5. Leseabschnitt: Die Pointe (Seite 267 bis 338/Ende)

Bibliomarie

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Ich hätte den Roman tatsächlich in einem Tag durchlesen können, habe aber extra zwischen den Abschnitten Pausen gemacht, aber nicht um darüber nachzudenken. Die Geschichte kommt wirklich sehr glatt und gefällig daher.

Nun ist also Sam mit seiner Interpretation des Gedichtzyklus dran und erfährt, dass er das letzte Geheimnis (das mit dem Sex) nicht gelöst hat.
Die Interpretation von langen Schornsteinen mit weißen Dampfwölkchen, die daraus hervorquellen, harten Rohren, die irgendwo verlegt werden und unsägliches mehr:confused:, alles Umschreibungen für das Grundthema von Morris, die in einem prüden Staat nicht gesagt werden durften. Das klingt für mich wie unreife Schülerfantasien.

Gefallen hat mir, dass Sam auch ohne die Hilfe der Clique gut zurecht kommt, kein Einzelgänger mehr ist und eine neue Nähe zu seinem Vater gefunden hat.

Mit dem Geld der Hubschraubersitze wird das alte Larrys aufgerüstet und wieder zum Zentrum des Städtchens und Cameron findet nach einem Jahr in der Fremde damit seine Erfüllung. Wahrscheinlich wird er in einigen Jahren eine ganze Kette von Larry's haben und damit all die gammeligen Malls in der Umgebung aufwerten.

Und Sam kann endlich Kirstie seine Liebe gestehen, ob sie will oder nicht und beide rudern über den See. Ja, schön.

Eine wirklich nette Geschichte, unterhaltsam, mal auch melancholisch, aber auch nichts was lange nachhallt.
Aber ich bin überzeugt, dieses Buch wird wieder ein Bestseller und das ist für Autor und Verlag schließlich nicht das Schlechteste.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Alles ist recht vorhersehbar, rund, weichgespült und stellenweise auch zu schön, um wahr zu sein. Ich denke mal an den nicht lesenden Vater, der auf einmal erfolgreich einen Buchladen führt... Fühlt sich zumindest gut an.

Das war wirklich weit hergeholt. Der Mann, der nicht liest und noch weniger reden mag, führt die Buchhandlung weiter. Aber da kommt ja noch die alte Angestellte, die ehrenamtlich zur Seite steht.
 

Sassenach123

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Ist Sam die beste Figur? ich finde nicht.
Das interessiert mich jetzt aber auch. Wer war denn für dich persönlich die beste Figur? Klar, Sam ist die Hauptfigur, geht ja auch irgendwie nicht anders, er ist der zentrale Kern. Geopfert wurden in meinen Augen ja nur die Mutter, durch ihren Tod, und eventuell noch Hightower, weil der durch seinen Sport und die Freundin am Ende nicht mehr in Erscheinung getreten ist. Aber vielleicht entgeht mir da ja etwas!
Mein persönlicher Favorit war übrigens der Inspektor, ich mag ja so kauzige Charaktere, die erst total fies wirken und man dann irgendwann erkennt, dass es gar nicht so ist.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Natürlich kann man jetzt sagen, es ist einiges geschönt, im wahren Leben passiert so etwas nicht, aber man wird doch mal träumen dürfen. Ich finde es entspannend mal etwas zu lesen, was nicht böse endet. Ich verstehe aber auch, wenn es einigen zu glatt gebügelt erscheint, und daher nicht so gut gefällt. Mich hat es zur richtigen Zeit getroffen. Es hat mir wirklich Spaß gemacht in diese Zeit zurück zu driften, an die alten Filme und Songs zu denken.
Die Idee Hard Land einzubinden war sehr originell und schmiegte sich gut in die Handlung. Generell ist der Roman anschmiegsam, er will ja auch nicht provozieren. Er wollte Sams Zeit erzählen, als er endlich Freunde fand und er seine Mutter verlor, und dass ist gelungen.
Aber, und da stimme ich @Bibliomarie vollkommen zu, er wird nicht nachklingen, dafür ist er dann doch zu seicht gehalten.
 

Sassenach123

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Genauso gut hat mir gefallen, das Cameron das Larrys übernommen und so ein stückweit die Stadt erhalten hat. Er scheint wohl doch mehr an Grady zu hängen als er gedacht hatte. Genauso wie Kirstie, was sicherlich zusätzlich an Sam
Ja, Cameron passt ins Larry, allerdings habe ich nicht erwartet, dass sein Vater dies durchwinkt, das erscheint mir in der Tat sehr unrealistisch.
 

