5. Leseabschnitt: Kapitel 29 bis 34 ENDE (Seite 288 - 345)

Literaturhexle

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Irgendwie wird der arme Marlowe ja immer per Telefon umherdirigiert. Entweder stehen die Leute kurze Zeit später in seinem Büro oder sie schicken ihn irgendwo hin...

Auf alle Fälle hat er wie gesagt den Tatort manipuliert. Flutbeleuchtung scheint das Haus zu erhellen als das Polizistenduo eintrifft. Ein bisschen spielt Marlowe mit den beiden Katz und Maus, Slapstick, als der eine dem anderen eine runterhaut. Wer´s mag;)

Die Auflösung des Falles fand ich dann ganz interessant, vom Hocker gehauen hat mich auch das nicht. Zwischenzeitlich dachte ich schon, die gute Orfamay sei mit Leila identisch, was nicht der Fall ist. Das Getue der falschen Miss Gonzales hat mich nur noch genervt, so ein richtig kleines mannstolles Blödchen...:
"Ich muss Männer haben, Amigo. Aber den Mann, den ich geliebt habe, ist tot. Ich habe ihn umgebracht. Der Mann, den ich nicht teilen konnte." Dümmer (und abgedroschener) geht nimmer.
Nett am Ende, dass Dr. Lagardie zu ihr mit dem Fahrstuhl hochfährt...

Ja, ganz nett, das alles. Im Grunde müsste ich die Erstübersetzung mal anlesen. Diese moderne Sprache, in die übersetzt wird, macht eventuell vergessen, dass die Geschichte sich in den Nachkriegsjahren abspielen soll. Vielleicht stört mich auch diese Diskrepanz. Keine Ahnung.
Ich bin gespannt, was ihr zu sagen habt.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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In Kapitel 29 haben die Polizisten einen größeren Auftritt. Einer von ihnen schildert ihren Alltag, mit all seinen Frustrationen. Sie machen täglich ihren Job, jeder hasst sie , für ihre Frauen und das Privatleben bleibt wenig Zeit und wenn sie tatsächlich mal einen der kleinen Fische erwischen ( die großen gehen ihnen eh nicht ins Netz ) , dann kommt ein Anwalt und boxt die wieder raus.
Sehr gut dargestellt. Daran hat sich bis heute noch nicht viel geändert.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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In Kapitel 29 haben die Polizisten einen größeren Auftritt. Einer von ihnen schildert ihren Alltag, mit all seinen Frustrationen. Sie machen täglich ihren Job, jeder hasst sie , für ihre Frauen und das Privatleben bleibt wenig Zeit und wenn sie tatsächlich mal einen der kleinen Fische erwischen ( die großen gehen ihnen eh nicht ins Netz ) , dann kommt ein Anwalt und boxt die wieder raus.
Sehr gut dargestellt. Daran hat sich bis heute noch nicht viel geändert.
Das war einer der besseren Abschnitte in dem Buch. Die Gesellschaftskritik kommt teilweise gut rüber. Das rettet aber nicht das ganze Buch. Leider.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich bin jetzt eine Fürsprecherin für die kleine Schwester. Ja, das Buch ist streckenweise verworren. Man muss verteufelt genau lesen, um sich zurecht zu finden, und ich habe selbst immer wieder zurückgeblättert und manche Passagen nochmal gelesen.

Aber ich hasse Vorhersehbarkeit bei Krimis, ich muss eine unerwartete Wendung haben, eine die zum Schluss alles nochmal in Frage stellt und trotzdem plausibel ist.

Dieses Buch ist wie ein Puzzle, bei dem man das Bold erst erkennt, wenn es fertig ist.

Darüberhinaus ist es eine tolle Charakterstudie, des abgemangelten Detektives. Ich stimme mit Michael Connelly überein (dessen Krimis ich übrigens auch sehr gerne gelesen habe), dass Kapitel 13 universell ist.

Ich würde dieses Buch einem Krimineuling nicht empfehlen genausowenig jemanden, der nur die heutigen 0815 Thriller mag. Aber ich fand es nicht langweilig, stellenweise habe ich mich sehr amüsiert.

Chandler übt Kritik an der Verderbtheit einer Gesellschaft, egal ob es die elende oder die glamouröse Seite der Stadt ist. (Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Plot später sogar verfilmt wurde, das ist ja fast so wie bei Oppenheimers Boxern.)

