5. Leseabschnitt: Juni bis Juli (Seite 298 bis 372/Ende)

ulrikerabe

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14. August 2017
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Unglaublich! Doch dann kommt der Hinweis, der die Szene wieder ins rechte Licht rückt: Es war in der Öffentlichkeit nie von einer Entführung mit einem dunklen SUV die Rede. Dieser kleine Kniff von JP gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mache mir jetzt auch nicht die Mühe, zu prüfen, ob das auch seine Richtigkeit hat. .
Ich hatte ganz ähnliche Gedanken, aber diese Wendung passt. Auch zu dem Polizeiapparat von dem wir bisher gelesen haben. Schon allein, dass der Polizeiinspektor zu Marina sagt, dass der Kommandant nicht sehr hilfreich ist weil er wahrscheinlich zu besoffen ist.

Ich hatte auf Seite 198 notiert: [zitat]"Wie nett von der Polizei, ihre ganze Kraft auf die Suche nach zwei kleinen weißen Leichen zu konzentrieren. ein willkommenerer Vorwand, um die Korruption, die Ungerechtigkeit, die betrunkenen Autofahrer oder kleinen Brandstifter in der Stadt zu ignorieren."[/zitat] Rewmira hat das gedacht, warum sich die Polizei nicht um das verschwinden von Lilja kümmern will und vor allem weil Lilja aus der indigenen Bevölkerung stammt. Doch jetzt mit dem Wissen zum Schluss des Buches ist die Polizei schlicht und einfach in beiden Fällen untätig geblieben.
 

Literaturhexle

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Barbara62

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Und zack! Aus 3 Sternen wurden 4! Den letzten beiden Kapiteln sei Dank:)
Obwohl sich der Juni ein bisschen zog. Aber gut, so ein Folklore-Festival dauert halt.

Und bei mir aus 4 jetzt 5, nachdem meine anfängliche Begeisterung im Frühling etwas dahingeschmolzen ist.

Bei "Juni" zeigt Julia Phillips, was sie kann, besser kann man einen solchen Verlust nicht beschreiben. Es wird auch so viel noch einmal aufgenommen: Alle Spuren, die dem Inspektor gesteckt wurden, hat Marina mitdurchlitten. Ich habe sie bewundert dafür, wie sie mit der Situation umgeht. Man muss bedenken, dass nicht einmal der Selbstmord, an den ich zuerst denken würde, für sie in Frage kommt, denn was, wenn die Mädchen doch zurückkehren? Im Gegensatz zu Alla hatte sie wohl das Gefühl, die Polizei wäre aktiv. Irrtum!

Tschegga hat für mich deutlich an Format gewonnen. Er hat eins und eins zusammengezählt. Die Schuld liegt eindeutig bei der Polizei, wobei ich eher Desinteresse und Faulheit als Absicht vermute.

Ich werde mir jetzt alle Stellen über Jegor ein zweites Mal anschauen, zum Glück habe ich mir das Auftauchen der Personen notiert.
 

Renie

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Die Schuld liegt eindeutig bei der Polizei, wobei ich eher Desinteresse und Faulheit als Absicht vermute.
Ich frage mich, woraus das Desinteresse resultieren könnte. Besteht die Polizei aus Russen, denen es an Motivation fehlt, wenn es um Verbrechen geht, die an der Bevölkerung begangen wird, die von den Ureinwohnern abstammen? Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Marina zu dieser Gruppe gehört. Doch in Anbetracht des diskriminierenden Gedankenguts, das uns in diesem Roman begegnet ist, würde mich diese Haltung der Polizei nicht wundern.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Ich frage mich, woraus das Desinteresse resultieren könnte. Besteht die Polizei aus Russen, denen es an Motivation fehlt, wenn es um Verbrechen geht, die an der Bevölkerung begangen wird, die von den Ureinwohnern abstammen? Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Marina zu dieser Gruppe gehört. Doch in Anbetracht des diskriminierenden Gedankenguts, das uns in diesem Roman begegnet ist, würde mich diese Haltung der Polizei nicht wundern.

Es ist generell problematisch, wenn ein Erwachsener verschwindet, das ist auch bei uns in Deutschland nicht soviel anders. Wenn ich mich richtig erinnere, war Lilja 18 oder fast 18, oder? Ich bin mir nicht mehr sicher ... Die Polizei sucht Erwachsene nur, wenn es Hinweise auf ein Verbrechen gibt. Bei einer jungen Frau dieses Alters heißt es natürlich erst mal, die hat es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten. Dann wird mehr oder weniger halbherzig ein bisschen gesucht und dann wandert die Akte in die Ablage ...
 

Barbara62

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Ich frage mich, woraus das Desinteresse resultieren könnte. Besteht die Polizei aus Russen, denen es an Motivation fehlt, wenn es um Verbrechen geht, die an der Bevölkerung begangen wird, die von den Ureinwohnern abstammen? Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Marina zu dieser Gruppe gehört. Doch in Anbetracht des diskriminierenden Gedankenguts, das uns in diesem Roman begegnet ist, würde mich diese Haltung der Polizei nicht wundern.

Marina ist Russin, da bin ich mir ziemlich sicher.
 