Wandablue

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Brandenburg
Das interessiert mich jetzt aber auch. Wer war denn für dich persönlich die beste Figur? Klar, Sam ist die Hauptfigur, geht ja auch irgendwie nicht anders, er ist der zentrale Kern. Geopfert wurden in meinen Augen ja nur die Mutter, durch ihren Tod, und eventuell noch Hightower, weil der durch seinen Sport und die Freundin am Ende nicht mehr in Erscheinung getreten ist. Aber vielleicht entgeht mir da ja etwas!
Mein persönlicher Favorit war übrigens der Inspektor, ich mag ja so kauzige Charaktere, die erst total fies wirken und man dann irgendwann erkennt, dass es gar nicht so ist.

Das heißt, dass der Inspektor für dich die beste Figur war. Die Hauptfigur ist nicht notwendigerweise immer die stärkste Figur oder die beste.
Meiner Meinung nach ist das Kerstie. Aber der Autor hat sie am Schluß dem in den Sonnenuntergangsegeln geopfert. Literarisch geopfert bedeutet ja nicht, dass die Personen sterben, sondern verpfuscht werden. Am Schluß das volle Klischee. Kerstie wird Sex mit dem Kerl haben. So hats der Autor gewollt. Jetzt sag nicht, wir wissen es nicht. Wir wissen es. Der Autor hat es uns so stark suggeriert, geht gar nicht anders.
 

Literaturhexle

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Am Schluß das volle Klischee. Kerstie wird Sex mit dem Kerl haben. So hats der Autor gewollt. Jetzt sag nicht, wir wissen es nicht. Wir wissen es. Der Autor hat es uns so stark suggeriert, geht gar nicht anders.
Klar, wissen wir es. Das war für mich völlig klar.
Im Grunde hast du recht. Auch wenn Kirstie "ein heißes Höschen" hat, hatte sie in puncto Sam Prinzipien - die sie beim Reiten, nein Segeln, in den Sonnenuntergang über Bord wirft.
Gut, dass wir darauf noch einmal zurückgekommen sind. Ich dachte, es sei allen außer mir klar und habe mich nicht zu fragen gewagt;)
 

Barbara62

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Ich habe tatsächlich nach den ersten vier Teilen etwas Abstand gebraucht und zwischendurch einen Krimi gelesen. Mit dieser Pause ging es nun deutlich besser und ich habe den fünften Teil besser überstanden. Ich empfinde "Die Pointe" lediglich als Zwischenstufe in Sams Entwicklung, ähnlich der Prüfungen, nicht als Ehe-Kinder-Häuschen-Happy-End. Überhaupt habe ich das Buch zuletzt ein wenig wie ein Märchen gelesen. Man muss den Verstand kleinschalten und sich hingeben, dann funktioniert es ganz gut.

Was ist der Anstoß für Kirsties Kehrtwende? Ist Sam erwachsener geworden, ist es ihr Heimweh nach Grady oder im schlimmsten Falle gar Mitleid? Wir wissen es nicht.

Es ist kein literarischer Roman, es sitzt auch nicht jede Metapher, und mit meiner Leseerfahrung würde ich sagen, er ist auch nicht besonders originell, das meiste hat man so oder so ähnlich schon an anderer Stelle gelesen (oder in Filmen gesehen). Es ist ein Buch, das aus vielen Versatzstücken zusammengesetzt scheint, trotzdem ist es solide Unterhaltung, wenn auch nicht für jede/n. Es entspricht nicht meinen Erinnerungen an diese Zeit, aber das mag an mir liegen. "Vom Ende der Einsamkeit" bleibt für mich das deutlich bessere Buch.

Ich muss mich jetzt noch mal sammeln, auch noch einmal querlesen, damit ich zu einer abschließenden Bewertung (vermutlich 3 oder 4 Sterne) komme. Das Buch hat zweifelsohne etwas, aber keine Ahnung, wie ich das in Worte bekomme. :confused:
 
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Literaturhexle

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Man muss den Verstand kleinschalten und sich hingeben, dann funktioniert es ganz gut.
Das muss man aber auch können;). Mir gelingt es eher weniger....
Es ist kein literarischer Roman, es sitzt auch nicht jede Metapher, und mit meiner Leseerfahrung würde ich sagen, er ist auch nicht besonders originell, das meiste hat man so oder so ähnlich schon an anderer Stelle gelesen (oder in Filmen gesehen).
Mein Reden:)
solide Unterhaltung
Das sehe ich auch so. Barbara, wir sind zu anspruchsvoll geworden!:p
 

Amena25

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Der fünfte Teil hat für mich allerdings auch kleinere Längen und hätte kürzer ausfallen können. Das Ende wirkt ein wenig weichgespült, aber nicht übertrieben.

Dieser letzte Abschnitt hat mich nicht so ganz überzeugt. Mir hätte es ein Ende ohne die Bootstour mit Kirstie auch getan.
Zwar ist Sams letztes Schuljahr ohne seine alten Freunde realistisch geschildert, er findet neue, wenn auch weniger gute Freunde....
Aber das Ende wirkt aufgesetzt.