Die Frauen spielen alle ihre archetypische Rolle, es heißt nicht umsonst "cherchez la femme" So dumm und hilflos sind die Damen in dem Buch allesamt nicht.

Wer nach dem Buch trotzdem noch Lust auf Detektivromane mit dem Bezug zum alten Hollywood verspürt, empfehle ich die Bücher von Christof Weigold, die in den 1920ern spielen, aber heute geschrieben wurden.
#2
Buchinformationen und Rezensionen zu Der blutrote Teppich: Hollywood 1922 von Christof Weigold
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#3
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

#1 habe ich selbst noch nicht gelesen
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Erst zum Ende löst sich das Rätsel und die ganzen Verbindungen werden klar. Cleveland war der Schlüssel, daher kannten sich Gonzales und ihr Gangster und Lagardie war wohl ihr Ehemann.

Die kleine Schwester war ganz schön abgekocht und Marlowes Abschiedsworte entlarvten sie. Es ging ihr nur ums Geld und dafür hat sie ihren Bruder ans Messer geliefert, auch wenn sie es vielleicht nicht bis zur letzten Konsequenz durchdacht hatte.

Der letzte Leseabschnitt hat noch einiges wett gemacht, auch wenn das sicher nicht mein Buch war.
 

Literaturhexle

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Ich bin jetzt eine Fürsprecherin für die kleine Schwester. Ja, das Buch ist streckenweise verworren. Man muss verteufelt genau lesen, um sich zurecht zu finden, und ich habe selbst immer wieder zurückgeblättert und manche Passagen nochmal gelesen.

Aber ich hasse Vorhersehbarkeit bei Krimis, ich muss eine unerwartete Wendung haben, eine die zum Schluss alles nochmal in Frage stellt und trotzdem plausibel ist.

Dieses Buch ist wie ein Puzzle, bei dem man das Bold erst erkennt, wenn es fertig ist.

Darüberhinaus ist es eine tolle Charakterstudie, des abgemangelten Detektives. Ich stimme mit Michael Connelly überein (dessen Krimis ich übrigens auch sehr gerne gelesen habe), dass Kapitel 13 universell ist.

Ich würde dieses Buch einem Krimineuling nicht empfehlen genausowenig jemanden, der nur die heutigen 0815 Thriller mag. Aber ich fand es nicht langweilig, stellenweise habe ich mich sehr amüsiert.

Chandler übt Kritik an der Verderbtheit einer Gesellschaft, egal ob es die elende oder die glamouröse Seite der Stadt ist. (Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Plot später sogar verfilmt wurde, das ist ja fast so wie bei Oppenheimers Boxern.)

Die Frauen spielen alle ihre archetypische Rolle, es heißt nicht umsonst "cherchez la femme" So dumm und hilflos sind die Damen in dem Buch allesamt nicht.
Ein feines Plädoyer für das Buch. In allem hast du irgendwie Recht. Auch ich habe zurückgeblättert und doppelt gelesen, um alles zu erfassen. Die Auflösung hat was.
Allein erreicht hat mich das alles nicht. Vielleicht bin ich zuviel Krimineuling. Im Wesentlichen hat mich der sarkastische Humor mit der Zeit abgestoßen, die Dialoge, die Metaphern. Und die Frauen. Wobei es stimmt: sie spielen nur das blöde Frauchen und haben es faustdick hinter den Ohren.
Wie gesagt: es stimmt alles.
Aber die Begeisterung will sich bei mir nicht einstellen.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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In Kapitel 29 haben die Polizisten einen größeren Auftritt. Einer von ihnen schildert ihren Alltag, mit all seinen Frustrationen. Sie machen täglich ihren Job, jeder hasst sie , für ihre Frauen und das Privatleben bleibt wenig Zeit und wenn sie tatsächlich mal einen der kleinen Fische erwischen ( die großen gehen ihnen eh nicht ins Netz ) , dann kommt ein Anwalt und boxt die wieder raus.
Sehr gut dargestellt. Daran hat sich bis heute noch nicht viel geändert.

