Irritiert über den Zeitstrahl war ich, als auf Seite 329 erwähnt wurde, dass die Hochzeitspaar werder von Revolution noch von Pandemie sich haben aufhalten lassen. Erst kam ich ins Stocken bezüglich der aktuellen Pandemie und von welchem Zeitpunkt aus Olenka hier auf die Vergangenheit schaut. Dann ist mir aber die sog. Schweine-Grippe in 2009 in den Sinn gekommen. Das hat sich damals zeitlich überschnitten.
Das Kastanienpüree war schuld.
Nein, dieser Virus war gerade bei uns in Deutschland gar nicht so präsent. In anderen Ländern aber viel stärker. Also ich habe jedenfalls bis vor zwei Jahren noch nie eine Maske getragen. Nicht mal eine Faschingsmaske, weil ich kein Faschingsfan bin.Ich kann mich nicht erinnern, dass wir damals Maske getragen haben. Haben wir nicht, oder?
Das wurde nicht erklärt. Ich gehe davon aus, dass es welche sind, die Viktors Familie feindlich gegenüberstehen. in der organisierten Kriminalität gibt es immer rivalisierende Gruppen, die sich gegenseitig bekriegen.Wer waren denn die Männer, die zu Daria in die Studentenwohnung gekommen sind und ihr die Geheimnisse verraten haben? Da bin ich ehrlich gesagt nicht hinterhergekommen.
Olenka zeigt nur Gefühle gegenüber ihrer Mutter und ihrem Geliebten. Da wird sie emotional. Doch allen anderen gegenüber hat sie sich einen Panzer zugelegt. Da wird jeder nur nach seinem Nutzen beurteilt. Das ist hart und berechnend, doch ich möchte sie aus meiner privilegierten Position heraus nicht aburteilen.Die Weichheit, die als Aspekt zu Olenkas Charakter durch Roman hinzugekommen war, wurde für mich durch folgende Sätze ins negative gezogen: Seite 353 "Daria war nicht mehr das Tor zu meiner glänzenden Zukunft. Das warst nun du." [...und das geplante (!) Kind]. Die Frau ist wirklich unglaublich berechnend.
Der Grund ist banal, aber schwerwiegend. Olenka brauchte Geld, es fehlte ihr damals am Nötigsten. Sie kennt sich nicht aus in dieser Branche, weiß nicht, wie schnell sich ein Gesicht abnutzt und wie wertlos man wird. Die Frau als Ware- auch hier … Eine Ware, deren Wert schwankt und die schnell wertlos ist.Das Kastanienpüree war schuld. Das ist im Ernst dieses Romans schon fast parodistisch lustig, wenn es nicht so ernst wäre.
Das hat mir mal wieder bewusst gemacht, wie vermeintlich weit entfernte Geschehnisse uns kaum tangieren. Unsere jetzige Situation ist manchen Ländern nicht unbekannt, aber erst jetzt, wo es uns selbst betrifft, finden wir das Ganze schrecklich und unzumutbar.ch kann mich nicht erinnern, dass wir damals Maske getragen haben. Haben wir nicht, oder?
Zuerst einmal aber macht das Sinn. Die Familie ist in ihrem Umfeld sehr wichtig, eigene Kinder haben einen hohen Stellenwert. Als Mutter eines Kindes von Viktor wäre sie in einer anderen Position.Spontan hat sie es als Lebensversicherung betrachtet, wenn sie schwanger wird.
Ja, das passt. Sonst würden die auch nicht so einen Hype um die Reproduktionsmaschinerie machen.Die Familie ist in ihrem Umfeld sehr wichtig, eigene Kinder haben einen hohen Stellenwert.
Das habe ich auch nicht verstanden, Texas passt irgendwie nicht zusammen.Das habe ich nicht ganz verstanden - nach dem Wiederauftauchen des Papa-Kopfes war sie doch zunächst wieder ganz zugänglich? (s. S. 381) Lang gehalten hat der Stimmungsumschwung nicht.
Das rechne ich Oksanen hoch an! Sie bringt Begriffe wieder ins Gedächtnis , die schon in der Versenkung verschwunden waren. Und das Timing ist einfach perfekt, jetzt, wo die Ukraine wieder die Nachrichten beherrschen.Auch baut Oksanen immer wieder Elemente aus der Historie in die Handlung ein, ohne dass es aufgesetzt wirkt. So z.B. kommt Olenka bei einer Fahrt am Petrowski- Denkmal vorbei und der Leser erfährt von der Zeit des Holodomors , der großen Hungersnot in den Jahren 1932 und 1933, der zwischen drei und vierzehn Millionen ( was für Zahlen ) zum Opfer fielen. Oder über die Diskriminierung der Burjaten.
