5. Leseabschnitt: Kapitel 27 bis Ende (Seite 292 bis 365)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Mich konnte das Finale leider nicht so recht begeistern. Mir fehlte noch ein überraschender Kniff, eine Besonderheit.

Ich wusste leider schon, dass es sich bei der Ermordung Andrews um eine Verwechslung handelte, da es in "Aspekte" verraten wurde und mein Mann mich vor der Lektüre auch noch einmal daran erinnerte. Schade, aber nicht so wild, denn eigentlich stand die Motivsuche dann ja auch doch nicht so sehr im Fokus des Romans.

Dieser Konflikt mit dem Tweed erschloss sich mir nicht so recht, ich kannte ihn auch mal wieder nicht. Also wieder schnell gesucht, OK, Korruptionsskandal. Wurde ja auch schon alles angedeutet, als Andrew den dritten Samuel kennenlernte.

Am meisten berührt hat mich dann wiederum auch die Tatsache, dass Jonathan Lee noch einmal aufzeigt, wie sehr Andrew Green in Vergessenheit geraten ist.

@Barbara62 wird sich dann mit mir auch noch über weitere Korrektoratsfehler auf S. 364 ärgern - so kurz vor dem Ende, schade.
 

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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So ruhig fließend wie bisher endet auch die Geschichte, Fragmente, bunt gemischt, als Möglichkeiten zu den bekannten, nachlesbaren Tatsachen. Dennoch gab es wieder Passagen, die mich in Sprache und Aussage begeistert haben: "Nicht eine Erfahrung lässt sich von der nächsten trennen. Es gab Zeiten, da seine eigenen vergangenen Leben die einzigen Geister waren, die er um Rat fragen musste." (Seite 316)
Die intensive, wichtige politische Zeit mit Samule Tilden kommt so gut wie gar nicht vor, die Leistungen Andrew Greens um Schulwesen und Bildung für alle werden auf Seite 292, 293 in kurzen Notizen zusammengefasst. Sehr gut gefällt mir die lebhafte Beschreibung des Besuches auf der in Bau befindlichen Brooklyn Bridge am Ende des Buches, an die sich Green erinnert, man kann sich die Entstehung dieser damals einmaligen Brücke sehr gut vorstellen.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Ich fand es so schade für den alten Herrn, dass er einer Verwechslung zum Opfer fiel. Auch mit über 80 hätte er noch ein paar schöne Jahre haben können, zumal er sich doch mit seinem Bruder versöhnt hatte. Ich kannte den Namen Andrew Haswell Green vorher nicht, obwohl er für New York eine Menge bewegt hat. Auch das ist schade, es wäre schön, wenn er etwas mehr gewürdigt würde.
 

Literaturhexle

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Ich wusste leider schon, dass es sich bei der Ermordung Andrews um eine Verwechslung handelte, da es in "Aspekte" verraten wurde
Ich bin kein Hellseher, aber auch ohne Aspekte war das schon sehr vorhersehbar. Das war kein Knaller, hat nicht mal gepufft;).

denn eigentlich stand die Motivsuche dann ja auch doch nicht so sehr im Fokus des Romans.
Was stand denn im Fokus: Andrew? Samuel? McClusky? Mrs Bray?
Im letzten LA musste ich an Wanda denken mit ihrem "Show, don't tell!"
Da bittet der Maler unseren Prota, wesentliche Stationen aus seinem Leben zu erzählen. Wie blöd! Warum durften wir da nicht aktiv dabei sein?
Dieser LA war wieder schlimm. Fragmente, immer wieder Fragmente. Was interessiert mich die Karriere dieses Inspektors, seine Gedankengänge? Seine Opiumsucht, sein Ehebruch?

Am meisten berührt hat mich dann wiederum auch die Tatsache, dass Jonathan Lee noch einmal aufzeigt, wie sehr Andrew Green in Vergessenheit geraten ist.
Genau. Da war ich wieder hellwach. Eine Bank im hinteren Winkel des Parks erinnert sich an ihn. Zwischenzeitlich gab es eben viele Sponsoren und Andrew hatte keine Familie, die seine Interessen hätte vertreten können.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wir erfahren in diesem Abschnitt einiges aus Greens Wirken für NY. Offenbar hat er seine einfache Herkunft nie vergessen. Er wollte Parks, Schulen und Bibliotheken für ALLE zugänglich machen. Was uns heute selbstverständlich erscheint, musste hart erstritten werden.

Der Central Park war absoluter Luxus. Ich kann dessen Kritiker durchaus verstehen, mit dem Geld hätte man andere Projekte ebenfalls vorantreiben können. Heute wird der Park genau so genutzt, wie sich Green das vorstellte. Gewitzt, wie er seinen Bau in der Sitzung durchsetzte.

Ich kann gar nicht verstehen, warum das Motiv des Mörders so wichtig genommen wird. Es gab eine Zeugin, es gab die Waffe, es gab eine Festnahme vor Ort. Wozu brauche ich da noch ein Motiv? War dieser Twist nur die Brücke zur Figur McClusky, um ein bisschen tolpatschigen Humor einzustreuen?