Das konnte mir das Buch jedoch auch nicht schmackhafter machen. Sicher gab es ein paar nette Szenen, die Chandler gut beschrieben hat, doch im großen Ganzen war es für mich zu ermüdend und eine Qual.
 

claudi-1963

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Ich bin jetzt eine Fürsprecherin für die kleine Schwester. Ja, das Buch ist streckenweise verworren. Man muss verteufelt genau lesen, um sich zurecht zu finden, und ich habe selbst immer wieder zurückgeblättert und manche Passagen nochmal gelesen.

Aber ich hasse Vorhersehbarkeit bei Krimis, ich muss eine unerwartete Wendung haben, eine die zum Schluss alles nochmal in Frage stellt und trotzdem plausibel ist.

Dieses Buch ist wie ein Puzzle, bei dem man das Bold erst erkennt, wenn es fertig ist.

Darüberhinaus ist es eine tolle Charakterstudie, des abgemangelten Detektives. Ich stimme mit Michael Connelly überein (dessen Krimis ich übrigens auch sehr gerne gelesen habe), dass Kapitel 13 universell ist.

Ich würde dieses Buch einem Krimineuling nicht empfehlen genausowenig jemanden, der nur die heutigen 0815 Thriller mag. Aber ich fand es nicht langweilig, stellenweise habe ich mich sehr amüsiert.

Chandler übt Kritik an der Verderbtheit einer Gesellschaft, egal ob es die elende oder die glamouröse Seite der Stadt ist. (Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Plot später sogar verfilmt wurde, das ist ja fast so wie bei Oppenheimers Boxern.)

Die Frauen spielen alle ihre archetypische Rolle, es heißt nicht umsonst "cherchez la femme" So dumm und hilflos sind die Damen in dem Buch allesamt nicht.

Wer nach dem Buch trotzdem noch Lust auf Detektivromane mit dem Bezug zum alten Hollywood verspürt, empfehle ich die Bücher von Christof Weigold, die in den 1920ern spielen, aber heute geschrieben wurden.
#2
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#3
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

#1 habe ich selbst noch nicht gelesen
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Also ich bin kein Krimineuling und auch kein 08/15 Thriller Leser, und trotzdem finde ich, ist es ein spezieller Krimi, der nicht bei jedem ankommt. Das hat nicht mit dem ersten Satz zu tun, sondern weil es einfach eine ganz andere Leserschaft bedient.
Mich konnte dieses Puzzlespiel gar nicht überzeugen, im Gegenteil, ich fand es total verworren und teils sogar recht unrealistisch dargestellt. Zudem wird hier ein Frauenbild dargestellt, das ich einfach niveaulos finde. Und da war das Buch bei mir schon unten durch. Es gab auch nicht wirklich viel zu lachen. Also wenn du da schon lachen konntest, dann musst du Komik ganz anders verstehen, als ich.

Vielleicht liebst du einfach so alte, kitschige, klischeehafte Krimis für mich jedoch muss ein Krimi spannend sein und vor allem Hand und Fuß haben, also realistisch sein. Und nicht so wie bei Marlow, der die Täter auch noch deckt und laufen lässt, nur weil sie Frauen sind.

Aber jedem das seine, du fandest es gut, für mich ist das Buch durchgefallen.
 
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claudi-1963

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Also erst einmal muss ich sagen, bin ich froh, dass ich mit diesem Buch durch bin. Ich habe auch wahrlich die letzten paar Seiten nicht mehr hundertprozentig gelesen. Es war für mich eine echte Qual und jetzt weiß ich auch wieder, warum ich mich eigentlich nicht dafür beworben hatte.

Das Marlow da für Mavis den ganzen Tatort verändert, fand ich nicht gut, was hat er an dieser Frau nur gefressen? Zudem verfälscht er ja alles, es kann doch nicht sein, das er die Frau so damit durchgehen lässt?

Mich konnte trotzdem die Auflösung, dass nun Dolores den Mord begangen hat, das Ganze nicht überzeugen. Langweilig, abgedroschen, ein frauenfeindliches Bild und nicht überzeugend, das ist meine Meinung über dieses Buch. Also wer dies liebt, der findet sicher Gefallen an diesem Buch, für mich war es leider gar nichts.
 
