5. Leseabschnitt: 2. Buch / Kapitel 1 (S. 235 bis S. 288)

Xirxe

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19. Februar 2017
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Der bereits genannte Eric taucht nun auf und wird hier zur Hauptfigur. Ich glaube, in diesem Buch haben alle wichtigen Figuren extrem tief sitzende Verletzungen, Ängste und Probleme, die sich kaum in einem Leben lösen lassen. Immerhin scheint er mit Yves eine gute, wenn nicht sogar sehr gute Zeit zu haben und ich befürchte, das war's dann :( Wieso bleibt er nicht einfach in Frankreich - aber Yves liegt mit seiner Vermutung wahrscheinlich richtig, dass Eric ihm eine vielleicht verpasste Karriere nie verzeihen würde.

Rufus, Vivaldo, Eric und Yves vereint ein Schicksal: Ausgestoßene der Gesellschaft, aber wohl nur bei Rufus war der Selbsthass so enorm. Selten fand ich Grönemeyers Liedzeile so zutreffend: Männer sind so verletzlich .,.. vor allem, wenn sie sich selbst nicht lieben. Aber wie sollen sie das, wenn ihnen ihr Umfeld suggeriert(e), dass sie Abschaum sind, abnormal, verrückt oder was auch immer. Eric hat es zumindest in Ansätzen geschafft, aber so richtig von Dauer scheint es nicht zu sein. Seine Angst vor einem möglichen Ende der Beziehung zu Yves scheint übermächtig zu werden ...
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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In diesem Abschnitt rückt eine Randfigur in den Fokus. Eric und Rufus, wir haben schon von der unglücklichen Verbindung gehört. Doch hier steht Erics Leben i Vordergrund und nicht die Beziehung zu Rufus, wir erfahren nicht viel Neues über ihn.
Man merkt, dass Eric ähnlich getrieben ist wie Rufus, doch bei ihm ist es weniger das Rassenproblemen, es ist die Homosexualität. Ich denke @Xirxe liegt völlig richtig, der Autor vereint hier Schicksale die mit sich Ringen, ihren Platz im Leben nicht behaupten können, weil sie sich nicht so akzeptieren können wie sie sind. Vielleicht sollte ich besser sagen, weil das Umfeld sie nicht das sein lässt was sie gern sind.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Das ist so ein wunderbares Buch bisher... Die Liaison zwischen Eric und Yves wird so sinnlich, so einfühlsam, so schön erzählt und trotz aller Zweifel von Eric schimmert auch irgendwo ein Licht in der Ferne. Herausragende Sätze in diesem Kapitel waren für mich
Denn der Akt der Liebe ist ein Bekenntnis. Man lügt über den Körper, aber der Körper lügt nicht über sich; über die Kraft, die ihn treibt, kann er nicht lügen. (S. 270)
und
Liebe ist teuer [...]. Man muss Möbel drum herumstellen, sonst geht sie weg. (S. 287)
.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Wir sind auf einmal in Paris und begleiten Eric, den früheren Geliebten von Rufus.
Werden wir hier schlauer über Rufus werden?
Eric ist Schauspieler und aus New York in eine andere Welt "geflüchtet". In Paris fühlt er sich wohl, seitdem er eine Beziehung zu Yves hat. Aus Karriere- und anderen in der Vergangenheit liegenden Gründen zieht es ihn aber doch wieder nach NY zurück, allerdings nur mit Yves zusammen. Denn seine NYer Zeit ist und bleibt für ihn eine beängstigende Zeit, in diese Stadt möchte er nur mit dem neuen Partner zurück.
Sie schien so weit her, diese keuchende, zitternde, fröstelnde, brennende Zeit. Der Schmerz war jetzt schwach, aber damals war er kaum zu ertragen gewesen.
Er erfährt durch einen Brief von Rufus Tod. Das berührt ihn, aber er ist mehr gefangen in und bewegt von seinem neuen Leben, das gerade in neue Bahnen gelenkt wird.
 
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Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Eric hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Interessant, dass seine Heimat Alabama ist, womit er doch eine Gemeinsamkeit mit Leona hat, oder?
Ich bin gespannt, was das mit Yves wird? Ist er eigentlich auch ein Farbiger? Oder was ist mit "Minderheitenstatus" gemeint (S. 240). Seine Homosexualität? Mit 15 war seine Mutter sich seiner Sexualität doch sicher nicht bewusst.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Eric hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Interessant, dass seine Heimat Alabama ist, womit er doch eine Gemeinsamkeit mit Leona hat, oder?
Ich bin gespannt, was das mit Yves wird? Ist er eigentlich auch ein Farbiger? Oder was ist mit "Minderheitenstatus" gemeint (S. 240). Seine Homosexualität? Mit 15 war seine Mutter sich seiner Sexualität doch sicher nicht bewusst.
Ich glaube Yves ist ein Weißer. Aber genau ersichtlich wird es (meiner Meinung nach) nicht...Hat man als Mutter (oder in meinem Fall: als Vater *g*) nicht einen Sensor für die Sexualität seiner Kinder? Ich bilde mir wenigstens ein, einen zu haben...
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Werden wir hier schlauer über Rufus werden?
Ich glaube mittlerweile, Rufus dient als Fixpunkt für all die Geschichten bzw. Leben seiner Freunde um ihn herum. Sein Leben war so schwierig, dass er keinen anderen Ausweg mehr sah als sich das Leben zu nehmen, aber die Leben seiner FreundInnen gestalten sich auch nicht gerade einfach. Und so erfährt man von einer recht unterschiedlichen Gruppe von Menschen, was ihre Probleme sind - die vielleicht stellvertretend für Viele sind.
Oder was ist mit "Minderheitenstatus" gemeint
Ich könnte mir vorstellen, dass sein Vater aus Afrika stammt. Durch seine Mutter hat er die französische Staatsangehörigkeit, auf die er durchaus ja stolz ist. Und irgendwo steht auch, wie braun seine Hautfarbe ist. Könnte natürlich auch die Sonne verursacht haben ... :cool:
Ich bilde mir wenigstens ein, einen zu haben...
Das hängt sicherlich vom Verhältnis ab, das man zu den Kindern hat. Ich hab da als Außenstehende schon ein, zwei Sachen mitbekommen - wie im Film.
 
