5. Leseabschnitt: Issam (S. 114 bis S. 140)

[Renie]

5. Leseabschnitt: Issam (S. 114 bis S. 140)

 

[Querleserin]

Issam ist ein Roadie, der eine Newcomer- Band begleitet, die auch Mattias gehört hat. Die Verbindung zwischen den beiden ergibt sich jedoch aufgrund von einem Game - Football Manager- in denen beide eine Fußballmannschaft aufbauen, trainieren und spielen lassen. Nachdem Issams Laptop gestohlen wurde, lässt er sich in einem Post darüber aus. Mattias antwortet ihm, hat Verständnis, zeigt sich also empathisch, so dass beide sich „anfreunden“, bis zum plötzlichen Tod Mattias‘.
Issam besucht die Beerdigung, hält sich jedoch abseits, der Band hat er vorher gekündigt, da ihn Mattias Tod aus der Bahn wirft.
Doch der Bandleader heuert ihn wieder an und er nimmt sein altes Leben wieder auf, was haltet ihr von der Aussage:
„Ein Nachname fiel mir ins Auge.“ (138)
Könnte das ein Hinweis auf Mattias Bemerkung gegenüber Amber sein:
„Irgendwann kriegt man in diesem Spiel einen Sohn, sagte er mal. Dann gibt es plötzlich eine n mit deinem Nachnamen in der Jugendmannschaft“. (26)
Also „lebt“ Mattias „Sohn“ zumindest in diesem Spiel weiter.

 

[Literaturhexle]

Irgendwann kriegt man in diesem Spiel einen Sohn, sagte er mal. Dann gibt es plötzlich eine n mit deinem Nachnamen in der Jugendmannschaft“. (26)
Also „lebt“ Mattias „Sohn“ zumindest in diesem Spiel weiter.

Sehr aufmerksam von dir. Jetzt, wo du die beiden Sätze kombinierst, scheint das ziemlich sonnenklar zu sein. Wäre mir aber frühestens beim nochmaligen Querlesen aufgefallen, wenn es Richtung Rezension geht.

 

[Querleserin]

Sehr aufmerksam von dir. Jetzt, wo du die beiden Sätze kombinierst, scheint das ziemlich sonnenklar zu sein. Wäre mir aber frühestens beim nochmaligen Querlesen aufgefallen, wenn es Richtung Rezension geht.

Das mit dem "Ein Nachname" ist auch mir ins Auge gefallen und dachte, das muss eine Bedeutung haben. Diese Querverbindungen gefallen mir sehr gut. Mattias hat auch diese Band selbst gehört, das wird auch im ersten Kapitel erwähnt...

 

[milkysilvermoon]

Issam besucht die Beerdigung, hält sich jedoch abseits, der Band hat er vorher gekündigt, da ihn Mattias Tod aus der Bahn wirft.

Ja, hat er gekündigt? Ich hatte es so verstanden, dass er sich nur eine Auszeit nehmen wollte. Hmm, jetzt bin ich verwirrt...

Das mit dem "Ein Nachname" ist auch mir ins Auge gefallen und dachte, das muss eine Bedeutung haben. Diese Querverbindungen gefallen mir sehr gut. Mattias hat auch diese Band selbst gehört, das wird auch im ersten Kapitel erwähnt...

Die beiden Punkte sind mir auch aufgefallen: Mattias' "Sohn" und seine Vorliebe für die Band.

Durch Issam lernen wir zwei Facetten von Mattias näher kennen: die Begeisterung für die Fußballsimulation und seinen Musikgeschmack. Aber obwohl Issam und Mattias bis zuletzt Kontakt hatten und den Roadie der Tod so betroffen macht, dass er sich zur Beerdigung bemüht, standen sich die beiden nicht so nahe wie normale Freunde. Auch ein wenig merkwürdig: zu einer Beerdigung zu fahren von jemandem, den man noch nie persönlich getroffen hat.

 

[ulrikerabe]

Mattias Affinität zur Musik kam gleich schon im ersten Abschnitt heraus. Ebenso sein Ehrgeiz bei diesem Fußballspiel. Mit Issams Geschichte schließt sich ein Bogen. Auch wenn Issam Mattias nie im echten Leben kennen gelernt hat, ist er ihm mehr Freund als sonst jemand. Ich kann Issams Wunsch bei der Beerdigung dabie zu sein damit schon nachvollziehen.