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ulrikerabe

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Vielleicht liebst du einfach so alte, kitschige, klischeehafte Krimis für mich jedoch muss ein Krimi spannend sein und vor allem Hand und Fuß haben, also realistisch sein. Und nicht so wie bei Marlow, der die Täter auch noch deckt und laufen lässt, nur weil sie Frauen sind.
Hier zum Beispiel musste ich lachen. Mit Kitsch kann ich nicht viel anfangen. Fandest du das Buch kitschig? bei all der Verkommenheit?

Ernstgemeinte Frage an alle: Welches Frauenbild erwartet man sich bei einem Roman, der aus 1949 stammt und bei dem der Protagonist der Prototyp des hartgesottenen Ermittlers ist und im Hollywood Umfeld spielt?
 

claudi-1963

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Hier zum Beispiel musste ich lachen. Mit Kitsch kann ich nicht viel anfangen. Fandest du das Buch kitschig? bei all der Verkommenheit?

Ernstgemeinte Frage an alle: Welches Frauenbild erwartet man sich bei einem Roman, der aus 1949 stammt und bei dem der Protagonist der Prototyp des hartgesottenen Ermittlers ist und im Hollywood Umfeld spielt?

Doch manche Szenen fand ich schon etwas kitschig (rührselig-sentimental; auf unechte Weise gefühlvoll) beschrieben.Zum Beispiel Orfamay sehe ich so, sie ist für mich einfach nicht glaubwürdig echt. Gerade ihre Wankelmüdigkeit die sich innerhalb Sekunden verändert fand ich nicht nur nervig sondern auch unglaubwürdig.

Also ich hatte nicht ein solches Frauenbild von allen Frauen erwartet. Es mag ja durchaus sein, das die eine oder andere Frau etwas eigenartig ist, doch bei Chandler hatten ja durchweg alle Frauen eine Macke gehabt.
Vielleicht hatte er einfach ein komisches Frauenbild, den ich denke das selbst 1949 nicht alle Frauen so waren wie er sie beschrieb.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Der erste und der letzte Abschnitt haben mir gefallen. Die Auflösung am Ende war stimmig und vorallem überraschend. Der kleinen Schwester war doch eine größere Rolle zugedacht als erwartet. Marlowe mag sein wie er ist, aber er hat gut kombiniert und bietet den Menschen unerschrocken die Stirn. Es gibt also auch Dinge an ihm die mir gefallen.
Habe noch lange über @ulrikerabe Frage nachgedacht, und stimme ihr zu, dass wir eigentlich vor dem Hintergrund nichts anderes erwarten dürften. Das Bild der Frau in Hollywood zu der Zeit scheint recht realistisch zu sein. Was ich aber für mich sagen kann ist, dass es mir nicht gefällt so ausufernd darüber zu lesen. Das wurde mir leider erst während des Lesens klar. Der Roman verdient seine Anhänger, auch wenn er mich nicht restlos begeistern konnte
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ein feines Plädoyer für das Buch. In allem hast du irgendwie Recht. Auch ich habe zurückgeblättert und doppelt gelesen, um alles zu erfassen. Die Auflösung hat was.
Allein erreicht hat mich das alles nicht. Vielleicht bin ich zuviel Krimineuling. Im Wesentlichen hat mich der sarkastische Humor mit der Zeit abgestoßen, die Dialoge, die Metaphern. Und die Frauen. Wobei es stimmt: sie spielen nur das blöde Frauchen und haben es faustdick hinter den Ohren.
Wie gesagt: es stimmt alles.
Aber die Begeisterung will sich bei mir nicht einstellen.
Jeder hat seine eigene Wahrnehmung, seine eigenen Vorlieben, die über gefallen und nicht gefallen entscheiden. Ich finde es ganz interessant wie gespalten dies manchmal ausfällt. Und genau das erlebt man so herrlich hier durch die Leserunden. Ich kann die Argumente der anderen, denen das Buch gefällt, oft sehr gut nachvollziehen, dennoch springt der Funke bei mir nicht über.
Und es liegt sicher nicht daran das du Krimineuling liebes Literaturhexle, mir geht es ähnlich wie dir, und ich würde Krimis zu meinem bevorzugtem Genre zählen;)
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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buchmafia.blogspot.com
Ich bin jetzt eine Fürsprecherin für die kleine Schwester. Ja, das Buch ist streckenweise verworren. Man muss verteufelt genau lesen, um sich zurecht zu finden, und ich habe selbst immer wieder zurückgeblättert und manche Passagen nochmal gelesen.

