Rezension (5/5*) zu Jamies Quest: Aufgabe gesucht von Cornelia Franke

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utaechl

Gast

Vom Computerspielefan zum Helden in wenigen Tagen. Ob das klappen kann kann man in diesem lesenswerten Fantasyroman nachlesen. Ich werde zumindest erst einmal einen großen Bogen um 3D-Spielebrillen machen.

Inhalt:
Jamie wollte den Tag mit dem allerneuesten Fantasyspiel am Computer verbringen, doch als er in einer anderen Welt aufwacht, die voller Gefahren steckt und in der ihn alle für den sagenumwobenen Wanderer halten, versteht er die Welt nicht mehr. Angriffslustige Spinnen, hilfsbereite Dorfbewohner und sprechende Wesen, die es auf der Erde nicht gibt, warten auf ihn und begleiten ihn auf der Suche nach seiner Aufgabe, die ihn hoffentlich wieder zurückbringen wird.

Setting und Stil:
Jamie landet in Brior, einer Welt, die stark ans europäische Mittelalter erinnert. Doch neben den vielen Gemeinsamkeiten gibt es mindestens genauso viele fantastische Unterschiede. Diese beziehen sich vor allem auf Flora und Fauna, fügen sich jedoch reibungslos in die Geschichte ein und ergeben eine Umgebung, wie sie sich jedes gute Rollenspiel wünschen würde.
Der fesselnde Schreibstil der Autoren lässt den Leser mitten hineintauchen in die Handlung. Man selbst kann mit Jamie hautnah nachvollziehen, wie man sich in so einer Situation verhalten würde. Spannende, lustige und überraschende Momente wechseln sich ab und wenn man dem Buch erst einmal verfallen ist, kann man es nur schwer wieder zur Seite legen.
Jamies Quest ist nicht nur für Jungen ab 14 Jahren zu empfehlen, sondern auch Mädchen dürften viel Vergnügen dabei haben, mit Jamie die eine oder andere ans Herz gehende Situation zu durchleben. Also ruhig zugreifen, denn es gibt auch starke Frauenrollen, über die ich aber nicht zu viel erzählen will.

Charaktere:
Jamie, ein ganz normaler Junge, der plötzlich ein heldenhafter Wanderer sein und die Welt retten soll. Genauso überrascht wie er sind wir Leser und können ihm beim Reinwachsen in seine Rolle über die Schulter schauen.
Begleitet wird er von Hannes, einem Bauernjungen, der sich die Chance nicht entgehen lässt, mit dem Wanderer umherzuziehen.
Ihre Abenteuer, die sich in der nahen Umgebung seines Ankunftsortes abspielen, bringen ihn mit vielen anderen Einwohnern und Wesen zusammen, wobei mir vor allem Samako Viisas ans Herz gewachsen ist. Zu ihm gibt es viel zu erzählen, aber das müsst ihr wohl selbst lesen.
Insgesamt eine bunte Mischung typischer Rollenspielcharaktere, die allerdings ihr Eigenleben haben und überraschen können. Hinzu kommen noch zwei übergeordnete Strippenzieher, von denen einer schon in der Kurzbeschreibung genannt wird. Überraschend, was er mit allem zu tun hat.

Geschichte:
Es könnte alles so einfach sein, man landet in einer fremden Welt, ist der Held, erfüllt die Aufgabe und kann wieder nach Hause. Doch gerade in der Aufgabe besteht in diesem Buch das Problem. Keiner weiß, was Jamie dort soll, außer, dass er Gutes für Land und Leute bedeuten soll. Ein Problem, dem sich Jamie stellen muss, ob er will oder nicht. Wie er sich dabei schlägt und ob er die Aufgabe findet müsst ihr selbst herausfinden.

Fazit:
Ein sehr gelungenes Fantasy-Jugendbuch, das auch älteren Lesern viel Spaß bringen und in gute alte Rollenspielzeiten zurückversetzen wird. Eine gelungene Fantasywelt voller Überraschungen, ein angehender Held, der wirklich bei null anfängt und eine Aufgabe, die erst gesucht werden muss. Unterhaltsamer Lesespaß für jeden, der sich gerne in andere Welten entführen lässt und dabei vergleichen kann, wie er sich selbst in der Rolle schlagen würde.

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