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Circlestones Books Blog

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Eric hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Interessant, dass seine Heimat Alabama ist, womit er doch eine Gemeinsamkeit mit Leona hat, oder?
Ich bin gespannt, was das mit Yves wird? Ist er eigentlich auch ein Farbiger? Oder was ist mit "Minderheitenstatus" gemeint (S. 240). Seine Homosexualität? Mit 15 war seine Mutter sich seiner Sexualität doch sicher nicht bewusst.
Ich fand diesen Abschnitt mit Eric und Yves wunderbar zu lesen, diese friedlichen Tage in Frankreich und für mich liest sich diese Beziehung sehr ehrlich und positiv, ich kann mir vorstellen, dass Yves Eric tatsächlich nach New York folgt und dass Eric dies auch weiterhin will. Ich denke, der "Minderheitenstatus" bezieht sich nur auf die sexuelle Orientierung der beiden Männer,
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Rufus, Vivaldo, Eric und Yves vereint ein Schicksal: Ausgestoßene der Gesellschaft
Ja und nein. Rufus lebt in New York und ist schwarz. Er bekommt den ganzen Rassismus des Landes ab, was nicht einfach ist, wenn man wie er eigene Ambitionen hat und sich nicht in eine Rolle reinpressen lassen will.

Yves hatte keinen Vater und eine Prostituierte als Mutter, was ihn in seinem Umfeld entsetzlich stigmatisiert haben muss.
Für diese beiden trifft es zu: Sie sind Ausgestoßene.

Aber Vivaldo und Eric? Beide sind weiß. Zumindest Eric scheint aus begütertem Elternhaus zu kommen. Angeblich liebt er Yves. Warum nimmt er ihn dann nicht mit? Die Haushälterin ahnt schon, dass er ihn hängen lässt, ebenso wie ich;)

Ist das Rastlose, das Ausgestoßene dieser beiden weißen Männer nicht hausgemacht? Okay: Eric ist schwul. Irgendeine Beziehungsgeschichte (Rufus oder Vivaldo?) hat ihn nach Frankreich getrieben.

Ich kann mich gut in Schicksale einfühlen. Aber hier geht es mir zuviel um Sex und Befindlichkeiten, als dass es mich berühren würde. Allerdings las sich dieser Abschnitt sehr flüssig. Eric und Yves scheinen eine intakte Liebe zu haben. Yves würde mit nach NY gehen. Eric hat offensichtlich Geld. Warum dann nicht zwei Flugtickets?
Werden wir hier schlauer über Rufus werden?
Ich glaube, du gehst zu strukturiert an diesen Roman heran;)
Der Klappentext hat etwas versprochen, von dem ich nicht sicher bin, dass es gehalten wird.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Aber Vivaldo und Eric?
Naja, Eric ist schwul, gibt sich mit schwarzen Männern ab und das in den Südstaaten. Wenn Du dann kein Ausgestoßener bist, weiß ich auch nicht. Vielleicht mag das auf New York nicht so schlimm zutreffen, aber das Stigma hat er. Und selbst in New York sind die Verbindungen schwarzweiß alles andere als einfach.
Und Vivaldo ist das schwarze Schaf in der Familie, das wurde mehrfach erwähnt. Er passt überhaupt nicht in seine Familie und das Umfeld und meidet sie wie der Teufel das Weihwasser. Das nenne ich schon ausgestoßen.
 

ulrikerabe

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Ich kann mich gut in Schicksale einfühlen. Aber hier geht es mir zuviel um Sex und Befindlichkeiten, als dass es mich berühren würde. Allerdings las sich dieser Abschnitt sehr flüssig. Eric und Yves scheinen eine intakte Liebe zu haben. Yves würde mit nach NY gehen. Eric hat offensichtlich Geld. Warum dann nicht zwei Flugtickets?
Wie schön, dass du das aussprichst. Mir werden diese (männlichen) Befindlichkeiten auch zu viel.

und warum Eric Yves nicht gleich mitnimmt, hat mich auch gewundert
 
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ulrikerabe

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Das ist so ein wunderbares Buch bisher... Die Liaison zwischen Eric und Yves wird so sinnlich, so einfühlsam, so schön erzählt und trotz aller Zweifel von Eric schimmert auch irgendwo ein Licht in der Ferne. Herausragende Sätze in diesem Kapitel waren für mich

Liebe ist teuer [...]. Man muss Möbel drum herumstellen, sonst geht sie weg. (S. 287)
schrecklich, oder, schön einkasteln, der Liebe keine Freiheit geben
 
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