5. Leseabschnitt: Kapitel 27 bis Kapitel 34 (S. 409 bis S. 499)

Xanaka

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Das Caroline ihren Paul nun endlich gefunden hat, stimmt ja wirklich optimistisch. Allerdings wird dieser Optimismus schnell mit dem Auftauchen von Rena, der Ehefrau von Paul, schnell getrübt. Sie ist auch nicht bereit ihren Mann aufzugeben, auch wenn sie um die Beziehung der beiden weiß. Im Gegenteil sie fordert Caroline auf, die Tochter der beiden, die damals vor einem Waisenhaus abgelegt wurde, zu finden. Auch wenn Caroline erst überhaupt nicht bereit ist zu helfen, findet sie doch die Tochter der Beiden. Wie soll das nur weitergehen? Ich bin gespannt.

Kasia und ihre Schwester finden nach ihrer Ankunft zu Hause eine fremde Frau an der Seite ihres Vaters vor. Ich kann mir schon vorstellen, wie bedrückend das für beide sein mag. Und dann gibt es auch noch den Brief, dass die Mutter verstorben ist. Beide haben in Ravensbrück eine schwere Zeit hinter sich gebracht, ihnen ist mit Mühe die Flucht gelungen und doch unterstellt man ihnen nicht vertrauenswürdig zu sein. Eigentlich befreit werden sie nun doch wieder beobachtet und verfolgt.
Imponierend, dass Kasia sich entschließt Krankenschwester zu werden. Ich kann mir vorstellen, dass sie mit ihrem verletzten Bein nicht gut laufen kann. Und trotzdem setzt sie sich durch. Glück für sie, dass sie bei ihrer Arbeit Pietrik findet. Auch wenn sie ihn heiratet, hoffe ich dass sie trotz des merkwürdigen Verhaltens von Pietrik ihr persönliches Glück findet.

Das Herta beim Ärzteprozess verurteilt wurde, findet ich nur richtig. Selbst Fritz, der ja frühzeitig an die Front gegangen ist, muss sich verantworten. Er empfindet wenigstens Reue und bereut seine Taten. Herta dagegen sieht ihr Lebenswerk zerstört und ist ohne Reue.

Aber ich frage mich natürlich, wie Caroline und ob sich die Geschichten der drei Frauen noch kreuzen werden. Um das zu erfahren stürze ich mich jetzt wieder ins Buch.
 
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nineLE

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Auch wenn sie ihn heiratet, hoffe ich dass sie trotz des merkwürdigen Verhaltens von Pietrik ihr persönliches Glück findet.
Ich glaube es so verstanden zu haben, dass er deshalb so reserviert zu ihr war, weil er sich die Schuld an ihrem Schicksal und dem Tod ihrer Mutter gab, da er sie damals als Botin einsetzte und sie aufgrund dessen verhaftet worden war. Ihr Bein legt ihm nun täglich Zeugnis über diese Greuel ab...
 

nineLE

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Das Herta beim Ärzteprozess verurteilt wurde, findet ich nur richtig. Selbst Fritz, der ja frühzeitig an die Front gegangen ist, muss sich verantworten. Er empfindet wenigstens Reue und bereut seine Taten. Herta dagegen sieht ihr Lebenswerk zerstört und ist ohne Reue.
Ja absolut! Das ist wirklich unglaublich, wie kaltschnäuzig und erhaben sie trotz dieses widerlichen Unrechts bleibt, Wahnsinn:[zitat]Die Berge von Akten, die man hätte verbrennen können, damit anständige Deutsche nicht frieren[/zitat]

oder:[zitat] ... die Polen hätten gefordert mich nach Polen auszuliefern. Nur mich? Hatten andere nicht viel schlimmeres verbrochen?[/zitat]
 

nineLE

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Ich frage mich, ob es vielleicht Absicht war, um etwas von dem Unrecht zurückzugeben und es die Verurteilten spüren zu lassen, wie schrecklich und Unrecht ihr Tun war:[zitat] Am 02. Juni wurde Dr. Gebhardt an einem der drei Galgen im Turnsaal des Gefängnisses gehängt. In der Zeitung las ich, dass die an diesem Tag verwendeten Schlingen nicht richtig angezogen waren, weshalb einige Verurteilte sich fast zehn Minuten lang hatten quälen müssen... [/zitat]

Was meint ihr?
 

Xanaka

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Ich glaube es so verstanden zu haben, dass er deshalb so reserviert zu ihr war, weil er sich die Schuld an ihrem Schicksal und dem Tod ihrer Mutter gab, da er sie damals als Botin einsetzte und sie aufgrund dessen verhaftet worden war. Ihr Bein legt ihm nun täglich Zeugnis über diese Greuel ab...
Ich hatte auch das Gefühl, dass er sich ihr gegenüber verpflichtet fühlte. Sie hat ihn ja damals auch gepflegt. Ob es aber damit zusammenhing, dass er sich die Schuld an ihrem Schicksal gab? Interessanter Gedanke, werde mal drüber nachdenken!
 

