5. Leseabschnitt: Kapitel 20 bis Ende (Seite 294 bis 366)

alasca

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13. Juni 2022
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Zwischendurch eine Frage zur Handlungszeit: Wenn ich das richtig sehe, umfasst der Roman 2 Jahre. Melanie ist am Anfang 15, am Ende 17 Jahre alt.

Richtig?
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Was ich meine: Stimmt es mit den 17 Jahren am Ende? Oder ist sie schon 18? Im Roman wird es ständig Frühling, ich blicke nicht mehr durch ...
Ich bin für solche Fragen die Falsche. Ich hab es nicht so mit Raum und Zeit...
Gefühlt könnte sie auch schon 19 oder 20 sein. Es ist ja einiges passiert in der Zeit. Ich hätte so auf 4 Jahre getippt. Aber völlig ohne Gewähr :rofl
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Im Roman wird es ständig Frühling,
Mit den Jahreszeiten hatte ich auch so meine Probleme und war verwirrt. Ich habs darauf geschoben, dass es in Kalifornien andere Jahreszeiten gibt als bei uns. /Ich meine, sie ist mit 17 zu Rose gezogen, dann kam das Baby, 18 - hm, und dann verliessen sie ihn, nein mich. Die hätten mal öfters Geburtstag feiern sollen.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
querleserin.blogspot.com
Mir hat auch der letzte Leseabschnitt besser gefallen als der Beginn des Romans, allerdings habe ich tatsächlich die Fahrt durch das Marschland "quergelesen" - gut, dass die beiden die Leiche nicht gefunden haben.
Auch die Sache mit dem Zeppelin fand ich extrem in die Länge gezogen, aber ansonsten bin auch ich etwas versöhnt und es werden wohl 3 oder 4 Sterne ;)
 

petraellen

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11. Oktober 2020
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Interessant war auch die Beschreibung des Unfalls.

Zunächst Terry, der begeistert von seinem Auto ist. Die Kurven machen ihm nichts aus, das Gaspedal wird mehr durchgedrückt. Das Melanie etwas besorgt ist, wischt er nonchalant weg. Er ist stolz auf sein Auto, das „prima auf der Straße liegt und schwerer ist als an denkt“. Sein Auto ist sicher rund er fährt sicher. Da passiert nichts.

Nebenbei: Ein Auto das „schwer“ ist, würde wohl kaum heute noch gebaut werden. Da zeigt sich schon wie im Laufe der Jahrzehnte sich die Einstellung zum Auto geändert hat. Damals war ein Auto wichtig, was auch den Roman durchzieht an mehreren Stellen.

Nun passiert es doch, der Unfall ist unvermeidlich. Allerdings reagiert Terry sehr geschickt und kann größeres Unheil abwenden.

Er rast aber trotzdem in die Leichtbauten und landet schliesslich im Hühnerhaus und kommt im Rosengarten zum Stehen. Idyllisch. :smileeye Bei den Leichtbauten zeigt sich, dass bis heute noch so gebaut wird in Amerika. Dann beschreibt die Autorin das typische Verhalten von Mann und Frau. Melanie kümmert sich liebevoll um das Kätzchen, Terry ist aufgeregt in der Diskussion des Unfalls verwickelt. Schliesslich verkauft der Farmer ihnen ein Auto, damit es weitergehen kann. Doch Terry denkt nur daran wie schlecht er es nun getroffen hat mit diesem Auto. „Ohne die Potenz von Pferdestärken kam es ihm vor, als hätte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen.“ (S. 309) Im Gegensatz zu seinem Schlitten, war diese Auto ein Gebrauchsgegenstand. „Staubiges, aufgesprungenes Leder an den Sitzen, blank gescheuerte Kanten an der schwarzlackierten, staubigen Tür, die Windschutzscheibe war war nicht klar, ein altmodisches Fahrzeuggestell. „Sie waren ein freundliches Sinnbild für Armut, nicht aber für Verwahrlosung.“ (S. 310)

Auch hier sehr schön beschrieben die Gegensätze.

