurriler Film kann ich mir das schon vorstellen, aber als Buch konnte es mich nicht so recht zuletzt überzeugen. Das klingt jetzt irgendwie alles, als ob es ins „Fazit“ gehört. Aber so richtig kann ich diesem letzten LA auch nicht mehr hinzufügen.
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
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Thüringen
Wie sie es genau angestellt hat, dass der Mann letztlich das Baby adoptieren kann, bleibt offen, regt aber dementsprechend die Phantasie der Leser:innen an. Fast scheint sie nicht von dieser Welt.
Die "Überredung" des Doktors vermute ich allerdings in einem allzu menschlichen Verhalten... Kurz vorher dreht sich das Gespräch vom Mann und Livia um die sexuellen Abenteuer von Livia, und dass sie stets Menschen Berührung schenken wollte. Da habe ich es so gelesen, dass sie ihrem Fanboy vielleicht ein wenig sexuelle Erregung verschafft hat und ihm in diesem Zuge zur Herausgabe des Babys überreden konnte. Aber wie du schon sagst, es wird natürlich offengelassen und das ist allein meine Fantasie. (Die natürlich durch die vorherigen sexuellen Ereignisse in diesem Hotel durchaus in diese Richtung geschubst wurde. ;) )
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Die "Überredung" des Doktors vermute ich allerdings in einem allzu menschlichen Verhalten... Kurz vorher dreht sich das Gespräch vom Mann und Livia um die sexuellen Abenteuer von Livia, und dass sie stets Menschen Berührung schenken wollte. Da habe ich es so gelesen, dass sie ihrem Fanboy vielleicht ein wenig sexuelle Erregung verschafft hat und ihm in diesem Zuge zur Herausgabe des Babys überreden konnte. Aber wie du schon sagst, es wird natürlich offengelassen und das ist allein meine Fantasie. (Die natürlich durch die vorherigen sexuellen Ereignisse in diesem Hotel durchaus in diese Richtung geschubst wurde. ;) )
Genauso habe ich das auch gedeutet. Sie hat die Verehrung des Doktors ausgenutzt und ihn ordentlich gebauchpinselt. Vermutlich ist gar nichts passiert, wobei der Mann nicht auch hätte dabei sein dürfen, sie wollte nur eine intimere Situation schaffen und hat ihn deshalb weggeschickt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Vieles darin fand ich versöhnlich, es gab tiefsinnige Momente und in den Dialogen machte besonders die alte Diva am Ende eine tolle Figur.
Ja, so würde ich meinen Eindruck auch zusammenfassen. Man hätte manches ein bisschen kürzen können. Dieses andauernde Hin und Her zwischen dem Heiler, dem Waisenhaus; die Eheleute, die aneinander vorbei laufen; der Alkohol, der alle Probleme löst...
Tatsächlich bekommt der Männersex noch einen Sinn, da stimme ich Christian zu. Die "Demaskierung" ist gelungen;)
Wie sie es genau angestellt hat, dass der Mann letztlich das Baby adoptieren kann, bleibt offen, regt aber dementsprechend die Phantasie der Leser:innen an
Hm. Sie hatte ihr kleines Schwarzes an und will die Adoption nicht damit in Zusammenhang bringen. Sie ist mit Sex schnell bei der Hand, wie sie an anderer Stelle erklärte. Ich denke, wir haben alle dieselbe Phantasie, oder :p ???
"Güte und Nettigkeit sind das, was wir denen geben, die wir nicht lieben." (S. 213) Den Satz finde ich toll und tatsächlich steckt viel Wahrheit darin.
Da habe ich erst nachdenken müssen. Güte und Nettigkeit gehören doch auch zur Liebe dazu (so wie der Mann es erklärte). Aber die beiden Attribute sind wahrscheinlich in einem oberflächlichen Zusammenhang gemeint. Insofern geht das in Ordnung. Bei Menschen, die man liebt, würde man nie von Güte/Nettigkeit sprechen, sondern eben Liebe, Hingabe,... benutzen.
Aber darauf bezieht sich meine obige Aussage, dass ich bei einem Roman der Realphantastik nicht die Maßstäbe der Realität anlege - ich gehe mal davon aus, dass dieses Buch sein eigenes Kontinuum schafft, d
Das ist ein wichtiger Hinweis, ich lese ja im Allgemeinen nix Fantastisches. Man muss es etwas losgelöst von den üblichen Ansprüchen lesen. Wenn man das kann (ich habe mich bemüht), würde ich den Roman als einigermaßen gelungen betrachten.
Zum Beispiel scheint Livia mehr als ein Lebensalter zu haben.
Wie kommst du darauf? Ich sehe sie als schillernde Figur, die es mit der Wahrheit nicht allzu genau nimmt. Sie ist mal so und mal so alt. Mal die weise Alte, mal die erfahrende Femme Fatale. Ich würde sie in den 60ern einordnen, aber als attraktive, künstlerisch ambitionierte und interessante Frau.
Alles sehr skurril, aber es hatte auch etwas.
Das könnte eine Überschrift für meine Rezension sein:rofl
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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Ich denke, wir haben alle dieselbe Phantasie, oder :p ???
Denke auch dass sie ihn mit ihren Reizen bestochen hat. Mich hat es dennoch gewundert, dass der Autor uns diesmal nicht daran teilhaben ließ, wo er uns doch ansonsten immer mit den Infos versorgt hat. Ich denke da zum Beispiel an den Sex mit dem Geschäftsmann usw