Ein aussagekräftiger Satz zum Mörder:
Der kam ins Hospital für Geisteskranke. "Dort starb er eines Todes, über den die Geschichte lieber keine Auskunft gibt." 355

Beeindruckend die Bauarbeiten zur großen Brücke. Auch das Gedenken an die Opfer, die Arbeiter, die zu Billiglöhnen daran arbeiteten und zum Teil ihr Leben ließen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Green hat großes geleistet, dennoch bin ich nicht warm geworden mit ihm hier im Roman. Es gibt viele kleinere Anekdoten die amüsant oder auch herzerwärmend sind, doch sie waren nur kleine Beigaben. Samuel und Green gemeinsam auf dem Gästebett, der alte Herr im Zug, viele Episoden die leider nicht tief genug gingen. Sie wirken eher wie ein Lückenfüller, da die einzelnen Fakten aus Greens Leben wohl keinen Roman mit der Seitenanzahl hervorgebracht hätten.

Die Verwechslung, die zu seinem Tod geführt hat, ist tragisch, aber auch ich wusste es. Bin mir nur nicht sicher, ob ich im Buch darüber gestolpert bin, oder ob ich es anderweitig gelesen habe. Aber mir schwant da etwas, dass am Anfang mal etwas erwähnt wurde, das drauf hindeute.

McClusky und den Strang um ihn herum habe ich als unnötig empfunden. Vor allem im letzten Abschnitt ging mir sein Gefasel um seine Erkältung ein wenig auf die Nerven. Die Ermittlungen waren für mich kein zentraler Aspekt des Buches, was sie aber durchaus hätten sein können, wenn es anders aufgezogen worden wäre.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Sie wirken eher wie ein Lückenfüller, da die einzelnen Fakten aus Greens Leben wohl keinen Roman mit der Seitenanzahl hervorgebracht hätten.
Den Gedanken hatte ich auch. Andererseits hat der Mann an so vielen Projekten in NY mitgewirkt. Das müsste doch ein eigenes Buch füllen können?!
Es gibt keine Erklärung dafür, dass der Autor sich in Episoden verloren hat. Möglicherweise sind sie allerdings für das amerikanische Publikum interessanter, weil es manchen Hintergrund kennen dürfte.
Die Verwechslung, die zu seinem Tod geführt hat, ist tragisch, aber auch ich wusste es
Dafür brauchte man wirklich keinen Spürsinn. Andrew hat bei der Begegnung mit seinem Mörder bereits gesagt, dass er die besagte Dame nicht kennt. Das habe ich ihm geglaubt, weil er es mit Frauen nicht so hatte. In dem Moment war mir klar, dass es eine Verwechslung sein muss: ohne Wiki, ohne Klappentext, ohne Hilfsmittel;)
Insofern verstehe ich den ganzen Bohei darum auch nicht.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Ich war erleichtert, als ich auf der letzten Seite ankam. Es war einfach nicht mein Buch. Genau wie @Literaturhexle verstehe ich nicht, warum es ein Motiv für den Mord geben musste, wenn der Täter gefasst war. Oder sollte ein Auftragsmord ausgeschlossen werden? Darüber wurde nichts gesagt.

Green und sein Lebenswerk hätten mich sehr interessiert, aber das war hier nur Beiwerk. Von den 364 Seiten handeln nur ganz wenige davon und meist beschränkt es sich auf Aufzählungen. Kein Wort über sein Studium. So gut wie nichts über seine Tätigkeit als Anwalt. Nichts über die Art seines Engagements in der Bildungspolitik. Nichts über die Idee zur Brücke. Fast nichts über Tildens Karriere, die mich ebenfalls sehr interessiert hätte, dafür Anekdoten ohne Ende, mal mehr, mal weniger amüsant. Sehr viel Nebel überall.

Bei William Tweed ging mir die Lust aus, mich im Internet über ihn zu informieren. Ein korrupter Bürgermeister von den Demokraten? Wozu diese Szene?

Lee zeigt einen Green, der zeitlebens auf der Suche nach Liebe war, vielleicht, weil er sie als Kind so entbehrte. Dies und das behutsam geschilderte Verhältnis zu Samuel Tilden waren am ehesten noch die Stärken des Romans für mich.

Schade um die verpasste Chance, Green ein literarisches Denkmal zu setzen.
 
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Amena25

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Oh ja, ich bin ehrlich gesagt auch erleichtert, dass ich das Buch endlich beendet habe. Mich hat es nur teilweise unterhalten. Ohne LR hätte ich es vermutlich gar nicht beendet. Werde nun versuchen, mir noch ein paar positive Aspekte in Erinnerung zu rufen.....
 