Aber ich hasse Vorhersehbarkeit bei Krimis, ich muss eine unerwartete Wendung haben, eine die zum Schluss alles nochmal in Frage stellt und trotzdem plausibel ist.

Dieses Buch ist wie ein Puzzle, bei dem man das Bold erst erkennt, wenn es fertig ist.

Darüberhinaus ist es eine tolle Charakterstudie, des abgemangelten Detektives. Ich stimme mit Michael Connelly überein (dessen Krimis ich übrigens auch sehr gerne gelesen habe), dass Kapitel 13 universell ist.

Ich würde dieses Buch einem Krimineuling nicht empfehlen genausowenig jemanden, der nur die heutigen 0815 Thriller mag. Aber ich fand es nicht langweilig, stellenweise habe ich mich sehr amüsiert.

Chandler übt Kritik an der Verderbtheit einer Gesellschaft, egal ob es die elende oder die glamouröse Seite der Stadt ist. (Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Plot später sogar verfilmt wurde, das ist ja fast so wie bei Oppenheimers Boxern.)

Die Frauen spielen alle ihre archetypische Rolle, es heißt nicht umsonst "cherchez la femme" So dumm und hilflos sind die Damen in dem Buch allesamt nicht.

Wer nach dem Buch trotzdem noch Lust auf Detektivromane mit dem Bezug zum alten Hollywood verspürt, empfehle ich die Bücher von Christof Weigold, die in den 1920ern spielen, aber heute geschrieben wurden.
#2
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#3
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

#1 habe ich selbst noch nicht gelesen
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.


dem gibt es für mich nicht viel hinzuzufügen....

Klar, Chandler hat bessere Romane geschrieben, aber ich mag Die kleine Schwester auch sehr gerne, man bekommt nichts auf dem Tablett serviert, erarbeitet sich die Puzzleteile durch eine große Menge an Personal und Verwicklungen. Mir gefällt sehr gut der scharfe Blick auf das nach außen glitzernde und glamouröse Hollywood-Millieu, in dem heruntergekommene von Alkoholikern bewirtschaftete Absteigen und Verbrechen parallel neben der Scheinwelt existieren, Verbrecher und die Mafia ihre Finger dick im Geschäft haben und oftmals leichtes Spiel treiben können. Eine auf seine Art ehrliche Haut wie Marlowe hat es da schwer.
Und nein, ich stoße mich nicht an den vielen Klischees, die bedient werden, denn es passt für mich zur scheinbaren Glitzerwelt.

Ich mag das Buch, bin aber auch schon seit langem Chandler-Fan.

Deine Empfehlungen habe ich mir notiert, liebe Ulrike.
 
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RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
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dem gibt es für mich nicht viel hinzuzufügen....

Klar, Chandler hat bessere Romane geschrieben, aber ich mag Die kleine Schwester auch sehr gerne, man bekommt nichts auf dem Tablett serviert, erarbeitet sich die Puzzleteile durch eine große Menge an Personal und Verwicklungen. Mir gefällt sehr gut der scharfe Blick auf das nach außen glitzernde und glamouröse Hollywood-Millieu, in dem heruntergekommene von Alkoholikern bewirtschaftete Absteigen und Verbrechen parallel neben der Scheinwelt existieren, Verbrecher und die Mafia ihre Finger dick im Geschäft haben und oftmals leichtes Spiel treiben können. Eine auf seine Art ehrliche Haut wie Marlowe hat es da schwer.
Und nein, ich stoße mich nicht an den vielen Klischees, die bedient werden, denn es passt für mich zur scheinbaren Glitzerwelt.

Ich mag das Buch, bin aber auch schon seit langem Chandler-Fan.

Deine Empfehlungen habe ich mir notiert, liebe Ulrike.
Dann sind wir ja schon zu dritt.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Ich habe versucht, im Blick zu behalten, dass der Roman ja schon vor langer Zeit geschrieben wurde und deshalb einige Ansichten darstellt, die man heute anders sehen würde, aber trotzdem fällt es mir manchmal schwer, die heutige Sichtweise aus meiner Stellung zu dem Buch herauszuhalten.
Ich habe gerade ein Buch von Dorothy L. Sayers gelesen, das ist aus den 1920ern, aber irgendwie kommt es bei mir besser weg.