Desirée fühlt sich tatsächlich verantwortlich für Antons Tod, sie macht sich vor allem Gedanken, was die anderen sagen werden. Und erneut muss eine Beerdigung organisiert werden, doch Anton hat vorgesorgt. Kein Brimborium - nach einer jüdischen und zwei christlichen Beerdigungen spricht dieses Mal ein Yogi, der an das Leben nach dem Tod glaubt. Es ist eine echt skurrile Beerdigung, wenn die Versammelten sich bemühen Positives über Anton zu sagen. Interessant ist auch, dass Galgut jedes Mal von denen erzählt, die die Leiche herrichten oder wie im letzten Fall verbrennen.nur ein Statist zu sein in diesem Stück (seinem Leben). Er kann den Gedanken nicht ertragen, in sein Haus und in sein Leben zurückzukehren, es überzustreifen wie ein zerschlissenes Hemd, das er achtlos hat zu Boden fallen lassen." (311)
Namen und Details ändern sich von einem Absatz zum anderen (...) Ist das eine Familiensaga oder ein Farmroman? (...) Die verschiedenen Lebensphasen des Mannes, erzählt im Abstand von jeweils ungefähr 10 Jahre, sollen seine Entwicklung zum erwachsenen Mann nachzeichnen (S.347)
Ein Zeichen dafür, dass für Galgut die Zukunft Südafrikas bei der Schwarzen Bevölkerung liegt. Die weiße Welt ist am Untergegen.Inzwischen weiß er auch, dass es an ihm liegt, dass die Ehe kinderlos geblieben ist.
Dabei zeigt er einerseits die Kontinuität und gleichzeitig die Veränderung. Gut gemacht!Interessant ist auch, dass Galgut jedes Mal von denen erzählt, die die Leiche herrichten oder wie im letzten Fall verbrennen.
Hier wird der Roman unglaublich politisch. Das Versprechen, ursprünglich gegeben von Rachel und dann weiter in Erinnerung gerufen von Amor - den zwei Figuren, die positiv besetzt sind. Doch obwohl Amor als eine unglaublich altruistische Person geschildert wird, die sich aufopferungsvoll für andere einsetzt, ist sie zu schwach ( oder vergisst/ verdrängt es einfach ) , das Versprechen einzulösen. Also: die „ guten“ Weißen Südafrikas haben letztendlich zu wenig getan, um das jahrhundertelange Verbrechen an der schwarzen Bevölkerung gutzumachen. Für die jungen Schwarzen kommt es zu spät. Ihre früheren Hoffnungen haben sich nicht erfüllt .( Lukas hat nicht studiert, sondern war mehrmals im Gefängnis, hat Narben von zahlreichen Auseinandersetzungen und ist am Ende.)Ist es nicht nichts oder ist es nichts, wenn man Lukas Glauben schenken soll, in dessen Ansprache "Weiße Frau" offenbaren, dass die Gesellschaft weit entfernt von Versöhnung ist und die Risse und Wunden, die sich an seinem Körper abzeichnen, auch die Gesellschaft Südafrikas symbolisieren.
Wieder genial, wie Galgut selbstironisch seinen Roman auseinandernimmt.Und da ist noch Antons Roman - der uns etwas über Anton erzählt und implizit beschreibt Galgut auch seinen eigenen Roman:
Sehr gute Zusammenfassung!Wie nicht anders zu erwarten, stirbt in diesem letzten LA Anton, ebenfalls tragisch, denn er nimmt sich das Leben. Inzwischen ist es 2018 (Zuma tritt als Präsident ab).
Zu Beginn werden wir Zeuge, dass es seit Astrids Beerdigung mit ihm bergab gegangen ist - finanziell steht er vor dem Ruin und auch seine Ehe ist zerstört. Inzwischen weiß er auch, dass es an ihm liegt, dass die Ehe kinderlos geblieben ist. Wir begleiten Anton an seinem letzten Tag - Saufen in einer Kneipe, er trifft einen ehemaligen Bekannten, der ihn langweilt, weil er ein geordnetes Leben führt, er schmiert eine Polizistin, die ihn betrunken erwischt und letztlich trifft er auf der Farm ein und es kommt zu Handgreiflichkeiten mit dem Yogalehrer seiner Frau - Moti.
Als er nachts Geräusche nimmt, schnappt er sich das alte Gewehr seines Vaters und dort draußen hat er die Erkenntnis
Desirée fühlt sich tatsächlich verantwortlich für Antons Tod, sie macht sich vor allem Gedanken, was die anderen sagen werden. Und erneut muss eine Beerdigung organisiert werden, doch Anton hat vorgesorgt. Kein Brimborium - nach einer jüdischen und zwei christlichen Beerdigungen spricht dieses Mal ein Yogi, der an das Leben nach dem Tod glaubt. Es ist eine echt skurrile Beerdigung, wenn die Versammelten sich bemühen Positives über Anton zu sagen. Interessant ist auch, dass Galgut jedes Mal von denen erzählt, die die Leiche herrichten oder wie im letzten Fall verbrennen.