Sassenach123

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Jegor wohnt auf dem Land. Wer weiß, wie weit es bis zum nächsten Nachbarn ist. Da kann Mann sich schon mal eine Familie halten, ohne dass es jemand merkt.
Mich hat mehr gewundert, wo Jegor war. Sein Auto stand vor der Tür. Mit dem Fahrrad wird er wohl nicht unterwegs gewesen sein.
Beim lesen hatte ich die ganze Zeit Angst, dass er zu Hause ist und die Truppe vom Haus aus vielleicht sogar sieht, und flieht. Ob er dort war, erfahren wir ja leider nicht. Theoretisch könnte er sogar geflohen sein, wenn ihm alles komisch vorkam. Schade, dass wir nicht erfahren haben, ob er seine Bestrafung erhält
 
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Sassenach123

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Ich habe schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass wir wirklich noch etwas über die Mädchen und auch Liljas Verbleib erfahren werden. Ein gekonnter Clou die Mutter der Mädchen und die ältere der beiden Schwestern zu Wort kommen zu lassen und damit alles aufzulösen.
Jegor als Täter kam zwar überraschend, wenn man allerdings genauer darüber nachdenkt, gab es schon Andeutungen, die es im Nachhinein stimmig machen. Man hätte sogar etwas ahnen können, wenn man ganz sensibel auf diese Nuancen geachtet hätte. Aber er wirkte so unscheinbar, das Hauptaugenmerk wurde auf die anderen Personen gelenkt. Klasse gemacht.
 

Sassenach123

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Warum hat die Polizei nicht anständig ermittelt? Warum deckte sie den vermeintlichen Täter? Will der Inspektor in 2-3 Stunden wirklich Hilfstruppen schicken oder will er Beweise vernichten? Eigentlich wirkte er ja ehrlich. Hat ja auch die Wasserleiche nicht als Kinderleiche anerkannt.
So etwas dürfte eigentlich nicht passieren, und wirkt irgendwie stümperhaft. Da stellt man sich die Frage, ob ihnen mit solchen Fällen die Erfahrung fehlt,oder ob jemand gedeckt wurde. In der Hütte zu Sylvester sagt Jegor zu Lada, dass sein Onkel ihn eingeladen, gedrängt hat zur Party zu fahren. Sein Onkel ist der Patenonkel von Tolik, dem Gastgeber. Mater mir die ganze das Hirn, ob irgendwo erwähnt wird, wer der besagte Patenonkel ist.........
 

Barbara62

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Es wurde hier ja schon über den Titel spekuliert. Ich konnte mir auch lange keinen Reim darauf machen, aber inzwischen denke ich, dass er sich auf Aljonas Geschichte von der bei einem Erdbeben mit anschließendem Tsunami verschwundenen Stadt bezieht. Sie erzählt diese Geschichte sowohl im ersten wie im letzten Kapitel, sicher kein Zufall, denn in diesem Roman ist einfach alles perfekt komponiert. Und so, wie diese Stadt untergegangen ist, ist mit der Entführung auch die Welt der Mädchen verschwunden.
 
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parden

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Jegor ist der Kerl, der mit Lada bei der Silvesterfeier ist, der sich übermäßig dicht neben sie setzt und ihr vor allem einen geschälten Apfel reicht.
Daran hatte ich mich gar nicht mehr erinnert. Da hast du aufmerksamer gelesen als ich... Immerhin erscheint das Auftauchen dieses Typen bei der Silvesterfeier jetzt sinnvoller. Da hat Lada ja Glück gehabt, dass etwas dazwischen kam.
 

parden

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So etwas dürfte eigentlich nicht passieren, und wirkt irgendwie stümperhaft. Da stellt man sich die Frage, ob ihnen mit solchen Fällen die Erfahrung fehlt,oder ob jemand gedeckt wurde.
Tatsächlich habe ich zwischendurch gedacht, dass die 3 Mädchen vielleicht einem Ring von Pädophilen zu Diensten sein müssen, wozu u.U. auch Mitglieder der Polizei gehören könnten. Das scheint nicht der Fall zu sein (?), worüber ich froh bin, denn das wäre für mich dann doch des Guten zu viel gewesen...
 
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parden

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Ich habe mich mit diesem Abschnitt schwer getan, da erging es mir wohl anders als euch. Vor allem der Juni zog sich für mich gewaltig, obschon die Gefühle und Gedanken der Mutter der beiden verschwundenen Mädchen sehr intensiv dargestellt wurden - aber es war in der Summe doch viel, und ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt. Ich schwanke noch zwischen 3 und 4 Sternen, würde gerne 3,5 Sterne geben, mal schauen...
 

Wandablue

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18. September 2019
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Tatsächlich habe ich zwischendurch gedacht, dass die 3 Mädchen vielleicht einem Ring von Pädophilen zu Diensten sein müssen, wozu u.U. auch Mitglieder der Polizei gehören könnten. Das scheint nicht der Fall zu sein (?), worüber ich froh bin, denn das wäre für mich dann doch des Guten zu viel gewesen...
So ähnlich habe ich auch gedacht.
 

nellsche

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1. September 2018
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Ich bin nun auch fertig. Den Abschnitt um Marina fand ich sehr berührend. Ihre Gefühle wurden sehr realistisch beschrieben.
Dann die Auflösung! Ok, damit habe ich nicht gerechnet. Aber ich freue mich sehr, dass die beiden noch leben.

Ich muss sagen, dass mich dieses Ende sehr positiv überrascht hat und sehr viel herausgerissen hat. Aber das Ende hätte ich wohl nie gelesen, wenn es keine Leserunde gewesen wäre, denn dann hätte ich das Buch sicherlich vorher abgebrochen. Das wäre sehr schade gewesen.