Wie wichtig ein Auto ist, wird etwas später mit Duncan gezeigt. Er trägt Zeitungen morgens und nachmittags aus, weil er das Geld für sein Auto braucht.
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Ich habe diesen Leseabschnitt und damit auch das Buch heute nachmittag beendet. Am Ende wurden die Einflüsse der Wirtschaftskrise nochmal sehr deutlich.
Überrascht war ich über die Fokusverschiebung auf Melanie und Terry. Beinahe wäre sie ihm auf den Leim gegangen. Dann kommt die Sache mit dem Unfall, dann der Tod von Terry. Das hat mich ziemlich überrollt. Plötzlich gewinnt Duncan als Character an Bedeutung.
Der Abschnitt hatte durchaus seine Längen, aber ich habe ihn und das Buch insgesamt gerne gelesen. Ein 5 Sterne-Buch ist es für mich persönlich nicht, aber ich sehe die Stärken von Lewis in ihrem ruhigen und präzisen Erzählstil durchaus.
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Das hat mir Wanda im letzten LA deutlich gemacht: Die zunehmende Industrialisierung, die wirtschaftliche Entwicklung sind ein Thema dieses Romans. Städte entwickeln sich, in denen auch die Landbevölkerung zuverlässig Arbeit findet. Bahnlinien werden gebaut (Agnes fiel gleich am Anfang einer zum Opfer), Automobile werden immer mehr, auch mit ihnen kann man Schaden anrichten...
Dieses Luftschiff kam schon einmal vor, ich meine, Mary hatte eines vor/über den Bergen gesehen. Das muss ein Meilenstein gewesen sein!
Diese Ausführungen leuchten mir sehr ein, liebes @Literaturhexle, liebe @Wandablue
Diese innere Unruhe setzt sie ins Verhältnis zur Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten - Ein Verhältnis, das wir im gesamten Roman entdecken durften.
Da hast Du Recht. Sicher eine Kunst, wenngleich sie mich nicht vollends begeistern konnte.
Das mag ich gerade so gern. Der Text hat stilistisch viel zu bieten. Er fließt regelrecht, man muss genau hinschauen, um seine Tiefen zu entdecken.
Auch das stimmt.Ein Buch wie dieses braucht seine Zeit
Mary ist für mich die Protagonistin dieses Romans, die mit ihrer moralischen Instanz und ihrer Nächstenliebe Familie und Nachbarn liebevoll durch rauhe Wetter führt.
Auch hier stimme ich Dir zu.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Der letzte Abschnitt konnte mich nicht so ganz packen, obwohl ich jetzt, wo ich eure klugen Gedanken gelesen habe, manches doch besser verstehe.

Dass Melanie letztlich nicht auf Terry hereinfällt, der ohne seine Pferdestärken plötzlich wie nackt dasteht (den von @petraellen zitierten Satz habe ich mir auch notiert, er passt - meinen Vorurteilen nach - auf fast jeden Porschefahrer), hat mich gefreut. Es ist Marys Erziehung zuzuschreiben, dass sie ihn durchschaut, genau wie die Tatsache, dass Duncan sich dem Mob nicht anschließt.

Etwas schade fand ich, dass Melanie so sang- und klanglos verschwindet. Ich hätte gerne mehr darüber gehört, wie es ihr in San Francisco ergeht. Auch von Sylvie und Walter erfahren wir nichts mehr, von Rose, von Eustace... Das Ende konzentriert sich, ganz wie der Anfang, auf Mary, das Zentrum des Romans. Sie fährt gewissermaßen den Lohn für ihre Arbeit ein. Sie hat die Krisen gemeistert und es geschafft, die Welt einigermaßen draußen zu halten. Der Romantitel passt für mich insofern ganz gut.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Melanie fällt fast auf Terry herein, aber, Glück im Unglück, ein Unfall öffnet ihr die Augen über sein wahres Wesen.
Das hat mich gewundert, ich habe immer angenommen, dass Melanie durchaus weiß, dass Terry nicht so toll ist. Dass dann erst der Unfall ihr die Augen geöffnet hat, auch gut…..
Die Bootsfahrt hätte etwas kürzer ausfallen dürfen, und dennoch fasziniert mich dieser besonnene, bildliche Schreibstil der Autorin.
Als sie die aufgeregten Möwen entdeckten, habe ich tatsächlich befürchtet, dass es anstelle des Hais Terry sein könnte. Was ein Glück, dass dies nicht geschah
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Für mich war das Ende nicht so wie erhofft. Ich hätte gerne mehr vom Leben der Menschen erfahren. Auch wenn ich verstehe, dass Terry, der Reiche Gegenpol, nötig war, um die Kluft deutlich zu machen, hätte ich seine Ermordung und die damit verbundene Situation nicht gebraucht.
Schön war, dass Mary ihre Familie gut im Griff hat, alle halten zusammen, dass kann man auch mit Geld nicht kaufen.
Der Erzählstil hat mir hingegen gleichbleibend gut gefallen, ich kann mir gut vorstellen weiteres von der Autorin zu lesen
 
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