Amor ist nicht anwesend, Desirée kann sie nicht erreichen. Salome hingegen kennt ihre Nummer, doch sie hat niemand gefragt - immer noch unsichtbar. Sie informiert Amor, über deren ärmliches Leben - sie pflegt immer noch Mensch, opfert sich auf - wir kaum etwas erfahren. Sie handelt aus Güte, verbrennt innerlich. Sie bleibt distanziert.
Doch sie kehrt ein letztes Mal auf die Farm zurück, um ihr Versprechen einzulösen. Nach der Beschreibung des Hauses, das jetzt Salome gehören wird, oder vielleicht auch nicht, wenn andere Ansprüche geltend gemacht werden, stellt sich die Frage, ob es ihr noch nutzt. Ist es nicht nichts oder ist es nichts, wenn man Lukas Glauben schenken soll, in dessen Ansprache "Weiße Frau" offenbaren, dass die Gesellschaft weit entfernt von Versöhnung ist und die Risse und Wunden, die sich an seinem Körper abzeichnen, auch die Gesellschaft Südafrikas symbolisieren.
Und da ist noch Antons Roman - der uns etwas über Anton erzählt und implizit beschreibt Galgut auch seinen eigenen Roman:
Gut, dass er es nicht gemacht hat.erschlägt Amor mit einem Blitzschlag. Vllt hätte mir das gefallen!
Ja, dazu müsste sich die weiße Bevölkerung Südafrikas ändern. Aber es ist verdammt schwer, über seinen Schatten zu springen. Anton war intelligent und hat sich trotzdem was vorgelogen, sich mit den falschen Leuten zusammengetan usw.Ja, und Anton. Hm. Der hat alles verloren. Das stimmt schon. Aber noch immer hätte er das Ruder rumreißen könnnen. Dazu aber hätte er sich verändern müssen
Wieder eine politische Aussage. Ohne dass Galgut explizit auf politische Dinge eingehen muss. Der Roman liest sich für mich als eine Parabel auf die südafrikanisch Gesellschaft.Das Haus selbst versinnbildlicht den Verfall der Familie Swart sehr gut. Alles verkommt, verfällt, letztlich wird es eventuell ganz verschwinden wie die Familie selbst.
Und zeigt die Art von Humor, die Galgut an den Tag legt. Große, theatralische Gesten versanden in der kläglichen Realität.Konsequent und traurig, dass Antons Asche anders als geplant in der Regenrinne festhängt..
Das hast du gut gesagt. Die Familie und deren Zerfall spiegelt die gesellschaftlichen Verhältnisse wider. Auch im Verhalten gegenüber Salome, Amor ist zu schwach, das Versprechen kommt zu spät. Kann es eine Versöhnung in dieser Gesellschaft geben, ist eine Frage, die am Ende des Romans steht.Wieder eine politische Aussage. Ohne dass Galgut explizit auf politische Dinge eingehen muss. Der Roman liest sich für mich als eine Parabel auf die südafrikanisch Gesellschaft.
Diese Art von Humor hebt den Roman ebenso wie die Erzählweise von der Masse ab.Und zeigt die Art von Humor, die Galgut an den Tag legt. Große, theatralische Gesten versanden in der kläglichen Realität.
Ja. Man spürt den autobiografischen Anteil sehr gut. Ebenso wir die stilistischen Parallelen zu "das Versprechen"Hier sind seine Selbstzweifel, ist sein Scheitern sehr gut zu spüren
Unbedingt. Die Symbolik ist überwiegend sehr stimmig und atmosphärisch gelungen.Das Haus selbst versinnbildlicht den Verfall der Familie Swart sehr gut. Alles
Diese Szenen sind einfach wunderbar gelungen. Der Roman bleibt sehr glaubwürdig bis zum Ende. Alles passt da zusammen.berauschend hinsichtlich des großen Regens, der alles verwischt. Konsequent und traurig, dass Antons Asche anders als geplant in der Regenrinne festhängt...
Schön beobachtet! Amor ist also ein Typ. So kann ich auch ihre Tätigkeit als selbstlose Krankenschwester viel besser verstehen.Also: die „ guten“ Weißen Südafrikas haben letztendlich zu wenig getan, um das jahrhundertelange Verbrechen an der schwarzen Bevölkerung gutzumachen. F
Wie meinst du das genau?Amor ist also ein Typ.
