Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es Elimane nicht um kritische Rezensionen ging, sondern um die, die ihn nicht verstanden und vor allem, die in ihm nicht den Schriftsteller, sondern den Schwarzen sahen. Vaillant, der zur Vernichtung des Buches am meisten beitrug, blieb verschont (falls Elimane wirklich etwas mit den Selbstmorden zu tun hat, das ist für mich noch nicht ausgemacht).Nun lässt der Autor uns tief in mystische Traditionen eintauchen, zwischen 1938 und 1940 sterben alle, die sich jemals kritisch über Das Labyrinth des Unmenschlichen geäussert haben. Magische Kräfte, die jemanden in den Selbstmord treiben können? Uralte Gedankenkräfte, über die nur wenige Menschen verfügen?
Glücklicherweise verzichtet er hier auf die Masse an Fremdwörtern wie im 1. LA.Das ist mir auch wieder aufgefallen (das heißt schon was!). Seine Sprachbilder sind zuweilen recht ausufernd, so dass ich seiner Poesie nicht immer folgen kann.
Selbst Siga sagt von sich, dass sie nicht an Mythen glaubt, obwohl sie damit aufgewachsen ist. Die Geschichte um Mbar Ngom lag vor ihrer Geburt und ist eine mündlich weitergegebene Heldenerzählung über ihren Vater O. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie zu wörtlich zu nehmen ist, wie wir sie lesen, sondern eher symbolisch?Ohne Bezug zur Realität bleibt allerdings die Geistwanderung als Mbar Ngor von Ousseynon dazu verführt wird, zu sterben. Strange.
Mir geht es ebenso. Ich habe überhaupt keinen Plan, wie das Buch enden könnte. Stattdessen vergnüge ich mich mit den einzelnen Episoden, die oft für sich eine Geschichte bilden. Und natürlich mit dem Hinterfragen von Literaturkritiken. Hier wüsste ich eigentlich doch gerne mehr über "Das Labyrinth des Unmenschlichen", um genau zu beurteilen, ob die Thematisierung des Autors eine legitime Grundlage hat. Wenn es autobiografisch wäre, der Senegal, die Migration, der Rassismus in Frankreich usw. Themen des Buches wären, wäre eine Bezugnahme auf die Herkunft des Autors nämlich in meinen Augen legitim. Wenn es aber ein Buch wäre, das auch jeder weiße Urfranzose genau so geschrieben haben könnte, nicht.Allerdings werde ich auch immer nervöser, wie dieses Buch nun ausgehen wird. Ich hoffe inständig, dass das Ende hier nicht offenbleibt.
Übrigens: Hat eigentlich jemand "Tod eines Kritikers" von Martin Walser gelesen? Wird darin nicht auch ein unliebsamer Literaturkritiker (= Marcel Reich-Ranicki) um die Ecke gebracht? Ich kenne es leider nur vom Hörensagen.
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