Xanaka

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Ich frage mich, ob es vielleicht Absicht war, um etwas von dem Unrecht zurückzugeben und es die Verurteilten spüren zu lassen, wie schrecklich und Unrecht ihr Tun war:[zitat] Am 02. Juni wurde Dr. Gebhardt an einem der drei Galgen im Turnsaal des Gefängnisses gehängt. In der Zeitung las ich, dass die an diesem Tag verwendeten Schlingen nicht richtig angezogen waren, weshalb einige Verurteilte sich fast zehn Minuten lang hatten quälen müssen... [/zitat]

Was meint ihr?
Auch hier hatte ich ähnlich wie Du den Verdacht, dass es sich um Absicht gehandelt haben könnte. Aber das sind eben nur Gedanken, denn erfahren werden wir es nicht mehr.
 
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Ich hatte auch das Gefühl, dass er sich ihr gegenüber verpflichtet fühlte. Sie hat ihn ja damals auch gepflegt. Ob es aber damit zusammenhing, dass er sich die Schuld an ihrem Schicksal gab? Interessanter Gedanke, werde mal drüber nachdenken!
So hab ich es verstanden, als die beiden im Krankentransport heimfuhren, sagte er da nicht etwas in der Art, dass er sich Vorwürfe mache, glaube ich und dann hielt er ihre Hand zur Trauerfeier. Ich empfand es eher als schlechtes Gewissen, als als Verpflichtung. Ja, als Schuld, denke ich auch.
 
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Renie

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Von diesem Abschnitt war ich tatsächlich ein bisschen enttäuscht. Mir findet hier zuviel Caroline statt. Das Leben ist für sie gerade eine Achterbahn der Gefühle. Erst kommt sie wieder mit Paul zusammen, träumt von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm. Und just in dem Moment, als sie mit Sack und Pack bei ihm vor der Tür steht, erfährt sie, dass in der Zwischenzeit (wir reden von wenigen Stunden) Rena von den Toten auferstanden ist und sich bei ihm einquartiert hat. Und dann erweist sich Caroline als Heilige und sucht das Kind der beiden, das sie natürlich auf Anhieb findet. Ganz ehrlich: Das erscheint mir an den Haaren herbeigezogen. Das ist mir eindeutig zu viel Zufall. Mit diesem Handlungsverlauf (damit meine ich ausschließlich den Handlungsstrang "Caroline" deklassiert die Autorin ihren Roman. Da fehlt nicht viel zur Trivialliteratur. Und ich frage mich jetzt mehr denn je, wie Carolines Handlungsstrang in dieses Buch passt. Ich hatte die Hoffnung, dass am Ende alle Stränge zusammenkommen und aus dem Roman ein großes Ganzes machen. Doch mittlerweile habe ich den Eindruck, dass sich die Handlung um Caroline von den anderen beiden entfernt.
Wie gesagt, meine Kritik bezieht sich nur auf Caroline.
Die Abschnitte "Kasia" und "Herta" sind immer noch grandios und tiefgründig geschrieben. Kasia kommt vom Regen in die Traufe. In Polen zeichnen sich politische Entwicklungen ab, die der Bevölkerung einiges abverlangen werden, inklusive Bedrohung von Leib und Seele. Für einen Menschen, der das KZ überlebt hat, scheint die Welt nicht mehr in Ordnung zu kommen. Wieviel Hoffnung und Optimismus muss dieser Mensch in sich tragen, um noch von einer Zukunft träumen zu können? Ich kann es mir kaum vorstellen.
Genauso wenig wie ich die Gedankenwelt einer Herta und Konsorten nachvollziehen kann. Als sie über die Zerstörung ihres "Lebenswerkes" nachgedacht hat, war ich doch irritiert. Mir ist ihre Definition nicht ganz
klar und wird mir auch nie klar werden.
 

nineLE

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Genauso wenig wie ich die Gedankenwelt einer Herta und Konsorten nachvollziehen kann. Als sie über die Zerstörung ihres "Lebenswerkes" nachgedacht hat, war ich doch irritiert. Mir ist ihre Definition nicht ganz
klar und wird mir auch nie klar werden.
Dem ist absolut nichts hinzuzufügen!
Und dann erweist sich Caroline als Heilige und sucht das Kind der beiden, das sie natürlich auf Anhieb findet. Ganz ehrlich: Das erscheint mir an den Haaren herbeigezogen. Das ist mir eindeutig zu viel Zufall.
Ja fand ich auch unglaubwürdig, bei all dem Chaos und der Verzweiflung in der Suche nach Vermissten, allerdings muss man dann auch dem plötzlichen Auffinden Pietriks im Krankenlager einen solchen "unglaublichen Zufall" beimessen, oder?
Ich hatte die Hoffnung, dass am Ende alle Stränge zusammenkommen und aus dem Roman ein großes Ganzes machen. Doch mittlerweile habe ich den Eindruck, dass sich die Handlung um Caroline von den anderen beiden entfernt.
Hast du denn schon weiter gelesen, warte mal noch ab...
 