Oh ja, diese mangelnde Kommunikation! Offensichtlich handelt es sich ja um einen 'Gendefekt' in ihrer Familie, wenn ich mir deren Geschichte so anschaue!Indessen bewundere ich, wie stimmig und dennoch facettenreich die Figur Olenka gestaltet wurde. Sie ist hammerharte Geschäftsfrau, geht über Leichen, hat wenig Mitgefühl, zerstört einen Walkman und tröstet anschließend (falsche Schlange!), sie übt Verrat, ist auch Roman gegenüber nicht aufrichtig usw usw.
Mich begeistert auch die soziale und politische Entwicklung dieses Landstrichs - da hat dieser Roman mein Bewusstsein sehr erweitert!Die oben genannten Hintergründe über die Kinderwunschindustrie, die sozialen und politischen Entwicklungen dieses Landstrichs, die kriminellen Verwerfungen, all das wird anschaulich erzählt. Im Mittelpunkt Olenka und ihre Geschichte. Dieser Roman hat wirklich einige Thrillerelemente.
Stimmt, total ungewohnt für uns! Habe mal gegoogelt: 'Dieser Brauch hat in vielen Ländern Tradition, in denen orthodoxe Christen leben. Jedes Jahr am Sonntag nach dem orthodoxen Osterfest (das später stattfindet als in der katholischen und evangelischen Kirche) erinnern die Menschen so an diejenigen, die sie verloren haben. Blumen, einige Eier und Kekse legen sie ihnen als Gaben aufs Grab.'Der Friedhof der Oligarchen ist schon sehr speziell. Auch dass man mit Essen und Trinken an die Gräber geht und dort eine Art Picknick abhält, ist für mich befremdlich.
Ich fand die Stelle auf S. 378 'Vielleicht war ja eine Tiefkühltruhe mit Händen, Beinen und Köpfen wie eine Bank, aus der man etwas hervorholen konnte, sollte die Familie des Opfers mit Journalisten sprechen wollen', so bezeichnend!Die Clans teilen das Land untereinander auf und bekriegen sich gegenseitig.
Eas für ein System, in dem von oben bis unten alle mehr oder weniger kriminell sind.
Der Kopf des Vaters war nicht einfach nur verschwunden. Er wurde als zukünftiges Pfand aufgehoben.
Dieses Prinzip herrscht überall da vor, wo man versucht, ein "richtiges Leben im falschen" zu leben.Oh ja, diese mangelnde Kommunikation! Offensichtlich handelt es sich ja um einen 'Gendefekt' in ihrer Familie, wenn ich mir deren Geschichte so anschaue!
(Auf der anderen Seite gäbe es wahrscheinlich die meisten Romane, Opern usw. nicht, wenn alle so offen kommunizieren würden, wie es angebracht wäre!
Oh ja, das haben wir auch geschaut und bei dieser Szene nach Luft geschnappt! (Wahnsinn, wie sehr doch manche die Augen verschließen vor der Realität!) *Flüster* wir fanden übrigens diesen Film etwas sehr verwirrend - die anderen hatten uns wesentlich besser gefallen!)Gestern gab es wieder eine Verfilmung nach einem Roman von Michael Robotham, das war auch ein gutes Beispiel dafür. Der alte Vater der Hauptfigur Johannes war, wie sich zeigte, seit Jahren Bigamist mit zwei Haushalten. Als dieser Johannes seine alte Mutter darauf ansprach, erwies sich, dass sie das längst wusste. Mehr noch, sie drohte ihm Ohrfeigen an, wenn er nochmal so frech sein sollte, das zu erwähnen ...
Als dieser Johannes seine alte Mutter darauf ansprach, erwies sich, dass sie das längst wusste.
Das war aber auch gesellschaftlich komplett akzeptiert! Das "Glück des kleinen Mannes", denke ich manchmal. Es war ja die Generation, die oft keine tolle Ausbildung machen konnte und unheimlich viel körperlich arbeiten musste... Da gehörte der Umtrunk dazu.Unsere Männer trinken alle. Stell Dich nicht so an."
Genau. Man muss das vor dem Hintergrund der Zeit sehen. Jede Zeit hat ihre Strömungen. Auch die der heutigen Zeit haben nicht nur Vorteile. In 50 Jahren wird man manche Entwicklung mit Sicherheit auch kritisch betrachten.Dieses "Ehefrauen und Mutter Bild" ist nur schwer aus den Köpfen der Generation herauszubekommen, die noch wirtschaftlich von ihren Gatten abhängig waren.