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luisa_loves-literature

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Mich konnte das Finale leider nicht so recht begeistern.
Mich auch nicht. Das Ende plätscherte wirklich ziemlich dahin.
Oh man, eine Verwechslung?
Ja, so war es wohl - irgendwie sehr banal.
Dieser LA war wieder schlimm. Fragmente, immer wieder Fragmente. Was interessiert mich die Karriere dieses Inspektors, seine Gedankengänge? Seine Opiumsucht, sein Ehebruch?
Schlimm ist ein sehr passendes Wort, der LA macht dem ersten Konkurrenz. Dabei ist es doch so wichtig, einen Roman anständig über die Ziellinie zu bringen.
Möglicherweise sind sie allerdings für das amerikanische Publikum interessanter,
Über diesen Aspekt habe ich mir wirklich umfassend Gedanken gemacht. Auf Goodreads wird der Roman vom amerikanischen Publikum ja nahezu frenetisch gefeiert. Ich kann es nur wieder auf den Kontext, die engere Bindung zu NYC, die Tatsache, dass hier Geschichte lebendig und spürbar gemacht wird, in einem immer noch vergleichsweise jungen Land, erklären. Für europäische Leser fehlt der Zusammenhang. Ich war z.B. auch bei "Tammany Hall" erst einmal verloren und dachte, ich habe vielleicht etwas überlesen.
Sehr viel Nebel überall.
Dem kann ich nur zustimmen, eine Bühnenshow mit viel Drumherum, weil der Gesang nicht so viel hergibt.
Bei William Tweed ging mir die Lust aus, mich im Internet über ihn zu informieren. Ein korrupter Bürgermeister von den Demokraten? Wozu diese Szene?
Das war auch wieder so ein Beispiel, wo der Kontext dann für uns fehlt. Das ist sicher nicht unbedingt ein Fehler des Buches, nur stellt sich mir dann die Frage, ob der Roman überhaupt für den nicht US-amerikanischen Markt geeignet ist. Oder man hätte eventuell ein Vorwort oder einen Anhang beifügen müssen.
 

Literaturhexle

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Auf Goodreads wird der Roman vom amerikanischen Publikum ja nahezu frenetisch gefeiert.
Schön, dass du das herausgesucht hast. Ich habe es mir fast gedacht! Viele Zusammenhänge sind einem New Yorker oder generell einem US amerikanischen Publikum klar, die müssen nicht erwähnt werden.

eine Bühnenshow mit viel Drumherum, weil der Gesang nicht so viel hergibt.
:D:p:D
Das werde ich versuchen, in meinen Zitatenschatz aufzunehmen! Viel treffender kann man es kaum ausdrücken.
Oder man hätte eventuell ein Vorwort oder einen Anhang beifügen müssen.
Das hätte dann aber schon ordentlich dick sein müssen...
Nicht geeignet für die Nicht-Amerikaner? Ich weiß es nicht. Einige Leser geben ja auch hierzulande 5-Sterne Rezensionen ab. Alles wohl auch Geschmackssache.
 

luisa_loves-literature

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Nicht geeignet für die Nicht-Amerikaner? Ich weiß es nicht. Einige Leser geben ja auch hierzulande 5-Sterne Rezensionen ab. Alles wohl auch Geschmackssache.
Ja, das stimmt. Wahrscheinlich waren die durch Lees Text irgendwie motivierter, sich alles bei Google zusammenzusuchen. Es ist dann wohl eher meine persönliche Note, dass es mich nicht erreicht hat. Allerdings steht es für mich schon irgendwie in einem bezugslosen Raum. Ich bin immer sehr begeistert von gut recherchierten und dann elegant eingepflegten Kontexten, die auch Lesern, die nicht im Thema sind, eine zufriedenstellende Orientierung bieten können. Hier wurde ja doch der eine oder andere Aspekt vorausgesetzt, den man auch (manchmal braucht es ja sogar nur einen Halbsatz) hätte erläutern können.
 

milkysilvermoon

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Ich wusste leider schon, dass es sich bei der Ermordung Andrews um eine Verwechslung handelte, da es in "Aspekte" verraten wurde und mein Mann mich vor der Lektüre auch noch einmal daran erinnerte. Schade, aber nicht so wild, denn eigentlich stand die Motivsuche dann ja auch doch nicht so sehr im Fokus des Romans.

Oh Mann, solche Besprechungen hasse ich ja. Wozu muss man das Ende den Leuten verraten? Will man beweisen, dass man das Buch tatsächlich gelesen hat?

Man konnte auch ohne eine solche Information dahinterkommen. Allerdings war da vorher bei mir immer noch ein Fragezeichen. Außerdem geht es ja nicht nur um den Mord, sondern sein ganzes Leben. Und der Autor wollte sich wohl genau an die Fakten halten. Da wäre eine total abgedrehte Auflösung fehl am Platz gewesen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich kannte den Namen Andrew Haswell Green vorher nicht, obwohl er für New York eine Menge bewegt hat. Auch das ist schade, es wäre schön, wenn er etwas mehr gewürdigt würde.

Ja, mir sagte der Name auch nichts. Ich kann aber nicht einschätzen, ob die New Yorker ihn kennen. So oder so hatte er eine interessante Biografie, die genug für einen Roman hergibt.
 
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