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Xanaka

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Von diesem Abschnitt war ich tatsächlich ein bisschen enttäuscht. Mir findet hier zuviel Caroline statt. Das Leben ist für sie gerade eine Achterbahn der Gefühle. Erst kommt sie wieder mit Paul zusammen, träumt von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm. Und just in dem Moment, als sie mit Sack und Pack bei ihm vor der Tür steht, erfährt sie, dass in der Zwischenzeit (wir reden von wenigen Stunden) Rena von den Toten auferstanden ist und sich bei ihm einquartiert hat. Und dann erweist sich Caroline als Heilige und sucht das Kind der beiden, das sie natürlich auf Anhieb findet. Ganz ehrlich: Das erscheint mir an den Haaren herbeigezogen. Das ist mir eindeutig zu viel Zufall.
Ich denke hier wollte die Autorin Caroline als eine Frau der höheren Gesellschaft darstellen, bei der es zum guten Ton gehört immer Gutes zu tun. Plötzlich gerät sie möglicherweise das erste Mal in eine Situation, wo von ihr ernsthafte aktive Hilfe erwartet wird. Bis dato war sie ja mehr mit Spenden sammeln beschäftigt. Das soll vielleicht auch ein wenig mehr die Wandlung von Caroline verdeutlichen, dass sie sich von einer passiven Helferin in eine aktive Helferin verwandelt!
 
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Ich denke hier wollte die Autorin Caroline als eine Frau der höheren Gesellschaft darstellen, bei der es zum guten Ton gehört immer Gutes zu tun. Plötzlich gerät sie möglicherweise das erste Mal in eine Situation, wo von ihr ernsthafte aktive Hilfe erwartet wird. Bis dato war sie ja mehr mit Spenden sammeln beschäftigt. Das soll vielleicht auch ein wenig mehr die Wandlung von Caroline verdeutlichen, dass sie sich von einer passiven Helferin in eine aktive Helferin verwandelt!
Ich persönlich habe in diesen emotionsdichten, erzählten Grausamkeiten aus Ravensbrück mitsamt seiner Wucht, dringend eines Caroline Teils bedurft, etwas aus dieser Welt fernab des Grauens, so war es für mich überhaupt möglich und erträglicher, weiter zu lesen. Findet ihr nicht?
 
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Ich persönlich habe in diesen emotionsdichten, erzählten Grausamkeiten aus Ravensbrück mitsamt seiner Wucht, dringend eines Caroline Teils bedurft, etwas aus dieser Welt fernab des Grauens, so war es für mich überhaupt möglich und erträglicher, weiter zu lesen. Findet ihr nicht?
Das stimmt, dieser Teil war auch so eine Art Ruhepol um sich von den Ereignissen in Ravensbrück zu erholen.
 
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wal.li

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Ich glaube es so verstanden zu haben, dass er deshalb so reserviert zu ihr war, weil er sich die Schuld an ihrem Schicksal und dem Tod ihrer Mutter gab, da er sie damals als Botin einsetzte und sie aufgrund dessen verhaftet worden war. Ihr Bein legt ihm nun täglich Zeugnis über diese Greuel ab...

Ach, ich habe das so verstanden, dass er sich schuldig fühlt, weil es ihm relativ gut geht und die anderen Partisanen von Stalin und seinen Schergen gefangen und deportiert werden. Wie unterschiedlich man das lesen kann...
 

wal.li

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Caroline war in Amerika ja etwas abgeschottet und bei allem Mitgefühl für die Menschen, die unter dem Krieg litten, hat sie sich eigentlich nicht viel einschränken müssen. Nun ist Paul wiedergefunden und man denkt, ihr ist etwas Glück beschieden. Da taucht Pauls Frau wieder auf und Caroline fällt in ein tiefes Loch. Es zeugt von Größe, dass sie sich dann aufmacht, das Kind von Rena und Paul zu suchen.
 
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Herta ist für mich echt das Letzte, diese mangelnde Reue und keine Einsicht. Ich weiß nicht, kann man echt so vernagelt sein, das man meint alles sei gerechtfertigt, nur damit man Arzt sein kann.
 
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