Amor steht für die guten Weißen, die sich schämen, sich in irgendeiner Form aufopfern, aber dennoch nicht wirklich etwas tun, um die Lage der Schwarzen zu verbessern. Sie ist ein schwacher Mensch, hat zwar Prinzipien für sich selbst, ist nach außen jedoch durchsetzungsschwach. Das meinte ich mit Typ oder Platzhalter. Es gibt einen besseren Begriff, der fällt mir nicht einWie meinst du das genau?
Das wollte ich schon mal sagen, jetzt fällt es mir wieder ein: Amor opfert sich nicht auf. Sie ist Krankenschwester. Das ist ein ganz normaler Beruf. Was sie sonst noch tut, wissen wir nicht. Der Autor schreibt, sie hat dann und wann geliebt. Aber mehr verrät er uns nicht.A
Amor steht für die guten Weißen, die sich schämen, sich in irgendeiner Form aufopfern, aber dennoch nicht wirklich etwas tun, um die Lage der Schwarzen zu verbessern. Sie ist ein schwacher Mensch, hat zwar Prinzipien für sich selbst, ist nach außen jedoch durchsetzungsschwach. Das meinte ich mit Typ oder Platzhalter. Es gibt einen besseren Begriff, der fällt mir nicht ein
Sie scheint sich aber doch seit ihrem Weggang aus dem Krankenhaus um die Armen der Armen (die Stinkenden usw.) zu kümmern. Außerdem lebt sie in extrem bescheidenen Verhältnissen, verzichtet auf das (ihr zustehende) Erbe, das ihre eigenen Verhältnisse deutlich bessern würde. Ich sehe da schon, gerade im Vergleich zu den anderen Weißen, die wir kennenlernen, eine große Bereitschaft zu verzichten und zu helfen.Sie ist Krankenschwester
So wie Galgut sie beschreibt, geht ihre Fürsorge weit über das Notwendige hinaus. Privatleben scheint es für sie kaum zu geben.Amor opfert sich nicht auf. Sie ist Krankenschwester. Das ist ein ganz normaler Beruf. Was sie sonst noch tut, wissen wir nicht.
@Wanda: Für mich klingt das klar nach AufopferungAuf den Gehsteigen, unter Brücken, an Ampeln, die wachsende Schar der Kaputten und Verbrauchten und Versehrten, die ihre Wunden zur Schau tragen (Bettler?). Du tust, was du kannst, ein Kleidungsstück oder ein Teller mit Essen, doch sie sind ohne Zahl, und ihre Not kennt kein Ende, und Amor ist inzwischen zu Tode erschöpft. 322
Die Asche, der Regen, Amors Blick auf den Ort ihrer Kindheit: Sehr beeindruckende Bilder, die der Autor vor uns ausbreitet.Sie stehen sich nah und doch auch nicht. Sie sind verbunden und doch auch nicht. Eine der selsamen, simplen Fusionen, die siedes Land zusammenhalten. Manchmal nur so eben. 360
Anton ist zwar ein Säufer, doch habe ich in seinem Denken und Handeln bislang keine suizidalen Tendenzen erkennen können.
Ich musste etwas schmunzeln, weil deine genannten Einschränkungen so ziemlich das Gegenteil von Friede-Freude-Eierkuchen definieren. In Wahrheit musste ich sogar lachen. Dennoch weiß ich, was du meinst.Überhaupt hatte ich am Ende das Gefühl eines vorsichtigen Friede-Freude-Eierkuchen-Finals mit starken Einschränkungen, weil alles ist kaputt, keiner ist wirklich glücklich
Ich hoffe, du kommst nicht mal in die Nähe von 100 Prozent... Sonst müsste ich mir Gedanken machenIch fand ihn gar nicht zu 100 Prozent sympathisch,
Ja. Aber. Jeder ist seines Glückes Schmied. Anton hatte eigentlich gute Voraussetzungen von Haus aus. Er hat nichts daraus gemacht. Schicksalhaft gewiss seine Wut und der Schuss auf die Frau.Zusammen mit der Asche-Szene und der Begegnung mit Payne und diesem Dialog (Der Roman ist fast fertig...) macht das aus Anton eine der tragischsten Figuren der
Gut gesehen! Und wie ein Mann die Hitzewellen beschreiben kann! Für alle (noch) Unwissenden: genau so fühlen sie sich anSie startete mit ihrer Menarche und endet hier mit ihrer Menopause.
Naja, ich bin so bei 83,6 Prozent. Aber die Figur hat mich auf jeden Fall am meisten beschäftigt.Ich hoffe, du kommst nicht mal in die Nähe von 100 Prozent... Sonst müsste ich mir Gedanken machen
Jep, aber ihm fehlte das richtige Werkzeug. Geboren in einer rassistischen Gesellschaft, ungeliebt in einer furchtbaren Familie, in der dein eigener Vater schon einmal deinen Namen vergisst...Jeder ist seines Glückes Schmied. Anton hatte eigentlich gute Voraussetzungen von Haus aus.