 

[Mikka Liest]

@Querleserin

Ich denke auch, dass im Spiel jetzt Matthias' 'Sohn' mitspielt! Irgendwie finde ich das sehr schön, und ich vermute, dass Issam diese Spielfigur hegen und pflegen wird.

@Querleserin

Das gefällt mir an diesem Roman auch sehr gut – diese ganzen Verbindungen und dass hier ganz verschiedene Charaktere zu Wort kommen, mit mehr oder weniger engem Bezug zu Matthias.

@milkysilvermoon

Ich weiß gar nicht, ob ich das so merkwürdig finde... In meinen Augen kann man auch über das Internet zu jemandem eine echte Freundschaft aufbauen.

Ich habe es selber schon erlebt, dass eine Internetfreundin, mit der ich mich seit einigen Jahren regelmäßig ausgetauscht habe, plötzlich gestorben ist – und es hat mich tatsächlich hart getroffen, als ich auf ihr Facebook ging und da eine Nachricht von ihrem Mann stand, sie sei überraschend an einem Gehirnaneurysma gestorben. Hätte sie nicht in den USA gelebt, wäre ich zu ihrer Beerdigung gefahren. Da war ich quasi in der gleichen Situation wie im Buch Issam, der ja auch so von Matthias' Tod erfahren hat, daher konnte ich das wirklich gut nachvollziehen.

 

[milkysilvermoon]

Ich weiß gar nicht, ob ich das so merkwürdig finde... In meinen Augen kann man auch über das Internet zu jemandem eine echte Freundschaft aufbauen.

Ja, das glaube ich auch. Ich hatte in diesem Fall aber den Eindruck, dass der Kontakt zwischen den beiden sehr locker und oberflächlich war. Und ich denke, wenn sie einander wichtig waren, dann hätte man sich ja auch mal irgendwo auf ein Bier treffen können oder so. Für mich war das keine Internetfreundschaft, sondern eher ein flüchtiger Kontakt. Deshalb fand ich es merkwürdig. Jetzt, da ich die Umstände von Mattias‘ Tod kenne, kann ich es schon eher nachvollziehen.

 

[parden]

Dieser Roman gefällt mir wahnsinnig gut - die vielen Facetten eines Lebens werden durch diese Art der Erzählung deutlich: wie viele Kontakte man hat im Leben, und dass einer für jeden Einzelnen etwas anderes bedeutet. Hier ist es der Kontakt über den Fußball-Manager, wobei Issam gerade diese virtuelle Verbundenheit viel bedeutet hat. Daher hat es ihn hart getroffen, als Mattias plötzlich starb. Er hat sich sogar die Stelle angesehen, 'an der es geschah' - das deutet für mich auf Unfall oder Selbstmord hin, oder gibt es noch eine andere Möglichkeit? Plötzlich tot zusammengebrochen - da würde doch kaum einer darüber reden, wo es passiert ist, oder?

Ich kann bei aller Faszination für diesen Roman immer nur ein Kapitel lesen, denn Trauer einerseits und die große Einsamkeit im Leben jedes einzelnen andererseits springt einen jedesmal geradezu an. Davon 'ertrage' ich meist nur eine wohldosierte Menge.

 

[Sassenach123]

Mir gefällt, dass ich während des Lesens die ganze Zeit nach Hinwisen über Mattias suche. Oft kommt nur wenig, aber bis auf Nathan lässt sich bisher immer zuordnen in welcher Beziehung die Person zu Mattias stand. Hier ist es zwar nur eine lockere Bekanntschaft durch das Internet, dennoch glaube ich, dass sie Issam sehr wichtig war. Wir können auch davon ausgehen, dass Mattias plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, zumindest hört es sich in diesem Abschnitt so an.
Der Roman kündigt an, dass er auch Mut macht und von Hoffnung geprägt ist, dass erkenne ich zur Zeit noch nicht, bin gespannt wie das umgesetzt wird,